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Steve Hackett – Genesis Revisited II – Rezension

Am 19.10.2012 veröffentlicht Steve Hackett den zweiten Teil seiner Genesis-Werkschau – Genesis Revisited II enthält ähnlich wie sein Vorgänger massig Beiträge anderer Musiker. Wir haben alle Infos zusammengetragen und reingehört.

„Ich möchte die Mona Lisa nachmalen“ … Nein, das sagte nicht Steve Hackett über Genesis Revisited II, sondern das sagte Phil Collins vor zwei Jahren, als er mit Going Back ein Quasi-Kunstwerk erschaffen hatte. 29 Motown-Klassiker, aufwändig neu eingespielt – aber es sollte klingen, wie damals, als der Motown die Charts dominierte. Collins wollte keine Neuinterpretationen, er wollte die Geschichte wiederbeleben. Ex-Genesis-Kollege Peter Gabriel tat etwas früher im gleichen Jahr das genaue Gegenteil. Mit Scratch My Back kasteite er sich selbst, in dem er sich mit dem „no drums, no guitars, only orchestra“-Konzept möglichst weit von den Originalen entfernte. Steve Hackett wiederum hatte 1996 mit Genesis Revisited irgendwo dazwischen gelegen. Manches klang eher vertraut, manches war durch und durch eigenwillig neu interpretiert. Und anders als Phil Collins und Peter Gabriel mit den zuvor genannten Werken hatte Hackett eine Rückschau auf die heilige Kuh gewagt: die frühen Genesis-Jahre. Und das hat für Genesis-Fans sicher noch eine ganz andere Bedeutung, als einer generellen Stilrichtung zu huldigen oder ein alternatives Interpretationskonzept zu verfolgen. Hackett hatte dafür aber auch Kritik einstecken müssen. Zu sehr sei er von den Originalen abgewichen, bei manchen Songs sprachen einige Fans sogar von Kastration der besten Passagen – exemplarisch sei Firth of Fifth genannt, in dem er das Banks-Solo faktisch abgeschafft hatte. Aber gerade diese Songs waren es, die Genesis Revisited streitbar und damit interessant machten.

Mehr als 15 Jahre später kommt er nun mit einem Nachfolger. Im Vergleich zum Erstling versucht er sich dieses Mal an deutlich mehr Songs. Er hat wieder eigene Stücke in der Auswahl, aber nur solche, die seiner Darstellung nach direkt von Genesis beeinflusst oder inspiriert wurden. Er hat wieder eine illustre Gastmusikerliste versammelt und als Sänger taucht Steve Hackett dieses Mal bei sehr wenigen Stücken auf.

Steve Hackett selbst sagt über das Album:

„Ich habe Verständnis für Alfred Hitchcocks Bedürfnis, einen älteren Film neu zu drehen. Die Vision ist klarer, die Techniken verbessern sich nach innen und außen hin. Für uns Musiker sind Lieder voll Unschuld jetzt unausweichlich Lieder voll Erfahrung geworden. Ich habe die originale Musik von Genesis so gerne, dass ich sie noch stärker herausheben möchte. Die Versuchung, diese Stücke von mehr Details und besserer Klarheit durchströmen zu lassen, war unwiderstehlich.

Musiker bringen den Ball ins Rollen, indem sie ihn einander zuspielen, um dann die vereinten Ideen voranzubringen. Die Songwriter gehen dann notwendigerweise zum nächsten Projekt über, aber der aufmerksame Hörer weiß, dass das Stück wirklich ein feuriger Sonnenwagen, ein Bogen brennenden Goldes oder eine dunkle satanische Mühle ist … Es brennt sich ins Hirn ein und entwickelt dabei ein Eigenleben weit über das hinaus, was seine Urheber sich hätten träumen lassen. Manchmal muss man aber Träume noch einmal leben!

Bei diesen Versionen hier habe ich Details in den Stücken verändert, aber gleichzeitig darauf gezielt, das authentische Flair des Originals zu bewahren. Echte Streichinstrumente werden oft neben oder anstelle des Mellotrons verwendet, es gibt einige neue Einleitungen und viele zusätzliche Effekte, die mit Apple Mac Logic und Verstärker-Plugins aufgenommen wurden, statt den traditionellen Weg zu gehen. Es werden euch auch veränderte Gitarren- und andere Solos auffallen, und auch zusätzliche Gesangspartien.

Jedesmal wenn ich ein Solo verändere, habe ich das Gefühl, dass ich die Kindheit von anderen manipuliere, aber manchmal muss ich der Muse einfach ihren Willen lassen …“

Wir wagen eine Track-by-track-Analyse, basierend auf den Meinungen dreier Autoren, namentlich Helmut Janisch (HJ), Steffen Gerlach (SG) und Peter Maiwald (PM):

Tracklisting Disc 1:

The Chamber of 32 Doors (6:00)

ChamberNad Sylvan: Vocals
Steve Hackett: Guitars
Dick Driver: Double bass
Roger King: Keyboards
Gary O’Toole: Drums
Christine Townsend: Violin, Viola
Rachel Ford: Cello
John Hackett: Flute
Benedict Fenner: Additional Production

Steve Hackett über The Chamber Of 32 Doors: „Die Harmonien in diesem Stück haben mir schon immer gut gefallen. Es ist eine anglo-amerikanische Hybride mit unerwarteten Ausbrüchen von Leidenschaft. Ich wollte die ursprünglichen Gitarrenpartien mit mehr Kontrolle und Sustain spielen. Als ich dann Streicher und Flötisten aufgetrieben hatte, fing die neue Version an symphonische Proportionen anzunehmen. Damit kontrastieren die subtilen entfernt heulenden Gitarren und tragen zum enervierenden Wesen des Stückes bei. Die ausdrucksstarke und soulige Reichweite von Nad Sylvans Stimme, in der Anklänge an Gabriels Gesang mitschwingen, bringt weiteres Leben in das Stück.“

HJ: Ein kurzes Akustikgitarren-Intro ersetzt am Anfang des Songs den bekannten Übergang von Carpet Crawlers zu Chamber. Die weitere Instrumentierung und Interpretation sind an das Original angelehnt. Die Stimme des Sängers empfinde ich als leicht quakig und daher schon recht nervig. Der Gesang klingt für mich auch ein wenig, als hätte der Sänger einen Slang oder sei kein gebürtiger Brite. Schöne Version, aber der Gesang …

SG: Ein neues, kurzes Intro auf klassischer Gitarre macht neugierig, was er mit dieser durchaus uerwarteten Wahl aus dem Genesis-Backkatalog angestellt hat. Das Intro bleibt aber die einzige, neue Facette in musikalischer Hinsicht. Gespielt von Hacketts derzeitiger Band-Besetzung darf sich der schwedische Sänger Nad Sylvan (ex-Unifaun, Agents Of Mercy) an Gabriels Gesangsvorlage versuchen. Die Stimme kommt dem Orginal zwar recht nahe, allerdings mit deutlich mehr Klos im Hals.

PM: Es braucht keinen Peter Gabriel – nein, auch keinen Phil Collins, damit dieses Stück wunderbar klingt. Die ersten Töne dieses Albums machen wirklich Geschmack auf mehr – sogar auf viel mehr … Augen zu und geniessen…

Horizons (1:41)

Steve Hackett: Guitars
Benedict Fenner: Additional Production

Steve Hackett über Horizons: „Eine kleine Vorspeise vor dem eigentlichen Abendmahl Supper’s Ready. Eingespielt wurde es auf einer sechssaitigen Gitarre mit Stahlsaiten, die durch ein Leslie geschickt wurden, um den authentischen Song der frühen Genesis zu erhalten. Das Stück ist mehr von Bach und Byrd beeinflusst als vom Blues – und es war der Startschuss für viele akustische Ideen, die darauf folgten.“

HJ: Eine schnörkellose Version ähnlich dem Original auf Foxtrot.

SG: Eine weitere Aufnahme von Hacketts Acoustic-Klassiker. Davon gibt es schon so einige. Eine kleine Erweiterung des Klangspektrums hätte vielleicht mal ganz gut getan.

PM: Immer und immer wieder… Ja, für mich doch der „Tiefpunkt“ dieses Albums, da es leider schon viel zu oft von Steve aufgenommen wurde – und somit sehr abgedroschen klingt … Leider…

Supper’s Ready (23:35)

Mikael Akerfeldt: Vocals (i + iv)
Simon Collins: Vocals (ii + vi)
Conrad Keely: Vocals (iii)
Steve Hackett: Guitars, Vocals (v)
Francis Dunnery: Vocals (vii)
Lee Pomeroy: Bass
Roger King: Keyboards
Jeremy Stacy: Drums
Dave Kerzner: additional Keyboards & programming
Benedict Fenner: Additional Production

Steve Hackett über Supper’s Ready: „Viele Fans beschreiben dieses Stück als ihr absolutes Lieblingsstück aller Zeiten … In dieser Fassung sind mehrere Sänger dabei, um wechselnden Texturen der Teile zu verstärken. Es beginnt mit dem gefühlsbetonten Gesang von Mikael Akerfeldt, der die Süße von Simon Collins‘ Stimme folgt und der Überschwang von Conrad Keeley. Den betont englischen Aspekt von Willow Farm und der Vielzahl der Charaktere darin habe ich mit einer Mischung aus dem Kinderlied Teddy Bear’s Picnic und I Am The Walrus zu erfassen versucht. Das Ganze öffnet sich schließlich zum epischen Finale mit der warmen, raumgreifenden Stimme von Francis Dunnery. Einige zusätzliche Gitarrenteile, die nicht im Original sind, habe ich für den Orgelteil und das Ende eingespielt, um ihm mehr Farbigkeit zu verleihen“.

HJ:
i. Lovers‘ Leap
Musikalisch ist das nah am Original und der Sänger ist okay, wenn auch kein Knaller. Ray Wilson sang das z. B. 1998 besser.

ii. Guaranteed …
Simon Collins kann seinen Vater hier nicht verleugnen … aber auch nicht toppen. Teilweise klingt das schon sehr nach Phil – eine gute Wahl als Sänger an dieser Stelle.

iii. Iknaton …
Schön gespielt, aber der Sänger ist keine Offenbarung, weil er seinen Part zwar offensichtlich hochmotiviert ins Mikro sang, aber doch nicht die richtige Stimmung fand.

iv. How dare …
Hier hat man sich getraut, mal beim Gesang etwas zu experimentieren und viel Hall dazugegeben. Eine für diese Passage gelungene Kombination aus Stimme und Effekt.

v. Willow …
Oh – Steve am Mikro! Ab „A flower?“ übernimmt Steve selbst den Gesang. Er tut dies auf eine sehr originelle Art und Weise und nimmt damit irgendwie die Schrägheit und Komik von Peter Gabriel (mit Flowermaske über die Bühne flitzend) auf. Er ist der optimale Sänger für Willow Farmauf diesem Album.

vi. Apocalypse …
Gute Version mit schönen Flötenparts von John Hackett. Simons Vocals sind gut, könnten aber vielleicht etwas aggressiver sein. Der Instrumentalteil ist nah am Original, erzeugt aber insgesamt eine weniger „bedrohliche“ Stimmung.

vii. As Sure …
Hier klingt der Sänger emotionaler, aber immer noch etwas zu „schwach“. Generell zu dominant und vor allem im Outro mit zu vielen Improvisationen wirkt Steves Gitarrenarbeit.

SG: Cover-Version von Supper’s Ready? Ein Wagnis! Hackett geht auch hier auf Nummer sicher und hält sich strikt an die Original-Vorlage. Jeremy Stacey an den Drums (siehe Squackett) und Lee Pomeroy (It Bites, aktuelle Hackett-Live-Band) feiern hier ihren Einstand. Das Sänger-Spektrum wird gleich fünffach erweitert, was dem Ganzen einen leichten „Musical – Touch“ gibt. Der eher kantenlosen Performance des Schweden Mikael Akerfeldt (Opeth) bei Lovers Leap folgt Phil Collins‘ Sohn Simon bei … Sanctuary Man, die natürlich eher in die Kerbe der Gesangsvorlagen seines Seniors schlagen. Conrad Keely (A.Y.W.K.U.B. The Trail Of Dead) übernimmt kraftvoll Ikhnaton And Itsacon…, und Akerfeldt How Dare… „A Flower“ ist das Stichwort für Steve Hackett selbst, der sich ungewöhnlich mutig und selbstbewusst an „Willow Farm“ versucht. Collins übernimmt wieder bei Apocalypse in 9/8 die im Instrumentalteil noch etwas sphärische Gitarre von Hackett hinzubekommt bekommt. Auch übernimmt er einen kurzen Hammond-Solopart. Ex-It Bites-Sänger/-Gitarrist Dunnery darf den Schlussteil As Sure As Eggs Is Eggs singen, was er auch recht ordentlich macht. Im Fade Out-Teil tobt sich Hackett noch mit einigen Solo-Einlagen aus – eine der wenigen neuen Variationen. Squackett-Drummer Jeremy Stacey hält sich weitestgehend an Collins Studio-Vorgaben und Dave Kerzner (Keyboard-PlugIn-Spezialist und „Helping Hand“ bei Genesis‘ Tourvorbereitung ’07) steuert neben den üblichen Verdächtigen noch ein paar original-getreue Keyboard-Sounds/-Parts bei. Neues gibt es nicht zu entdecken.

PM: Es geht ans Eingemachte … Ich war doch schon erschrocken, zu Beginn des Stücks eine so kraft- und lustlose Stimme hören zu müssen … Mit der Zeit gewöhnt man sich aber daran, obwohl – was sollen die „Kiekser“ in der „I feel so far from here…“ Phase?!?!? das grenzt eher an Schnulze! Aber dieses ist auch der einzige Kritikpunkt an diesem Stück. Instrumental war und ist dieser Song ein „Knaller“ – und er gewinnt hier sehr durch die Einspielung von akustischen Instrumenten – Eben wie das Original…. Wunderbar auch die einzelnen Drum Sessions von Jeremy Stacy …

The Lamia (7:47)

LamiaNik Kershaw: Vocals
Steve Rothery: Guitars
Steve Hackett: Guitars
Lee Pomeroy: Bass
Roger King: Keyboards
Gary O’Toole: Drums
John Hackett: Flute
Benedict Fenner: Additional Production

Steve Hackett über The Lamia: „Für mich ist dies das poetischste Stück auf The Lamb. Es bringt präraffaelitische Magie in die Großstadtschluchten von Raels Geschichte. Das Stück spricht Frauen wie Männer gleichermaßen an. Nik Kershaw singt hier mit großer Leidenschaft; er klingt hier gleichzeitig wie ein Kirchenlied, sehr emotional und erotisch. Steve Rothery von Marillion und ich tauschen hier Gitarrenlinien aus, die sich wie Schlangen umeinander winden und so den Text aufgreifen.“

HJ: Nik Kershaws Stimme und Gesangsstil passen perfekt zu Lamia. Eine grandiose Wehmut geht davon aus. Die Instrumentierung ist auch sehr schön (vor allem Johns Flötenpart). Die Gitarrenparts am Anfang des instrumentalen Schlussteils empfinde ich als störend – eine unnötige Improvisation, die mich irgendwie an das gruselige Firth Of Fifth-Solo von Daryl Stuermer erinnert – sehr schade, dass Steve hier nicht näher am Original geblieben ist.

SG: Ob er Nik Kershaw als „Goodie“ für Tony Banks ausgewählt hat, wie seinerzeit Paul Carrack für die Rutherford-Nummer Your Own Special Way? Jedenfalls ergänzen sich die eher zerbrechlichen und emotionalen Vocals sehr gut zu dem ansonsten original belassenen Song. Lediglich das Gitarren-Solo wird erweitert und mutiert zum Duett mit Marillion-Gitarrist Steve Rothery, was nicht weiter stört, aber auch keine wirklich neuen Facetten hervor bringt.

PM: Nik Kershaw…. Wow… Einfühlsam und wunderbar … John Hackett’s Spiel auf der Flöte ist magisch!!! Und Steve zusammen mit Steve Rothery … Viel zu selten gibt es dieses „Doppel“ zu geniessen … Für mich das Highlight des gesamten Albums!

Dancing With The Moonlit Knight (8:10)

DancingFrancis Dunnery: Vocals
Steve Hackett: Guitars
Lee Pomeroy: Bass
Roger King: Keyboards
Jeremy Stacey: Drums
John Hackett: Flute
Rob Townsend: Soprano Sax, Whistle

Steve Hackett über Dancing With The Moonlit Knight: „Wahrscheinlich mein Lieblingslied von Genesis, mit Einflüssen von schottischem Choralgesang bis hin zu Fusion … Elgar trifft auf die Schöne Neue Welt. Das ist der Inbegriff des Wesens und der Magie der frühen Genesis. Tapping ist hier zu hören, Nylongitarre und auch 12-saitige. Jeremy Staceys Schlagzeugarbeit gibt dieser Aufnahme noch mehr Präzision. Der Disney-Abschnitt am Ende wirkt wie hypnotische englische Landschaft – ein Hinweis, der zur Welt von Spencers Fairy Queen führt – ein kleines Eckchen von England, das übrig geblieben ist, während alles andere als Restposten verkauft wird und sich kopfüber in eine entfremdete Zukunft stürzt. Diese Fassung habe ich mit dem Anfang von Greensleeves eingeleitet, um die Aura des alten englischen Wesens und der Eindringlichkeit des Stückes zu beschwören, die auch Francis Dunnerys sensibler Gesang zum Ausdruck bringt.“

HJ: Dem gewohnten „Can you tell me …“ hat Steve eine kurzes Akustikgitarren-Intro (Melodie aus dem engl. Volkslied „Greensleeves“) vorangestellt. Das klingt passend, ob es notwenig war, sei dahin gestellt. Der Sänger ist okay, klingt aber etwas „nasal“ und hat für meine Begriffe einen zu „groben“ Gesangsstil. Die Version ist nah am Original und enthält zum Glück keine Gitarren-Improvisationen wie Lamia. Sehr schön ist auch der Schluss a la Selling … mit leisen Gitarren- und Flöten-Klängen, die auch gleichzeitig den Übergang zum folgenden Stück bilden.

SG: Ein kurzes, neues Intro auf akustischer Gitarre ergänzt den ansonsten wieder 1:1 kopierten Longtrack. Francis Dunnerys kernige Stimme passt dazu. Hacketts Gitarre kommt etwas agressiver als gewohnt und einzige neue Klangfarbe dürfte Rob Townshends Sopran-Sax sein.

PM: Klingt wie eine Version mit einem erkälteten Peter Gabriel … Trotzdem schön – mehr nicht!

Fly On A Windshield (2:54)

Gary O’Toole: Vocals, Drums
Steve Hackett: Guitars
Roger King: Keyboards
Lee Pomeroy: Bass

Steve Hackett über Fly On A Windshield: „Die Anklänge in diesem kraftvollen Stück reichen von Ravel bis Hendrix, und enthalten die Rammgeschwindigkeit von Ben Hur genauso wie Echos von den Pyramiden – und all das wird zum Leben erweckt unter den wachsamen Hochhäusern von New York. Eine Mauer aus Klängen trifft auf eine Mauer des Todes. In dieser neuen Version kreischen die Gitarren bisweilen wie Sklaven unter der Peitsche.“

HJ: Dieses Stück (und das folgende) spielte Steve in den vergangene Jahren auch schon live. Man ist also wenig überrascht von der originalnahen Interpretation und auch nicht von Gary O’Tooles (hauptberuflich ja Schlagzeuger der Hackett-Band) Gesang. Vielleicht erscheint seine Stimme ja deshalb kein Fremdkörper im Gesamtwerk zu sein, wie es bei anderen Sängern auf diesem Album oft der Fall ist. Das ist keine extrem hohe Sangeskunst, aber Gary wirkt authentisch, emotional und kraftvoll – mir gefällt das sehr gut. Sehr schön sind die Bass(Pedal- ?)-Parts. Die eingestreuten Gitarren-Improvisationen sind aber auch hier fast schon wieder etwas zu viel des Guten.

SG: siehe Broadway Melody of 1974

PM: Leider passt der Gesang von von Gary O’Toole überhaupt nicht zu diesem „Dampfhammer“ … Für meine Begriffe ist das Arrangement eine Spur zu brutal!

Broadway Melody of 1974(2:23)

Gary O’Toole: Vocals, Drums
Steve Hackett: Guitars
Lee Pomeroy: Bass
Roger King: Keyboards

Steve Hackett über Broadway Melody of 1974: „Gary legt mehr Blues in das Stück als im Original war. Seine Stimme verwandelt sich in einen Kommentar aus dem Polizeifunk, der eine imaginäre Parade überblickt, während sich der amerikanische Traum insgesamt in einen Alptraum verwandelt. Das Konsumdenken durchbricht alle Schranken, während Cheerleader und der Ku-Klux-Clan sich dem Marsch anschließen.“

HJ: Garys Gesang steigert sich nochmals. Bei der „Klu Klux Klan“-Passage sind die Vocals verzerrt/mit einem Effekt versehen, was sehr interessant klingt. Alles in allem eine sehr gelungene Version und eine schöne Kopplung dieser beiden, mit Moonlit Knight sogar drei, Stücke.

SG: Bereits einige Jahre aus Hacketts Live-Set bekannt, kommt nun die Studio-Fassung nach. Drummer Gary O’Toole darf singen, und Hackett erlaubt sich kleine Variationen im Solo von Windsheld. Neu sind einige Vocal-Effekte bei der Broadway Melody. Tut keinem weh.

PM: Hier setzt sich der Dampfhammer leider fort … Der Keyboardteppich liegt für meine Begriffe zu weit im Hintergrund … Und das mit dem immer wiederkehrenden Echo hätte man sich sparen können … Leider für mich die Enttäuschung des Albums!

The Musical Box (10:57)

TMBNad Sylvan: Vocals
Steve Hackett: Guitars
Lee Pomeroy: Bass
Roger King: Keyboards
Gary O’Toole: Drums
Rob Townsend: Soprano Sax

Steve Hackett über The Musical Box: „Als Einleitung für die neue Version habe ich den Klang einer Spieluhr verwendet, der sich zu einem anderen albtraumhaften Gefühl verzerrt. Dies war die erste Aufnahme mit einem Tapping-Solo. Der Abschnitt gegen Ende mit den drei Gitarren, die harmonisch zusammenspielen, ist genau so wie ich ihn im Original immer haben wollte. Achtet auch auf Nad Sylvans Cameo-Chöre und die drei Fiedler. fiddlers three“), die sich in Sopransaxofon, Geige und leicht verzerrte Flöte verwandelt haben …“

HJ: Wie bei Chamberoder Moonlit Knight bekommt man auch hier nicht sofort den gewohnten Anfang des Song. Steve beginnt ihn mit einem etwas schrägen Intro aus Spieldosen-Klängen und Ähnlichem – ziemlich originell und ein schöner Einstieg! Mit Beginn des Gesangsparts erlischt die Euphorie aber rasch, denn erneut singt hier Nad Sylvan, der mir schon bei Chambernicht gefallen hat – schade! Die Interpretation ist nah am Original, klingt aber sehr viel moderner. Die Instrumental-Teile sind besonders gut und zeigen, dass es keiner Spielereien bedarf. Es fällt aber auf, dass die Drums etwas flach klingen. Der Gesang ist ab „She’s a lady“ besonders nervend, bei „Touch me now“ kaum zu ertragen. Tja, eine sehr schöne Version des Genesis-Klassikers, aber leider mit dem falschen Sänger.

SG: Überraschend ertönen wirkliche Musical Box-Klänge als Intro bis zum gewohnten Einstieg der Gitarren. Nad Sylvan übernimmt erneut den Gesang. Die Backing-Vocals gewinnen etwas mehr an Bedeutung, vor allem auch in der „Closing Section“. Der Drum-Sound klingt etwas knackiger als im Original, und zeitweise bekommt der eigentlich Bass-lose Track ein paar tiefe Töne von Lee Pomeroy verpasst. Musical Box-Intro-Vocal-Arrangements in der Closing-Section.

PM: Ein phantastischer Opener bei diesem Stück … Das ist Steve Hackett, wie ich ihn liebe… Leider habe ich das Original so oft gehört, dass ich Nad Sylvan nicht so recht an mich ranlassen kann, wie ich es gerne hätte … Aber spätestens ab 1:50 Min. kommt die allgegenwärtige Gänsehaut auch bei dieser Version … „Why don’t you touch me???“ Mach‘ es doch endlich … Nicht so flach, sondern „pack mich“!!!!!! Bitte!!!

Can-Utility And The Coastliners (5:50)

Steven Wilson: Vocals
Steve Hackett: Guitars
Nick Beggs: Bass
Roger King: Keyboards
Gary O’Toole: Drums
Christine Townsend: Violin
Rob Townsend: Whistle

Steve Hackett über Can-Utility And The Coastliners: „Text und Musik stammen bei diesem Stück über König Knut im Kern von mir. Es ist Steven Wilsons Favorit auf Foxtrot, und er singt es wunderschön, mit echtem Gefühl. Echte Orchesterinstrumente bei diesem Stück bereichern den Klang.“

HJ: Auch hier haben wir wieder eine schöne Interpretation – nah, vielleicht sogar zu nah, am Original. Was den Gesang angeht, bin ich mir hier zumindest nicht sicher, ob ich ihn mag oder nicht. Es ist schwierig, gerade bei relativ originalgetreuen Versionen einen Sänger zu akzeptieren, der natürlich nicht so klingt wie Peter oder Phil, der aber auch relativ wenig Charisma oder Ausdruck hat. Ab „Nothing can my peace destroy“ fällt ein merkwürdiger Chor-/Mehrstimmen-Gesang auf, und auch musikalisch hat das Ende von Can-Utility einige „schräge“ Momente.

SG: Hansdampf in allen Gassen Steve Wilson (Porcupine Tree) kann bei diesem vergessenen Juwel zeigen was er kann. Das macht er ordentlich, hält sich aber auch strikt an die ’72er Version. Die Streicher kommen scheinbar nicht vom Melotron-PlugIn, sondern von Christine Townsend.

PM: Ich sag‘ nur: Steven Wilson zu einem phantastisch abgemischten Instrumentenpark. Die Basspedals sind der schiere Wahnsinn!!!

Please Don’t Touch (4:03)

PleaseSteve Hackett: Guitars
Dick Driver: Double Bass
Roger King: Keyboards
Gary O’Toole: Drums
John Hackett: Flute

Steve Hackett über Please Don’t Touch: „Ein Genesis-Schößling, der von der Band geprobt wurde und ursprünglich mit Wot Gorilla auf Wind & Wuthering verbunden war. Es ist eine Variation meiner Melodie in Unquiet Slumbers und, wie ich finde, vom Thema her stärker als Wot Gorilla. Auch hier spielt wieder ein Orchester und macht das Stück stellenweise gewaltig und kompromisslos … ohne Orchester war das im Original nicht hinzubekommen. Diesmal habe ich es auch richtig genossen, den Sustain auf der Gitarre zu haben und es richtig krachen zu lassen…“

HJ: Eine interessante Variante des Klassikers, die eine legitime Frischzellenkur unter Beibehaltung aller bekannten und beliebten „Zutaten“ darstellt, aber in modernerem Sound. Für den Schluss hat Steve ein Outro ähnlich einer früheren Live-Version gewählt, bei der statt dem abrupten Wechsel auf Necam (der Computer), das Stück etwas runder mit Flöte, Gitarre und Klavier ausklingt.

SG: Wenn auch wieder sehr nah an Hacketts Original, klingt die neue Version frischer und knackiger und glücklicherweise nicht ganz so Plastik-mäßig wie GTRs Version aus den 80ern, wenn auch damals etwas kreativer mit dem Arrangement gespielt wurde.

PM: Man muss es mögen … Und ich mag es … Auch in dieser Version! John Hackett an der Flöte ist genial!

– Total: 73:20

Tracklisting Disc 2:

Blood On The Rooftops(6:56)

BloodGary O’Toole: Vocals, Drums
Steve Hackett: Guitars
Dick Driver: Double Bass
Phil Mulford: Bass
Roger King: Keyboards
Rachel Ford: Cello
Christine Townsend: Violin
Rob Townsend: Soprano Sax

Steve Hackett über Blood On The Rooftops: „Am Anfang steht hier ein ganz neuer Teil für das Nylon-Intro, der dann in das originale Intro übergeht. Auch hier sind Orchesterinstrumente hinzugekommen und bereichern den Klang. Toller Gesang von Gary O’Toole, der dieses Stück wirklich lebt, das ich vor langer, langer Zeit mit Phil geschrieben habe …“

HJ: Ein längeres Akustikgitarren-Intro ist dem Song vorangestellt – erneut kann man darüber geteilter Meinung sein, ob das sinnvoll ist, wenn der Rest des Songs so nah am Original ist. Auch Rooftops kennt der Hackett-Fan schon von Steves letzten Tourneen, und empfindet Garys soliden Gesang daher vermutlich nicht als Störfaktor sondern fast schon gewohnt. Ein wenig Saxophon bereichert die ansonsten originalnahe Instrumentierung.

SG:Auch dieser Song ist seit einigen Jahren fester Bestandteil des Live-Sets und bildet dort den Übergang von Acoustic Set zum Band-Set. Einige Inprovistations-Ideen daraus scheint Steve als gut einminütiges „Intro zum Intro“ für die Studio-Fassung übernommen zu haben. Die übliche Truppe, dieses mal mit Phil Mulford am Bass, spielt wie im Original, wobei auch hier das Sopran-Sax einige Keyboard-Solo-Sounds geschmackvoll übernimmt.

PM:Für mich ein wenig zu viel Echo im Intro … Aber bitteschön – es hat sicherlich seinen Grund … Das ideale Stück für Gary O’Toole … Das passt vollkommen zu ihm! Aber das Saxophon ist schon etwas gewagt. Dafür ist der Übergang zum ersten Refrain genial! Goosepimples!!!

The Return Of The Giant Hogweed (8:46)

HogweedNeal Morse: Vocals
Steve Hackett: Guitars
Roine Stolt: Guitars
Lee Pomeroy: Bass
Roger King: Keyboards
Gary O’Toole: Drums
John Hackett: Flute
Benedict Fenner: Additional Production

Steve Hackett über The Return Of The Giant Hogweed: „Roine Stolt führt das Hauptgitarrensolo ein, und gemeinsam verlassen wir in der neuen Fassung bekannte Gefilde. Schwere Akkorde und Geräusche von Polizeisirenen kommen von mir, während das Stück sein durchgeknalltes Finale erreicht und körperloses Mellotron sich dem Ende entgegenwirft. John Hackett spielt Scat-Flöte, Rob Townsend doppelt den Bass von Lee Pomeroy an manchen Stellen – und das ganze Stück klingt jetzt noch unglaublicher größer als je zuvor!“

HJ: Wie bei vielen Songs auf G.R. II ist das Werk gut interpretiert und modernisiert und ähnelt der Genesis-Fassung von 1971. Neal Morse als Sänger ist okay, er ruft aber auch keine Gänsehaut-Momente hervor. Die Gitarren-Improvisation am Ende des instrumentalen Mittelteils (ca. ab 5:50 Min.) klingt seltsam, und generell empfinde ich die Gitarren als viel zu übertrieben eingesetzt (Stichwort: Guitar War). Angesichts dessen erscheint auch der Gesang gefälliger. Das Ende des Songs ist perfekt.

SG: Die Gäste bei diesem Track haben selbigen schon mit ihrer eigenen Band Transatlantic gecovert. Da lag es für Steve, der sogar den Song als Gast schon live mit ihnen spielte, nahe, Neal Morse (ex-Spock’s Beard) und Roine Stolt (Flower Kings) zu fragen. Morse singt mit Hingabe, was allerdings auch keine wirklich frische Note bringt und Stolt darf sich auf einem bisher „ungenutzten“ Instrumentalteil des Originals als Solo-Gitarrist austoben. Auch gegen Schluss darf er noch ein bisschen zur Dramatik beitragen.

PM: Da treffen sie sich wirklich zum Battle … Stolt, Hackett, Morse … Die Schwerter geschärft und auf das Feld! Und mittendrin O’Toole, der alles grandios zusammenhält. Das Gitarrensolo ist leider sehr gewöhnungsbedürftig und zerstört doch die Atmosphäre …

Entangled (6:35)

EntangledJakko Jakszyk: Vocals
Steve Hackett: Guitars
Roger King: Keyboards
Amanda Lehmann: Harmony Vocals

Steve Hackett über Entangled: „Ein Stück, das ich mit Tony geschrieben habe und das von einem Traumzustand inspiriert war. In dieser Fassung singt Amanda Lehmann im Refrain Harmonien über Jakko Jakszyckss schöne Stimme…“

HJ: Einer der wenigen Songs, bei dem für mich alles zu stimmen scheint: musikalisch auf hohem Niveau, keine unnötigen Experimente und der Sänger ist gut und „passend“! Der Instrumentalteil ist vielleicht eine Idee weniger kraftvoll als auf A Trick Of The Tail.

SG: Im Vergleich zum Original kommen hier die Lead- und Backing-Vocals (hier mit einigen zusätzlichen Parts) noch deutlicher raus. Glücklicherweise hat man mit Jakko Jaksyk einen wirklich passenden Sänger gefunden, dessen Stimme sich gut in das belassene Arrangement einfügt. Auch die weiblichen Backing Vocals von Amanda Lehmann ergänzen das Klangspektrum geschmackvoll.

PM: Ein sehr schön gebildeter musikalischer Raum… märchen-/elfenhafte Bilder erscheinen beim Zurücklehnen und Lauschen. Wir schweben in den ’70ern!

Eleventh Earl Of Mar (7:51)

Nad Sylvan: Vocals
Steve Hackett: Guitars
Nick Beggs: Bass
Roger King: Keyboards
Gary O’Toole: Drums

Steve Hackett über Eleventh Earl Of Mar: „Noch einmal singt Nad Sylvan zusätzliche Gesangsteile, während ich Stimmen-Loops mache – eine Idee, die ich für Phil hatte, wenn die Bänder Gefahr liefen, den Geist aufzugeben. Nachdem ich jede Menge Loops aufgenommen hatte, bei denen ich nur „aaaah“ singe, fühlte ich mich, als hätte man mir von innen ein Loch in den Brustkorb gestochen! Die Gitarrenpartien sind sauberer als früher, und eine sechssaitige Rickenbacker, die die Beatles so mochten, kommt bei der Passage „features are burning“ hinzu.“

HJ:Das Intro klingt merkwürdig – ein wenig, als ob eine Wolldecke über den Lautsprechern liegen würde – und hat zu wenig Power. Und dann kommt auch wieder Nad Sylvan als Sänger zum Einsatz, mit dessen Stimme ich mich einfach nicht anfreunden kann. Hier kommt jedoch noch eine (Negativ-)Steigerung hinzu: Textunsicherheit oder Slang? Man weiß es nicht genau, aber ich höre „The sun had been up for a couple of EYES“ (statt „hours“). Es folgen weitere solcher Stellen, aber weniger eindeutig, z. B. „… in the direction of Pey“ (eigentlich „Perth“). An anderer Stelle (nach „… once again you stand alone.“) trällert Nad ein unnötiges, zusätzliches „Oh-ho-ho“ ins Mikro – sehr übel! Der Instrumentalteil bringt die Stimmung des Originals schlecht herüber. Einziges Highlight ist das sehr gute Finale des Stücks, welches aber das Gesamtwerk nicht retten kann.

SG:Hier darf wieder Nad Sylvan ans Mikro, dessen Stimme ja eigentlich mehr nach Gabriel klingt, aber auch einen Collins durchaus hinbekommt. Neue Arrangement-Ideen sind auch hier wieder kaum erkennbar. Ein paar zusätzliche Stimmen im ruhigen Mittelteil und in der letzten Strophe fallen ah ehesten auf. Die durchaus interessanten RotoTom-Breaks der ’76er Version hat man dagegen ausgespart.

PM: Einer der Songs, die ich unweigerlich mit Phils grandioser Stimme und seinem Einfühlungsvermögen für dieses Stück verbinde … Nad Sylvan … ich kenne ihn nicht persönlich und möchte ihm auch nicht zu nahe treten … Aber diese Nummer ist mehrere Stufen zu groß für ihn! Leider …

Ripples (8:14)

RipplesAmanda Lehmann: Vocals
Steve Hackett: Guitars
Phil Mulford: Bass
Roger King: Keyboards
Gary O’Toole: Drums

Steve Hackett über Ripples: „Diesmal habe ich eine Sängerin ausgesucht. Amanda Lehmann singt mit wundervollem Vibrato, wie die junge Marianne Faithful mit dem anrührenden Ton der älteren Marianne. Die Melodie für die E-Gitarre habe ich selbst entwickelt, und ich habe es genossen, mich dabei wieder in das Stück einzufühlen. Der Gitarrensound am Ende kommt von drei hintereinandergeschalteten Fuzzboxen, mit denen der Klang eines entfernten Orchesters geschaffen wird.“

HJ: Tja, Amanda Lehmann hat ohne Frage eine interessante Stimme und ist eine gute Sängerin. Aber wie sie bei Ripples singt, ist schon sehr gewöhnungsbedürftig. Ich denke, Steve hätte hier eine bessere Wahl treffen können, ja müssen. Oder Amanda hätte vielleicht höher singen sollen (was sie durchaus kann – siehe Shadow Of The Hierophant). Aber so geht das Stück trotz bester Interpretation und Instrumentierung einfach nicht an mich – schade!

SG: Es hat nichts damit zu tun, dass der Song für weibliche Vocals nicht geeignet wäre, aber die Tonlage scheint für Amanda Lehmann nicht die passende zu sein. Oder ist es einfach nur ihre country-/westernartige Stimme, die zum ansonsten wieder originalbelassenen Song nicht wirklich passen will?

PM: Sorry, gesanglich leider ein weiterer Schwachpunkt! Die Stimme von Amanda Lehman ist hier wirklich fehlbesetzt … Schade … das Stück hat so viel Potenzial …

Unquiet Slumbers For The Sleepers …(2:12)

Steve Hackett: Guitars
Roger King: Keyboards
Gary O’Toole: Drums
Benedict Fenner: Additional Production

Steve Hackett über Unquiet Slumbers For The Sleepers: „Dieses Stück fing auf der Nylongitarre an, aber Roger King brachte Mellotronmandolinen dazu und Wiederholungen, um den ganzen Effekt zu verwirbeln. Der Synthesizer klingt mehr nach einer Stimme bei unserer Version, weil dort ein Stimmsample hindurchgeistert.“

HJ: Nach dieser Ernüchterung freue ich mich auf die nun folgenden Instrumental-Stücke … und werde nicht enttäuscht: eine saubere Version ohne störenden Schnickschnack.

SG: siehe In That Quiet Earth

PM: Ich liebe das Stück seit mehr als 30 Jahren … Durch diese Version werde ich es auf ewig lieben!

… In That Quiet Earth (4:47)

Steve Hackett: Guitars
Nick Beggs: Bass
Roger King: Keyboards
Gary O’Toole: Drums
Rob Townsend: Soprano Sax

Steve Hackett über In That Quiet Earth: „Ich benutze eine Gitarre statt drei. Es ist viel sauberer als das Original. Das Sirenenhafte der rückwärts eingespielten Abschnitte ist enervierend. Der Sustainer von Fernandes kommt hier richtig zum Tragen. Gary O’Tooles Schlagzeug klingt absichtlich aggressiv und komprimiert bei den langsamen, starken Momenten. Sopransaxofon ersetzt den Synthesizer bei den Schlangenbeschwörer-Phrasen.“

HJ:Das Genesis-Werk hat Steve über die Jahre schon oft gespielt. Insofern ist es keine Überraschung, dass diese Aufnahme eine sehr gelungene Hackett-Interpretation geworden ist. Interessant sind die Saxophon-Parts gegen Ende.

SG:Zumindest Quiet Earth wurde von Hackett live schon ausgiebig durch die Mangel genommen, meist ohne den Synthie-Solo-Teil, den er durch reichlich Improvisation kompensierte. Hier ist er wieder dabei. Änderungen findet man im ansonsten mit „Reverse“-Gitarre gestalteten Solo-Teil, der hier „vorwärts“ gespielt wird. Im Synthie-Solo-Teil wird der Synthie teils durch Hacketts-Gitarre oder Townsends Sopran-Sax ersetzt.

PM:siehe meine beiden Sätze zu Unquiet Slumber For The Sleepers

Afterglow(4:09)

John Wetton: Vocals
Steve Hackett: Guitars
Phil Mulford: Bass
Roger King: Keyboards
Gary O’Toole: Drums
Amanda Lehmann: Harmony Vocals

Steve Hackett über Afterglow: „John Wetton greift sich diesen Song und durchlebt seine mächtige Romanze, vor allem wenn er singt: „and I would search everywhere …“ In dieser Fassung hört man zwei Les Pauls und eine Rickenbacker – als Gruß an George Harrison und den Sound, den er mit den Beatles entwickelte.“

HJ:Mit John Wetton taucht hier ein alter Bekannter vom ersten Teil von Genesis Revisited wieder auf. Er hat eine schöne Stimme, die auch zu Afterglow gut passt. Aber warum war Steve bei einige Stücken nicht etwas experimentierfreudiger? Zum Beispiel hätte auch Nick Kershaw hier sehr gut geklungen und John Wetton hätte einen einen anderen Vocal-Part sicher ebenso gut ausgefüllt. Das Werk ist ohne Fehler, klingt zum Ende hin aber etwas fade im Vergleich zu den Genesis-Versionen auf Wind & Wuthering und insbesondere Seconds Out.

SG:John Wetton (King Crimson, Asia), der nicht zum ersten Mal mit Hackett arbeitete, übernimmt hier souverän aber unspektakulär die Lead-Vocals. Die Backing-Vocals klingen hier eindeutig nach Hackett selbst.

PM:Scheiße ist das geil … Ein genialer John Wetton, ein ganz großer Roger King an den Keys … Und dann diese Drums …. Ich schwebe und schwelge in Erinnerungen!!!

A Tower Struck Down(4:45)

Steve Hackett: Guitars
Dick Driver: Double Bass
Roger King: Keyboards
Rachel Ford: Cello
John Hackett: Flute
Christine Townsend: Violins

Steve Hackett über A Tower Struck Down: „Das ist eines meiner Genesis-Produkte, zu dem auch Mike einen Input geliefert hat. Ein Wahnsinns-Riff, und insgesamte jetzt mit mehr Brutalität gespielt als das Original. Geschrieben habe ich es mit John Hackett, und jetzt kehren wir mit frischem Eifer dahin zurück. Genesis waren nie ganz so hart …“

HJ:Der Instrumental-Koloss fängt leise an und baut sich langsam auf. Das hört sich teilweise nach Orchester an (Cello und Geige … oder doch String-Samples?) und klingt frischer und entstaubter als die 1975er Version. Einige Sound-Gimmicks überraschen, aber zerstören nicht den Gesamteindruck. Ein tolles Finale vervollkommnet diese gelungene Reinkarnation.

SG: Bei seinen eigenen Nummern scheint er definitiv mutiger zu sein. Das Intro übernehmen alleinig die Streicher und einige interessante Sound-Effekte, die den Instrumental-Track noch dramatischer beginnen lassen. Sobald das Band-Arrangement einsetzt, merkt man das, hier viel druckvoller gewerkelt wurde als im Original: deftige (programmierte) Drums und ein ungewöhnlich heavy intoniertes Riff. Ein paar neue Melodielinien gibt es auch. Eine durchaus gelungene Enstaubung des Originals.

PM:Hitchcock lässt grüßen. Dieser Song ist ganz großes Kino für die Ohren! Endlich macht Steve Hackett die Experimentierkiste ein kleines Stück auf und zeigt, wie sich seine eigene Musik in den Jahren entwickeln kann! Das klingt nicht eingestaubt, sondern nach Tatendrang und Spaß bei der Arbeit …

Camino Royale (6:19)

Steve Hackett: Guitars, Vocals
Attila Egerhazi (Djabe): Guitar
Roger King: Keyboards
Nick Magnus: Keyboards; Atmospheres
Gary O’Toole: Drums
Szilard Banai (Djabe): Drums
Tamas Barabas (Djabe): Bass
Zoltan Kovacs (Djabe): Piano
Ferenc Kovacs (Djabe): Trumpet
Benedict Fenner: Additional Production

Steve Hackett über Camino Royale: „Noch ein Genesis-Ableger. Dieses Lied ist inspiriert von einem Traum, den ich hatte, bei dem Genesis in einer surrealen Version von New Orleans spielten. Die ungarische Fusion-Band Djabe übernimmt die Solos in der Mitte … und gibt dem Stück dadurch ein ganz neues authentisches Jazzgefühl. Tolle Trompete mit Dämpfer von Ferenc Kovács und Klavier von Zoltán Kovác.“

HJ:Camino Royale ist einer der Live-Klassiker von Steve. Wie gewohnt singt ihn Steve selbst (teils klanglich etwas manipuliert) – was man mag oder nicht. Ich mag es, und es ist auf alle Fälle ehrlich und gehört zu diesem Song dazu. Der Einsatz von Bandmitgliedern von Djabe (mit Steve befreundete ungarische Band) spiegelt sich in einem relativ frei improvisierten Mittelteil wider (Trompete, Klavier). Eine solide Version!

SG: Der jüngste Track von Hacketts ’83er Albums gleichen Namens wird zwar im Großen und Ganzen auch so belassen, aber gewinnt durchaus durch den frischeren Sound und das etwas inspiriertere Instrumenten-Spiel. Die Strophen garniert man hier mit einigen Sound-Effekten (Nick Magnus) und Saxophon-Einwürfen. Der Impro-Teil überlässt Steve komplett seiner befreundeten Band Djabe, die hier sehr jazzig mit Trompeten- und Piano-Solo unterwegs sind. Durchaus interessant.

PM: Nur eine Anmerkung dazu … Es wird Zeit, dass auch der Song Spectral Mornings“ eine Auffrischung aus dem Studio widerfährt … An Camino Royale sieht man, dass auch das gehen könnte. Etwas wild und durcheinander – aber sehr gut gemeistert – vor allen Dingen durch das Experiment mit der Trompete!

Shadow Of The Hierophant (10:45)

ShadowAmanda Lehmann: Vocals
Steve Hackett: Guitars
Steven Wilson: Guitar
Nick Beggs: Bass
Roger King: Keyboards
Gary O’Toole: Drums
Rob Townsend: Soprano Sax, Flute

Steve Hackett über Shadow Of The Hierophant: „Das Stück habe ich mit Mike Rutherford zusammen geschrieben, und einen Teil davon haben wir mit Genesis für die Foxtrot-Sessions geprobt. Diese Version ist etwas schneller als das Original und zum Teil in einer tieferen Tonart. Wir haben zwei 12-saitige Gitarren verwendet und dazu noch einen 12-saiten-Sound vom Keyboard, um dem Stück hinter Amandas strahlendem Gesang einen Anstrich von English Rose zu verleihen. Der Geist von Genesis von vor nur knapp vierzig Jahren ist wieder da, klingt frischer denn je, die Mellotrons kreischen, Basspedale donnern und Gary trommelt, als hinge sein Leben davon ab. Eine Generalpause gibt dem Stück ein explosives Finale.“

HJ:Ein kurzes Intro und dann der Gesang … man glaubt kaum, dass das die selbe Sängerin ist wie bei Ripples, denn Amanda Lehmann singt hier völlig anders und ersetzt dadurch adäquat Sally Oldfield, die 1975 den Song sang. Es ist einer der wenigen Momente dieses Albums, wo Gesang, Interpretation und Qualität der beteiligten Künstler kaum zu toppen sind. Sehr gut ist auch der kurze knackige Schluss, der das Fade-out des Originals ersetzt.

SG: Bereits für seine letzte Tour ausgepackt, bekommen wir nun eine neue Studio-Fassung des Hackett-Klassikers, den er zusammen mit Mike Rutherford ursprünglich für das Foxtrot-Album schrieb. Hier ist erneut Amanda Lehmann am Mikro, aber hier passt die Tonlage wunderbar. Auch wenn man sich hier wieder nah am Original bewegt, klingt diese Version deutlich frischer. Auch Gary O’Tooles Drumming gibt dem apokalyptischen Schlussteil, dessen Ende übrigens hier nicht ausgeblendet wird, die nötige Würze und steht Collins‘ Schlagzeugspiel in nichts nach.

PM:Endlich bekommt Amanda Lehman die Chance Ihre Stimme passend zum Song einzusetzen. Da kann man nichts besser machen …. Wenn ich Steves Gitarre weinen höre, kann ich unweigerlich gleich mit losheulen. Keiner kann es besser!!! Und das Ende? Bombastisch!!!

– Total: 71:28

Fazit

HJ:Es war eine gute Idee Steves, weitere Genesis-Stücke der Phase bis 1977 sowie einige Hackett-Solo-Klassiker neu aufzunehmen, keine Frage. Das Endprodukt ist ein Album mit „Coversongs“ auf sehr hohem Niveau, die fast allesamt ihre Berechtigung haben, weil sie den alten Versionen frischen Wind eingehaucht haben. Es wird daher vielen Genesis- und Hackett-Fans gut gefallen, und vor allem kann man sich auf die Livekonzerte mit diesem Repertoire freuen. Tja, aber … ich weiß nicht warum, aber der ganz große Knaller ist das Album für mich trotzdem nicht. Eine handvoll Tracks (oder Teile von Stücken) ist absolut top. Aber dann gibt es etliche Titel, die zwar gut gespielt und gesungen sind, aber gerade so gut, dass ich sie nicht schlecht finde. Und dann gibt es Momente auf dem Album, bei denen ich vermutlich in Zukunft die Skip-Taste zum nächsten Stück betätigen werde, vor allem, weil ich mich mit dem einen oder anderen Gesangspart auf dem Album nicht anfreunden kann … sicher der Hauptkritikpunkt. Darüber hinaus gibt es für mich wenig zu beanstanden: Die Gitarren sind hin und wieder zu dominant oder zu improvisiert. Na gut, Steve ist nunmal Gitarrist, insofern ist das verständlich. Und das Schlagzeug und der Bass sind an einigen Stellen zu unauffällig oder zu leise. Ein ganz anderes Thema ist, ob man die Stücke, wie in diesem Fall, so nah am Original belassen oder sie viel freier interpretieren sollte. Steve hat sich für die Originalnähe entschieden und das ist legitim. Aber vielleicht wäre zumindest bei einigen Stücken ein anderer Ansatz ebenso interessant oder sogar spannender gewesen. Als ich mir diese Frage stellte, musste ich an Nick D’Virgilios Version des Lamb-Albums von 2008 denken, bei der die meisten Titel viel freier interpretiert wurden und gerade dadurch sehr interessant wurden. Vielleicht hat sich Steve diese Freiheit für die Live-Konzerte aufgehoben – man wird sehen.

SteveSG:Dieses Werk bringt mehr Fragezeichen als dass es Antworten gibt. Ganz klar: Hackett schätzt das, was er in den Jahren mit Genesis gemacht hat, sehr – vielleicht heute sogar noch ein Stück mehr als in den ’70ern. Vielleicht st das auch der Grund dafür, dass er sich vor lauter Erfurcht den Originalen gegenüber auf 1:1-Kopieren beschränkt. Da zeigte er mit dem ’96er Genesis Revisited-Album deutlich mehr Mut und Experimentierfreude. Das mag damals bei manchen Songs nicht immer ganz gelungen zu sein, aber liefert für Hörer sicherlich mehr Gründe, die Scheibe ab und an aus dem Regal zu holen. Scheut Hackett dieses Mal das Risiko, Fans mit kreativen Bearbeitungen zu verschrecken? Oder wäre es bei seinem derzeit sehr engen Zeitplan zu viel Arbeit gewesen, neue Soundgewänder zu entwickeln? Die Akriebie, mit der auf dem Nachfolger die Klassiker nachgebaut wurden ist zwar irgendwie sympathisch, allerdings gibt es die Originale schon in ordentlicher Audio-Qualität, die jeder Hackett-Fan mit höchster Wahrscheinlichkeit zu Hause stehen hat. Welcher Sinn steckt also hinter dieser Veröffentlichung? Ist es vielleicht eine Art Bewerbungsmappe für eine noch ausstehende Genesis-Reunion der alten Besetzung, oder ist es Hacketts Plan B nach geplatzter Reunion? Oder ist es eher ein Marketing-Tool, sich mit den vielen Gästen und der sicheren Nummer „Genesis-Klassiker“ ein neues, vielleicht noch jüngeres Publikum zu erschließen? Ja, die Songs bleiben gut, nur macht es Steve einem schwer, sich bei dieser 1:1-Playback-Variante an neue Stimmen zu gewöhnen. Das fiele bei kreativen Cover-Versionen deutlich leichter.

PM:Ein sehr gewagtes Experiment, nach 40 Jahren die Musik von Genesis einem neuen Publikum zu vermitteln. Sicher mag es ein Schwachpunkt sein, wie teilweise die Gesangsparts eingesetzt wurden. Aber Steve hatte seine Gründe dafür … Und das ganze Team, welches das Album eingespielt hat, braucht sich vor diesem Ergebnis in keiner Wiese verstecken. Einstellungen zu Songs, die man vor Jahrzehnten geschrieben hat, ändern sich … Oder sie bleiben in einer so aktiven und agilen Erinnerung, wie es dieses Album hervorbringt!


Zusammenfassung

Große Einigkeit herrscht beim Highlight – The Lamia ist der große Gewinner des Albums und mit dem Song ist es natürlich Nik Kershaw, der die Rezensenten am meisten überzeugt. Dies ist auch der größte Hinweis darauf, wie man an das Album herangehen kann. An den Sängern kommt man so oder so nicht vorbei. Alle Sänger auf dem Album haben ihre Qualität, jedoch wird einmal mehr klar, dass man nicht mal eben die Stimmen von Peter Gabriel oder Phil Collins gleichwertig ersetzen kann. Dass Nik Kershaw derart brilliert, hängt auch einfach damit zusammen, dass er es zum einen gar nicht erst versucht, zum anderen aber vor allem dem ganzen einen eigenen Charakter verleiht. Auch Simon Collins hinterlässt Eindruck – hier muss man aber ehrlicherweise sagen, dass er eine Art Familienbonus hat.

Und die zweite Herangehensweise? Wer die Erwartung hat, in eine Zeitkapsel zu steigen und frische Versionen seiner liebgewonnenen Klassiker zu hören – der wird nicht enttäuscht. Es gibt wenig ausgedehnte Variationen, die Stücke werden weitest gehend originalgetreu interpretiert. Für den einen ist dies ein respektvoller Umgang mit den Originalen und dieser respektvolle Umgang ist überdies musikalisch exzellent in Szene gesetzt – und auch der Sound des Albums ist ausgezeichnet. Für andere dürfte der Sinn einer solchen Rückschau aber eher darin bestehen, neue Elemente und andere Arrangements zu hören. Dies hat Steve, anders als auf dem ersten Genesis Revisited Album, aber nicht gemacht. Zwar deutete er an, dass dies im Rahmen der Tour 2013 durchaus passieren wird, jedoch findet sich auf Genesis Revisited II keine Interpretation, die man mit dem mutigen Firth Of Fifth des ersten Revisited-Werkes vergleichen kann.

Das Albumcover:


Genesis Revisted
Ein „Eyecatcher“ ist so oder so das Albumcover. Angela und Maurizio Vicedomini, die auch für den Bildband Genesis: In Our Flight Of Fancyverantwortlich sind, hatten die Idee dazu. Wie sie darauf gekommen sind, erzählten sie uns selbst:

„Eines Morgens kamen wir von Westen her auf den Markusplatz, die Lücken auf den Seiten erinnerten an Verandas und der Glockenturm stand direkt vor uns. Wir sahen den Platz entlang und merkten, dass niemand dort war. Keine Menschenseele auf dem Platz oder in den Arkaden. Dieser anfängliche Moment dauerte fast zehn Minuten, bis wir hinter uns erste eilige Schritte hörten, die die surreale Stille zerrissen. Wir machten einige Fotos, die nur ein kleines bisschen von dem Gefühl dieser ersten Minuten eingefangen haben. Eine langgestreckte große Pfütze auf dem Platz weckte den Eindruck, dass es eine Flut gegeben hatte und das Wasser die Menschen vom Platz gewaschen hatte. Aus diesem bewegenden Gedanken und den Worten von Steve und Jo, die uns nach etwas Dramatischen und Mächtigen zu suchen ermutigten, entwickelten wir die Idee für eine Szene, die den leeren Platz erklärte. Am Wochenende darauf reisten wir nach Sylt, um eine Welle zu finden, die sich in den Zusammenhang des Piazza San Marco einfügte und verkörperte, was sich in unserer Vorstellung abspielte.“

Genesis Revisited II – weitere Infos

Produziert von Steve Hackett und Roger King
Abgemischt und gemastert von Roger King
Zusätzliche Produktionen: Benedict Fenner, Dave Kerzner, Chris Frenchie Smith, Alex Lyon
Special Effects von Charlie Dodd
Cover und Fotoartwork: Maurizio & Angela Vicedomini
Design by Harry Pearce

Das Album kann online unter diesem Link angehört werden!

Gewinnspiel

Wir verlosen drei 2CDs im Mediabook – weitere Infos findet ihr auf unserer Gewinnspielseite

Das Album kann hier bestellt werden:

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Die 4LP+2CD: amazon | JPC

Infos zusammengestellt von Christian Gerhardts
Allgemeines von Christian Gerhardts
Titelanalysen und Fazits von Helmut Janisch (HJ), Steffen Gerlach (SG) und Peter Maiwald (PM)
Steves Songanmerkungen übersetzt von Martin Klinkhardt
Fotos und Cover-Hintergrundstory von Angela und Maurizo Vicedomini.