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Peter Gabriel: „Live In Athens 1987“ auf Blu-ray

Das war zu erwarten: Peter Gabriel zog im letzten Jahr mit der Veröffentlichungspolitik seines So25-Boxsets den Zorn vieler Fans auf sich. Hintergrund war das etwas dünne exklusive Material der Box sowie seine Entscheidung, den Konzertfilm Live In Athens nur als Boxset-Bestandteil und nicht im HD-Format (Blu-ray) zu veröffentlichen.

Live In Athens 1987Nach der massiven Kritik, die sich unter anderem über die Website Superdeluxeedtion artikulierte, gab Gabriel sogar persönlich einen Kommentar ab. Im Zuge seiner Rechtfertigung schloss er eine Einzel-Veröffentlichung des Athens-Konzertfilms aus. Das ganze kann – ins Deutsche übersetzt – unter diesem Link nachgelesen werden.

Nun aber kündigen Eagle Vision und Peter Gabriel eine Blu-ray+DVD und eine 2DVD Live In Athens 1987 an. Inhalt ist natürlich der Konzertfilm inklusive der vier Songs, die bereits der So25-Edition hinzugefügt wurde. Zusätzlich wurde das Konzert um den Set von Youssou N’Dour ergänzt. Erstmals liegt der Film nun also auch als Blu-ray in HD vor. Beide Formate werden als zweite Disc eine Bonus-DVD enthalten und hierbei handelt es sich um die altbekannte PLAY-DVD, die so gut wie jeder bereits haben dürfte, der sich für den Live In Athens 1987-Konzertfilm interessiert. Das ganze soll im September veröffentlicht werden. In Deutschland kann man sowohl die Blu-ray+DVD bei amazon und JPC als auch die 2DVD bei amazon und JPC vorbestellen.

UPDATE: Eine ausführliche Infoseite zur Blu-ray ist bei uns unter diesem Link online.


Schon früher fiel Peter Gabriel durch etwas merkwürdige Formatkombinationen seiner Veröffentlichung auf. Der bisherige Gipfel waren die Veröffentlichungen rund um New Bloodund New Blood Live. Es war schlicht nicht möglich, sparsam einzukaufen und zum Beispiel durch den Kauf der großen Box doch alle Formate irgendwie zu besitzen. CD und 2CD des Studioalbums, CD des Live-Albums als Boxset-Bestandteil, 2CD von Live Blood als eigenständige Veröffentlichung, DVD und Blu-ray des Konzertfilms in der Box, die 3D-Variante wieder als Einzelfassung, aber leicht gekürzt – verstehen konnte das keiner. Entsprechend groß war dann auch im letzten Jahr der Ärger, als das So25-Boxset erschien und einmal mehr die Zusammenstellung zu einer einzigen Farce verkommen war. Das aufwändig restaurierte Athen-Konzert gab es nur als DVD im Boxset – obwohl es in HD bearbeitet worden war. Bis auf die SoDNA-CD gab es fast keine Special Features, die den Fan wirklich zufriedenstellten. Eine längst überfällige 5.1 Version des Albums gab es nicht, ausgewachsene Demos und unveröffentlichte Songs bis auf wenige Ausnahmen auch nicht und auch mit den angeblich reichhaltig vorhandenen Alternativversionen geizte Peter. Schließlich entlud sich der Fan-Zorn bei Facebook und in etlichen Foren und Gabriel erklärte sich. Er räumte Fehler ein, wollte aber nichts korrigieren. Und, so sagte er, es gebe keinerlei Pläne, Live In Athens als eigenständige Veröffentlichung auf den Markt zu bringen.

Die Gesetze des Marktes kennt jeder Fan, der sich ein wenig mit seinen Helden beschäftigt. Warum erzählt Peter Gabriel so einen Unsinn? Es war sonnenklar, dass Live In Athens 1987früher oder später als Blu-ray in HD kommen würde. Dass dies nicht mal ein Jahr nach dem So25-Boxset passiert, kann man schon als dreist bezeichnen. Entsprechend gibt es schon eine Kampagne (bei Facebook – hier klicken), die Gabriel und Eagle Vision auffordert, den Käufern des So25-Boxsets die Blu-ray des Konzerts kostenlos zur Verfügung zu stellen.

Am Ende ist diese Veröffentlichung als Einzelfall betrachtet ja sogar positiv zu sehen – aber warum bitte schön wird als Bonus DVD das altbekannte PLAY – The Videos beigepackt? Und noch nicht einmal für die HD-Fans als Blu-ray? Das alles verursacht mehr als nur Kopfkratzen. Peter Gabriel verprellt immer öfter seine Fans. Was stand seinerzeit noch auf der deutschen HIT-2CD als Übersetzung des Songs Burn You Up, Burn You Down? „Dich niederbrennen, dich zur Weißglut bringen“. Genau das macht Peter derzeit mit seinen Fans.

Und überhaupt – wie wäre es nach den ganzen Retro-Veröffentlichungen mal mit einem neuen Album?

Autor: Christian Gerhardts

Links:

Live In AthensRezension des Konzertfilms

PLAY – The VideosDVD-Rezension

Forum-Diskussion zur Veröffentlichung

Facebook-Kampagne für So25-Boxset Käufer


Ein Kommentar

  • littlewood schrieb
    | »
    signal to noise

    Kurios mag das alles sein. Dass es nun Anlass für geballten Zorn und Kampagnen liefert, scheint mir Überzogen, wie auch schon das Geschrei bei der Veröffentlichung der So-Box. Damals wurde bemängelt, zuviel Vinyl, zuwenig Blu-ray, zu wenig exklusives, zu teuer.
    Ich frage mich damals wie heute, warum Leute der Meinung sind, sie hätten einen Anspruch auf ein bestimmtes Format in einer bestimmten Kombination. Und ich frage mich, warum so viele Menschen eine Box für 100 € kaufen nur wegen eines Konzertfilms, von dem sie mehrheitlich überzeugt sind, dass er sowieso separat erscheinen wird und dann genau darüber schimpfen, wenn es tatsächlich passiert. Und der frühe Zeitpunkt wird nun auch beklagt. Sonst regt man sich darüber auf, dass bei Gabriel alles so lange dauert, nun geht es viel zu schnell. Was wäre aber besser daran, wenn die DVD oder Blu-ray erst später erscheinen würde? Hätten bis dahin nicht noch mehr Leute die Box gekauft und würden sich nun ärgern?

    Warum nicht rechtzeitig mit den Füßen abstimmen und einfach nicht kaufen, wenn man von einem Produkt nicht überzeugt ist? Warum nicht einfach mal abwarten, bevor man die Kohle raushaut? Warum nicht mal überlegen, ob man etwas wirklich braucht anstatt zu beklagen, was man alles vorgesetzt bekommt.

    Generell finde ich das ermunternd, wenn Menschen sich engagieren für eine bessere Welt, wenn Bürger ihren Unmut über Regierungen, Institutionen, Industrien artikulieren. Aber Proteste, Petitionen, Unterschriftenlisten wegen einer Box, wegen einer Blu-Ray? Irgendwie ist mir diese Welt fremd geworden.

    Dessen ungeachtet: Ganz ohne Frage gibt Gabriel ein extrem schwaches Bild ab, wenn er Dinge behauptet, die dann genau gegenteilig laufen. Vielleicht hat er es falsch eingeschätzt, vielleicht treffen andere solche Entscheidungen unabhängig von ihm. In jedem Fall hat er sich zu weit rausgehängt und wird sich erneut zu erklären haben.

    Was hat das allerdings alles mit der Veröffentlichung eines neuen Albums zu tun? Er kann das doch dann machen, wenn er dazu Lust hat bzw. fertig ist. Wie beneidenswert für einen Künstler, ohne Veröffentlichungsdruck arbeiten zu können. Wie schön, eine Musikerkarriere zu verfolgen, die weitab des gängigen Schemas Platte-Tour-Platte-Tour verläuft. Mir graut eher davor, dass eine schwache Platte erscheint als gar keine. Davor schützt allerdings keine Wartezeit der Welt.