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Steve Hackett – Somewhere In South America (2002) – DVD Rezension

Jetzt ist sie endlich da, die langerwartete DVD von Steve’s Konzert in Buenos Aires am 1. Juli 2001 im Teatro Coliseo…

buehneRoger King berichtet in seinem Tagebuch über die Südamerikatour [Bericht hier] über diesen Gig von einem guten Soundcheck und einem aufmerksamen Publikum, nur sei der Auftritt etwas steif gewesen, vielleicht bedingt durch die TV-Aufzeichnung. Steve sei sehr zufrieden gewesen, aber Roger meinte, er hätte durchaus besser spielen können. Das Teatro Coliseo erscheint allerdings auch nicht gerade für eine fetzige Rock’n’Roll-Show geeignet, es ist sehr vornehm eingerichtet und alles ist bestuhlt. Dementsprechend kommt vom Publikum natürlich auch sehr anerkennender Beifall, aber die ultimativen Begeisterungsstürme mit lautem Johlen und Pfeifen sind es dann doch nicht.

Man bekommt auf dieser DVD natürlich die neuen, zum ersten Mal im Jahr 2000 gespielten Stücke wie Mechanical Bride und Serpentine Song zu hören; andere neue Stücke wie Pollutionund Lucridussind eher neuartige Intros mit relativ wilden Soundeffekten zu den jeweils nachfolgenden Songs. Gleichzeitig vergisst Steve aber auch seine frühe Vergangenheit nicht, so dass wir nicht nur die Klassiker wie Firth Of Fifth und Los Endos hören, sondern es kommt mit Hairless Heart ein weiteres Stück aus der „guten alten Zeit“ wieder zum Vorschein, und es klingt bestimmt nicht schlechter als damals!

Die Setliste ist fast identisch mit den Shows in Italien im Jahr 2000 – in Buenos Aires wurden gespielt:

The Floating Seventh

Mechanical Bride

Medley

Serpentine Song

Watcher Of The Skies (Ausschnitt)

Hairless Heart

Firth Of Fifth (extract)

Riding The Colossus

Pollution(Improvisation)

boxThe Steppes

Gnossienne No.1

Sierra Quemada

The Wall Of Knives (Improv.)

Vampyre With A Healthy Appetite

A Tower Struck Down

Lucridus(Improv.)

Darktown

Full Screen

Camino Royale

In Memoriam

Zugaben:

Horizons

Los Endos

Zweifellos präsentiert sich hier eine gut aufeinander eingespielte Band, die Steves Vorstellungen einer Live-Interpretation sehr gut umsetzen kann. Was man eventuell kritisieren könnte, sind die im Gegensatz zu früher kaum noch vorhandenen Ansagen Hacketts zwischen den Songs, so dass die Kommunikation zum Publikum etwas zu kurz zu kommen scheint. Leider wurden bei diesem Konzert die Stücke Shadow Of The Hierophant und In That Quiet Earth nicht gespielt, die bei einigen anderen Konzerten dieser Tournee gebracht wurden.

selection Bis zur Veröffentlichung dieser DVD hatte es einige technisch bedingte Verzögerungen gegeben, weil es zunächst wohl nicht so einfach war, die kompletten Ton- und Videoaufzeichnungen vom argentinischen Fernsehen in einwandfreier Qualität zu bekommen. Was wir nun hier sehen, ist eine im Großen und Ganzen professionelle Produktion mit zahlreichen Kamerakränen und 5.1 Dolby Digital Sound auf der DVD. Die Abmischung der Instrumente insgesamt lässt alle Beteiligten schön zur Geltung kommen, auch der Bass ist gut herauszuhören. Die Surround-Rückkanäle sind allerdings meist nur für die Publikumsgeräusche und den Hall zuständig, so dass man sich beim Hören virtuell vor der Bühne anstatt mittendrin wiederfindet, aber das ist natürlich Geschmackssache.

Die Bildqualität erscheint nicht ganz optimal; die Bildschärfe macht den Eindruck, als ob das DVD-Material von einer VHS-Kopie anstatt vom professionellen Master stammt. Schwerwiegender ist allerdings, dass auf dem vorderen rechten Kanal des 5.1 Sounds an einigen Stellen einzelne laute Kratzer zu vernehmen sind, so ähnlich wie bei einer fehlerhaft gebrannten CD-R. Sehr störend ist dies z.B. beim akustischen Walking Away From Rainbows, wo es zweimal hintereinander voll durchschlägt. Da diese Störungen nicht beim 2.0 Sound auf der DVD und auch nicht auf den Audio-CDs vorkommen, muss ein Fehler beim 5.1 Mastering vorliegen. Schade, dass man das hat durchgehen lassen.

Aber insgesamt ist diese DVD+CD-Box eine lohnende Investition für jeden Hackett-Fan, mit der man sehr schön Hacketts musikalischen Werdegang nach den Tokyo-Tapes von 1996 verfolgen kann.

Autor: Volker Warncke