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Mike + The Mechanics – The Road – CD Rezension

Mike Rutherford wagt den Neustart: Mit einem neuen Line-Up reaktiviert er sein höchst erfolgreiches Soloprojekt – und nimmt dabei sowohl alte Bekannte als auch völlig neue Gesichter mit ins Boot. Christian Gerhardts hat das Album gehört und schildert seine Eindrücke.

1999: Mike Rutherford geht mit Paul Carrack, Paul Young und der Bühnenverstärkung Gary Wallis (Schlagzeug) und Jamie Moses (Gitarren) zum letzten Mal mit dem klassischen Line-Up auf Tour. Ein Jahr später stirbt Paul Young, die Mechanics liegen fortan auf Eis.

2003erklärt Rutherford das überraschende Comeback – Rutherford und Carrack veröffentlichen 2004 mit Rewired ein Mechanics-Album, das in vielerlei Hinsicht etwas aus dem Rahmen fällt. Bei den anschließenden Konzerten wagen sie den Spagat, weitest gehend auf Material zu verzichten, das Paul Young gesungen hat. Der Erfolg früherer Alben blieb aus, allerdings führt die Tour zur ersten Live-DVD der Band, Live At Shepherds Bush. Carrack entschied sich schließlich, das Thema Mike + The Mechanics zu schließen (siehe Interview).

2009 sickerten dann die ersten Gerüchte durch, dass Rutherford an einem neuen Album arbeitet. Namen wie Chris Neil machten schnell die Runde, doch die wichtigste Info war, dass Andrew Roachford neuer Sänger der Mechanics sein wird. Später wurden zwei weitere Namen bekannt: Arno Carstens und Tim Howar, letzterer ist ein kanadischer Musicaldarsteller, der aber mit van Tramp auch eine eigene Band hat, die man am ehesten dem Independent-Sektor zuteilen kann. Damit waren auch die Rollen klar: Roachford ist gewissermaßen die Carrack-Nachfolge, Howar würde die Paul Young-Songs singen.

Ende 2010 schließlich war alles klar: Rund um das Trio Rutherford/Roachford/Howar wird es ein neues Mechanics-Album namens The Road geben und für die Live-Band werden die drei von Gary Wallis und Anthony Drennan unterstützt. Beide spielen auch auf dem Album mit. Anthony Drennan ist sicher eine der größeren Überraschungen des Line-Ups – Rutherford und Drennan kennen sich ja bestens aus der post-Collins-Zeit bei Genesis.


1The Road erscheint am 08. April 2011 in Deutschland. Bereits Ende Februar erschien die digitale Single Reach Out (Touch The Sun), die bei den einschlägigen Anbietern (iTunes, amazonMP3 und co) erhältlich ist. Der Song wird von Andrew Roachford gesungen. Pünktlich zum Single-Release ging auch die neue Website der Mechanics online. The Road enthält elf Songs (komplette Liste siehe unten). Etwas verwirrend sind die verschiedenen Bezeichnungen der Songs. Try To Save heißt manchmal auch Try To Save Me. You Can Be The Rock wird auch als You Can Be angegeben.

Eine wichtige Veränderung: Mike + The Mechanics sind ab sofort bei Sony Music unter Vertrag. Produziert wurde das Album von Mike Rutherford und Christopher Neil – für die Abmischung zeigt sich Mikes Sohn Harry Rutherford verantwortlich.

Das Cover-Design ist in bester Mechanics-Tradition entworfen worden – auch der Schriftzug ist (wie schon bei Rewired und der Live-DVD) wieder nah am „Original“ – zwischenzeitlich hatte die Band für ihre Alben Beggar On A Beach Of Gold, M6 und HITS andere Schriftzüge gewählt. Interessant ist die Farbe des Autos auf dem Cover – dies ähnelt stark dem Auto auf Peter Gabriels Debütalbum Car.

Die Songs

01 The Road (4:20)

Rutherford / Neil / Sutton
Vocals: Andrew Roachford (lead), Tim Howar
Background Vocals: Christopher Neil, Hazel Fernandez, Beverly Brown Mary Pearce
Guitars: Mike Rutherford, Anthony Drennan, Martin Sutton
Bass: Mike Rutherford
Keyboards: Andrew Roachford, Luke Juby, Toby Chapman
Drums: Gary Wallis
Organ: Peter Adams
Programming: Mike Rutherford, Martin Sutton, Harry Rutherford

Der Opener gilt in der Regel als Aushängeschild eines Albums. Der Titelsong kommt flott daher mit relativ kalten, aber akustischen Sounds. Allerdings fehlt dem Stück eine Portion Pepp und Drive, um wirklich überzeugen zu können. The Road führt Andrew Roachford als Sänger ein, die Melodie ist gefällig, wirklich abheben will der Song aber nicht. Ein wenig klingt das Stück nach einem Überbleibsel der Beggar-Sessions. Zumindest das Interesse, wie es weiter gehen könnte, weckt der Titelsong dann aber doch.

02 Reach Out (Touch The Sun)(4:03)

Rutherford / Roachford / Norton / Weaver
Vocals:Andrew Roachford (lead), Tim Howar
Guitars: Mike Rutherford, Anthony Drennan, Martin Sutton, Benjamin Weaver
Bass: Mike Rutherford
Keyboards: Luke Juby, Toby Chapman, Jamie Norton
Wurlitzer: Andrew Roachford
Hammond Organ: Peter Adams
Drums: Gary Wallis
Programming: Mike Rutherford, Martin Sutton
Additional Production: Graham Stack

2Bereits bestens bekannt ist der Song Reach Out (Touch The Sun), den es auch in einer leicht aufgemotzten Single-Version gibt. Die relativ getragenen Strophen schleppen sich etwas durch den Song, der mit dem Refrain gleich mehrfach geradezu explodiert. Zuweilen wirkt das Ganze etwas konstruiert, diese Herangehensweise verleiht dem Song aber ein etwas anderes Flair, als wir von den Mechanics bisher gewohnt waren. Hitpotenzial hat der Song allemal – und man ertappt sich dabei, dass einem gar nicht auffällt, dass die Mechanics andere Sänger haben. Andrew Roachford singt den Song grandios, zuweilen klingt er auch mehr nach Paul Young als nach Paul Carrack.

03 Try To Save Me(3:47)

Rutherford / Roachford / Neil
Vocals: Andrew Roachford (lead), Tim Howar
Background Vocals: Christopher Neil, Hazel Fernandez, Beverly Brown, Mary Pearce
Guitars: Mike Rutherford, Anthony Drennan, Martin Sutton, Jamie Moses, Benjamin Weaver
Bass: Mike Rutherford
Keyboards: Luke Juby, Toby Chapman, Jamie Norton
Wurlitzer: Andrew Roachford
Hammond Organ: Peter Adams
Drums: Gary Wallis
Programming: Mike Rutherford, Martin Sutton, Harry Rutherford, Ben Robins

Relativ leichte Kost ist die Up-Tempo-Nummer Try To Save Me. Es erinnert ein wenig an einen Song aus der Beggar-Zeit. Viel passiert nicht, aber der Song macht Laune und ist gut arrangiert. Und wieder ist der Umstand, dass ein neuer Sänger singt, nicht relevant. Try To Save Me ist ein rundum gelungener Song im Stile vieler Mechanics-Songs – das Stück eignet sich als zweite Single, denn es wäre perfekt fürs Radio geeignet. Den Autobahn-Test besteht das Stück auch. Bei dem Song wirkt Jamie Moses mit, der zuvor mit den Mechanics tourte. Bemerkenswert: Die ersten drei Songs singt alle Andrew Roachford.

04 Background Noise (4:15)

Rutherford / Carstens / Neil
Vocals: Arno Carstens (lead)
Background Vocals: Tim Howar, Christopher Neil, Hazel Fernandez, Beverly Brown, Mary Pearce
Guitars: Mike Rutherford, Anthony Drennan, Martin Sutton
Bass: Mike Rutherford
Keyboards: Andrew Roachford, Luke Juby, Toby Chapman
Drums: Gary Wallis, Harry Rutherford
Organ: Peter Adams
Programming: Mike Rutherford, Martin Sutton, Harry Rutherford

Den ersten A-Ha-Effekt (bezogen auf das Line-Up) liefert das balladeske Background Noise. Man vermutet, dass Tim Howar den Song singt – doch das stimmt nicht. Der Sänger ist der Südafrikaner Arno Carstens, der längst eine Solokarriere etabliert hat und mit dem aktuellen Line-Up nicht mehr in Verbindung gebracht wird – darauf deuten alle Promotexte und Pressefotos eindeutig hin. Carstens Stimme unterscheidet sich relativ stark von der Andrew Roachfords. Bei Carstens fehlt das nachdrückliche, laute Element, dafür singt er auf einem ganz anderen Niveau und hat eher etwas lässiges, zuweilen schnodderiges – wie etwa Mark Knopfler. Der Song selbst ist geprägt von einer akustischen Gitarre und lebt vom eingängigen Refrain. Background Noise funktioniert wunderbar und ist ohne Zweifel eines der besseren Stücke des Albums.

05 I Don’t Do Love (4:34)

Rutherford / Neil / Howar / Roachford
Vocals: Andrew Roachford (lead)
Background Vocals: Tim Howar, Christopher Neil, Hazel Fernandez, Mary Pearce
Guitars: Mike Rutherford, Anthony Drennan, Martin Sutton
Bass: Mike Rutherford
Keyboards: Andrew Roachford, Luke Juby, Toby Chapman
Drums: Gary Wallis
Organ: Peter Adams
Programming: Mike Rutherford, Martin Sutton, Harry Rutherford

Willst du wirklich tanzen? Jeder dürfte sich an solche Situationen erinnern – die Trennung grad vorbei und schon ist man neuen Reizen ausgesetzt. Aber will man das? Riskiert man, wieder enttäuscht zu werden? Wird man am Ende eben doch schwach? I Don’t Do Love ist eine typische Mechanics-Ballade, die aber das Zeug zum Klassiker hat. Das mag jeder anders sehen, aber die Band trifft damit definitiv den Nerv des Betroffenen. Interessant ist, dass der Song die einzige Co-Produktion des Albums von Mike Rutherford, Christopher Neil, Tim Howar und Andrew Roachford ist – diese bilden ja auch das offizielle Kern-Team der Mechanics. Diesen Song musste aber Roachford singen. Seine Stimme passt perfekt zu dem emotionalen Dilemma, das in dem Song beschrieben wird. I Don’t Do Love ist außerdem einer der seltenen Songs, bei dem die Strophen deutlich mehr im Gedächtnis bleiben als die Refrains, bei denen wiederum erstmals Tim Howars Stimme deutlich zu hören ist. Do you really wanna dance?

06 Heaven Doesn’t Care (3:37)

Rutherford / Neil / Sutton
Vocals: Tim Howar (lead), Barry Hills School Choir
Background Vocals: Christopher Neil, Hazel Fernandez, Beverly Brown, Mary Pearce
Guitars: Mike Rutherford, Anthony Drennan, Martin Sutton
Bass: Mike Rutherford
Keyboards: Andrew Roachford, Luke Juby, Toby Chapman
Drums: Gary Wallis
Organ: Peter Adams

Wenn ein Chor auf einem Mechanics-Song mitwirkt, denkt man unweigerlich an The Living Years. An diesen Klassiker kommt Heaven Doesn’t Caresicher nicht heran, aber der Song gehört zu den Aushängeschildern des Albums. Zum ersten Mal (beim sechsten Song!) hören wir den zweiten Sänger, Tim Howar, als Lead-Vocalist. Prägnant für seine Stimme ist das rauchige Element – sein Gesang passt perfekt zur Dramaturgie des Songs, der als Ballade beginnt und sich stetig steigert. Howar geht geradezu aus sich heraus und „röhrt“ den Song nach vorn. Viel Tiefgang, eine tolle Melodie – ein Klasse-Song.

07 It Only Hurts For A While (4:09)

Rutherford / Carstens / Neil
Vocals: Arno Carstens (lead)
Background Vocals: Tim Howar, Christopher Neil, Hazel Fernandez, Beverly Brown, Mary Pearce
Guitars: Mike Rutherford, Anthony Drennan, Martin Sutton
Bass: Mike Rutherford
Keyboards: Andrew Roachford, Luke Juby, Toby Chapman
Drums: Gary Wallis
Organ: Peter Adams
Programming: Mike Rutherford, Martin Sutton, Harry Rutherford

Nach einigen sehr guten und hochklassigen Songs ist It Only Hurts For A While eine Art Blaupause. Das Stück plätschert vor sich hin, ohne irgendwie besonders aufregend zu sein. Es ist auch nicht besonders schlecht, sondern einfach nur besonders unspektakulär. Zu erwähnen wäre, dass wiederum Arno Carstens singt.

08 Walking On Water (3:41)

Rutherford / Roachford / Norton / Weaver
Vocals: Andrew Roachford (lead)
Background vocals: Tim Howar, Christopher Neil, Hazel Fernandez, Beverly Brown, Mary Pearce
Guitars: Mike Rutherford, Anthony Drennan, Martin Sutton
Bass: Mike Rutherford, Ben Weaver
Keyboards: Andrew Roachford, Luke Juby, Toby Chapman, Jamie Norton
Drums: Gary Wallis
Organ: Peter Adams
Programming: Mike Rutherford, Martin Sutton, Harry Rutherford
Additional Production: Graham Stack

Für Walking On Water gilt im Prinzip das gleiche wie für It Only Hurts For A While. Der Song kann nicht richtig zünden, ist aber gefällig. Strukturell ist es aber etwas sperriger und fällt diesbezüglich etwas aus dem Rahmen, vielleicht wegen der latenten Unruhe, die der eher technisch geprägte Rhythmus produziert. Andrew Roachford singt das Stück und es wäre ein interessantes Experiment zu sehen, wie der Song mit Tim Howars Stimme gewirkt hätte. Der programmierte Rhythmus erinnert etwas an eine Beggar-B-Seite, während die Gitarren eher nach M6 klingen. Insgesamt bleibt der Song unscheinbar.

09 Hunt You Down (3:44)

Rutherford / Carstens / Neil
Vocals:Arno Carstens (lead)
Background vocals: Tim Howar, Christopher Neil, Hazel Fernandez, Beverly Brown, Mary Pearce
Guitars: Mike Rutherford, Anthony Drennan, Martin Sutton, Hugo Flower
Bass: Mike Rutherford, Ben Weaver
Keyboards: Andrew Roachford, Luke Juby, Toby Chapman
Drums: Gary Wallis, Harry Rutherford
Organ: Peter Adams, George Hewlett
Programming: Mike Rutherford, Martin Sutton, Harry Rutherford

3Hunt You Down ist ohne Zweifel die Gute-Laune-Ecke des Albums. Carstens Stimme passt sehr gut zu der lässigen Up-Tempo-Nummer. Fast schon frech ist der unfassbare Keyboard/Organ-Sound. Das klingt wie einer der Töne auf einem der Keyboards, die man als Kind oder Jugendlicher mal hatte. Irgendwie klingt der Song furchtbar banal und der Text trötet ins gleiche Horn „love is gonna hunt you down, now the chase is on, around and around“, aber er bleibt im Ohr und beweist einmal mehr, wie stark Mike Rutherford als Songwriter ist. Chester Thompson sagte einst dem FACHBLATT in den ’90ern: „Mike Rutherford hat sich am meisten weiterentwickelt. Er versteht es auf geradezu ideale Weise, seine Songs zu inszenieren“. Hunt You Downist der Beweis für diese Aussage. Kurios: Harry Rutherford – Mikes Sohn – ist neben Gary Wallis als Drummer gelistet.

10 Oh No (4:17)

Rutherford / Neil / Howar
Vocals: Tim Howar (lead), Andrew Roachford
Background vocals: Christopher Neil, Hazel Fernandez, Beverly Brown, Mary Pearce
Guitars: Mike Rutherford, Anthony Drennan, Martin Sutton
Bass: Mike Rutherford, Ben Weaver
Keyboards: Andrew Roachford, Luke Juby, Toby Chapman
Drums:Gary Wallis
Organ: Peter Adams
Programming: Mike Rutherford, Martin Sutton, Harry Rutherford, Ben Robins

Ein Feuerwerk brennt Oh No nicht ab, aber der Song orientiert sich mehr an modernen Sounds und zeitgemäßer Produktion als die anderen Songs. In Teilen hört man durchaus die Machart von Now That You’ve Gone durch, mit dem Rutherford & Co 1999 die Fanwelt in ziemliches Erstaunen versetzten. Tim Howar singt den Song, doch anders als bei Heaven Doesn’t Care scheint er hier mit angezogener Handbremse zu singen. Vielleicht muss er das auch, weil das Stück sonst nicht funktionieren würde. Oh No könnte in einer Single-Abmischung unter Umständen gut als Radio-Single funktionieren.

11 You Can Be The Rock (5:17)

Rutherford / Neil / Roachford
Vocals: Andrew Roachford (lead)
Background vocals: Tim Howar, Christopher Neil, Hazel Fernandez, Beverly Brown, Mary Pearce
Guitars: Mike Rutherford, Anthony Drennan, Martin Sutton
Bass: Mike Rutherford, Ben Weaver
Keyboards: Andrew Roachford, Luke Juby, Toby Chapman
Drums: Gary Wallis
Organ: Peter Adams
Programming: Mike Rutherford, Martin Sutton, Harry Rutherford, Ben Robins

Das Finale des Albums ist ein typischer Mechanics-Song. Mike scheint ein Talent für den „letzten Song“ zu haben – das war mit Look Across At Dreamland, Going, Going … Home, Why Meoder Taken In nicht anders. In dieser Reihe erinnert der Song am ehesten an Taken In, was Tempo und Rhythmus angeht. You Can Be The Rock ist der einzige Song des Albums, der die 5-Minuten-Grenze reißt – und auch einer der wenigen Songs, der ein echtes Gitarren-Solo hat.

coverElf Songs, drei Sänger und ein buntes Line-Up – The Road ist auch ein Familien-Album. Mit Anthony Dreannan hat Mike Rutherford einen alten Bekannten verpflichtet – Drennan war Live-Gitarrist auf der 1998er Calling All Stations Tour. Außerdem ist Harry Rutherford mit von der Partie und unterstützt vor allem das Produktionsteam. Insgesamt ist The Road eindeutig ein Mike Rutherford-Projekt, vermutlich noch stärker, als das bei früheren Mechanics-Alben der Fall war.

Die neuen Stimmen und die Zeit, die seit dem letzten Album ins Land gegangen ist, tun dem Album hörbar gut. The Road reißt keinen Baum aus, doch es ist ein kurzweiliges Album mit typischen Mechanics-Songs. An zwei oder drei Stellen gibt es absolut grandiose Songs und die Mischung aus Balladen und schnelleren Stücken stimmt. Das Album hätte aber hier und da durchaus eine klarere Kante vertragen können – vieles klingt (ob gewollt oder nicht) auf Sicherheit produziert. Der Sound des Albums ist insgesamt relativ kalt und es sind die großartigen Gesangsleistungen, etwa bei Heaven Doesn’t Care oder I Don’t Do Love, die dem Album etwas Wärme verleihen.

Kurios ist sicher, dass Roachford gleich sechs, Tim Howar aber nur zwei Songs singt. Arno Carstens Beteiligung is offenbar am Anfang des Prozesses ein Thema gewesen und die drei Songs dürften eine Art Left-Over dieser Phase sein.

Interessant ist folgende Frage: Würde man sich das Album kaufen, wenn nicht Mike + The Mechanics drauf stünde? Nun, das ist sehr schwer zu beantworten. Als Fan der frühen Genesis wird man mit The Road wenig Freude haben – als Fan der späteren Ära und der zahlreichen Soloprojekte kann man mit The Roadsehr viel anfangen. Vergleicht man The Road mit früheren Mechanics-Werken, so hat es Elemente von Beggar aber auch vom Debüt-Album und mit Abstrichen von M6. Es ist ein deutlicher Schritt weg von Rewired, mehr in Richtung authentischer Musik. Auch vor diesem Hintergrund ist der relativ kühle Sound etwas schade.

Anspieltips sind neben der Single Reach Out (Touch The Sun) vor allem Try To Save Me, Background Noise, I Don’t Do Love, Heaven Doesn’t Care und Hunt You Down. Einen Totalausfall hat das Album nicht. Die Songs neigen insgesamt dazu, mit der Zeit zu wachsen.

Mit Spannung erwarten wir das Live-Comeback mit alten Bekannten und neuen Stimmen – und natürlich, wie es mit den Mechanics weitergeht. The Road ist jedenfalls weitaus mehr als nur eine „Background Noise“.

Autor: Christian Gerhardts

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