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Steve Hackett – Biografie
Eine Zusammenfasung der wesentlichen Ereignisse aus Steve Hacketts Leben
Man kennt ihn eher als den früheren Genesis-Gitarristen, obwohl er in der Zwischenzeit bereits weit mehr als doppelt so viele Solo-Alben herausgebracht hat, als Veröffentlichungen gemeinsam mit Genesis in den Jahren 1971 bis 1977. Für viele hat er den Sound der frühen Genesis maßgeblich geprägt, und in der Tat gab es zu jener Zeit keine vergleichbaren Gitarristen. Sein Sound-Markenzeichen, eine Art singender Gitarrenton, fand erst später viele Nachahmer und auch die Tapping-Technik, mit denen Gitarristen wie Eddie Van Halen berühmt wurden, hörte man bei den frühen Genesisaufnahmen mit Hackett zum ersten Mal.
Stephen kam als Erstgeborener am 12. Februar 1950 in London zur Welt, und entdeckte schon als kleines Kind seine Liebe zur Musik, in dem er Melodien auf seiner Harmonika spielte, bevor er überhaupt lesen und schreiben konnte. Als Jugendlicher, Mitte der 60er, war er auch dann endlich groß genug, um die die Gitarre seines Vaters in den Händen halten zu können, und ließ sich von damals neuen Klängen der „Beat-Ära“ inspirieren. Wie bei den meisten jungen Musikern dieser Zeit, spielten zwei Bands in Sachen Vorbild eine entscheindende Rolle: die Rolling Stones und die Beatles, wobei erstere ihm durch ihren deutlicheren Hang zum Blues näher standen. Einen Bezug zum Spiel auf akustischen Gitarren, von dem er dachte, dass es durch den damals noch frischen Rock ’n‘ Roll und seinen E-Gitarren abgelöst worden wäre, bekam er durch eine Bach-Interpretation des klassischen Gitarristen Segovia. Seit diesem Zeitpunkt wollte er keine der beiden Spielarten auf Gitarre mehr vernachlässigen. Die Soane Grammar School verließ er mit 16, ging arbeiten und nutzte jede freie Minute zum üben und musizieren mit seinem fünf Jahre jüngeren Bruder John. Über zahllose Anzeigen in einschlägigen Musikzeitschriften fand er Kontakte zu ersten Bands wie Sarabande oder Canterbury Glass. Und noch bevor er seine musikalische Heimat bei Genesis finden sollte, ergab sich ihm und seinem Bruder die Möglichkeit mit dem Bandprojekt Quiet World an einem professionellen Album mitzuwirken. Der Konzept-Longplayer The Road erschien 1970 und enthielt sehr spirituell angehauchte Songs, die musikalisch gut in die Zeit der Flower Power passten, aber für größeren Erfolg wohl auf der einen Seite zu unkommerziell, auf der anderen Seite aber wiederum für künstlerische Aspekte zu anspruchslos geraten ist. Eine weitere Platte wurde mit dieser Formation nicht gemacht.
Wieder frei, nutzte Steve erneut die Möglichkeit über Annoncen eine passende Band für sich zu finden: „Einfallsreicher Gitarrist/Songschreiber sucht Kontakt mit gleichgesinnten Musikern, die wie er die Stagnation der heutigen Musikformen durchbrechen wollen.“ Genesis reagierten Ende 1970 auf seine Anzeige, da sie nach einem Nachfolger für Anthony Phillips Ausschau hielten. Hacketts Vorstellungen von Musik deckten sich mit denen der Band und so bekam er den Job, und durfte zunächst einmal etliche Konzerte spielen, denn Genesis mußten sich ihre bis dato noch nicht sehr üppige Fangemeinde „erspielen“, da auch ihr Erfolg bezüglich des Verkaufs ihrer beiden Alben zu wünschen übrig ließ. Für sein erstes Album mit Genesis – Nusery Cryme von 1971 – steuerte er noch wenig Songmaterial bei, aber doch ist deutlich Hacketts typisches Gitarrenspiel herauszuhören. Der Erfolg der Platte im Ausland und den damit verbundenen Auftritten macht auch den auf der Bühne sehr unsicher wirkenden Steve selbstbewuster, denn bereits auf dem ’72er Album Foxtrot – dem endgültigen internationalen Durchbruch – erscheint das erste echte Solostück eines Genesismitgilieds: das Instrumental Horizons, eine leidenschaftliche Ballade nur mit klassischer Gitarre, macht den Bandgitarristen Hackett in den Augen vieler zu einer erstgenommen Songwriterpersönlichkeit. Aber auch seine anderen Beiträge auf dieser Platte machen deutlich, dass er seinen Stil und damit auch eine Menge Freunde gefunden hat. Nach dem Live-Album von ’73 erschien noch im gleichen Jahr Selling England By The Pound – ein Werk mit vielen Klassikern der Genesis-History, und ganz nebenbei Steves Lieblingsalbum der Band. Übrigens: der Alltime-Favorit I Know What I Like basiert auf einer Idee von Steve. Nicht zuletzt die damalige Live-Performance von Peter Gabriel machte die Band auf der folgenden Tour international bekannt. Das Konzeptalbum The Lamb Lies Down On Broadway wurde 1974 veröffentlicht und gab Steve auf vier Plattenseiten genug Raum, um sein ganzes Spektrum seines Könnens zu beweisen. Allerdings kam ihm schon damals die Idee, ein Soloalbum in Angriff zu nehmen. Und das war auch das erste, was er nach der ausgedehnten Lamb-Tour umsetzte …
Genesis fielen nach ihrer ’75er Tour erst einmal in ein tiefes Loch, da sich Frontmann Peter Gabriel die Band verlassen hatte. Diese unsichere Zeit nutzte Steve dazu, seine gesammelten Ideen auf Band zu bringen. Nach seinen wertvollen Erfahrungen mit Produktionen mit der Band ermutigten ihn, den Schritt zu wagen als erstes Genesismitglied überhaupt eine eigene Scheibe zu veröffentlichen. Gemeinsam mit Phil Collins, Mike Rutherford, seinem Bruder John und einigen anderen Musikern wurde Vojage Of The Acolyte 1975 eingespielt und im Oktober gleichen Jahres veröffentlicht. Die positive Resonanz auf dieses Album, was auch gleichzeitig den Beginn seiner bis jetzt andauernden Beziehung zur Künstlerin Kim Poor markiert, die später noch so manches Hackett-Album illustrieren sollte, machten ihn hungrig auf mehr. Doch hauptberuflich war er immer noch Gitarrist bei Genesis und wollte das auch bleiben. Für eine Solo-Tournee war ohnehin die Zeit noch nicht reif. Es folgte Anfang ’76 das erste Post-Gabriel- und bis dato erfolgreichste Genesis-Album A Trick Of The Tail, zu dem er außer seinen instrumentellen Inputs nur wenig besteuerte. Die anschließende Tour brachte einige Veränderungen: mehr Publikum, Phil Collins als Sänger nun vor den Drums, dafür Ex-Yes-/King Crimson-Mitglied Bill Bruford hinter den Drums und ein selbstbewuster Steve Hackett, der zum ersten Mal auf seinen Hocker auf der Bühne verzichtete und sogar für Ansagen ans Mikro trat. Ein paar Monate später folgte bereits das nächste Genesis-Album. Für Wind & Wuthering (1977) hatte er bereits wieder genügend neue Ideen gesammelt, doch merkte er, daß er gerne mehr auf dieser Platte untergebracht hätte. Die öffentliche Kritik an diesem Werk, die Band würde sich mehr und mehr selbst kopieren, tat ein Übriges zu seinem Unbehagen in seiner Rolle als Gitarrist der Band. Nach der erfolgreichen ’77er Tour entschloss sich Steve während den für ihn beunfriedigenden Mix-Sessions zum geplanten Live-Album schließlich die Band zu verlassen. Die Live-Doppel-LP bekam so den bezeichnenden Titel Seconds Out. Von nun an ging man getrennte Wege, aber Steve fühlte sich reif genug, um seine Solo-Karriere voranzutreiben.
Steves Bekanntheitsgrad erlaubte es ihm für seine nächste Solo-Produktion viele namhafte Musiker zu gewinnen, die sich an den Aufnahmen beteiligten. Mit Drummer Chester Thompson, der bei der letzten Genesis-Tournee mit an Bord war, Woodstock-Legende Richie Havens, der damals im Vorprogrammspielte, dazu noch Musiker der amerikanischen Classic-Rockband Kansas, der schwarzen Sängerin Randy Crawford, seinem Bruder und anderen konnte er auf Please Don’t Touch (1978) ein beachtliches Line-Up vorweisen. Die Platte lief erstaunlich gut, und viele fühlten, dass Steve den eigentlichen „Geist“ von Genesis weiterleben lassen würde. Für seine erste Solo-Tour suchte er sich eine frische Mannschaft zusammen, die die Konzerte für die Fans in sehr angenehmer Erinnerung behalten ließ und so gut harmonierte, dass man entschloss, das nächste Album gemeinsam einzuspielen. Für das ’79er Album Spectral Mornings waren bereits auf Tour einige Songs geschrieben und aufgeführt worden. Die euphorische Stimmung innerhalb der Band ist der Platte anzumerken, und für viele Fans zählt seitdem diese Scheibe zu seiner Besten. Viele seiner Klassiker sind hierauf zu finden. Man ging wieder auf eine erfolgreiche Tour und plante ein weiteres Album in dieser Besetzung. Dieses Mal war nur wenig geschriebenes Material vorhanden. So entstanden die meisten Beiträge für Defector im Studio, was einige Spannungen innerhalb der Band mit sich brachte. Nach der Veröffentlichung im Jahre 1980 ging man noch einmal auf eine gemeinsame Tournee bevor sich Steve von seinen Mitstreitern trennte – bis auf Keyboarder Nick Magnus, der seit den Anfangstagen mit von der Partie war, genau wie Produzent John Acock. Mit ihnen entstand 1981 das wohl pop-lastigste Album Hacketts. Auf Cured gibt es ungewöhlich leichte Kost zu hören, aber auch Steve als einzigen Sänger der Produktion. Hier wurde auch erstmals mit der damals revolutionären Linn-Drummachine gearbeitet. Auf dem Cover erscheint zum ersten Mal eine Fotografie von Steve. Mit einigen neuen Musikern ging es dann wieder auf Tour, mit dabei u. a. Ian Mosley, der später die Trommeln bei Marillion bedienen sollte. Nach einer kleinen Auszeit 1982 wurde der Hackett-Fan 1983 gleich mit zwei Alben überrascht, die nicht unterschiedlicher hätten ausfallen können. Zunächst erschien die wieder etwas rockigere Platte Highly Strung (inklusive dem kleinen Single-Hit Cell 151), mit der auch die Vertragsbindung mit seinem bisherigen Label Virgin/Charisma endete. Mit der Livebesetzung von 1981 ging es dann noch mal auf Tour, bevor dann Ende des Jahres auf dem unbekannten Lamborghini-Label seine erste rein akustische LP veröffentlicht wurde, die u. a. auch Neueispielungen seiner „Unplugged“-Klassiker Horizons und Kim enthielt. Hatte Steve früher versucht seine akustischen Ideen mit in seine Rocksongs zu integrieren, wagte er hier das Experiment diese verschiedenen Elemente wieder zu trennen. Ein weiteres Experiment ging er 1984 ein, als er Einflüsse aus Brasilien, der Heimat seiner Lebensgefährtin Kim, in seine Musik mit einfließen ließ, zu einem Zeitpunkt, als das noch sehr unpopulär war. Ergebnis war das Album Till We Have Faces, das mit Beteiligung vieler südamerikanischer Musiker eingespielt wurde. Zu einer Live-Präsentation kam es allerdings nicht.
Steves Problem war, dass sein Erfolg in den ’70ern nicht mehr in den angebrochenen ’80ern zu halten war, und er sich nun auch auf kein professionelles Label mehr stützen konnte. Seine Zeit war wohl für viele Beobachter vorbei. Kurzfristigen Erfolgssegen bekam er mit einem ganz anderen Projekt. Eine Art Supergroup – GTR – formierte sich um die beiden Kult-Gitarristen Steve Hackett und Steve Howe (Yes, Asia), und feierte vor allem in den Staaten mit ihrem radiotauglichen Mainstream-Rock erstaunliche Erfolge. Die Single When The Heart Rules The Mind von ihrer einzigen Studio-LP GTR von 1986 dürfte vielen aus dem Radio bekannt sein. Aber nach einigen Konzerten war auch dieses Projekt – zumindest für Hackett – gestorben. Zwei Häuptlinge waren eben einer zu viel. Er konzentrierte sich wieder auf das produzieren seiner eigenen Musik, sowohl auf akustischer als auch „elektrischer“ Basis. 1988 hatte er zwei Alben fertig produziert, doch nur eines fand den Weg zu den Fans. Momentum hieß das Werk, und war sozusagen Nachfolger seines Akkusik-Debuts Bay Of Kings, nur nicht ganz so zugänglich. Obwohl hier neben Flöte nun auch Orchester-Arrangements verwendet wurden, reichte es nur für wenige Stücke, als Hackett-Klassiker zu überleben. Da auch bei dieser Platte sein Problem, ein passendes Label für sich zu finden, noch nicht aus der Welt geschafft war, wurde es für manchen Fan nicht einfach, die Platte zu bekommen. Mehr, als ein Trost dafür, erwies sich sein Entschluss, seine erste Akkustik-Tournee durch Europa zu machen, gemeinsam mit seinem Bruder John. Nicht funktioniert hat zu jener Zeit die Veröffentlichung seines Albums Feedback, auf das die Mehrheit seiner Fans gewartet hatte. Viele Gastmusiker waren darauf vertreten, so unter anderem Sänger Chris Thompson und Rockröhre Bonnie Tyler. Somit endeten die ’80er Jahre für viele Hackett-Anhänger etwas unbefriedigend.
Erstes Lebenszeichen in den ’90ern war ein von Steve initiierte Hilfsprojekt: Unter dem Namen Rock Against Repatriation wurde 1990 eine Neuinterpretation des Rod Steward-Hits Sailing als Single veröffentlicht, an der sich so namhafte Künstler wie Mike Rutherford, Fish, Marillion, Howard Jones, Paul Carrack und andere beteiligten. Später im gleichen Jahr folgte ein Aufritt einer neu formierten Steve Hackett-Band, der fürs englische Fernsehen aufgezeichnet und später als CD und Video veröffentlicht wurde – der Titel: Time Lapse. Neben etlichen Klassikern wurden hier auch neue Songs präsentiert. Und bis es zum nächsten „richtigen“ Album kam, veröffentlichte seine alten Plattenfirma 1992 die Compilation The Unauthorized Biography mit wichtigen Songs bis 1983 und zwei neuen Tracks. Steve nutzte die „albumfreie“ Zeit, sich sein eigenes Studio und ein neues Management aufzubauen. Und auch die Sache mit dem Label nahm er nun selbst in die Hand. Mit Guitar Noir startete er 1993 sein Comeback. Und der Platte ist anzumerken, dass wir es nun mit einem gereiften Steve hatten zu tun hatten, der seinen Weg wieder gefunden zu haben schien, und ihn konsequenter den je ging. Das facettenreiche Album vereint wieder akustische und elektrische Elemente, aber in einem neuen Kontext. Veraltete Progressive-Rock-Elemente sind hier nur am Rande zu finden. Mit einem neuen Stamm an Begleitmusikern traut sich Steve für einige Konzerte auch wieder „on the road“. Er war wieder da und hatte sich die Rahmenbedingungen geschaffen, die ihm ermöglichten, nun genau das zu machen, was er machen wollte, jenseits von kommerziellen Zwängen. Unter dem Pseudonym Steve Hackett & Sonic Obsession produzierte er die Musik zum Werbespot des Reiseanbieters TUI und veröffentlichte sie 1994 als Single mit dem Titel Timeless. Als nächstes besann sich Steve auf eine seine musikalischen Wurzeln, den Blues, und produzierte 1995 ein Album mit Namen Blues With A Feeling, auf dem er einige Blues-Standards neu interpretierte, aber auch eigene Ideen in Songs umsetzte. Nächstes Projekt war seine Reise zurück in die Zeit mit Genesis. Er hatte einfach Lust, einigen verstaubten Genesiswerken aus der Zeit seines Mitwirkens neues Leben einzuhauchen, und holte sich für seine Neuinterpretationen eine ellenlange Liste an Gastmusikern für die Aufnahmen in sein Studio. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: auf Genesis Revisited von 1997 bekommt man keine aufgewärmen alten Arragements, sondern frische Ideen mit viel Liebe zum Detail geboten. Die positive Resonanz veranlasste Steve mit einer Allstar-Truppe in Japan einige Konzerte zu spielen. Die Aufnahmen dazu wurden dann schließlich 1998 auf der Doppel-CD und dem Video The Tokyo Tapes verewigt. Im gleichen Jahr widmete er sich auch wieder dem akustischen Gitarrenspiel. Auf A Midsummer Night’s Dream, erschienen bei dem renommierten EMI Classics-Label, präsentierte uns Steve seine eigene musikalische Vision des Klassikers. Gemeinsam mit dem London Philharmony Orchestra und Bruder John lud er uns ein zu einer sehr abwechslungsreichen Reise in die Welt der klassischen Gitarre. 1999 kam dann endlich wieder ein „Hackett-Band-Album“: Mit Darktown veröffentlichte er wohl seinen bislang persönlichstes Longplayer. Er verknüpfte darauf unterschiedlichste Einflüsse auf eine sehr homogene Weise, und zeigte uns somit den musikalischen Weg ins nächste Jahrtausend. Doch bevor es soweit war, beglückte er uns mit seinem Beitrag zur Neuaufnahme des Genesis-Klassikers The Carpet Crawlers, den er mit seinem Ex-Kollegen gemeinsam für eine Genesis-Compilation plus Single-Release einspielte.
Das neue Millenium begann Steve als vielbeschäftigter Mann: diverse Produktionen für andere Künstler, Umzug in ein neues Studio und schon wieder eine neue Platte. Erstmals offiziell als Duo John & Steve Hackett veröffentlichte sein Label Camino Records im Mai 2000 das Album Sketches Of Satie mit Interpretationen von Stücken des französischen Pianisten Eric Satie für klassische Gitarre und Querflöte. Somit begann das 21. Jahrhundert für Steve und seine Fans auf eine angenehm entspannte Art und Weise. Vom anhaltenden Interesse an der Genesis-History durch die Archive-Veröffentlichungen und der immer bekannter werdenden, kanadischen Genesis-Klone von „The Musical Box“ profitiert auch Hackett selbst. Ebenfalls 2000 veröffentlicht er das bislang uveröffentlichte Album Feedback von 1986, wie auch etliche Konzertmitschnitte früherer Tourneen. Diese Live Archive-Reihe führt er bis heute fort.
Im Jahr 2001 beglückt er Fans in Südamerika, indem er dort einige Konzerte mit neuer Band spielt und bereits einige Songs seines nächsten Albums im Gepäck hat. 2002 erscheint ein Konzertmitschnitt davon als DVD/2CD unter dem Titel Somewhere in South America… und im selben Jahr mit Hungarian Horizons ein weiteres DVD/2CD-Package mit einem Akustik-Set in Trio-Besetzung. Die folgenden beiden Jahre stehen ganz im Zeichen des neuen Rock-Albums To Watch The Storms, welches mit der bereits live-erprobten Band eingespielt wurde, und nicht zuletzt durch die gekonnte Mixtur von klassichem und modernem „Hackett-Sound“ die Fans zu begeistern wusste. Die Popularität des Albums mag dazu beigetragen haben, dass Steve nach langen Jahren der Bühnen-Abstinenz gleich zwei gefeierte Tourneen durch Europa unternahm. Die sehr ausgewogene Setlist der zweiten Tour lässt sich auf der 2004 veröffentlichten DVD Once Above A Time nacherleben.
Ohne große Pause geht es mit dem neuen Akustik-Album Metamorpheus, eingespielt mit kleinem Orchester, und einer Akustik-Tour 2005 weiter und toppt das Jahr mit den lange überfälligen Remaster-Veröffentlichungen der ersten vier Solo-Alben. 2006 kommt dann bereits sein nächstes Band-Album Wild Orchids auf den Markt, welches das erfolgreiche „Konzept“ von To Watch The Storms fortführt und erweitert. Leider warteten Fans dieses mal vergeblich auf eine Tour mit Band, wenn auch wieder einige Gigs in akustischer Trio-Besetzung bis 2007 gespielt wurden. Ebenfalls in diesem Jahr folgte die Veröffentlichung der Remasters der beiden restlichen Alben seiner Charisma/Virgin-Zeit und ein neues Akustik-Album, dessen Titel Tributebereits auf den Inhalt verweist: Werke von Komponisten, die ihn maßgeblich geprägt haben, u. a. Bach und Segovia. Neben all seinen eigenen Projekten fand Steve Hackett auch immer noch Zeit, mit anderen Künstlern zusammenzuarbeiten, darunter Namen wie John Hackett, Nick Magnus, Djabe, Simon Collins oder Yes-Bassist Chris Squire.
Das Jahr 2008 begann mit einem privaten Paukenschlag. Steve Hackett und Kim Poor gaben ihre Scheidung bekannt. Zunächst sah es nach einer einvernehmlichen Trennung aus, schließlich mündete das ganze aber doch in einem Rechtsstreit, der auch die Firma Camino betraf und speziell mit Kim ging es um die rechtliche Verknüpfung der Musik mit den künstlerischen Beiträgen in Form von Plattencovern und Ähnlichem. Steve war gezwungen, sein musikalisches Schaffen zunächst auf Eis zulegen. Er konnte auch das Studio nicht mehr nutzen. Dennoch begann er später im Jahr mit den Arbeiten an einem neuen Album, das aber erst 2009 erschien, und den Titel Out Of The Tunnel’s Mouth trägt. Das Werk konnte nur unter eingeschränkten Bedingungen fertiggestellt werden und so gab es zum Beispiel keine Drums. Doch bevor das Album erschien, erfüllte sich nicht nur für die Fans, sondern auch für den Deutschen Genesis Fanclub insgesamt ein großer Wunsch. Steve kam im März für zwei Tage zum Steve Hackett Event nach Remscheid. Bis heute ist das Event eines der absoluten Highlights im Rahmen der Fanclub-Veranstaltungen. Im Herbst ging Steve schließlich wieder mit Band auf Tour.
Anfang 2010 nahm Steve an der Einführung seiner Ex-Band Genesis in die Rock’n’Roll Hall of Fame teil.
Während Steve seinen eigenen kreativen Output enorm steigern konnte, verzögerte sich die Fertigstellung des Albums mit Chris Squire von Yes immer mehr. Parallel arbeitete Steve unter anderem auch mit der ungarischen Band Djabe zusammen. 2011 heiratete Steve erneut. Während er außerdem mit der Live-DVD Fire & Ice die Fans beglückte, bastelte er bereits an neuen Songs für ein neues Album, das noch 2011 erschien und den Titel Beyond The Shrouded Horizon trägt. Dieses Album wurde von seinen Fans enorm geschätzt und erneut ging er auf Tour. Zum Jahresende gab es dann auch eine weitere gute Nachricht: Das Album SQUACKETT: A Life Within A Day konnte endlich angekündigt werden und erschien Anfang 2012. Im Rahmen der Promotion zu diesem Album kündigte Steve ein neuen Album mit neu eingespielten Genesis-Songs an. Genesis Revisited 2 erschien 2012 und eine große Tour wurde angekündigt. Steve wurde außerdem sowohl für seine Zeit bei Genesis als auch seine Arbeiten mit Chris Squire bei den Prog Awards geehrt. 2013 wird komplett im Zeichen der Touraktivitäten stehen.
Autor: Steffen Gerlach, Christian Gerhardts
Stand: 2013