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Mike + The Mechanics – Interview und Konzertbericht: Let Me Fly Tour – Dresden 2017
Im Rahmen der Let Me Fly-Tour gastierten Mike + The Mechanics auch mal wieder im Alten Schlachthof in Dresden. Grund genug für uns, neben den Eindrücken des Konzerts auch ein Interview mit Mike Rutherford einzusammeln.
Die Musiker aus der Genesis-Familie haben es nicht leicht. Der Fan hat die pralle Auswahl an musizierenden Ex-Genesis-Musikern, gleichzeitig ist er chronisch unzufrieden und wird, anders als die Protagonisten selbst, scheinbar einfach nicht älter. Irgendwas war eben früher immer besser und neuer Output wird besonders kritisch betrachtet.
Mike Rutherford erlebt dieser Tage so etwas wie seinen vierten oder fünften Frühling. Nach dem Quasi-Ende von Genesis und einem Neuanfang bei den Mechanics liefert er sich mit Steve Hackett und Ray Wilson eine Art Fernduell, wer mehr auf Tournee ist. Dazu gab es dieses Jahr ein neues Album, Let Me Fly. Grund genug, die Show in Dresden genauer unter die Lupe zu nehmen und bei dieser Gelegenheit noch ein kurzes Interview mit Mike zu führen.
Ein Interview mit Mike – das gab es in den letzten Jahren öfter. 2012 waren wir vor und nach der Show in Dresden backstage und konnten mit einer Menge Zeit im Rücken Interviews mit allen führen. Dieses Mal war es etwas anders im Alten Schlachthof. Die Zeit war begrenzt und unser Interview dauerte am Ende gerade einmal zwölf Minuten. Da Mike niemand ist, der allzu ausufernd Fragen beantwortet, hatte ich trotzdem das Gefühl, am Ende das meiste geklärt zu haben. Gut gelaunt war er bereits während des Soundchecks, aber eine Frage drängte sich schlicht auf
Wie lange will er das noch machen und macht ihm das Touren Spaß?
„Naja, mit dieser Show waren das jetzt fünf Shows in fünf Ländern – und das in sieben Tagen“, Mike atmet durch: „Das schlaucht natürlich ziemlich, ich bin ein bisschen müde. Aber das ist okay, denn ich mag es ja, auf Tour zu sein. Es ist nur einfach besser, in der gleichen Gegend zu sein, und nicht zu viel Reisestress zu haben“. Das ist nachvollziehbar – aber wie lange will er denn nun noch …? Voller Überzeugung antwortet er: „So lange mir das Spaß macht, werde ich auch touren“. Na okay, da haben wir also noch einiges zu erwarten. Nun sind aber gerade aus seiner Generation einige Musiker bereits nicht mehr unter den Lebenden. Beschäftigt ihn das? „Das darf einen nicht beeinträchtigen, ich denke darüber nicht so viel nach. Ich hab irgendwo gelesen, dass ich der einzige noch lebende Bassist der alten Prog-Bands bin. Jack Bruce, Greg Lake, Chris Squire und andere sind tot, aber ich mache einfach weiter. Wir werden ja sehen, wie lange das noch weitergeht.“
Mike wirkt alles andere als unfit, auch wenn der Touralltag sicher keine Erholung ist. Aber er hat sich etwas zurückgeholt mit seinen Mechanics und das ist die pure Lust am Spielen. Die Band betritt nach einem unterhaltsamen Support-Act die Bühne und legt mit Are You Ready gleich los wie die Feuerwehr. Tim Howars Stimme scheint etwas angeschlagen zu sein, dennoch gibt er alles und das Publikum im dieses Mal bestuhlten und mit gut 1.000 Fans besetzten und ausverkauften Alten Schlachthof ist sofort da. Überhaupt spielt die Band satte sechs Songs des neuen Albums Let Me Fly auf dieser Tour. Das merke ich auch im Interview positiv an, doch dann grätscht Mike dazwischen: „Nun, wir haben Save The World gestern gestrichen, also sind es nur noch fünf. Die Show war mir ein wenig zu lang und jetzt sind es 100 oder 105 Minuten, das finde ich besser“, sagt er und ich runzle etwas die Stirn. Nicht wenig Fans sind eher der Meinung, dass Mechanics-Shows 15 bis 20 Minuten zu kurz sind. Die Frage nach der Länge der Shows ist auch schon in früheren Interviews diskutiert worden.
Zurück zum Konzert – hier legt die Band gleich mit einem Klassiker nach: Another Cup Of Coffee holt die ersten Zuschauer von den Sitzen und auch Get Up hat sich zu einem schönen Live-Klassiker gemausert. Die Band ist in den letzten Jahren mehr oder weniger zusammen geblieben – bis auf den Drummer gab es keine Wechsel. Dieses Mal vertritt Steve Barney den regulären Schlagzeuger Gary Wallis, dessen Terminplan immer mal wieder mit dem der Mechanics kollidierte. Dennoch ist die Band hervorragend eingespielt und zeigt eine ungemeine Spielfreude, die schnell das Publikum mitreißt. Kein Wunder, dass einer der größten Mechanics-Klassiker, das 32 Jahre alte Silent Running, für weitere Begeisterungsstürme im Publikum sorgt.
Mit The Best Is Yet To Come folgt die zweite Single des neuen Albums Let Me Flyund das ist Anlass genug, Mike einmal zu fragen, wie die Aufteilung der Gesangsverantwortung überhaupt zustande kommt. Ich merke an, dass das Verhältnis deutlich Richtung Roachford geht auf Let Me Fly. Mike: „Hmm, es fühlt sich meiner Ansicht nach gleich verteilt an, aber okay, vielleicht liegt das auch daran, dass ich viele Sachen mit Andrew schreibe. Auf der anderen Seite sind die Stücke, die Tim Howar singt, auch wirklich wichtige Songs auf dem Album.“
Interessant wird es bei der Ansage des nächsten Songs. Mike: „Andrew, wie war der Name deiner Schulband?“ – Andrew: „Naja, meine Schulband hieß The School Band. Aber was war der Name deiner Schulband, Mike?“ – Mike: „Meine Schulband hieß Genesis“. Puristen würden hier sicher auf The Anon pochen, aber der Trick war gut. In die Show wird jetzt Land Of Confusionvon Genesis eingebaut, auch das singt Tim und das Publikum ist einmal mehr begeistert. Überhaupt macht er seine Sache bei diesem Song überzeugend und das Publikum feierte Land Of Confusion.
Danach geht es mit einem weiteren wichtigen, aber auch außergewöhnlichen Track von Let Me Fly weiter. High Life ist sowas wie ein Kleinod auf Let Me Fly. Es wirkt anders und es kam auch ein wenig bizarr zustande – im Hotelzimmer nach einem Konzert in Leipzig im letzten Jahr. Das war mir vorab schon bekannt und auf diesen Song habe ich Mike natürlich angesprochen. Zunächst aber merke ich an, dass das Riff ein wenig nach Invisible Touch klingt. Mikes Gesichtsausdruck in diesem Moment ist Gold wert. „Also diese Verbindung habe ich tatsächlich noch nicht gesehen …“ – er denkt nach: „Ja, aber das kann schon sein, dieses ähnliche Feeling im Stück, okay – interessant“. Okay, wie kam nun diese Aufnahme in einem Hotel zustande? „Wir mussten einige Tracks für das Album finalisieren, waren aber noch auf Tour in Deutschland im letztes Jahr. Ich hab mich etwas gestresst gefühlt, auf Tour zu sein und dann auch noch an Songs zu arbeiten. Wir waren also gerade in Leipzig und ich hatte mein mobiles Aufnahmeequipment dabei, haben die Gitarrenparts aufgenommen und das meiste des Leadgesangs – im Hotelzimmer 701″. Mike macht eine kurze Pause und man merkt, dass der Perfektionist in ihm noch etwas mehr dazu zu sagen hat: „aber wenn ich so über High Life nachdenke, denke ich immer noch, dass wir das besser hingekriegt hätten. Ed Drewitt ist an diesem Stück auch beteiligt, er hat ja einige Songs für One Direction geschrieben, er ist einfach ein guter Songwriter. Aber High Life ist eines der Stücke, bei dem ich mir sicher bin, dass wir mehr hätten rausholen können.“
Mike hat sich ja immer rausgehalten, wenn es um die Auswahl der Singles geht. Bei diesem Album sind bisher Don’t Know What Came Over Me, das mit Ausnahme der Berlin-Show (2.10.2017) nicht zum Live-Set gehört, sowie The Best Is Yet To Come und Let Me Flyausgewählt worden. Hält er sich immer noch raus, oder hatte er vielleicht sogar Einfluss darauf genommen? „Also ich bin nicht oft mit denen einer Meinung, aber es macht keinen Sinn, dass ich mich um die Auswahl der Single-Auskopplungen kümmere. In England haben sie das Album fast schon zu Tode gespielt und die dritte Single war der Titelsong, der ja eher ein langsames Stück ist. Und normalerweise haben sie so ihre Probleme mit langsameren Stücken. Also halte ich mich da raus.“
Interessant ist auch, dass High Life in einer Art Unplugged-Version präsentiert wird. Das gilt auch für Wonder, bei dem dann wieder Andrew Roachford zum Einsatz kommt. Und Let Me Fly leitet dann wieder in den Plugged-Teil über. Auffällig ist, dass die neuen Songs sehr gut ankommen. Ist Mike denn zufrieden mit der Resonanz auf Let Me Fly? “Ja, auf jeden Fall! Es lief prächtig in England, aber auch anderswo. Ich meine, du kannst natürlich heutzutage keine Unmengen an Platten mehr verkaufen, außer man ist Ed Sheeran oder Rihanna. Aber das Airplay und vor allem die Resonanz bei den Shows sind fantastisch.“
Mike hat auch auf Let Me Fly mit vielen anderen Musikern zusammengearbeitet, gefühlt sind da etliche neue dabei, aber „eigentlich sind es aber nur zwei neue Leute“, wie er klarstellt. Aber wie kommt er zu den ganzen Mitstreitern?
„Es gibt da einen alten Freund von mir, er heißt Brain Rawling – der hatte mir auch Tim Howar und Andrew Roachford empfohlen. Er ist Teil des Produktions-Teams auf diesem Album und hat auch viel geholfen, die richtigen Ideen weiterzuentwickeln und Songs auszusuchen. Er fragt viele Fragen, was ich gut finde. Und er hat mir auch Clark Datachler und Ed Drewitt empfohlen.“
Aber haben sie nun 20 bis 30 Songs geschrieben oder wie muss man sich das vorstellen? „Nein, wir haben dieses Mal völlig anders gearbeitet. Anstatt 20 Songs zu schreiben und alle aufzunehmen, haben wir vier oder fünf Ideen zu wirklich guten Songs entwickelt. Wir haben also schlicht die Messlatte für das Songwriting höher gelegt. Wir haben nichts aufgenommen bis wir das Gefühl hatten, dass das Songwriting gut ist. Wir haben natürlich noch Lyrics oder auch Strophen verändert. Wir sind ein wenig zurückgegangen zum ersten Album – das basierte auf meinen Demos, die ich zu Hause mit der Gitarre, dem Drumcomputer, Basspedalen und Synthesizer sowie Demogesang gemacht habe. Und das wurden dann Songs.“
Aber wie genau schreibt Mike seine Songs? Hat er eine Idee für ein Riff, eine Melodie oder einen Drumloop? „Das ist unterschiedlich, es startet meistens mit etwas Drums, also Drumloops und sowas. Dann spiele ich dazu Gitarre und auch Synthesizer – das spiele ich ja auch. Das ist der Startpunkt und dann kommt jemand hinzu und wir machen einfach weiter. Das kann auch mal nur eine Textidee sein – oder was völlig anderes. Das sind auch keine fertigen Songs zu diesem Zeitpunkt, nur einzelne Sequenzen.“
Insgesamt haben wir es also mit einer abstrakten, aber interessanten Gruppenarbeit zu tun. Kann er sich denn vorstellen, das alles in Jam Sessions zu erarbeiten, wie er es früher mit Genesis auf deren späteren Alben gemacht hat? „Nein, das ist wieder anders. Bei Genesis waren wir zu dritt ein einem Raum und hatten eine sehr spezielle Chemie und wussten, was wir tun müssen. Bei den Mechanics sind es weitaus mehr Leute, aus denen man wählen kann und das gefällt mir sehr.“
Als Musiker machte Mike sich vor allem als Bassist einen Namen. Spielt er denn noch viel Bass? „Naja du spielst keinen Bass wenn du alleine bist oder nur für dich – du spielt Bass wenn du ein Album aufnimmst und natürlich wenn du auf Tour bist. Aber der Bass ist sehr wichtig. Es gibt einen Song auf dem Album, Don’t Know What Came Over Me, der war eigentlich schon seinen Qualitätstod gestorben, weil es irgendwie nicht funktionierte, aber dann hab ich den Bass dafür neu aufgenommen und es kam zurück, irgendwas ist passiert.“
Das Album ist ohnehin edel produziert, aber hat er denn nun mehr echte Drums oder Drumcomputer verwendet? Es klingt überwiegend nach Drumcomputern: „Es gab eine Menge Drumprogrammierung, was ich selbst gemacht habe – es waren mehr Drums dieser Art. Es hat ein Flair, das ich sehr mag, also haben wir das überwiegend benutzt.“
Liegt es daran, dass es schwierig ist, Schlagzeuger ins Studio zu bekommen? „Nein, ich habe ja mein eigenes Studio und Gary Wallis ist nicht nur ein ausgezeichneter Drummer, sondern auch ein guter Freund. Aber es klingt irgendwie schrulliger, diese Kombi aus Bass und Drumloops.“
Gerade beim vorletzten Album, aber auch auf Let Me Fly ist sein Sohn Harry beteiligt. Was macht Harry eigentlich im Kern? „Er hat in der frühen Phase des Albums viel geholfen, auch beim Songwriting“. Mittlerweile arbeitet Harry auch mit anderen Musikern.
Zurück zum Live-Set, es sind fünf Songs des neuen Albums, aber warum gerade diese fünf? The Letter wäre doch eine logische Wahl gewesen? „Keine Ahnung – wir haben das sogar lange geprobt. Ich weiß nicht, warum wir das bisher nie gespielt haben.“
Konzentrieren wir uns wieder auf die Show. Nach dem Ende der kleinen „New Songs“-Section im Live-Set kommt wieder ein Gassenhauer – und wie so oft ehrt Tim Howar erst mal den verstorbenen Paul Young, der den Song im Original gesungen hatte. A Beggar On A Beach Of Gold funktioniert auch nach 22 Jahren noch perfekt und zeigt einmal mehr, dass die Mechanics in all den Jahren etliche edle Popsongs produziert haben. Es zeigt aber auch, welche Qualitäten sie erst als Live-Band entwickeln. Und das wirft eine weitere Frage auf: Wäre es nicht mal Zeit für ein Live-Album? „Uns hat danach nie wirklich jemand gefragt“. Das Entsetzen über diese Aussage war mir sicher deutlich anzumerken. Na gut, dann eben wir: Ein Live-Album bitte! „Okay, das wäre schon ne Idee. Übrigens filmen wir eine Show in Berlin, eine spezielle Show für den Fernsehsender arte.“
Im Konzert folgt ein Roachford-Song und hier hat sich mittlerweile Cuddly Toy manifestiert (früher spielten sie auch oft Only To Be With You oder This Generation). Wie immer gibt es ein Spiel zwischen Publikum und Band, das den Wiederholungstätern unter den Konzertgängern bestens bekannt sein dürfte. Und danach kommt auch noch I Can’t Dance und eigentlich muss man berechtigte Zweifel haben, ob das überhaut in den Set passt. Das Publikum scheint dies aber mit einem klaren Ja zu beantworten. Im Interview gibt es natürlich auch Genesis-Fragen. Ist irgendwas gelant zum 50jährigen Jubiläum? „Wir haben jetzt ein Zeitfenster von fünf Jahren – es gibt keine Pläne, aber wir sind ja alle Freunde.“ An der Stelle also abwarten – zumindest gab es keine „sag niemals nie“-Antwort. Von wegen Jubiläen – Calling All Stations, das jüngste Genesis-Album, feierte unlängst sein 20jähriges Jubiläum. Rückblickend, Mike, welcher Song ist das Highlight des Albums? „Der Titelsong, aber ich mag bekanntermaßen auch Shipwrecked ganz gerne.“
Nach I Can’t Dance spielt die Band die Klassiker Over My Shoulder und All I Need Is A Miracle, welche den regulären Set beschließen. Kurzweilige 80 bis 85 Minuten liegen hinter uns und längst sitzt im Publikum keiner mehr. Interessant ist übrigens auch die Bandvorstellung, die größtenteils Mike selbst übernimmt. Luke Juby wird als „bestaussehender Keyboarder“ vorgestellt, Anthony Drennan als „zweitbester Gitarrist auf der Bühne“ und Steve Barney als „der beste Drummer, den wir in seiner Preisklasse finden konnten“. An Humor mangelt es Mike jedenfalls nicht. Ach ja, Steve Barney haben wir gleich mal gefragt, wie er an den Job gekommen ist. „Ganz einfach, Gary Wallis hat mich gebeten, auf dieser Tour für ihn einzuspringen“. So einfach ist das manchmal. Das dürfte auch die Frage beantworten, ob er ein guter Drummer ist.
Bevor es an die Zugaben geht, kommen wir zurück zum Interview. Hat er schon mal drüber nachgedacht, seine Soloalben wiederzuveröffentlichen? „Das hat mich auch noch nie beschäftigt“, ist die knappe Antwort. Dies scheint für ihn wenig Priorität zu haben. Wir weisen darauf hin, dass es daran durchaus Interesse gibt. Außerdem wollen wir angesichts seiner Autobiografie wissen, ob es ein Unterschied ist, Song-Lyrics oder seine Memoiren zu schreiben. „Das ist ein völlig anderer Prozess, es war auch ein harter Job, aber eben auch eine schöne Erfahrung“, sagt Mike und im Vergleich zu Phils Buch: „Er war in seinem Buch doch ganz nett zu mir. Ich mag sein Buch, aber es wird schon arg düster zum Ende hin“.
Ein anderer Genesis-Kollege aus ganz frühen Tagen war einst sein wichtigster Songwriting-Parter. Hat er eigentlich mal drüber nachgedacht, wieder was mit Anthony Phillips zu machen? Er hat diese Beziehung ja selbst immer als etwas besonderes bezeichnet: „Ich hab einfach keine Zeit, aber hey, das klingt ja furchtbar, oder? Ich bin einfach sehr beschäftigt in letzter Zeit. Aber wir sind immer noch Freunde und sehen uns regelmäßig“. Okay, aber was ist mit anderen Projekten? Gibt es etwas abseits der Mechanics? „Nein, derzeit geht es nur um die Mechanics – ein wenig Songwriting, live spielen, es wird ein paar Shows in Nordamerika geben – vielleicht auch ein neues Projekt im nächsten Jahr – wir werden sehen, was passiert.“
Zurück auf der Bühne stimmt Roachford The Living Yearsan – den wohlmöglich größten Hit, den die Band je hatte. Dieses Stück zu singen dürfte Roachfords Königsdisziplin sein und entsprechend ist es angenehm ruhig im Saal. Das ändert sich schlagartig, als Word Of Mouth angestimmt wird. Das Stück gerät zum ultimativen Partyhit und jeder Musiker bekommt die Chance zu einem Solo. Diese Soli variieren von Show zu Show – so hat Mike hier und da Jimi Hendrix gehuldigt. In Dresden aber horchten die Genesis Fans auf, als Anthony Drennan plötzlich Firth Of Fifth auspackt. Eine schöne Hommage and Mikes alte Band. Drennan hatte das Solo ja auch auf der 1998er Calling All Stations Tour gespielt. Dann ist nach gut 100 Minuten Feierabend und die Zuschauer gehen bestens unterhalten nach Hause.
Seit Jahren nun touren die neuen Mechanics schon und ein Ende ist nicht in Sicht. Aber warum auch? Die Band funktioniert, das Publikum feiert und es gab in der Zeit auch zwei neue Studioalben. Grund genug, einfach weiterzumachen. Das darf die Band auf diesem Niveau auch gerne tun. Ach so, Mike, eine Frage habe ich doch noch – was sagst du eigentlich zum Brexit? „Das ist so lächerlich und auch dumm! Ich konnte es nicht fassen. Ich weiß noch, als wir den ganzen Zollkram auf den Tourneen in Europa machen mussten. Unglaublich! Aber wenn man jetzt abstimmen lassen würde, wäre es sicher ganz anders.“
Autor, Interview, Transkription: Christian Gerhardts
Fotos: Ina Schneider (Konzert), Carsten Hickmann (Interview)
Setlist Dresden, 8th September 2017
Are You Ready
Another Cup of Coffee
Get Up
Silent Running
The Best Is Yet to Come
Land of Confusion
High Life
Wonder
Let Me Fly
A Beggar on a Beach of Gold
Cuddly Toy
I Can’t Dance
Over My Shoulder
All I Need Is a Miracle
The Living Years
Word of Mouth
MIKE + THE MECHANICS live in Berlin, 2.10.2017