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The Ant Band – A Light On The Hill – Track by Track
Was steckt hinter den der Trackauswahl des Albums A Light On The Hill? Warum wurden diese ausgewählt? Hier erfahrt ihr die Hintergründe.
Anders als das Ende 2019 erschienene Album der amerikanischen Band Rocking Horse Music Club, das überwiegend Coversongs von den aufwändig produzierten Alben The Geese & The Ghost, Wise After The Event und Sides beinhaltete, konzentrierte sich das Konzept der ANT BAND eher auf Stücke, die Anthony Phillips selbst aus verschiedenen Gründen nur sparsam instrumentiert aufgenommen hatte. Viele Skizzen und Demos seiner Alben-Reihe Private Parts & Pieces boten sich dafür an. Diese sollten mit neuen, komplexeren Arrangements erweitert, vervollständigt und behutsam modernisiert werden, so jedenfalls die Idee.
Diese Stücke standen auf der allerersten vorläufige Auswahlliste:
Lucy: An Illusion, Master of Time, The Beggar and the Thief, Queen Bettine, She’ll be Waiting, Sistine, Sanctuary, Stranger, Seven Long Years, God if I Saw Her Now, Unheard Cry, Moonfall(from Masquerade), Alex.
Es war aber schnell klar, dass das Konzept nicht allzu streng durchgehalten werden konnte, denn diese Songs betonen doch überwiegend die pastorale, schwermütig-introvertierte Seite von Anthony Phillips‘ Schaffen. Das Album sollte aber so viel wie möglich von seiner gesamten großen Bandbreite repräsentieren, dazu gehören komplexere, progressive und schnellere Stücke wie auch Instrumentals. „Gesetzt“ war außerdem von Anfang an das Intro von Slow Dance, das beide Tage des Anthony Phillips Events eröffnet hatte und das wir schon kurz nach dem Event in meinem Studio aufgenommen hatten.
Bei der finalen Auswahl der Stücke halfen Martin Brilla und Nina Morgenstern, wobei letztere auch durch die sachkundige Analyse von Anthonys oft etwas kryptischen Songtexten wertvolle Hinweise bezüglich der Arrangement-Optionen geben konnte. Die Songs von der obigen Liste, die wir nicht aufgenommen haben, sind eigentlich nur an der fehlenden Zeit gescheitert. Insgesamt standen uns nur acht Monate zur Verfügung, in denen alles fertig werden musste, weitere drei Wochen brauchte ich für Mix und Mastering.
Diese Stücke wurden dann schließlich aufgenommen:
1. Sistine
Das Album beginnt mit der historischen Aufnahme einer echten Atombomben-Explosion. Dann setzt das zentrale Thema ein, eine einfache Piano-Figur, fast wie aus einem Kinderlied. Anthony Phillips schreibt gern fröhliche Melodien zu ernsten Themen – ein häufiger zu beobachtendes Phänomen. In Peter Jacksons großartigen Film They Shall Not Grow Old, der aus fantastisch restauriertem Filmmaterial aus der Zeit des 1. Weltkriegs besteht, kann man aber sehen, dass die jungen Männer damals tatsächlich mit großer Begeisterung und einem fröhlichen Lied auf den Lippen in den Krieg gezogen sind, in der Annahme, dass er siegreich sein wird, nicht lange dauert und sie schnell wieder daheim sind. Darum geht es auch in Sistine. Peter hatte sich passend dazu eine neue fröhliche Melodie für sein Glockenspiel einfallen lassen. Dennoch ist das Arrangement insgesamt etwas düsterer angelegt, dafür sorgen nicht zuletzt Thomas‘ Bass-Drones mit dem Prophet-Synthesizer.
2. F Sharp
Die Idee war hier, zu schauen, ob es möglich wäre, dieses kleine Demo in eine etwas andere Richtung als die wohlbekannte zu entwickeln, die letztlich zu The Musical Boxgeführt hatte. Die namensgebende Gitarren-Stimmung war eine kleine Herausforderung, denn über die gibt es keine zuverlässigen Aufzeichnungen. Mike Rutherford hatte einmal eine diesbezügliche Frage eines Fans per Brief beantwortet, sich dabei jedoch bei einer Saite geirrt, wie es sich dann herausgestellt hat (wen’s interessiert: die korrekte Stimmung ist E – A – D – F# – C# – F#). Diese Stimmung findet sich übrigens nur beim Demo und bei Manipulation von den Jackson-Tapes – Anfang 1970 noch mit Phillips aufgenommen, hatten Genesis ja da schon probiert, das Stück weiter auszubauen. Sascha spielt die zweite 12saitige aber schon in der späteren Normalstimmung. Von Tonys Orgel aus Manipulation hat Bert sich inspirieren lassen. Im schnellen Mittelteil sind die Harmonien auch ein wenig abweichend von der Akkordfolge des späteren Musical Box. Steve Hacketts ca. einminütiges Solo sticht hier natürlich heraus, vor allem auch, weil es ihm überzeugend gelungen ist, sich hierfür etwas ganz neues einfallen zu lassen.
3. Sanctuary
Diesen wunderschönen Song hatten wir uns zuerst vorgenommen. Der Guide-Track hatte noch Ants Original-Piano von seiner Instrumentalversion, mit dessen etwas zu langem Schluss hatten wir so unsere Probleme. Es gab den Vorschlag, den Song wie im Original auszublenden, aber letztlich wurden 90 Sekunden herausgeschnitten und so alles etwas gerafft. Leider geht jetzt das letzte Piano-Solo etwas unter, dafür blitzt hier Andreas‘ schönes Akkordeon kurz auf, das er noch am letzten Tag kurz vor Einsendeschluss geschickt hatte.
4. God If I Saw Her Now
God passt eigentlich nicht so gut ins Konzept, denn die Originalaufnahme ist, obwohl nur spärlich instrumentiert, nahezu perfekt – und speziell Phil Collins‘ Vocals sind eigentlich nicht zu toppen. Aber die Gelegenheit war zu gut, denn Nina, Robin und ich hatten den Song bereits beim Ant-Event gespielt und zudem existierte bereits seit 2012 eine unveröffentlichte Aufnahme mit Nina, die schon mehrere höchst verschiedene Arrangements durchlaufen hatte (die abwegigste war sicherlich eine Reggae-Version). Diese alte Pro Tools-Session ließ sich nun ohne großen Aufwand abspecken und für das Projekt recyceln, dabei konnten auch meine sämtlichen Gitarren und die Bass-Spur übernommen werden. Nachdem Robin Anfang März seine Vocals aufgenommen hatte (er ist bei der Aufnahme also zum ersten Mal älter als seine Schwester) kümmerte sich zunächst Bert um den Song, fügte Keyboards, Backing Vocals und Percussions hinzu. Letztere waren richtig gut, jedoch leider ein bisschen zu beschwingt für diesen wieder einmal recht wehmütigen Text – sie erinnerten etwas an die missglückte Reggae-Version. Kirsten und Jan kannte ich schon von der Berliner Folk-Prog-Band Favni (Fauns), für ihre letzten beiden Alben hatte ich das Mastering übernommen. Sie hatten damals ihre Teilnahme am Ant-Event leider kurzfristig absagen müssen, sonst hätten sie God schon dort zusammen mit uns gespielt. Jetzt kam die Zusammenarbeit schließlich doch noch zustande, was mich besonders gefreut hat.
5. She’ll Be Waiting
Ein weiterer toller Ant-Song, im Original nur mit 12-saitiger Gitarre in offener „Power Chord“-Stimmung (D# – A# – D# – A# – D# – A#) gespielt, bekam mit Drums und Bass schnell so eine Art US-College Rock-Flair, der zu dem Song mit seiner optimistischen, leicht christlich gefärbten Botschaft ganz gut passt. Jans E-Gitarre, die ein wenig an die schottische Folk-Rock-Band Del Amitri erinnert, bringt ordentlichen Rock-Drive. Im Mittelteil dann ein fantastisches Keyboard-Solo von Thomas. Ich fand es zuerst etwas schade, dass es parallel zu dem kleinen Solo läuft, das auch Ant schon auf der 12saitigen gespielt hatte, aber die beiden Soli ergänzen sich gut.
6. Study No.1 In E Maj (excerpt)
Gereon schlug vor, diese Komposition für klassische Gitarre einzuspielen, die Ant bislang nur in Form gedruckter Noten veröffentlicht hat. Erschienen mit sechs anderen Stücken unter dem Titel Six Pieces for Guitar (das Heft enthält lustigerweise sieben Stücke) ist dieses das einzige, von dem es bislang keine von Ant gespielte Version gibt. Um einen ersten Eindruck zu bekommen, hatte ich die Noten zunächst manuell in die Software Guitar Pro 7 eingegeben, damit ließ sich das Stück schon mal per MIDI abspielen. Außerdem generierte das Programm eine Tabulatur, die beinahe zu gebrauchen war (wichtig für den Fingersatz). Leider ist das Stück voll ausgespielt mit über fünf Minuten doch recht lang und hat auch im Mittelteil einen exorbitanten Schwierigkeitsgrad, weshalb wir zuerst eine Kürzung auf ca. 1:30 min erwogen hatten. Gereon wollte jedoch noch etwas mehr vom Mittelteil spielen und erarbeitete sich schließlich eine knapp drei Minuten lange Version, die er Ende September bei seiner zweiten Session in meinem Studio einspielte. Den sich allmählich steigernden Resonanzeffekt liefert das „Adaptiverb“-Plugin von Zynaptiq – eine kleine Reminiszenz an Anthony, der selbst auch gern solche Effekte bei akustischen Gitarren eingesetzt hat.
7. Unheard Cry
Es ist auf Anhieb nicht leicht zu erkennen, worum es hier in diesem Text geht. Ein krankes Baby, offensichtlich, aber warum und was ist mit der Mutter und welche Rolle hat der Erzähler?
Nina hatte mehrere Theorien zur Interpretation der Lyrics und sie war erst nicht so ganz überzeugt von Idee, dass sie das singen sollte. Eine Erzählerin würde, so fürchtete sie, dem Song eine falsche Bedeutung geben, da möglicherweise eine Beziehung des ursprünglich männlichen Erzählers (Anthony) zu der abwesenden Mutter eine Rolle hätte spielen können. Sie fand dann aber in der englischen Wikipedia einen Link zu einem Interview, wo Ant den Hintergrund erklärt: Es war ein Foto eines mit HIV-infizierten Säuglings aus der Mitte der 1980er Jahre, als AIDS noch weitgehend unerforscht war, und das deshalb vollständig isoliert in einer Klinik sterben musste, das ihn zu diesem traurigen Text inspiriert hatte.
Da die Gesangsmelodie durchaus Ähnlichkeit mit einem Wiegenlied hat, kam Nina auf die Idee, die einleitende Gitarre durch eine Spieluhr zu ersetzen, die natürlich aus einem Sampler kommt. Deren Nebengeräusche passten jedoch zufällig gut zur (echten) akustischen Kulisse einer Intensivstation mit Pulsmesser und Beatmungsmaschine – eine Idee von Martin, die wir vor Jahren schon einmal bei einem seiner eigenen Songs benutzt hatten. Es gab hier mehrere Keyboard-Zulieferungen von Peter und Martin, die teilweise verfremdet durch einen Gitarren-Verzerrer für das nötige Drama des Arrangements sorgen.
8. Salmon Leap(from ‚Scottish Suite‘)
(Anthony Phillips, 1976, from the Album Private Parts & Pieces II: Back to the Pavilion) 81 – 116,5 bpm
Guitars: Tom (Fender Stratocaster EMG).
Eigentlich handelt es sich hier um den kompletten ersten Teil der Scottish Suite namens Salmon Leap, ergänzt um die zweite Hälfte des vierten Teils namens Amorphous, Cadaverous and Nebulous, daher ist Salmon Leap als Titel für unsere Version nicht ganz korrekt, allerdings handelt es sich im Original durchaus um zwei Teile derselben Aufnahme, die einfach auseinander geschnitten wurde, während die übrigen Teile der Suite musikalisch nichts miteinander zu tun haben.
Auch dieses Instrumental passt nicht so recht ins Konzept, aber das Arrangement des Originals war durchaus ausbaufähig. Insbesondere der Sound von Sologitarre und den Drums ließ zu wünschen übrig und Mike Rutherford am Bass hatte offenbar nicht seinen allerbesten Tag. Martin lag das Stück stets am Herzen – er hätte es gern schon beim Ant-Event (statt Slow Dance) aufgeführt, aber wir hätten dafür eher eine Rockband mit einem guten Drummer gebraucht. Jetzt hatten wir den sehr guten Drummer Damian, der erst im Sommer zu uns stieß, nachdem Bert ihn „angeworben“ hatte – was nicht schwer war, denn sie spielen beide in der Progressive Band Dawnation. Die vielen Tempowechsel meistert er mit erstaunlicher Leichtigkeit.
Die Noten der schnellen Piano-Arpeggios des Originals herauszufinden und sie anschließend einzuspielen, war eine Herausforderung für Martin. Seine Keyboards belegen sage und schreibe 15 Stereo-Spuren in meiner Pro Tools-Session, aber natürlich spielen nicht immer alle gleichzeitig. Ursprünglich war hier Steve Hackett für das Gitarrensolo vorgesehen, aber zum Zeitpunkt der Anfrage war Martin mit dem Guide-Track noch lange nicht fertig. Was vielleicht im Nachhinein auch gar nicht so schlecht war, denn Ants Gitarre scheint doch nur wenig improvisiert gewesen zu sein. Für Steve hätte es da wahrscheinlich nicht viel Raum für eigene Kreativität gegeben – oder man hätte das Stück nicht wieder erkannt.
9. Postlude: End Of The Season
Da Salmon Leapnun nicht mehr Teil einer Suite war, bot es sich an, wenigstens dieses kleine Gitarrenstück vom selben Album an den Schluss zu hängen. Gereon hatte es gleich zu Beginn des Projekts unaufgefordert aufgenommen. Ein- und übergeleitet wird es mit einem Rückwärts-Hall – eine kleine Reminiszenz an Anthonys Experimentierfreudigkeit mit der Studiotechnik, die sich auch durch einige Stücke der Scottish Suite zieht. Im Original wird dieses Stück von zwei sechssaitigen Gitarren gespielt, aber es funktioniert auch hervorragend mit nur einer 12saitigen.
10. Stranger
(Anthony Phillips, 1969, from the Album Private Parts & Pieces) 100 bpm
Guitar: Tom (Ovation 1618-4 /12string).
Auch hier existierte eine Demo-Aufnahme mit 12saitiger Gitarre und Ninas Vocals, die während der Proben für das Ant-Event aufgenommen worden war, die sich allerdings als mehr oder weniger unbrauchbar für dieses Projekt erwies. Ich wollte anfangs jedoch die schludrig eingespielte 12-saitige retten, da ich diese ungern neu einstudieren wollte. Daher die erste Idee, die vorhandene Gitarrenspur per Effekt zu „elektrifizieren“ und das Stück zu einer Uptempo-Nummer umzubauen, weil es ohnehin nur wenig schnellere Stücke in der Songauswahl gab und sich die kleine Boogie-artige Phrase in den Strophen dafür anzubieten schien. Außerdem reizte die Vorstellung, dass der Song ja einst von Genesis geprobt und performt worden war. Zeitgenössische Stücke wie The Knife hätte man sich da durchaus als rhythmisches Vorbild denken können. Der ursprüngliche Guide-Track ging tatsächlich etwas in diese Richtung.
Leider hatte ich nicht bedacht, dass der Text sich auch hier um ein schwerblütig-wehmütiges Thema mit Schmerz und Verlust dreht, wo sich ein solches Arrangement nicht unbedingt aufdrängt. Und leider kam Ninas Veto zu spät für Damian, der sich schon ein komplettes Uptempo-Drum-Arrangement hatte einfallen lassen und auch zu spät für einige der Keyboardspuren, die schon fertig waren. Aber es blieb kein anderer Ausweg, als das Tempo wieder zu halbieren und schießlich die 12saitige Gitarre neu zu lernen und einzuspielen.
Über die späte Änderung waren alle Beteiligten etwas zerknirscht. Es kam die (durchaus berechtigte) Frage auf, warum Ant denn Songs mit traurigen Themen ausgerechnet in fröhlichem D-Dur komponiert hatte. Dies konnte nicht abschließend beantwortet werden. Aber vielleicht war auch das bei ihm deutlich schleppendere Tempo entscheidend. Zu einem versöhnlichen Ende gebracht hat das Stück schließlich Andreas‘ Last-Minute- Akkordeon, das mit seinen wehmütigen Klängen ideal über den Dingen zu schweben scheint. Jetzt ist es eins meiner Favoriten auf dem Album.
11. Lucy: An Illusion
(Anthony Phillips, 1969, from the Album Private Parts & Pieces II: Back to the Pavilion) 85 bpm
Guitar: Sascha (Lakewood M14 /12string), Tom (Ovation 1618-4 /12string, Taylor Academy 12 e).
Glücklicherweise passten Damians Drums, die er ursprünglich für Stranger eingespielt hatte, mit kleinen Änderungen und angepasst an das etwas langsamere Tempo auch gut zu diesem Stück, das wir für das Ant-Event in Welkers kurz mal in Erwägung gezogen hatten. Thomas‘ Keyboards-Solo klingt hier sehr nach Tony Banks – passt hervorragend.
12. Moon’s Lament For The Sun (from Masquerade)
(Anthony Phillips/Rupert Hine, Lyrics by Richard Scott, 1981, previously unreleased vocal version of Moonfall) 64 – 82 bpm
Guitar:Sascha (Fender CD140SCE /acoustic).
Martin hatte die Idee, die unveröffentlichte Vocal-Version von Moonfall aus dem Musical Masquerade zu nehmen. Problem war der Text, denn unsere Vorlage war ein Demo mit nur sehr bescheidener Tonqualität. Auch weil sich uns der Sinn des Texts ohne den eigentlichen Titel nicht erschloss, gab es da zunächst doch einige Missverständnisse. Für den Guide-Track verwendete ich Ants Original-Piano-Version, die er 1986 auf Private Parts & Pieces IV: Ivory Moon veröffentlicht hatte. Bert hat das Piano anschließend neu eingespielt, dabei natürlich die Melodieparts weggelassen, denn die übernahm ja hier Nina – am 19.2. wurden ihre Vocals aufgenommen, mithin die erste Aufnahme für das Projekt, die allerdings wegen der inzwischen korrigierten Textfehler am 20.10. wiederholt werden musste. Diskussionen gab es bis zum Schluss über das Für und Wider von Drums bei diesem Arrangement. Im Demo gibt es keine, während ich schon für den Guide-Track Drums für den gesamten Song programmiert hatte. Schließlich spielte Damian auf Berts Wunsch neue Drums ein, die deutlich sparsamer ausfielen – was dem Song schließlich gut getan hat.
13. Master of Time
(Anthony Phillips, 1970, Bonus-Track from the Album The Geese & The Ghost) 70 bpm (intro), 80 bpm
Guitars: Sascha (Lakewood M14 /12string), Tom (Ovation 1618-4 /12string /intro only), Gereon (Duke Student C-Cut /classical).
Dieser Song gehörte im Original nie zu meinen Favoriten. Als Bonus-Track zur ersten Geese-CD einfach ans Ende getackert, ruinierte er mir fast das ganze Hörerlebnis, denn musikalisch und technisch konnte dieses Demo nicht mithalten. Dankenswerterweise wurde es bei späteren Editionen an den Anfang der Bonus-CD gesetzt. Big Big Trains gelungene „elektrifizierte“ Coverversion hatten wir natürlich gehört, so dass wir gut beraten waren, hier mehr akustisch zu bleiben. Von der eigentümlichen Struktur des Originals sind wir etwas abgewichen. Dort endet der eigentliche Song nämlich nach dem zweiten Refrain und der Rest besteht aus einem recht seltsam arrangierten Instrumentalteil mit Echoeffekten und sehr schlecht ausgeführten Schnitten. Den haben wir stark verkürzt auf nur noch 12 Takte und Gereon spielt darüber ein tolles Solo auf der klassischen Gitarre. Am Schluss gibt noch einmal einen Refrain mit einer kleinen rhythmischen Variation.
14. Slow Dance (excerpt from part 1)
(Anthony Phillips, 1989, from the Album Slow Dance) 40 – 66 bpm
Guitars:Sascha (Ibanez GA5WCE /classical, Ovation 1618-4 /12string), Tom (Takamine EG522SC /classical).
Diese Aufnahme entstand am 13.4.2014, einem Sonntag, genau drei Wochen nach dem Ant-Event des Fanclubs. Wir wollten, solange noch alles frisch war, das Stück, an dem wir so lange gearbeitet hatten, einmal richtig einspielen. Thomas W. brachte sein Mellotron mit (das tatsächlich das einzige echte Mellotron auf diesem Album geblieben ist). Wir hatten damals die Absicht, möglichst viele echte Instrumente zu benutzen, denn uns gefielen einige der synthethischen Klänge der Originalaufnahme nicht. Ganz haben wir das nicht durchhalten können – das Piano und die Kesselpauken bestanden aus Samples. Die hätten in echt auch unmöglich in mein kleines Studio gepasst.
Da es zunächst keine Pläne für eine spätere Verwendung gab, blieb die Aufnahme fast vier Jahre unangetastet liegen, bis ich mich an einen Mix in Stereo und 5.1 Surround wagte. Für dieses Album war noch einmal ein Remix erforderlich, bei dem auch einige letzte Unsauberkeiten bereinigt wurden.
Slow Dance repräsentiert die konzertante Seite von Anthony Phillips – die wir damit auch abgedeckt hätten.
Autor: Tom Morgenstern