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The Phil Collins Big Band – Italien 1996 – Konzertbericht
Phil Collins spielte 1996 mit seiner Big Band auch in Italien. Aus Perugia berichtet Mario Giammetti.
15. Juli ’96, Perugia – Giardini del Frontone (Italien)
Es war eine merkwürdige Nacht voll von Überraschungen und guter Musik. Die Bühne war komplett mit Musikern gefüllt. Rechts außen standen die Bläser, bestehend aus der Horn-Section der WDR-Big-Band und den von Phils letzter Tour bekannten Vine Street Horns: ganz hinten die Trompetenspieler Harry Kirn, Daniel Fornero, Andreas Haderer, John Marshall und Robert Bruyner; in der zweiten Reihe die Posaunisten Arturo Velasco, David Harler, Bernard Laukamp und Leroy Deuvall; vorne dann die Saxophonisten Andrew Woolfolk und Gerald Albright (die die meisten Soli spielten) sowie Karl-Heinz Wiberny, Jean Oliver Peters, Rolf Romer und Jens Friedrich Neufang. Auf der anderen Seite der Bühne waren Nathan East (an E-Baß und Kontrabaß), Brad Cole (Piano und Keyboards) und Daryl Stuermer (Gitarren) postiert. In der Mitte der Bühne waren die Percussions von Luis Conte und natürlich das Drum-Kit von Phil Collins aufgebaut.
Die Big Band begann mit einer schönen Version von Two Hearts, gefolgt von That ’s All. Es war schon sehr überraschend, so bekannte Stücke in völlig anderen Versionen zu hören. Dies gilt auch für die exzellente Version von Invisible Touch, die die Band zum besten gab. Obwohl man teilweise Schwierigkeiten hatte, das Ursprungswerk herauszuhören, und alles so anders klang, war diese Version sogar besser als das Original. Weiter ging es mit In The Air Tonight, einem genialen The West Side, einem schwächeren Against All Odds und einer sehr guten Fassung von Hand In Hand.
Danach verließen Cole, Stuermer und East die Bühne, und Phil stellte den „special guest“ des Abends, Tony Bennett, vor, der zusammen mit Pianist Ralph Sharon und Kontrabassist Douglas Richeson die Bühne betrat, um etwa eine halbe Stunde lang klassische Swing-Songs vorzutragen, darunter Over The Rainbow. Nach dieser nicht sonderlich tollen Unterbrechung – die Band war wieder in ihrer Ursprungsbesetzung – spielte man eine mir unbekannte Jazz-Nummer. Dann stellte Phil die einzelnen Bandmitglieder vor und begann ein Drum-Solo, das alle begeisterte, insbesondere als er mit der einen Hand über die Snaredrum rollte und mit der anderen die Toms schlug. Percussionist Luis Conte stieß hinzu, und es wurde beinahe ein Drum-Duett.
Und natürlich weiß jeder, was nach einem Drum-Duett kommt … jawohl, sie spielten Los Endos, und obwohl diese Version einige stark veränderte Teile enthielt, war das Publikum aus dem Häuschen. Nach dieser großartigen Darbietung nahm Conte am Schlagzeug Platz, und Phil ging erstmals an diesem Abend ans Mikro. Er sang bei Always und Do Nothin‘ Till You Hear From Me (dem Stück, das er auf Quincy Jones‘ aktuellem Album sang), um schließlich für das letzte Stück der Show, Sussudio, wieder an die Drums zurückzukehren.
Alles in allem war es ein starkes Konzert, und man hatte die Chance, zu erleben, was für ein großartiger Schlagzeuger Collins ist. Das komplette Publikum war von dem Können dieses kleinen Mannes mit Brille begeistert.
Autor: Mario Giammetti
zuerst veröffentlicht in it-Magazin #20, September 1996