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Nicholas Collins: Interviews zur Genesis-Tour

Nicholas Collins: Interviews zur Genesis-Tour

Zuletzt gab es ein paar Interviews mit Nicholas Collins auf YouTube zu sehen. Dabei ging es auch um seine eigene Band, Better Strangers, aber natürlich standen die Proben zur neuen Genesis Tour The Last Domino? im Fokus. Eines der Interviews war von Kyle Davis, ein anderes von Gretschdrums. Wir fassen die Kernaussagen für euch zusammen.

Explizit als schlagzeugtechnische Herausforderungen in Vorbereitung auf das Genesis-Projekt nennt er (wieder) Los Endos, Apocalpyse in 9/8 und Second Home By The Sea – jetzt aber mit dem Hinweis, dass er nicht die Setlist spoilern möchte und dass das nicht heißt, dass diese Stücke auch wirklich gespielt werden.

Die Entscheidung, im Januar 2020 unverbindlich zu proben, haben Genesis im Sommer 2019 getroffen. Dementsprechend waren Phils Hinweise in den Ansagen auf dem letzten US-Leg seiner Tour wirklich nicht nur Geschwätz. wer weiß was die Zukunft bringt“). Nic hat sich dann ab Sommer 2019 sehr intensiv in das Genesis-Material eingearbeitet.

Die Januar-Proben in New York 2020 dauerten etwa zweieinhalb bis drei Wochen; die November-Production Rehearsals in London etwa 5 Wochen. Stand jetzt (das Interview kürzlich war ja live) werde man im August nochmal proben zum Auffrischen; er persönlich werde sich schon einen Monat vorher nochmal intensiv vorbereiten.

Beim Proben orientiert er sich vor allem an Tonys Spiel; kommuniziert aber vor allem mit Daryl Stuermer – weil der alle Parts von allen am besten kenne und bescheid wisse. Mike würde gerne etwas schneller spielen, Phil würde sie manchmal bremsen.

Gefragt nach dem Feedback der Band sagt Nic, die anderen wären sehr froh darüber, wie originalgetreu Nic sich vorbereitet hätte; die Referenz wären eher die Studioversionen, aber auch frühere Liveversionen – gleichzeitig werde nicht alles nach den 1970ern und 1980ern klingen, sondern auch nach 2021.

Nic zitiert auch Tony, der Nic ermutigt habe, die Drumparts hier und da zu „modernisen“: Manche Originalparts seien von 1971/72 (!), das sei nun 50 Jahre her und „you don’t need to play like that“. Auch sagt Nic, dass „they still try to do something new to the songs“ – bezieht sich vielleicht auf Duchess?

Angesprochen auf Trigger an den Trommeln nennt Nic explizit Second Home By The Sea, Domino, Invisible Touch und Mama – die mittels eines Roland TMC-6 Interfaces mit den original Simmons-Sounds aus den 80ern gefüttert werden.

Die Band spielt ohne Click Tracks, allerdings hätten ja Stücke wie Domino oder Mama Drum Machine-Loops (das sei auch gut für die Production – man denke dabei an die Suche nach einem geeigneten Button-Pusher in der Come Rain Or Shine-Doku zur 2007er Tour…). Bei manchen Stücken, etwa wenn im Set nach sehr energischen Numme ruhigere kämen, lässt er sich kurz vor Beginn des ruhigeren Stückes ein Metronom aufs Ohr legen – aber nie während der Stücke – um dynamisch auf die anderen reagieren zu können.

Zum Equipment sagt Nic, im Vergleich zur Not Dead Yet-Tour hätte er nun für die Genesis-Tour eine größere Bassdrum (18×22″ anstelle von 14×20″), da man ja weniger Pop spielen würde, und vor allem mehr Becken: Er spricht dabei die kleinen Effektbecken (Splashes, Stagg) an, die man auf den Fotos des neuen – grauen – Kits zu seiner Linken sieht. Da hätte ihn Gavin Harrison beeinflusst. In Bezug auf diese Splashbecken erwähnt er allerdings auch explizit Hold On My Heart...

Gefragt nach dem Drum Duet/Trio der Not Dead Yet-Tour erklärt Nic, dass es Richie Garcia war, der Phil vorgeschlagen hätte, bei einem Cajon-Trio mitzuspielen. Das hätte man dann ausprobiert und es hätte Phil großen Spaß gemacht; er hätte sogar nach und nach immer mehr Finessen im seinem Spiel gezeigt – und es wäre offensichtlich gewesen, wie sehr das Publikum es honoriert, Phil zumindest ein bisschen im Percussion-Bereich tätig zu sehen. Im Interview gab es allerdings keine Frage nach der Möglichkeit, Phil auf der Genesis-Tour an einem Schlagzeug zu sehen. Nic formulierte an anderer Stelle im Interview, im Vergleich zu Phils großer Solo-Band seien Genesis „only four musicians playing the music – and then there’s dad on stage as well“; in der Interviewpassage zum Drum Trio auf der Not Dead Yet-Tour erzählt Nic von Phils Rücken- und Halsproblemen und dass es sehr viel Arbeit sei für ihn, wieder (wie früher) spielen zu können. Wie das zu interpretieren ist, wissen wir nicht… (Übrigens taucht Phil mittlerweile wieder als artist auf der Gretsch-Webseite auf – das war nicht immer der Fall. Auch mit einem „current setup“, allerdings recht unspezifisch).

Nics Lieblingsmomente auf der Not Dead Yet-Tour waren – neben In The Air Tonight und You Know What I Mean – vor allem die bläserlastigen Stücke in der ersten Konzerthälfte (I Missed Again und Hang In Long Enough) und die flotte Schlusspassage (Easy Lover, Sussudio) – weil man da einfach befreit aufspielen und Spaß haben könne.

Bei Genesis sei er hingegen sehr aufgeregt, insbesondere zu Beginn der Proben/ des Sets, denn die Show „starts with a big bang“ (das könnte ein weiteres Indiz für Duke’s Intro sein – aber auch, weiter hergeholt, Squonk oder Ähnliches?).

Die Frage nach seinen größten Drum-Heroes beantwortet er sehr ausführlich. Es sind eine ganze Reihe von Drummern, Gavin Harrison sticht heraus, John Bonham ist dabei, auch Dave Grohl und er hält Nick Mason für einen der unterbewertesten Drummer überhaupt (das Floyd-Zeug kann keiner so spielen wie er).

Es gab auch eine Frage nach den riesigen Venues der Not Dead Yet-Tour: Für Nic sei es etwa ein Highlight gewesen, im Maracaña und im Madison Square Garden zu spielen – und in den großen Fußballstadien in Europa: „I’ve played these on FIFA!“ (der Fußball-Spielkonsolen-Spielreihe).

Vielen Dank an Niklas Ferch für die Zusammenfassung


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