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SPECIAL: Sparstage – Die Bühnenpläne 1998
Durch die CD-Single von Congo wurden Erwartungen an eine Weiterentwicklung der Live-Bühne von 1992 geschürt, die sich so nicht erfüllt haben. Was tatsächlich geplant war und warum es zu Änderungen kam, haben wir Bühnendesigner Mark Fischer am 30.01.1998 via Telefon gefragt.
Genesis sind seit langem ein Garant für aufwendige Stageshows und dafür, selbige von Tour zu Tour weiterzuentwickeln. So sollte auch die Calling All Stations-Tour die We Can’t Dance-Tour z. B. in puncto Großbildschirme in den Schatten stellen. Eine der beiden englischen Congo-CD-Singles enthielt einen CD-ROM-Teil mit einer kurzen Videoanimation der neuen Bühne (von der die kleinen Bilder links und unten stammen). Mit Bildern dieser Vorschau im Kopf gingen die Fans nun zu den Konzerten und wurden in Sachen Bühnendesign logischerweise enttäuscht. Nur sehr wenig ist vom ursprünglichen Konzept übriggeblieben, wie der durchsichtige Bühnenboden oder die vier Licht-„Säulen“. Ein paar Hintergrundinfos konnten wir von Mark Fisher herausbekommen, der für das Bühnendesign verantworlich ist (Telefonat vom 30.01.98).
it:Hast du außer für die aktuelle Genesis und die 1997er Phil Collins-Tour noch für irgend jemand aus dem Genesis-Umfeld gearbeitet?
Mark: Nein.
it:Dein Name taucht im Tourprogramm der We Can ‚t Dance-Tour auf. Was hat es damit auf sich?
Mark:Ich hatte mit dem Design der Außenbauten der Bühne zu tun.
it:Für wen hast du darüber hinaus in der Vergangenheit Bühnedesigns entworfen?
Mark:Für eine Menge Leute, wie z. B. Pink Floyd, die Rolling Stones, U 2, Tina Turner. Im Augenblick arbeite ich an der Bühne der nächsten Janet Jackson-Tour und später werde ich dann für George Michael arbeiten.
it: Was genau ist dein Job?
Mark:Nun, ich entwerfe seit etwa 25 Jahren Rock ’n‘ Roll-Bühnendesigns.
it:Für die aktuelle Genesis-Tour war ja wohl eine Weiterentwicklung der Bühne von 1992 geplant, mit noch mehr Screens und einigem anderem. Was wurde denn aus diesen Ideen?
Mark:Man entschied sich, nicht soviel Geld zu investieren. Außerdem wollte man mehr Gewicht auf die Musik legen, und darum wurden einige der komplexen technischen Ideen wieder verworfen.
it:Sind die Screens der aktuellen Tour die gleichen wie 1992?
Mark:Ja.
it: Was ist die Idee hinter den vier ausfahrbaren „Säulen“ auf der Bühne?
Mark: Der Gedanke war, eine etwas interessante Art der Beleuchtung zu erzielen.
it: War das auch schon für die „aufwendige“ Bühne geplant?
Mark: Ja, das war von Anfang an vorgesehen.
it:Wer ist für das Videomaterial verantwortlich, das über die Screens eingespielt wird?
Mark:Verschiedene Künstler, die ich nicht näher kenne.
it:Inwieweit sind Bands oder Künstler am Bühnendesign beteiligt, speziell Genesis?
Mark: Genesis waren stark involviert, und sogar noch mehr in die Entstehung des Videomaterials. Während das Bühnendesign entstand, trafen wir uns sehr oft, und im Laufe der Wochen und Monate änderte es sich häufig.
Interview, Transkription + Übersetzung: Helmut Janisch
zuerst veröffentlicht in itNr.24 (März 1998)