Genesis – BBC Broadcasts (Boxset) – Informationen und Rezension

Genesis und die BBC – gleich mehrfach gab es Radioübertragungen von Auftritten der Band im traditionsreichen englischen Radiosender. Diese reichen bis ins Jahr 1970 zurück und letztmalig gab es 2007 eine Konzertübertragung eines Genesis-Konzerts. Unter den Fans kursieren etliche Mitschnitte und Bootlegs, denn offiziell wurde bisher aus diesen Sendungen nur wenig veröffentlicht. Umso größer war die Freude, als im Herbst 2022 bekannt wurde, dass Genesis ein BBC-Boxset veröffentlicht werden. Genesis: BBC Broadcasts erschien am 3. März 2023 als 5CD-Set oder 3LP-Box und ist nicht auf digitalen Plattformen verfügbar. In Deutschland kann es bei JPC und Amazon bestellt werden.

Wir wollen in diesem Artikel alls Informationen (inkl. Details über die Archive der BBC) zusammentragen und eine Bewertung vornehmen.

1. Was ist in den beiden Box-Sets enthalten?

Das CD-Boxset kommt als hochformatige Box und enthält ein 40-seitiges Booklet. Die fünf CDs liegen als Cardsleeves bei.
Folgende Tracks enthalten die CDs:

CD1
(Early BBC)

01 Shepherd *
02 Pacidy *
03 Let Us Now Make Love *
04 The Fountain of Salmacis **
05 The Musical Box **
06 Stagnation ***
07 Harlequin °
08 Get ‚Em Out By Friday °
09 Harold the Barrel °
10 Twilight Alehouse °
11 Watcher of the Skies °°
* Night Ride, BBC Radio Two Session, 1970
** Live at Paris Studios, London, UK, 1972
*** Sounds of the 70s, BBC Radio One Session, 1971
° BBC Radio One John Peel Session, 1972
°° Live in Wembley BBC Radio One In Concert, 1975

CD2
(Knebworth 78 / Lyceum 80)

01 Squonk *
02 Burning Rope *
03 Dance On A Volcano *
04 Drum Duet *
05 Los Endos *
06 Deep In The Motherlode **
07 Dancing With The Moonlit Knight **
08 The Carpet Crawlers **
09 One For The Vine **
10 Behind The Lines **
11 Duchess **
12 Guide Vocal **
13 Turn It On Again **
14 Duke’s Travels **
15 Duke’s End **
* Knebworth 1978
** Lyceum 1980

CD3
(Lyceum 80 und Wembley 87)

01 Say It’s Alright Joe *
02 The Lady Lies *
03 Ripples *
04 In The Cage *
05 The Raven *
06 Afterglow *
07 Follow You Follow Me *
08 I Know What I Like *
09 The Knife *
10 Mama **
11 Domino **
* Lyceum 1980
** Wembley 1987

CD4
(Wembley 87 und NEC 98)

01 That’s All *
02 The Brazilian *
03 Throwing It All Away *
04 Home By the Sea *
05 Second Home By the Sea *
06 Invisible Touch *
07 Drum Duet *
08 Los Endos *
09 Not About Us **
10 The Dividing Line **
* Wembley 1987
** Birmingham 1998

CD5
(Knebworth 92)

01 No Son Of Mine
02 Driving The Last Spike
03 Old Medley
Dance On A Volcano
The Lamb Lies Down On Broadway
The Musical Box (closing section)
Firth Of Fifth
I Know What I Like
04 Fading Lights
05 Hold On My Heart
06 I Can’t Dance

Auffallend ist, dass die Shows (offenbar um Platz bzw. CDs zu sparen) teilweise mitten auf einer CD starten und dann über zwei CDs aufgeteilt sind. Weiterhin fällt auf, dass es von den frühen BBC-Aufnahmen nur einen Teil gibt und spätere teils stark gekürzt wurden. Etwas überraschend gibt es auch zwei Tracks der Show mit Ray Wilson als Sänger in Birmingham 1998 – bei den jüngeren Veröffentlichungen wurde diese Zeit oftmals nicht berücksichtigt. Diese beiden Tracks sind nicht etwa ganz am Ende einsortiert, sondern finden sich als Anhängsel auf CD4 wieder. Das 3LP-Set ist quasi eine stark gekürzte Version des 5CD-Boxsets. Ein Booklet gibt es hier nicht und die 3 LPs enthalten diese Stücke:

LP1.B

01 Get ‚Em Out By Friday (BBC Radio One John Peel Session, 1972)
02 Watcher of the Skies (BBC Radio One In Concert, Wembley 1975)
03 Dancing with the Moonlit Knight (Lyceum Theatre, London, 1980)
04 The Carpet Crawlers (Lyceum Theatre, London, 1980)

LP2.A (Lyceum 1980)

01 Behind the Lines
02 Duchess
03 Guide Vocal
04 Duke’s Travels
05 Duke’s End

LP2.B (Lyceum 1980)

01 Say It’s Alright Joe
02 The Lady Lies
03 I Know What I Like

LP3.A (Wembley 1987)

01 Mama
02 That’s All
03 Home By the Sea
04 Second Home By the Sea

LP3.B (Wembley / Knebworth 1992)

01 Throwing It All Away (Wembley Stadium, London, 1987)
02 No Son of Mine (Knebworth Festival, 1992)
03 Driving the Last Spike (Knebworth Festival, 1992)

Warum das LP-Set gekürzt wurde, ist unklar. Vermutlich wollte man das Set nicht zu teuer machen und hat sich für eine Art Best-Of des 5CD-Sets entschieden.

2. Details zur Produktion

Nick Davis und Tony Banks haben offenbar an dieser Veröffentlichung federführend gearbeitet. Im Pressetext heißt es „von Tony Banks kuratiert“, dazu kam die Info (aus dem offiziellen Promo-Clip), dass Nick Davis die Original Mastertapes neu abgemischt und remastert hat. Unklar war, ob er Zugriff auf alle verfügbaren Multitrack-Bänder hatte und wo ggf. nur auf die Master-Tapes der Übertragungen (von den Sessions gibt es keine Multitracks). Seit der Veröffentlichung ist klar, dass es sich NICHT um Neuabmischungen der Multitracks handelt. In den weiteren Infos im Booklet heißt es, dass die Musik von Nick Davis & Miles Showell in den Abbey Road Studios gemastert wurde.

3. Das Artwork und das Booklet

Das Frontcover beider Versionen ziert ein Luftbild der Knebworth-Show 1992. Der neue Genesis-Schriftzug ist an den früheren BBC-Schriftzug angelehnt. Das CD-Boxset hat ein 40-seitiges Booklet mit Fotos und Begleittexten. Für diese hat der Autor als Inspiration David Dunningtons Radio Show Guide und Mario Giammettis erstes Genesis-Buch zu Rate gezogen. Die Fotos sind eher wahllos angeordnet, so findet man ein Bild von Steve und Phil bei den ganz frühen BBC-Shows und später tauchen Peter und Steve auf, als man thematisch schon bei Knebworth 78 oder danach war.

Einige Illustrationen sind aus Jahren, in denen es überhaupt keine BBC-Übertragungen und BBC-Shows gab. So sehen wir zum Beispiel eine Badge von 1982. Zur Knebworth Show 1992, die am 2. August stattfand, wird ein Ticket der abgesagten Show vom 1. August abgebildet – dies ist zumindest eine nette Kuriosität. Neben den beiden Birmingham ’98 Tracks gibt es dann sogar ein Foto von Daryl Stuermer und Phil Collins, das vermutlich in Knebworth 1990 entstand (ob während des Solosets von Phil oder des Genesis-Sets mit Phil Collins Band ist unklar). Kleine Fehler im Text gibt es auch, so wird zum Beispiel Harold The Barrel auf Trespass verortet.

Dazu haben alle fünf CDs (alle in schwarzen Cardsleeves) eigene Covermotive, die in sich ebenfalls nicht konsistent sind. Die Gabriel-Ära-CD ziert ein Blumenmaskenmotiv von Peter, allerdings ist Supper’s Ready gar nicht auf der CD enthalten. Die Cover der zweiten CD bildet den Squonk ab, jedoch gibt es keine Aufnahme von 1976 – die CD beginnt allerdings mit dem Titel Squonk von Knebworth 1978. Auf der dritten CD finden wir ein Domino-Motiv (bekannt vom Tourprogramm), allerdings sind nur die letzten beiden Tracks auf der CD von Wembley 1987. CD 4 wiederum bildet das Home By The Sea ab – so wie wir es auf der The Last Domino? Tour auf dem großen Screen sahen. Die fünfte CD zeigt das Festivalgelände von Knebworth – nichts anderes ist auf der CD enthalten, dies passt also soweit.

Auf den Rückseiten findet man die enthaltenen Titel mit den entsprechenden Credits. Bei Pacidy wird irrtümlich Phil Collins als Co-Autor geführt.

Die CDs (siehe Bild) sind alle in einer unterschiedlichen Farbe bedruckt und haben jeweils einen anderen Genesis-Schriftzug (Trick Of The Tail für die Gabriel-Ära, Lamb/And Then There Were Three für Knebworth 78 und Lyceum 80, Shapes für Lyceum 80 und Wembley 87, Invisible Touch für Wembley 87 und Birmingham 98 und We Can’t Dance für Knebworth 92). Die Schriftzüge passen somit überwiegend überhaupt nicht zum Inhalt.

Das 3LP-Set hat entsprechende Begleitillustrationen auf den inner sleeves der Vinyl-Platten. Auch hier passen die abgebildeten Motive und die Musik auf den Vinyl-Platten überwiegend nicht zusammen. Manche Texte sind auch fehlerhaft, so sind im Line-Up der 1980er Show Peter Gabriel und Steve Hackett mit dabei.

4.  Welche Aufnahmen von Genesis hat die BBC eigentlich im Archiv?

Die folgende Auflistung entspricht unserem Kenntnisstand. Nur die farblich markierten Titel sind Teil des BBC Broadcasts Boxsets.
Aus den frühen Jahren sind vier BBC-Sessions und eine Live-Aufnahme bekannt:

a) BBC Night Ride – 22.02.1970 (Studio 4, Maida Vale, London)

Shepherd*
Pacidy*
Let Us Now Make Love*
Stagnation
Looking For Someone

b) Sounds Of The Seventies – 10.05.1971 (Studio T1, Kensington House, Shepherd’s Bush, London)

The Musical Box
Stagnation *

c) Sounds Of TheSeventies – 09.01.1972(Studio T1, Kensington House, Shepherd’s Bush, London)

Return Of The Giant Hogweed
Harold The Barrel
Fountain Of Salmacis
Harlequin
Harold The Barrel (Mix #2)

d) In Concert – 02.03.1972 (live, BBC Paris Studios, London)

Fountain Of Salmacis
The Musical Box
The Return Of The Giant Hogweed

e) Top Gear – 25.09.1972 (Studio T1, Kensington House, Shepherd’s Bush, London)

Twilight Alehouse
Watcher Of The Skies
Get’em Out By Friday
* diese Tracks waren bereits auf Archive 1967-1975 veröffentlicht worden.

In den folgenden Jahren gab es dann Live-Shows, die von der BBC ausgestrahlt und teilweise live gesendet wurden:

In Concert (Empire Pool, Wembley, London, 15.04.1975)

01 Watcher Of The Skies (7:45)
02 Cuckoo Cocoon (2:21)
03 In The Cage (6:49)
04 Back In N.Y.C. (6:00)
05 Hairless Heart (2:35)
06 Counting Out Time (3:54)
07 The Carpet Crawlers (5:43)
08 Lilywhite Lilith (2:36)
09 The Waiting Room (9:34)
10 Anyway (3:35)
11 Silent Sorrow In Empty Boats (1:13)
12 The Colony Of Slippermen (Part 1: Arrival) (1:53)
13 Ravine (1:28)
14 The Light Dies Down On Broadway (3:32)
15 Riding The Scree (4:41)

(Hinweis: The Grand Parade of Lifeless Packaging (das auf einigen Westwood One Radio Shows enthalten war) existiert nicht im BBC-Archiv, außerdem war Watcher Of The Skies eine Zugabe und nicht der Opener des Konzerts, auch wenn dies bei der Radioübertragung anders angeordnet war.)

Saturday Afternoon Show (Knebworth Festival, 24.06.1978)

01 Squonk (7:03)
02 Burning Rope (7:49)
03 Ripples (9:58)
04 The Fountain Of Salmacis (9:34)
05 One For The Vine (11:12)
06 Deep In The Motherlode (6:22)
07 The Lady Lies (6:37)
08 Follow You, Follow Me (3:52)
09 Afterglow (4:40)
10 Dance On A Volcano (6:13)
11 Los Endos (5:45)
12 I Know What I Like (8:41)

Nur vier Titel dieser Show fanden auf BBC Broadcasts Berücksichtigung, mutmaßlich weil viele Songs auch in der folgenden Aufnahme enthalten sind:

Friday Rock Show (Lyceum Ballroom, London, 06./07.05.1980)

01 Deep In The Motherlode (5:37)
02 Dancing With The Moonlit Knight (1:50)
03 The Carpet Crawlers (5:36)
04 Squonk (6:44)
05 One For The Vine (11:16)
06 Behind The Lines (5:26)
07 Duchess (6:52)
08 Guide Vocal (1:41)
09 Turn It On Again (4:45)
10 Duke’s Travels (7:15)
11 Duke’s End (2:41)
12 Say It’s Alright Joe (10:43)
13 The Lady Lies (6:18)
14 Ripples (10:07)
15 In The Cage (7:31)
16 The Colony Of Slippermen: The Raven (1:08)
17 Afterglow (4:41)
18 Follow You, Follow Me (4:48)
19 Dance On A Volcano (4:44)
20 Drum Duet (0:52)
21 Los Endos (6:05)
22 I Know What I Like (9:31)
23 The Knife (4:25)

Wieder fehlen einige Titel (diese waren auch in Knebworth 78 gespielt worden) und The Colony Of Slippermen wird auf BBC Broadcasts als The Raven betitelt (einer der Teile von The Colony Of Slippermen).

Weitere Details zu Lyceum London & Theatre Drury Lane

Die drei London-Konzerte am Ende der 1980er UK-Tour fanden am 5. Mai im Theatre Royal Drury Lane und am 6. sowie 7. Mai im Lyceum Ballroom Theatre statt. Alle drei wurden professionell mit einer 24-Spur-Bandmaschine aufgenommen (die beiden Lyceum sogar auf Videotape), deshalb sind die Versionen auch kaum voneinander unterscheidbar. Obendrein wurden auch einige Radiosendungen als „Live from Drury Lane“ angesagt, obwohl es – wie in allen Fällen – stets die Aufnahme vom Lyceum (7.5.) war. Die Unterscheidung bzw. Verifizierung der verschiedenen Versionen gelang letztlich nur mithilfe von Audience-Tapes und dem Single-Cam-DVD-Bootleg vom 7.5. in einem recht zeitaufwändigen Ausschlussverfahren.

Diese drei Konzerte gehören also alle in dieselbe Kategorie. Davon offiziell erschienen waren bisher diese Stücke:

Deep in the Motherlode (Archive 2, 5.5. Drury Lane)
One For the Vine (Three Sides Live – 5.5. Drury Lane); im Radio wurde ausnahmsweise stets die Version vom Lyceum 6.5. gespielt, da die Band sich am 7.5. beim Übergang zum Percussion-Teil verspielt hatte.
Ripples (Archive 2 – 6.5.)
The Lady Lies (Archive 2 – 6.5. und als grün-transparente. -Flexydisc-Beilage des Flexypop-Magazins, 7.5.)
Turn It On Again (B-Seite der US Promo 12″ von Turn It On Again, 7.5 – auf dem Label steht fälschlicherweise Drury Lane).
Follow You, Follow Me (Three Sides Live – 7.5.)
Duke’s Travels / Duke’s End (Archive 2, 7.5.)

Weitere Anmerkungen: Die Ausschnitte, die die BBC noch im Juni 1980 in der TV-Sendung The Old Grey Whistle Test gesendet hatte, sind 2007 (mit Video) auf der Duke SACD/DVD offiziell veröffentlicht worden:

Behind the Lines
Duchess
Guide Vocal
In the Cage
Colony of Slippermen: The Raven
Afterglow
Dance on a Volcano
Los Endos

Liveübertragung 1987 (Wembley Stadium, London, 04.07.1987)

Mama
Abacab
Domino
That’s All
The Brazilian
In The Cage
In That Quiet Earth
Afterglow
Land Of Confusion
Tonight, Tonight, Tonight
Throwing It All Away
Home by the Sea
Invisible Touch
Drum Duet
Los Endos
Turn It On Again

Die letzten europäischen Konzerte ihrer Invisible Touch Tour spielten Genesis an vier aufeinander folgenden Abenden im ausverkauften Wembley Stadion in London (1.-4. Juli 1987). Das letzte Konzert wurde live im BBC Radio übertragen. Ausschnitte dieser Konzerte erschienen erstmals offiziell 1988 auf der VHS-Videocassette Invisible Touch Tour, 2003 dann erneut auf der DVD Live At Wembley Stadium. Während bekannt war, dass alle vier Konzerte in Bild und Ton aufgenommen worden waren, war bislang unklar, welche Ausschnitte exakt von welchem der vier Konzerte für Video und DVD verwendet wurden. Das In The Cage-Medley fehlt in beiden Editionen.

Beim genauen Vergleich zwischen dem DVD-Soundtrack und den verfügbaren Mitschnitten aller vier Wembley-Konzerte ließ sich feststellen, dass die DVD hauptsächlich das Konzert vom 3. Juli verwendete, mit mehreren kürzeren Einschüben vom 2. Juli. Die Konzerte vom 1. und 4. Juli wurden nicht berücksichtigt. Der Mitschnitt der BBC-Übertragung war also bislang unveröffentlicht. Details zu den verwendeten Aufnahmen der Wembley-DVD könnt ihr unserem neuen Artikel Wembley DVD Neubewertung entnehmen.

Liveübertragung 1992 (Knebworth, 02.08.1992)

Land Of Confusion
No Son Of Mine
Driving The Last Spike
Dance On A Volcano
The Lamb Lies Down On Broadway
Musical Box [closing section]
Firth Of Fifth [instrumental]
I Know What I Like
Throwing It All Away
Fading Lights
Jesus He Knows Me
Home By The Sea / Second Home By The Sea
Hold On My Heart
Domino
Drum Duet
I Can’t Dance
Tonight, Tonight, Tonight
Invisible Touch
Turn It On Again

Teile dieser Show wurden schließlich auf der Bonus-DVD der Extra-Tracks 1983-1998 SACD veröffentlicht:

Old Medley
Home By The Sea *
Domino
* hier wird mitten im Drumbeat zu Beginn von Second Home By The Sea sehr hart zur Ansage von Domino gewechselt

Konzertmitschnitt (NEC, Birmingham, 25.+26.02.1998)

No Son Of Mine
The Lamb Lies Down On Broadway *
Calling All Stations
Carpet Crawlers **
Domino
Dancing With The Moonlit Knight [intro] [acoustic] *
Lover’s Leap [acoustic] *
Not About Us [acoustic] *
Mama
The Dividing Line
Invisible Touch **
Turn It On Again **
* gesendet nur am 25.4.1998
** gesendet nur am 10.10.1998

Konzertmitschnitt (Twickenham Stadium, London, 08.07.2007)

Außerdem existiert auch noch eine Aufnahme von 2007. Das Konzert in Twickenham am 8. Juli 2007 wurde nicht nur als Encore 2CD veröffentlicht, sondern auch von Nick Davis extra für die BBC nachträglich von den Multitracks abgemischt. Diese Aufnahme wurde an zwei verschiedenen Tagen mit jeweils verschiedener Trackzusammensetzung gesendet.

Duke’s Intro
Turn It On Again
No Son Of Mine
Land Of Confusion **
In The Cage / The Cinema Show / Duke’s Travels **
Afterglow **
Home By The Sea / Second Home By The Sea *
I Know What I Like
Mama
Domino **
Los Endos
Tonight, Tonight, Tonight
Invisible Touch
Carpet Crawlers **
* nur am 14.07.2007 gesendet
** nur am 29.12.2007 gesendet

Wir bereits beschrieben liegen die Übertragungen leider nur gekürzt vor (es fehlen Titel) und gab es keine Neuabmischungen der Multitracks, insofern gibt es auch keine Quantensprünge, was den Sound der Shows angeht (im Vergleich zu den bekannten Aufnahmen aus dem BBC-Archiv). Die Meinungen zur Soundqualität gehen unter den Fans weit auseinander, tatsächlich aber sind es überwiegend eher kleine Kosmetikeingriffe, die Nick Davis vorgenommen hat. Folgende Veränderungen können wir festhalten:

Nightride-Session 1970 (CD1 T1-3)

Die Session ist um einiges lauter als auf Archive 1967-75, ein bisschen komprimiert und die Höhen sind minimal angehoben. Letzteres hätte nicht sein müssen, es klingt so aber natürlich etwas frischer, allerdings kommt das Rauschen in den leisen Passagen nun deutlicher zum Vorschein. Den schönen Fake-Stereo-Effekt der Extra Tracks-CD aus dem 1970-1975 Box Set hat man jedoch nicht übernommen, sondern ist beim originalen Mono geblieben.

Sounds of the 70s-Session 1971 (CD1 T6)

Gegenüber der Archive 1967-75-Version von Stagnation sind hier linker und rechter Kanal vertauscht. Die etwas stärkere Kompression und die leicht reduzierten unteren Mitten führen zu etwas größerer Transparenz. Gut gemacht.

Sounds of the 70s-Session 1972 (CD1 T7, 9)

Weitgehend identisch zur BBC-Version, allerdings hat man hier den „Schmutz“ unterhalb von 60 Hz, nicht jedoch den Netzbrumm beseitigt. Harold the Barrel ist übrigens der 2007 erstmals gesendete Alternativmix dieses Songs.

Paris Studios 1972 (CD1T4+5)

Der älteste Radio-Live-Mitschnitt ist im Vergleich zur BBC-Version sauberer balanciert, jedoch hat man den leichten Netzbrumm nicht entfernt. Ebenfalls etwas komprimierter und um ca. 4,5 dB lauter.

Top Gear-Session 1972 (CD1 T8, 10)

Der Sound dieser Session ist besser als auf den unbehandelten Archiv-Versionen, jedoch nicht optimal, denn die Wiedergabe im Bassbereich bleibt trotz Anhebung dürftig, zumal man hier auch noch unnötigerweise die Mitten angehoben hat. Da wäre mehr drin gewesen.

Wembley 1975 (CD1 T11)

Die etwas harschen Höhen des BBC-Originals sind hier effektiv gemildert, ansonsten ist alles praktisch identisch.

Knebworth 1978 (CD2 T1-5)

Das BBC-Original hat eine starke Überbetonung der Mitten zwischen 200 Hz und 1 kHz. Um das wenigstens etwas zu kompensieren, gab es zusätzlich noch eine Anhebung bei 5 kHz. Dadurch klingt der Bassbereich sehr flach und die Vocals topfig. Aber als wäre das nicht schon schlimm genug, hat man hier den Mittenbauch um 1,5 kHz nochmals kräftig angehoben, dabei wäre die breite Absenkung hier Mittel der Wahl gewesen.

Lyceum 1980 (CD2 T6-15, CD3 T1-9)

Hier gibt es eine recht effektive breitbandige Anhebung der Mitten zwischen 500 Hz und 5 kHz und eine leichte Absenkung der Höhen zu verzeichnen. One For The Vine (wie immer die einzige Aufnahme vom 6.5.1980; alle anderen sind vom 7.5.) hat jedoch nicht die starken Gleichlaufschwankungen des BBC-Archiv-Originals im zweiten Teil, obwohl es sich eindeutig um dieselbe Quelle handelt, denn auch bei der BBC gibt es die Absage von Tommy Vance am Ende. Möglicherweise wurde das Problem digital beseitigt. Der Sound ist OK, aber es gibt einige Bootlegs, die besser klingen.

Wembley 1987 (CD3 T10-11, CD4 T1-8)

In den Foren war bereits gemutmaßt worden, dass es sich hierbei nicht um den Mitschnitt der BBC-Live-Übertragung vom 4.7.1987 handeln könnte, sondern eher um den Soundtrack der Live at Wembley-DVD (die überwiegend vom 3.7. stammt), jedoch ist dies eindeutig der bisher unveröffentlichte BBC-Mitschnitt. Der Sound ist bis auf Nuancen identisch damit. Eine etwas stärkere Kompression (auch bedingt durch das recht laute Mastering) und eine leichte Absenkung der Höhen sorgen dafür, dass die CD im Vergleich zum Archivmaterial etwas weniger klar und frisch klingt.

Knebworth 1992 (CD5)

Auch hier gibt es gegenüber dem vorliegenden Archivmaterial eine etwas zu kräftig ausgefallene Veränderung der Balance zwischen Höhen und Bässen zugunsten der Höhen. Dadurch wird der Sound etwas transparenter, verliert jedoch auch an Wärme. Kann man so machen, aber mit etwas mehr Aufwand hätte sich deutlich mehr herausholen lassen.

Birmingham 1998 (CD4 T9-10)

Außer einer Anhebung des Pegels um 1,4 dB hat man hier einfach gar nichts gemacht. Es klingt exakt so wie das Archivmaterial.

Insgesamt haben wir also keine dramatischen Anpassungen. Es sind auch oftmals Ansagen zu hören. Die Aufnahmen der Live-Konzerte sind in jedem Fall relativ roh und strahlen natürlich nicht den Hochglanzsound aus, den man bei offiziellen Live-Alben findet.