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The Musical Box – Live in Oberhausen 2003 (Selling England) – Fanberichte

Ihr habt das Wort: The Musical Box touren mit den Shows zu Selling England / Foxtrot in Europa. Wir veröffentlichen Eure Berichte – hier einer aus Oberhausen!

Selling England by The Poundlive in Oberhausen (16.10.2003)

FlowerAls Genesis 1974 die Selling England By The Pound-Tour bestritten, war ich 6 Jahre alt und hörte wenn es hoch kam Schön Ist Es Auf Der Welt Zu Sein von Roy Black. Genesis ??

Meine Eltern kommen aus der Elvis-und Beatles-Ära und hatten mit solch einer Musik nix am Hut. Im Jahre 1981 war ich 13 und gewann bei einem Kindergeburtstag (beim Bogenschießen) den 2. Preis. Das war die Single In The Air Tonight von Meister Collins und meine erste Single überhaupt. (Gut, dass ich nicht Erster geworden bin, das wäre dann nämlich Making Your Mind Up von Bucks Fizz gewesen). Somit war der Grundstein für meine musikalische Zukunft gelegt. Ich wollte mehr und fing an zu kaufen. Meine erste selbst gekaufte Musikcassette(!) war Three Sides Live von Genesis, die ich dann ziemlich lange ca. zwei Mal pro Tag auf meinem Walkman durchgenudelt habe. So ging es dann immer weiter und irgendwann musste ich natürlich in die Vergangenheit.

Anfänglich habe ich die Peter Gabriel-Genesis-Ära gehasst…. So fing Genesis für mich erst bei A Trick Of The Tail an. Erst mit der So vom Meister selbst, schwenkten meine Gehörorgane auf PG um und fortan ging da auch nichts mehr drüber.

Ich erzähle das alles, weil ich versuchen will den Umfang der Begeisterung greifbar zu machen, der mich beim TMB-Konzert erfasst hat. Zu Beginn hatte ich gemischte Gefühle, einerseits die Vorfreude auf ein schönes, nostalgisches Konzert, andererseits die Befürchtung es könnte eben doch nur ein Konzert einer Coverband werden. Die Vorschusslorbeeren waren ja ziemlich groß und der Kartenvorverkauf auch sensationell gelaufen. Die Arena in Oberhausen war ausverkauft!! Zwar nur theaterbestuhlt, aber bei Kartenpreisen von 35-50 € trotzdem spektakulär. Allein die Atmosphäre zu Beginn, mit Mike Oldfields Tubular Bells als Vormusik (haben die Echten das wohl damals auch laufen lassen?), mit der frei zugänglichen, bestaunbaren Bühne und dem vor Spannung knisternden Genesis-Fanpublikum war schon erstaunlich. Dann ging das Licht aus und der Mellotronsound von Watcher Of The Skies trieb mir meine erste Gänsehaut auf die Arme (die ging dann auch gar nicht mehr weg) und Tränen in die Augen.

Die Kostüme, der Sound, die Lightshow, aber vor allem die musikalischen Fähigkeiten der Band bei gleichzeitiger schauspielerischer Darstellung der Originalmusiker ließen meinen Mund von Beginn an offen stehen!

Dass Tony Banks fast eine Glatze hatte und Michael Rutherford plötzlich Linkshänder war, fiel mir nur anfänglich auf. Da ich aber völlig berauscht war von der Show, irritierte mich das bald auch nicht mehr. Frontmann Peter Gabriel war schlicht umwerfend, die Kostüme sind das Eine, aber bei ihm passte die Stimme, die Mimik war perfekt, die Körpersprache (vor allem bei den Ansagen) war unfassbar genau. Den zweiten Musiker, den ich hervorheben möchte, ist Phil Collins. Als großer Collins-Fan (siehe oben) kenne ich sein Schlagzeugspiel ziemlich gut und was hier sein Darsteller auf die Bühne gezaubert hat, war schlichtweg unglaublich. Dann steht der Typ auch noch auf und macht die Ansage zu More Fool Me und wenn ich nicht gesessen hätte, wäre ich wahrscheinlich umgekippt. Vor mir/uns stand Phil Collins selbst. Er sah nicht nur so aus, er hatte auch die Stimme und die leicht schluffigen Bewegungen, WAHNSINN!!

Dieses Konzert war kein Rockkonzert, es war eine magische Zeitreise. Es spielte auch keine Coverband, hier spielten detailverrückte Fans mit großem Respekt vor dem Original. Beim Gitarrensolo von Firth Of Fifth gab es dann für mich kein Halten mehr, mir kullerten tatsächlich die Tränen runter.

Die Erwartungen waren also übererfüllt. Ich würde sogar soweit gehen zu sagen, dass mich das Konzert emotional mehr mitgenommen hat als die echten Genesis-Konzerte der späten 80er und 90er Jahre. Noch fertiger war ich nur nach dem ersten Secret World-Konzert vom Meister selbst.

Wenn The Musical Box dann wirklich 2005 die Lamb-Tour nach Deutschland bringen, bin ich der Erste, der Karten hat …

Autor: Markus Scharpey