- Artikel
- Lesezeit ca. 2 Minuten
Udo Lampenscherf – Welkers und it
Zu alt für Ray Wilson, zu jung um Genesis live mit Gabriel verstehen zu können. Udo Lampenscherf hat fast die ganze Wegstrecke des Fanclubs begleitet und erinnert sich vor allem an die kuriosen Momente und weiß: Früher war nicht alles, aber vieles besser.
Man hat mich gebeten, ein paar Sätze zu meiner Zeit mit dem Deutschen Genesis Fanclub it zu schreiben – wohl zum 20jährigen Jubiläum. Wie – 20 Jahre? – wenn mich einer gefragt hätte, bin ich schon gefühlte 30 Jahre dabei. So kann man sich vertun, wenn einen etwas begleitet wie ein Nachbar, Bekannter o.äh.
Ich bin zwar kein Mitglied der ersten Stunde, aber schon so lange dabei, dass ich noch das regelmäßig erscheinende Fanzine, den Clubbeitrag und andere Dinge aus den Anfangszeiten kenne.
Das war eine Zeit, als Christian wahrscheinlich noch nicht wusste, was oder wer Genesis ist (das Wort kannte er eher aus dem Kommunionunterricht – der Herr Messdiener) und einige der heutigen Fanclubseitennutzer noch nicht geboren waren.
Man hat damals sehnlichst auf das Clubheft gewartet (manch lustiger Mensch hat sich damit sogar tagelang in seinem Gartenhäuschen eingeschlossen), um Neuigkeiten über Genesis und Co. zu erfahren.
Computer gab’s – glaube ich – schon, aber an eine eigene it-Seite war gar nicht zu denken.
Da wurde dann in seitenlangen Abhandlungen Genesis-Stücke oder ganze Alben zerpflückt (ist es jetzt Fis-Dur oder a-Moll… – für mich als Nichtmusiker so interessant wie Rosi Pilchers Filme). Peter öffnete seinen Shop, und es gab auch eine Bootlegseite, wo die Neuerscheinungen der letzten Monate besprochen wurden (Tom hätte sich wahrscheinlich vor der Druckerei angekettet). Torrents oder irgendetwas in der Art gab es noch nicht, bespielbare CDs waren unerträglich teuer, und wenn man nicht mit einer quietschenden BASF Kassette im Tausch vorlieb nehmen wollte, musste man halt Boots kaufen.
Der Club wurde von Peter, Bernd und Helmut geleitet.
Es gab unregelmäßige Clubtreffen (das Selling England …-Event habe ich zu meiner großen Schande verpasst), auf denen neben dem Marketplace (die Leute haben manchmal den Saal in Welkers gestürmt wie die Leute früher zu SSV Zeiten – herrlich) das Quiz mit Darmstadt Olli einer der Höhepunkte war. Olli wurde von Jahr zu Jahr verrückter und das Quiz immer verquerer. Dass sich jemand schon alleine solche Fragen ausdenken konnte (wahrscheinlich Helmut) und dass es dann auch noch Leute gab, die diese Fragen beantworten konnten (wer hielt Phil Collins bei seinem ersten Rendezvous mit Andrea den Drumstick und so ähnlich), war schon grenzwertig.
Aber die Leute hatten Freude dran. Es gab eine eigene Security, aber das Wichtigste – man kannte sich.
Der Club hat mir geholfen, meine umfangreiche Genesissammlung unter die Fans zu bringen. Einige meiner Preziosen werde ich wohl im März – wohlbehütet in den Schaukästen – wiedersehen.
Mir war wichtig, die Sachen bei Leuten anzubringen, denen sie etwas bedeuteten. Und da war der Club und Peter mit seinem Netzwerk genau richtig.
Dann kam Christian, mit Christian und der Zeit irgendwann die Clubseite im Internet, Tausende und Abertausende von Usern, unendlich viele Themen über Genesis und Nebenfelder, alles wurde und wird ausgeleuchtet und angesprochen – und man kennt sich nicht mehr. Nur noch wenige, wie die mühsamen Versuche der Clubtreffen in den verschiedenen Städten leider zeigen.
Viele der frühen Jahre haben im Laufe der Zeit die Lust verloren – nicht zuletzt wegen des neuen Mediums, wo mancher sich leider im Ton vergriffen hat. Ein Grund sind sicher auch die unendlichen Aktivitäten unserer Helden, die bei vielen das Interesse haben ersterben lassen.
(Vgl. die Dark side …Box von Floyd, die anstehende Aqualung Box von Tull oder die Quadrophenia Box von Who zu den sensationell liebevoll gemachten Genesis Boxen)
Was bleibt, sind unglaubliche Clubtage in and out of Welkers.
Jeder für sich hatte was und war etwas Besonderes.
Der für mich herausragende war jedoch das The Musical Box-Event in Duisburg.
Und Menschen, die man kennen und schätzen gelernt hat.
In diesem Sinne – keep on.
Ich freue mich auf März.