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Peter Gabriel – i/o The Tour: Die Statistik

P.T. McNiff hat die statistischen Besonderheiten der jüngsten Gabriel Tour zusammengestellt.

Nach 47 Konzerten zwischen dem 18. Mai und dem 21. Oktober 2023 durch Europa und Nordamerika ist i/o The Tour beendet. Die Spekulationen haben sich fast sofort auf das Jahr 2024 verlagert, in der Hoffnung, dass Peter und seine Band nach der sechsmonatigen Pause, von der er gesprochen hat, wieder aufbrechen werden, um entweder die Tour fortzusetzen oder eine Weiterentwicklung im Stil von Still Growing Up zu beginnen.

Während wir solche Wünschen unterstützen, dazu bald der letzte i/o-Track seine Vollmondveröffentlichung zelebrieren darf und das komplette Album veröffentlicht sein wird, dachte ich, dass wir vielleicht einen Blick zurück auf die Setlist und andere Statistiken von i/o The Tour werfen sollten, um aufzuschlüsseln, was er bei den Shows gemacht hat.

Die Standard-Tracks

Es gab 20 Songs, die jeden Abend bei allen 47 Shows der Tournee gespielt wurden.

Die Hälfte davon waren neue Songs aus dem kommenden 2023er Album i/o: Panopticom, The Court, Playing For Time, i/o, Four Kinds Of Horses, Road To Joy, Olive Tree, Love Can Heal, This Is Home und Live and Let Live.

Die anderen zehn Songs umfassen vier Jahrzehnte von Peters Solokarriere. Dazu gehören:

Ein Song aus den 70ern: Solsbury Hill, von Peter Gabriel I (Car)

Sechs Songs aus den 80ern: Biko, von Peter Gabriel III (Melt); dazu Red Rain, Sledgehammer, Don’t Give Up, In Your Eyes und Big Time (alle von So)

Ein Song aus den 90ern: Digging In The Dirt, von US

– Zwei Songs aus den 2000ern: Darkness und Growing Up von Up

Diese Songs wurden immer im gleichen Teil des Sets gespielt – die einzige kleine Veränderung gab es bei Auftritten, wenn einer der „Bonus“-Stücke hinzugefügt wurde (siehe unten).

Die wiederkehrenden Songs

Zusätzlich zu den oben genannten 20 konstanten Tracks im Set wurden fast jeden Abend zwei weitere gespielt. Diese hatten ebenfalls feste Positionen innerhalb des Sets. Einer war ein zusätzlicher neuer Song, der andere ein Live-Favorit aus der Vergangenheit:

And Still (von 2023er i/o) gab es bei 42 Shows. Das Stück wurde zum Auftakt der Europatournee am 18. Mai in Krakau uraufgeführt; die letzte Darbietung war bei der Show in Palm Springs am 14. Oktober.

Washing Of The Water (von 1992er US) war der Opener bei 40 der 47 Shows, beginnend in Krakau und endend bei der letzten Show in Houston.

Die seltenen Songs

Dann gab es vier Songs, die auf der Tour nur selten gespielt wurden – aber alle mehrfach.

Here Comes The Flood / Jetzt Kommt Die Flut (vom 1977er Album Car) war bei sieben Konzerten im Austausch für Washing Of The Water der alternative akustische Opener am Lagerfeuer. Beginnend am 26. Mai in Berlin wurde der Song bei jedem Konzert der Europatournee, das in Deutschland oder der Schweiz stattfand, auf Deutsch gespielt. Es wurde auch ein einziges Mal auf Englisch gegeben, und zwar in Detroit am 29. September.

What Lies Ahead (ein derzeit unveröffentlichter und albumloser neuer Song) gab es bei sechs Terminen: Bei den ersten drei Konzerten der Europa-Tour im Mai (Krakau, Verona und Mailand) und bei drei der letzten vier Konzerte in Nordamerika im Oktober (Denver, Austin und Houston). Es ist nicht klar, warum der Song in Dallas, der vorletzten Show der Tour, nicht gegeben wurde, obwohl er bei den umliegenden Shows dabei war. Wenn er gespielt wurde, war er ein zusätzlicher „Bonus“-Song auf der Setlist (d.h. er ersetzte keinen anderen) und kam nach der Pause vor Big Time und nach And Still beziehungsweise So Much.

Wo wir gerade dabei sind:

Don't Give UpSo Much (ein weiterer i/o-Track von 2023) wurde fünfmal gespielt. Der Song wurde am 30. Mai in Kopenhagen uraufgeführt, angeblich, weil der Künstler zum Stück, Henry Hudson, anwesend war. Dann verschwand er wieder. Am Ende der Tour feierte er aber ein Comeback und wurde bei den letzten vier Konzerten im Oktober gespielt. Das Stück ersetzte jedes Mal And Still in der Setlist und kam nach Red Rain.

The Tower That Ate People (von OVO aus dem Jahr 2000) war der seltenste Song der Tour, den es nur bei vier Shows in Nordamerika gab. Er ist auch das einzige Stück, das an verschiedenen Stellen im Set gespielt wurde. Das erste Mal am 25. September in Columbus, Ohio, als vorletzter Song des ersten Sets zwischen This Is Home und Sledgehammer. Die weiteren Male bei drei der letzten fünf Stationen im Oktober: Palm Springs, Dallas und Houston. Bei diesen Shows kam er als erster Zugabensong vor In Your Eyes. Jedes Mal handelte es sich im Übrigen um ein zusätzliches Stück im Set, nicht um einen Ersatz für ein anderes.

Set-Länge

Was die Länge der Sets betrifft, so wurden bei den meisten Konzerten 22 Songs gespielt. Die Standard-Setlist für die Mehrheit der Konzerte war:

Set 1:

01. Washing Of The Water (campfire version)
02. Growing Up (campfire version)
03. Panopticom
04. Four Kinds Of Horses
05. i/o
06. Digging In The Dirt
07. Playing For Time
08. Olive Tree
09. This Is Home
10. Sledgehammer

Set 2:

11. Darkness
12. Love Can Heal
13. Road To Joy
14. Don’t Give Up
15. The Court
16. Red Rain
17. And Still
18. Big Time
19. Live And Let Live
20. Solsbury Hill

Encore 1:
21. In Your Eyes

Encore 2:
22. Biko

Bei fünf Konzerten (Krakau, Verona und Mailand in Europa; Denver und Austin in Nordamerika) wurde What Lies Ahead hinzugefügt, was die Anzahl der Songs auf 23 erhöhte. Jedes Mal kam es unmittelbar vor Big Time im zweiten Set.

Bei drei weiteren Konzerten (Columbus, Palm Springs und Denver in Nordamerika) wurden durch die Hinzufügung von The Tower That Ate People ebenfalls 23 Songs gespielt.

Beim Tourfinale in Houston gab es schließlich beide Songs (What Lies Ahead an seinem normalen Platz und The Tower That Ate People als erste Zugabe). Damit stieg die Gesamtzahl der an diesem Abend gespielten Songs auf den höchsten Stand der Tour von 24.

Unveröffentlichte Songs im Set

Die Setlists dieser Tour wurden um eine ehrgeizige Entscheidung herum konstruiert: Etwa die Hälfte der Stücke am Abend war neues Material aus dem Jahr 2023. Die meisten von ihnen stammen vom kommenden Album i/o, dessen Titel die Tour ja auch trägt, sowie What Lies Ahead, ein neuer Song, der nicht auf dem Album erscheinen wird.

Wie die Besucher dieser Seite wahrscheinlich wissen, war das endgültige Album zwar nicht erhältlich, aber die Songs von i/o wurden im Laufe des Jahres nach und nach als Singles veröffentlicht, zu jedem Vollmond einer. Aufgrund dieser einzigartigen Veröffentlichungsstrategie hat sich die Anzahl der „unveröffentlichten“ Songs im Laufe der Tour verändert. Hier ist eine Aufschlüsselung:

*Die mit einem Sternchen versehenen Songs wurden in frühen Versionen in den 2010er Jahren als „work in progress“ live dargeboten. Die endgültigen Studioeinspielungen wurden da aber noch nicht veröffentlicht.

Als die Europatournee begann, waren bereits fünf Songs von i/o veröffentlicht worden: Panopticom, The Court, Playing For Time, i/o, und Four Kinds Of Horses. Trotzdem wurden bei den ersten drei Konzerten der Tournee noch etliche Songs gespielt, die niemand im Publikum zuvor so gehört hatte:

18.-21. Mai (Krakau, Verona, Mailand)
Sieben unveröffentlichte Tracks: Olive Tree, This Is Home, Love Can Heal*, Road To Joy, And Still, What Lies Ahead*, Live And Let Live

Nachdem What Lies Ahead aus der Setlist verschwunden war, enthielten die nächsten sieben Konzerte sechs unveröffentlichte Songs. Es gab eine leichte Variation mit So Much bei der Show in Kopenhagen – aber da es And Still ersetzte, hatte jede Show immer noch die gleiche Anzahl an neuen Tracks:

23.-28. Mai, 31. Mai – 2. Juni (Paris, Lille, Berlin, München, Stockholm, Bergen)
Sechs unveröffentlichte Tracks: Olive Tree, This Is Home, Love Can Heal*, Road To Joy, And Still, Live And Let Live

30. Mai (Kopenhagen)
Sechs unveröffentlichte Tracks: Olive Tree, This Is Home, Love Can Heal*, Road To Joy, So Much, Live And Let Live

Zwischen den Konzerten in Bergen und Amsterdam brachte der sechste Vollmond des Jahres Road To Joy. Das bedeutete für den Rest der Europatournee:

5.-25. Juni (Amsterdam, Antwerpen, Zürich, Köln, Hamburg, Frankfurt, Bordeaux, Birmingham, London, Glasgow, Manchester, Dublin)
Fünf unveröffentlichte Tracks: Olive Tree, This Is Home, Love Can Heal, And Still, Live And Let Live

In der Zeit zwischen dem Abschluss des europäischen Teils im Juni und dem Beginn des nordamerikanischen im September gab es drei weitere Vollmonde, die zu drei weiteren Veröffentlichungen führten: So Much, Olive Tree und Love Can Heal. Das bedeutete für den ersten Teil der neuen Shows:

8. – 27. September (Quebec City, Ottawa, Toronto, Montreal, Boston, Philadelphia, New York, Washington DC, Buffalo, Pittsburgh, Columbus, Cleveland)
Drei unveröffentlichte Tracks: This Is Home, And Still, Live And Let Live

Zu Beginn des Tages der Detroit-Show kam This Is Home zum „Harvest Moon“ heraus. Das bedeutete, dass die nächsten Shows nur noch mit zwei fehlenden Tracks von i/o daherkamen:

29. September – 14. Oktober (Detroit, Chicago, Milwaukee, St. Paul, Vancouver, Seattle, San Francisco, Los Angeles, Palm Springs)
Zwei unveröffentlichte Tracks: And Still, Live And Let Live

Für die letzten Shows wurde das bereits erschienene So Much durch And Still ersetzt – aber an drei der Shows gab zugleich die Rückkehr von What Lies Ahead, was bedeutete:

16. – 18. Oktober, 21. Oktober 21 (Denver, Austin, Houston)
Zwei unveröffentlichte Tracks: What Lies Ahead*, Live And Let Live

Und für ein einziges Konzert im Lone Star State bedeutete das Fallenlassen von What Lies Ahead sowie das Spielen von So Much an Stelle von And Still:

19. Oktober (Dallas)
Ein unveröffentlichter Track: Live and Let Live

Fazit

Die Auflistung unterstreicht, wieviel Peter dem Publikum abverlangt hat, wenn er brandneues, unveröffentlichtes Material spielte, und wieviel Vertrauen er sowohl in sein Publikum als auch in die neuen Songs hatte.

Ich hoffe, das hier gibt den Leuten etwas zum Durchsehen, wenn (Daumen drücken) der Konzertfilm der Tour in naher Zukunft veröffentlicht wird und wir alle diese wunderbare Show noch einmal erleben oder zum ersten Mal erleben können. Es könnte sogar eine hilfreiche Aufstellung sein, wenn wir darüber nachdenken, wie die Setlisten für kommende Touren aussehen könnten (noch mehr Daumen drücken).

Autor: P.T. McNiff

(Alle Informationen stammen von der Tour-Statistik-Seite auf setlist.fm sowie von den einzelnen Setlists der Shows).
Fotos: Michaela Ix, Ulrich Klemt und Christian Gerhardts

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Anhang: Die Zuschauerzahlen

(rot markierte Zahlen zeigen ausverkaufte Shows, soweit wir dazu Informationen hatten)

2023 City / Venue Zuschauer
18.05.23 Krakow – Tauron Arena 12.850
20.05.23 Verona – Arena 13.000
21.05.23 Milan – Mediolanum Arena 9.300
23.05.23 Paris AccorHotels Arena 12.900
24.05.23 Lille Stade Piere Mauroy 10.000
26.05.23 Berlin Waldbühne 21.600
28.05.23 Munich Königsplatz 11.200
30.05.23 Copenhagen Royal Arena 7.600
31.05.23 Stockholm Avicii Arena 8.600
02.06.23 Bergen Koengen 7.700
05.06.23 Amsterdam Ziggo Dome 10.800
06.06.23 AntwerpSportpalais 12.200
08.06.23 Zürich Hallenstadion 9.150
10.06.23 Cologne Lanxess Arena 14.200
12.06.23 Hamburg Barclays Arena 11.000
13.06.23 Frankfurt Festhalle 9.750
15.06.23 Bordeaux Arkea Arena 7.500
17.06.23 Birmingham Utilita Arena 10.500
19.06.23 London The O2 13.850
22.06.23 Glasgow OVO Hydro 7.300
23.06.23 Manchester AO Arena 9.650
25.06.23 Dublin 3Arena 7.900
08.09.23 Quebec, QCVideotron Centre 12.400
09.09.23 Ottawa, ONCanadian Tire Centre 10.700
11.09.23 Toronto, ONScottiabank Arena 11.900
13.09.23 Montreal, QC – Bell Centre 13.600
14.09.23 Boston, MA TD Garden 10.800
16.09.23 Philadelphia, PAWells Fargo Center 13.000
18.09.23 New York City, NYMadison Square Garden 13.100
20.09.23 Washington, DCCapitol One Arena 7.700
22.09.23 Buffalo, NYKeyBank Center 10.600
23.09.23 Pittsburgh, PAPPG Paints Arena 7.150
25.09.23 Columbus, OHNationwide Arena 7.200
27.09.23 Cleveland, OHRocket Mortgage Fieldhouse 7.800
29.09.23 Detroit, MILittle Caesars Arena 7.300
30.09.23 Chicago, ILUnited Center 13.400
02.10.23 Milwaukee, WIFiserv Forum 7.100
03.10.23 St. Paul, MNXcel Energy Center 7.500
07.10.23 Vancouver, BCRogers Arena 11.200
08.10.23 Seattle, WAClimate Pledge Arena 11.750
11.10.23 San Francisco, CAChase Center 10.000
13.10.23 Los Angeles, CAKIA Forum 11.500
14.10.23 Palm Springs, CAAcrisure Arena 8.000
16.10.23 Denver, COBall Arena 8.200
18.10.23 Austin, TX Moody Center 7.240
19.10.23 Dallas, TX American Airlines Center 7.750
21.10.23 Houston, TXToyota Center 5.550

Special thanks to Julien Duchêne for the data of the individual shows!