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Song 05: „Four Kinds Of Horses“ 5. Mai 2023

Von Four Kinds Of Horses war der Titel bereits im Umlauf, weil er im März im Uncut-Artikel erwähnt worden war. Nun ist er erschienen.

Bright-Side Mix
Dark-Side Mix
In-Side Mix
Post Band Version


Das i/o Stück für den Mai hat einen recht seltsamen Titel. Inhaltlich geht es um die unheilvolle Überschneidung, die in Organisationen und Religionen zwischen Friedfertigkeit und Gewalt entstehen kann. Titelgebend ist dabei das buddhistische Gleichnis von den vier Arten von Pferden, die für verschiedene Wege stehen, die einem Schüler für seine spirituelle Praxis möglich sind. Im Song wird dann noch ein fünfter angedeutet – einer, der von sich meint, anders zu sein, jedoch auch nur wiederholt.

Four Kinds Of Horses war bereits im März im Uncut Artikel erwähnt worden – als „langsam brennendes Epos, das dahingrollt auf dicken, metallischen Basslinien und schimmernden Streichern“. Und tatsächlich hat das Stück auf niederschwellige Art eine epische Größe – erinnert ein bisschen an einen dunklen James Bond Song: Zurückgenommen und doch voll Spannung.

Interessant ist, dass die Entwicklung des Songs zurückgeht auf das Projekt Everything Is Recorded von Richard Russell. Gabriel wurde gebeten, dort mitzuwirken, und etwa 2015 haben sie beide versucht, ein paar von Gabriels Kompositionsfragmenten mit einem Groove von Russel zu verbinden. Die Ergebnisse befriedigten sie nicht und wurden erstmal fallen gelassen. Später änderte Gabriel den Rhythmusloop und damit die Stimmung des Songs, konnte einen neuen Refrain erarbeiten, der für ihn endlich funktionierte.

Lyrics

Für die Länge des Songs hat der Text eine recht übersichtliche Struktur – zwei Strophen, danach jeweils ein längerer Refrain, ein Schlussteil, der eine gleiche Passage viermal wiederholt. Der Inhalt wirkt erst einmal simpel, hat jedoch viele Ebenen.

Es beginnt mit geheimnisvollen Worten – sie werden im Song geraunt zunächst. Da scheint „alles simpel zu sein“ – doch es kommt auch „ein dunkler Superheld“ in unsere Ängste hineingeplatzt. Zudem werden nicht weiter ausdefinierte „sie“ benannt: „They fill your head (sie füllen deinen Kopf)“.

Der Refrain wird dann fast eine Beschwörung: „Kommt, all ihr Nächte“. Und jemand wird direkt angesprochen: „Dort ist die Last. – So reist du, wenn du lebst, um die Welt explodieren zu sehen.“ Dann werden die titelgebenden vier Arten Pferde erwähnt. Vor allem aber heißt es: „are you saying something different, but you do it all again (du sagst was anderes, aber du machst alles nur nochmal)“.

In der zweiten Strophe wird es dann vollends deutlich: „Oh, mother illusion […] such a dark, dark shade of fame (Oh, Mutter Illusion, eine solch dunkle, dunkle Schattierung von Ruhm)“. Und wieder kommt der Vorwurf, dass da einer denkt, er würde es anders machen.

Der Schlussteil ist dann nur noch düsteres Empfinden: „We feel the vibration, we’re all holding it down, it’s coming out of the ground (Wir spüren die Schwingung, wir alle halten sie nieder, sie kommt aus dem Boden)“.

Alle Lyrics des Albums stehen auf Peter Gabriels Webseite hier.

Kunst

Das Kunstwerk ist diesmal ein Fotodruck. Er trägt den Titel Snap und wurde von der Britin Cornelia Parker (*1956) erstellt. Ein verschwommener Untergrund in beige-grau, darauf unscharf die Konturen eines zerbrochenen Weinglases: Dessen Bodenstück, ein kleiner Teil des Stiels, sowie der eigentliche, halbrunde Glaskorpus, der am stärksten verwischt wirkt. Das Bild sieht nicht nach einem festgehaltenen Haushaltsunfall aus, sondern unwirklicher, geisterhafter.

Die hinter diesem Druck stehende Technik heißt Polymertiefdruck-Radierung. Dabei wird eine lichtempfindliche Makromolekül-Schicht auf Kupfer oder Stahl aufgetragen, belichtet und dann so behandelt, dass ein Tiefenrelief ähnlich einer Radierung entsteht, von dem man Abdrucke auf Papier bringen kann. Die Fotoaufnahme wiederum orientiert sich an alten Techniken der ersten Fotopioniere des neunzehnten Jahrhunderts.

Parker macht eigentlich großformatige Installationen, ist besonders bekannt für die Präsentation von Fragmenten gesprengter Objekte wie etwa Holzhütten. Gabriel entschied sich aber für eine ganz andere Art ihrer Arbeiten. Auch Parker war ursprünglich (so wie Tim Shaw) schon für das Kunst-Projekt zum US Album im Gespräch.

Die Arbeit Snap ist von 2020, als Druck 32,6 × 30,4 cm groß – und zeigt Zerstörung in scheinbar recht harmloser, unbedeutender Weise – doch trotzdem steckt darin Brutalität.

Mehr zu den Kunstwerken und Künstlern dahinter haben wir hier versammelt.


Bright-Side Mix – 5. Mai 2023

Words and Music by Peter Gabriel
Engineering by Oli Jacobs, Katie May
Additional engineering by John Foyle
Assistant engineering by Faye Dolle, Dom Shaw
Orchestral engineering Lewis Jones
Orchestral assistant engineering by Tom Coath, Luie Stylianou
Pre-production enginneering by Dickie Chappell
Produced by Peter Gabriel and Richard Russell
Mixed by Mark ‚Spike‘ Stent
Mastered by Matt Colton at Metropolis
Recorded at Real World Studios, Bath, The Beehive, London and Copper House, London

Rhythm Programming: Katie May, Oli Jacobs, Peter Gabriel
Rhythm Progressing: Brian Eno
Percussion: Peter Gabriel
Filtered Percussion: Richard Russell
Bass: Tony Levin
Guitar: David Rhodes
Piano: Peter Gabriel, Oli Jacobs
Synths: Peter Gabriel
Electric Worms and Additional Synths: Brian Eno
BVs: Melanie Gabriel, Peter Gabriel
LVs: Peter Gabriel

Orchestral Arrangement: John Metcalfe with Peter Gabriel
Violins: Everton Nelson, Ian Humphries, Louisa Fuller, Charles Mutter, Cathy Thompson, Natalia Bonner, Richard George, Marianne Haynes, Martin Burgess, Clare Hayes, Debbie Widdup, Odile Ollagnon
Violas: Bruce White, Fiona Bonds, Peter Lale, Rachel Roberts
Cellos: Ian Burdge, Chris Worsey, Caroline Dale, William Schofield, Tony Woollard, Chris Allan
Double bass: Chris Laurence, Stacy Watton, Lucy Shaw
French horn: David Pyatt
Tenor Trombone: Andy Wood, Tracy Holloway
Bass Trombone: Richard Henry
Tuba: David Powell
Orchestra Conductor: John Metcalfe
Orchestra Leader: Everton Nelson
Sheet Music Supervisor: Dave Foster
Orchestra Contractor: Lucy Whalley and Susie Gillis for Isobel Griffiths Ltd

Länge 6:47

Als Download bei amazonMP3 erhältlich

Four Kinds Of Horses mutet durch seine leichten Trip-Hop-Anleihen etwas untypisch für Gabriel an. Was natürlich an seinen Ursprüngen liegt – und außerdem ja kein Nachteil sein muss.

Musik

Der Song wirkt zunächst vielleicht etwas gleichförmig – was im Wesentlichen daran liegt, dass er keine nennenswerten melodiösen Änderungsverläufe beinhaltet und seine Spannung einzig aus der Verdichtung des Arrangements zieht. Da allerdings hat er viele Details.

Das Intro ist ein schleichender Rhythmusloop, dazu untermalende Sampleklänge, eine liegende, dezente Orgel. Der eigentliche Songeinsatz kommt bei Sekunde 13, beinhaltet auch einen Tonartwechsel. Es fügen sich funkelnde Klänge hinzu (Enos „Worms“), gewichtige E-Bassschläge.

Mit Einsatz des Gesangs kommt zum zurückhaltenden Rhythmusgroove noch ein simples, aber wirkungsvolles ’snap‘-Element hinzu. Weitere elektronische Begleitelemente werden eingestreut. Ruhig aber bleibt die Gesamterscheinung. Gabriel singt auch in tiefer Lage. Das wirkt alles gefasst, hat aber eine zurückgehaltene Spannung. Etwas bleibt verborgen.

Im Verlauf zieht die Spannung langsam an – ganz sachte wird das Arrangement dichter. Zum ersten Refrain wechselt Gabriel mit dem Gesang eine Oktave höher. Weitere elektronische Percussion-Akzente werden gesetzt. Mehrstimmiger Chorgesang auch. Aber es bleibt bei dem lazy Trip-Hop-Groove. Es gibt hier keine kolossale Steigerung oder gar Entladung. In der eingeschlagenen Richtung wird weiter vorangeschritten – der Marsch kann nicht abgebrochen werden.

Die zweite Strophe fährt musikalisch wieder zurück, wird zunächst auch wieder tief gesungen. In ihrer Mitte jedoch wird diesmal schon in die hohe Lage gewechselt – und auch das Arrangement füllt sich wieder. Die Intensität steigt. Bemerkenswert: Da sind wieder diese „Worms“, die jetzt im Stereobild wandern.

Der zweite Refrain füllt sich mit mehr Streichern, mehr Gesangselementen – alles wird bedrängender.

Der Teil mit den Hauptlyrics endet nach etwa zwei Dritteln des Songs (4:19). Hier kommt es fast zu einem kompletten Zurückfahren aller Begleitung. Ein Neubeginn folgt, auch neue Elemente werden eingestreut (etwa die Zupfklänge der Streicher). Sacht hebt es sich in den Schlusspart. Tiefe Männerstimmen singen den Text dumpfer Empfindungen.

Zur weiteren Verdichtung verdoppelt der Rhythmus den Grundschlag bei 5:20, die Streicher hebt es zu Höhen an, ein verschlungener Chorgesang webt sich ein. Die Komplexität nimmt weiter zu, und doch bleibt dabei die ganze Zeit diese unheimliche Zurückhaltung erhalten.

Fast bedächtig läuft der Song schließlich aus, reduziert sich zum Schluss stark aufs Piano.

Das Gesamtfeeling von Four Kinds Of Horses bleibt in gewisser Weise durchwegs synthetisch – da ist keine wirkliche Wärme, keine schöne Freundlichkeit zu spüren. Die trotzdem deutlich vorhandene Dramatik sitzt nicht so offenkundig und vordergründig wie etwa bei Signal To Noise noch.

Besetzung

Wir hören hier keine volle Studiobandbesetzung – nur Levin und Rhodes sind dabei. Im Wesentlichen ist der Song auch kein „Bandstück“ sondern „texturorientiert“.

Viele Rhythmussamples kommen zum Einsatz. Für das Rhythm-Programming zeichnen auch gleich vier Personen – immerhin scheint Gabriel selbst noch einige analoge Percussions zu bedienen.

Bereits von bisherigen Tracks bekannt sind das Orchester (wieder im Arrangement von John Metcalfe) und Melanie Gabriel in den Backing Vocals (wobei ihre Stimme erneut nicht besonders zentral steht – da könnte im Grunde jede singen).

Gabriel legt außerdem Wert auf die Elemente, die Brian Eno wieder mal beigesteuert hat, und von Peter „electronic worms“ genannt werden. Gemeint sind damit die „high fequency sounds“, die zum Beginn des Songs und dann immer wieder im Arrangement vor sich hinplinkern und mit ihrem metallischen Sound leicht in der Tonhöhe schlingern.

Ein Novum für i/o ist, dass diesmal ein Co-Produzent benannt ist: Richard Russell. Das ergibt sich wohl vor allem aus der Entstehungsgeschichte des Songs und der Tatsache, dass aus den Ursprungsarbeiten Rhythmusspuren enthalten sind.

Der Brite Richard Russell arbeitet im Bereich Electro, Rave und Trip-Hop, produzierte unter anderem Bobby Womack, aber auch eigene Popsongs (in den frühen 90ern). Bei seinem Projekt Everything Is Recorded (erschienen 2018) handelt es sich um ein ebenenreiches Sessionwerk mit Star-Ensemble.


Dark-Side Mix – 19. Mai 2023

Words and Music by Peter Gabriel
Engineering by Oli Jacobs, Katie May
Additional engineering by John Foyle
Assistant engineering by Faye Dolle, Dom Shaw
Orchestral engineering Lewis Jones
Orchestral assistant engineering by Tom Coath, Luie Stylianou
Pre-production enginneering by Dickie Chappell
Produced by Peter Gabriel and Richard Russell
Mixed byTchad Blake
Mastered by Matt Colton at Metropolis
Recorded at Real World Studios, Bath, The Beehive, London and Copper House, London

Rhythm Programming: Katie May, Oli Jacobs, Peter Gabriel
Rhythm Progressing: Brian Eno
Percussion: Peter Gabriel
Filtered Percussion: Richard Russell
Bass: Tony Levin
Guitar: David Rhodes
Piano: Peter Gabriel, Oli Jacobs
Synths: Peter Gabriel
Electric Worms and Additional Synths: Brian Eno
BVs: Melanie Gabriel, Peter Gabriel
LVs: Peter Gabriel

Orchestral Arrangement: John Metcalfe with Peter Gabriel
Violins: Everton Nelson, Ian Humphries, Louisa Fuller, Charles Mutter, Cathy Thompson, Natalia Bonner, Richard George, Marianne Haynes, Martin Burgess, Clare Hayes, Debbie Widdup, Odile Ollagnon
Violas: Bruce White, Fiona Bonds, Peter Lale, Rachel Roberts
Cellos: Ian Burdge, Chris Worsey, Caroline Dale, William Schofield, Tony Woollard, Chris Allan
Double bass: Chris Laurence, Stacy Watton, Lucy Shaw
French horn: David Pyatt
Tenor Trombone: Andy Wood, Tracy Holloway
Bass Trombone: Richard Henry
Tuba: David Powell
Orchestra Conductor: John Metcalfe
Orchestra Leader: Everton Nelson
Sheet Music Supervisor: Dave FosterOrchestra Contractor: Lucy Whalley and Susie Gillis for Isobel Griffiths Ltd

Länge 6:44

Der alternative Dark-Side Mix konnte über Youtube schon etwas verfrüht gehört werden. Nämlich am Abend vor dem Neumond und damit zeitgleich mit dem Beginn der i/o-Tour in Krakau. Ein nettes Angebot für all die Daheimgebliebenen.

Interessant ist, dass diesmal der zweite Mix doch recht deutlich eine andere Wirkung hat, als der erste.

Musik

Das Arrangement vom Dark-Side Mix ist wieder mal deutlich entleerter, als das vom Bright-Side Mix. Die Fülle der musikalischen Elemente ist nicht so hoch und auch die technische Dichte durch ein Limiting ist nicht so stark. Im Ganzen wirkt der Dark-Side Mix dadurch im Vergleich wieder mal freier – vielleicht aber auch spröder und kantiger.

Er fokussiert sich auf bestimmte Elemente. Der Gesang steht zentraler vorne, viele begleitende Details fallen weit zurück. Etwa die von Gabriel so hervorgehobenen „Worms“ von Eno. In der ersten Strophe stehen sie deutlich hinten – später hört man sie fast gar nicht mehr.

Dafür ist anderes wahrnehmbarer. Direkt in der Eröffnung (im Übergang von Vorspiel zum eigentlichen Song) wird der kurze, gesprochene Text deutlicher – wenn auch noch immer nicht wirklich verstehbar. Allgemein bekommen im Mix die Bässe stärkere Betonung und der Rhythmusloop tritt mehr hervor. Streckenweise setzt der sich auch anders zusammen.

Ganz neu sind in den Strophen kleine begleitende percussive Töne oder Gitarrenlicks später in der zweiten Strophe. Auch von den Streichern gibt es dort Linien, die man noch nicht kannte.

Im ersten Refrain fokussiert sich das Arrangement zunächst fast ausschließlich auf Klavier- und Gitarrenakkorde. Es füllt sich erst im Verlauf. Ähnliches gilt für den zweiten Refrain, der aber auch die bereits bekannten Streicher enthält. Alles bleibt aber sehr frei, dass man die vorhandenen Details gut mitbekommt.

Die vom Bright-Side Mix her bekannte Dichte zieht erst zum Schlussteil ein. Genauer: ab 5:20, wenn sich der Grundschlag verdoppelt. Dann sind neben den bereits bekannten Klängen auch einige Einwürfe der Streicher zu hören, die bislang untergegangen waren.

Im Ganzen wohnt auch diesem Dark-Side Mix nicht der große Gestus inne (manche nennen ihn vielleicht auch dramatisch), den die Arbeiten von Spike Stent haben. Das Ergebnis hier ist versammelter, greifbarer, gewissermaßen weniger besitznehmend. Und tatsächlich auch wieder mal dunkler.


In-Side Mix – 19. Mai 2023

Words and Music Peter Gabriel
Produced by Peter Gabriel and Richard Russell
Published by Real World Music Ltd. / Sony Music Publishing
Engineered by Oli Jacobs and Katie May
Additional engineering by John Foyle
Assistant engineering by Faye Dolle, Dom Shaw
Orchestral engineering Lewis Jones
Orchestral assistant engineering by Tom Coath, Luie Stylianou
Pre-production engineering by Richard Chappell
3D Audio Sound Treatments and Dolby Atmos Mix by Hans-Martin Buff
in the Red Room at Real World Studios and Aural Majority Pad, Boofland
Additional Recording Assistance by Bob Mackenzie and Louis Rogove
Mastered by Matt Colton at Metropolis
Recorded at Real World Studios, Bath, The Beehive, London and Copper House, London

Rhythm Programming: Katie May, Oli Jacobs, Peter Gabriel
Rhythm Progressing: Brian Eno
Percussion: Peter Gabriel
Filtered Percussion: Richard Russell
Bass: Tony Levin
Guitar: David Rhodes
Piano: Peter Gabriel, Oli Jacobs
Synths: Peter Gabriel
Electric Worms and Additional Synths: Brian Eno
Electric Bee Effects: Hans-Martin Buff
BVs: Melanie Gabriel, Peter Gabriel
LVs: Peter Gabriel

Orchestral Arrangement: John Metcalfe with Peter Gabriel
Violins: Everton Nelson, Ian Humphries, Louisa Fuller, Charles
Mutter, Cathy Thompson, Natalia Bonner, Richard George, Marianne Haynes,
Martin Burgess, Clare Hayes, Debbie Widdup, Odile Ollagnon
Violas: Bruce White, Fiona Bonds, Peter Lale, Rachel Roberts
Cellos: Ian Burdge, Chris Worsey, Caroline Dale, William Schofield, Tony Woollard, Chris Allan
Double bass: Chris Laurence, Stacy Watton, Lucy Shaw
French horn: David Pyatt
Tenor Trombone: Andy Wood, Tracy Holloway
Bass Trombone: Richard Henry
Tuba: David Powell
Orchestra Conductor: John Metcalfe
Orchestra Leader: Everton Nelson
Sheet Music Supervisor: Dave Foster
Orchestra Contractor: Lucy Whalley and Susie Gillis for Isobel Griffiths Ltd

Länge 6:47

Mit einer kleinen Verzögerung aufgrund technischer Schwierigkeiten ist der In-Side Mix erst am 22.05. bei Apple Music erschienen. Bei Amazon Music konnten die Probleme scheinbar schon früher gelöst werden. Hier war der Mix seit dem 19.05. verfügbar.

Musik

Beim Intro fällt auf, dass sowohl das programmierte und mit Delay bearbeitete Schlagzeug, als auch die Gitarre im Vergleich zu den anderen beiden Mixen dezenter zu hören sind. Alles klingt etwas gedämpfter.

Wie bei den bisherigen In-Side Mixen füllt die Musik erwartungsgemäß wieder das gesamte Raumpanorama aus. Die ersten gesungenen und mit Auto-Tune verfremdeten Töne werden durch einen Schwelleffekt eingeleitet, der in den anderen beiden Hauptmixen nicht zu hören ist. Ab dieser Stelle fühlt man sich dann durch die vereinzelt auftauchenden weiblichen Gesangs-Einwürfe an den Dark-Side Mix erinnert.

Im Schlagzeug gibt es dann allerdings als neues Element einen Snare-Drum-Schlag auf Zählzeit 2 und 4. Der Drum-Groove erinnert hierdurch tatsächlich kurz etwas an Mamavon Genesis.

Im weiteren Verlauf fällt auf, dass die Gitarre sehr hintergründig liegt. Dafür kommt vor allem in den letzten beiden Minuten des Songs der Bass durch einen anderen Sound etwas besser zur Geltung. Darüber hinaus scheint auch das Orchester zum Teil anders eingesetzt  beziehungsweise mit anderen Schwerpunkten gemischt zu sein.

Kurz vor Beginn des eigentlichen Outros sind die ab dieser Stelle zu hörenden, gezupften Streicher mit einem Delay-Effekt bearbeitet. Die nachhallenden Töne wandern dabei im Klangpanorama von einer Seite zur anderen.

Wie schon bei den anderen bisher veröffentlichten Songs von i/o liegt auch dieser In-Side Mix größtenteils zwischen Dark-Side Mix und Bright-Side Mix. Einzelne Elemente beziehungsweise Schwerpunkte aus beiden Mixen sind erkennbar, während es gleichzeitig beim In-Side Mix auch Details gibt, die neu sind, durch Sound oder Abmischung anders in Erscheinung treten.


Post Band Version – 20. Mai 2023

Words and Music by Peter Gabriel
Engineering by Oli Jacobs, Katie May
Additional engineering by John Foyle
Assistant engineering by Faye Dolle
Pre-production enginneering by Dickie Chappell
Produced by Peter Gabriel and Richard Russell
Recorded at Real World Studios, Bath, The Beehive, London and Copper House, London

Drums: Manu Katché
Rhythm Programming: Katie May, Oli Jacobs, Peter Gabriel
Rhythm Processing: Brian Eno
Percussion: Peter Gabriel
Filtered Percussion: Richard Russell
Bass: Tony Levin
Guitar: David Rhodes
Piano: Peter Gabriel, Oli Jacobs
Synths: Peter Gabriel
Electric Worms and Additional Synths: Brian Eno
BVs: Melanie Gabriel, Peter Gabriel
LVs: Peter Gabriel

Länge 7:10

Die Zusatzversion von Four Kinds Of Horses für die Bandcamp-Abonnenten heißt „Post Band Version“. Das bedeutet, dass die Bandeinspielung schon stattgefunden hat, das Endarrangement aber noch nicht beisammen ist. Zwei Faktoren fallen dabei besonders auf: Das Orchester fehlt noch und es ist Manu Katché am Schlagzeug zu hören.

Alle anderen musikalischen Bestandteile sind identisch – besagt auch die Creditlist.

Musik

Die Post Band Version orientiert sich grob am Bright-Side Mix, hat aber auch einige Zierelemente aus dem Dark-Side Mix. Im Ganzen ist das Arrangement jedoch stark entwässert.

Gleich das Intro des Hauptteils hat schon weniger Details (wobei die „Worms“ vorhanden sind). Vor allem fehlen die starken Bassschläge – sie fügen sich erst später ein. Allgemein wurde der Bass in dieser Fassung sehr weit zurückgefahren, was dem ansonsten bekannten Verlauf der Strophe deutlich die Fülle nimmt.

Im Refrain dann erscheinen dezente Drums – im Wesentlichen trockene Snareschläge, die allerdings in der Verhaltenheit des ganzen Arrangements etwas herausfallend wirken.

Dass auch eine andere Gesangaufnahme genutzt wird, zeigt sich erstmals zum Beginn der zweiten Strophe, bei dem der Satz „your mind is made up“ anders phrasiert ist – und dann nochmal, als nach dem Wechsel in das höhere Gesangsregister schon nach einem Satz wieder in das tiefere zurückgewechselt wird.

In der Generalreduzierung bei 4:19 sind kleine neue Elektrotöne zu hören, die in etwa den Charakter der gezupften Streicher haben, hier aber an anderer Stelle einsetzen. Im weiteren Verlauf des Schlussteils fehlen die Streicher natürlich deutlich. Es sind lediglich sehr fein ein paar Synthgeigen zugemischt. Hier ist die verminderte Dichte des Arrangements am Auffälligsten.

Das Outro dann verläuft auch anders: Der „vibration“-Text wird durchgesungen und statt des Ausklangakkords der anderen Mixe geht es hier noch 27 Sekunden lang weiter mit dezenten Drums und Gitarrenklängen. Dieses kurze Nachspiel ist musikalisch vielleicht nett, wirkt aber (vor allem in Kenntnis der Hauptmixe) auch recht angehängt.

Die Post Band Version (man kann sie quasi Vorab-Endfassung nennen) ist im Ganzen aber insofern interessant, als dass sie noch einmal klar macht, welche Bedeutung die Streicher in den beiden Hauptmixen tatsächlich haben. Die allgemeine Beruhigung des Arrangements – auch durch den „entwuchteten“ Bass – gibt die Möglichkeit, das Grundgerüst des Songs nochmal genauer wahrzunehmen.


Links

Gabriels erläuterndes Full Moon Video zum Track Four Kinds Of Horses:

Song-Hintergrund auf petergabriel.com

Diskutiert mit über den Song hier im Forum.

Autor: Thomas Schrage
Besprechung In-Side Mix: Martin Peitz