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Roger King – Tagebuch eines Keyboardspielers – Tourbericht Südamerika 2001

Roger King war der „Mann an den Tasten“ in Steve Hacketts Band, die im letzen Jahr durch Südamerika tourte. Wir haben vor einiger Zeit einen Text von Roger erhalten, der auf selbst verfassten Notizen basiert. Folgender Erlebnisbericht wurde uns von King zur Verfügung gestellt. Es ist das erste Mal in der Geschichte unseres Clubs, dass wir einen solch exklusiven Artikel veröffentlichen, der aus der Feder eines Bandmitglieds stammt …

Roger King war erneut der „Mann an den Tasten“ in Steve Hacketts Band, die 2001 durch Südamerika tourte. Wir haben vor einiger Zeit einen Text von Roger erhalten, der auf selbst verfassten Notizen basiert. Folgender Erlebnisbericht wurde uns von King zur Verfügung gestellt. Es ist das erste Mal in der Geschichte unseres Clubs, dass wir einen solch exklusiven Artikel veröffentlichen, der aus der Feder eines Bandmitglieds stammt …

Lateinamerika Juni/Juli 2001

Die Besetzung:
Steve Hackett – Gitarren
Terry Gregory – Bass
Rob Townsend – Saxophon und Flöte
Gary O’Toole – Schlagzeug
Roger King – Keyboards und Tagebuch
Jim ‚Pilgrim‘ O’Brien – Sound
‚Tigger‘ Matthews – Beleuchtung
Richard Buckland – Backline Roadie
Martin Cornell – Backline Roadie
Brian Coles – Tour Manager
Billy Budis – Artist Manager
Victor Gospodinoff – Argentinischer Promoter and Hauptgegenspieler

Freitag, 15 Juni

Tag 1 der Proben – sozusagen, denn Steve und ich haben schon einige Tage mit „Vor-Proben“ verbracht, um die neuen Bandmitglieder Rob und Terry mit dem Set vertraut zu machen, aber dies ist das erste Mal, dass wir uns alle in den Proben-Studios versammelt haben. Ich komme am frühen Nachmittag an und stelle erstmal fest, dass Gary und Terry schon da sind (ich war nicht zu spät, ich schwör’s!) und auch bereit sind, anzufangen. Richard, Martin und Tigger sind auch zugegen. Pilgrim fliegt Anfang nächster Woche aus L.A. ein. Steve und Rob kommen kurze Zeit später, aber wir müssen warten, bis Steves Gitarren-Equipment zusammengebaut ist. Es ist eine komplexe Kombination von Fußpedalen, Fußschaltern, Verzerrungs- und Verzögerungseinheiten und einem hüfthohen Rack mit Studioeffektgeräten. Irgendwo dazwischen lauert ein autonomer und böswilliger Geist und dreht heimlich an den Lautstärkereglern und verursacht Brummtöne, sobald wir uns wegdrehen. Richard kann ihn tapfer besänftigen und schließlich ist Steve dann (sehr) glücklich mit seinem Sound.

Im weiteren Verlauf des Nachmittags kommen wir dann endlich in die Gänge – ein Durchlauf von Mechanical Bride zeigt, dass Terry und Rob ihre Hausaufgaben gemacht haben, sie sind eben echte Profis, und wir legen einen fliegenden Start hin. Wir machen uns auch an Watcher, Firth, Hairless Heart, Colossus und The Steppes. Colossus klingt besonders gut – Schlagzeug und Bass haben noch nie besser geklungen. Die Setlist ist weitgehend die gleiche wie bei den Shows in Italien im letzten Jahr, so dass Gary, Steve und ich uns ziemlich gut auskennen, aber Rob und Terry kommen auch gut mit. Es ehrt mich schon ziemlich, als Keyboard-Spieler mit relativ mäßigen Fähigkeiten zusammen mit solch großartigen Musikern auftreten zu dürfen. Gegen 7 Uhr sind wir erschöpft und gehen nach Hause. Steve scheint zufrieden zu sein und wir kommen alle gut miteinander aus – es war ein guter Tag.

Samstag, 16. Juni

Wir arbeiten uns durch den Großteil der anderen Stücke, und lassen nur Los Endos und In That Quiet Earth außen vor. Auf Billys Vorschlag hin hat Steve ein Medley aus den frühen 90ern wiederbelebt, bei dem ich mich immer wieder auf halber Strecke verspiele. Angesichts meines ätzenden Humors dabei ist die Band verständnisvoller als ich es verdiene, und nach ungefähr einer Stunde fügt sich dann doch noch alles nach und nach zusammen. Bei einer Teepause ergreift Steve die Gelegenheit und warnt uns vor den Gefahren, die Straßen in Brasilien in der Nacht ohne militärischen Schutz zu durchstreifen. Es scheint darauf hinauszulaufen, dass man, wenn man unbedingt das Hotel zu Fuß verlassen muss, sich vorher bis auf die Unterwäsche aller Habseligkeiten entledigen und den völlig Verarmten spielen sollte. Oder man könnte auch Gary mitnehmen, denn er ist da so ein bisschen, na sagen wir mal, „nützlich“.

Brian Coles (der Tour Manager) kommt herein und stellt sich vor. Er scheint ein netter Kerl zu sein und strahlt Vertrauen und Effizienz aus. Wir sind wohl in ganz guten Händen.

Gary und Terry gehen heute früher. Steve, Rob und ich testen Rainbow. Ben hat das immer so schön gespielt, aber Rob ist trotz einer anderen Herangehensweise genau so gut.

Sonntag, 17. Juni


Wir beginnen den Tag mit Los Endos. Ich spiele das besonders gerne, nicht zuletzt weil Gary es so fantastisch spielt; als die letzte Note verklingt, fühle ich mich, als könnte ich liebend gern seine Kinder austragen. Zum Glück für alle Betroffenen geht dieser Augenblick aber schnell vorüber. Als nächstes ist In That Quiet Earth an der Reihe, das keiner von uns vorher schon mal gespielt hat (außer Steve, versteht sich). Dieses Stück kann nur funktionieren, wenn das Schlagzeug stimmt, aber Gary kriegt es sofort hin – er hat heute einen guten Tag, trotz seines späten Gigs gestern Abend. Das ist eigentlich eine schlechte Nachricht – es gibt meinem Humor verflixt wenig Material zum Ausleben.

Billy kommt. Wir sehen Billys Stimmung als Gradmesser für den allgemeinen Fortschritt der Vorbereitungen an – zum Glück scheint er ziemlich aufgeräumt zu sein. Brian und die Crew haben also offensichtlich alles im Griff.

Tigger installiert ein Stroboskop-Licht, um die Lichteinsätze bei Mechanical Bride einzuüben. Es ist ein toller visueller Effekt, aber Brideist auch so schon schwierig genug – mit dem Stroboskop-Licht dazu ist es teuflisch schwer, besonders der Start/Stop-Abschnitt im Mittelteil, wo das wilde Flackern sich mit völliger Dunkelheit abwechselt. All die weißen, spiegelnden Tasten vor mir machen es nur noch schwerer. Ich spiele mit dem Gedanken, die Augen während jedes Flacker-Abschnitts zu schließen und sie dann jeweils auf der letzten Note wieder zu öffnen; dabei habe ich dann gerade noch genug verlöschendes Licht, um zu sehen, wo meine Finger beim nächsten Abschnitt sein müssen und ich kann dann die Augen in Erwartung des nächsten Flackerns wieder schließen. Bewunderer von Ray Charles und Stevie Wonder dürften dies natürlich eher lächerlich finden.

Montag, 18. Juni

Es ist zwar Montag morgen, aber nach den drei vergangenen Tagen harter Arbeit fühlt es sich gar nicht so an wie der erste Tag der Woche. Wir haben schon so ziemlich alle Stücke durchgenommen und verbringen den Tag jetzt damit, einige etwas diffizilere Details aufzupolieren; unter anderem bereitet mir das Medley doch immer noch Probleme.

Am späten Nachmittag erscheint Pilgrim und macht einen wesentlich wacheren Eindruck als es jemandem erlaubt sein sollte, der gerade aus Los Angeles eingeflogen ist; und so macht er sich denn auch gleich an die Arbeit und baut mit Richards Hilfe in einem angrenzenden Raum ein Monitorpult auf, so dass er sich mit dem Set vertraut machen kann.

Dienstag, 19. Juni

Die ersten zwei Stunden des Tages verbringen wir mit dem Besprechen der Setlist und der Links zwischen den Songs. Steve will unbedingt die üblichen Ansagen vermeiden, so dass viele Stücke durch kurze Improvisationen oder Soundeffekte miteinander verbunden werden. Den Rest des Tages verbringen wir dann mit der Arbeit an diesen Links.

Mittwoch, 20. Juni

Brian kommt früher als sonst und überreicht uns Ausdrucke des Reiseplans – aber gegen Mittag wird er schon geändert, was sich als Präzedenzfall einer sich ständig ändernden Reiseplanung erweisen sollte.

Zwei komplette Durchgänge des Sets mit nur gelegentlichen Unterbrechungen, um an ein paar Details zu feilen. Der zweite Durchgang ist ziemlich gut – Gary und Terry arbeiten wirklich gut zusammen.

Donnerstag, 21. Juni

Der letzte Tag der Proben. Wir machen noch mal zwei letzte Durchgänge. Rob ist erkrankt (er sollte besser aufpassen, was er isst) und der Rest von uns ist müde nach der Arbeit der letzten sechs Tage, so dass unsere Leistung heute etwas enttäuscht, aber der allgemeine Eindruck ist doch, dass wir alle gut vorbereitet sind. Wir müssen früher aufhören, damit die Crew ausladen und die Versandpapiere fertigstellen kann. Steve nutzt die Gelegenheit, um Tigger für jeden Song seine Beleuchtungswünsche zu erläutern.

Wir haben jetzt 3 Tage für die letzten Reisevorbereitungen vor der Abreise am Montag und noch eine ganze Woche bis zum ersten Gig. Es gibt einige Spekulationen darüber, ob es gut oder schlecht ist, zwischen Proben und erstem Gig so eine lange Zeitspanne zu haben – wir werden dann zwar alle völlig ausgeruht sein, aber in einer Woche kann man doch verdammt viel vergessen.

Montag, 25. Juni

Um 8 Uhr abends treffen wir uns alle am Flughafen Heathrow, um für den Flug um 22 Uhr einzuchecken. Einer von uns (ich glaube, es war Kim) hat es geschafft, uns Zugang zur VIP-Lounge zu verschaffen, wo die Verfügbarkeit von kostenlosen Getränken auf uns ungefähr so wirkt wie ein rotes Tuch auf einen Stier – Angriff! Einige sind darin besser als andere (Steve trinkt zum Beispiel überhaupt nicht), aber ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um meinen Hut vor Richard zu ziehen – er und Alkohol sind ganz klar füreinander bestimmt.

Dienstag, 26. Juni

Wir kommen an in Buenos Aires um 10 Uhr morgens. Es war eine lange und ungemütliche Reise (wir dürfen uns noch auf mehrere Flüge mit Varig freuen), die insgesamt 17 Stunden gedauert hat, mit Umsteigen in Sao Paulo. Steves Müdigkeit wird durch sein fehlendes Gepäck nicht gerade gebessert – Brian und Victor werden einiges daran setzen, es wiederzubekommen, aber bis dahin kann Steve noch nicht mal seine Sachen wechseln.

Band und Crew machen sich auf, um zu Mittag zu essen und sich ein Bier zu genehmigen, während Steve für Interviews und Fotos im Hotel bleibt. Später am Abend lädt uns Victor zum Dinner ein. Steve ist immer noch im Hotel und gibt Interviews und er ist sehr müde. Eigentlich sind alle ziemlich müde, aber die allgemeine Stimmung ist gut und wir freuen uns sehr auf den ersten Auftritt in Rosario am Donnerstag.

Mittwoch, 27. Juni

Gary, Rob, Terry und ich machen eine Stadtrundfahrt mit dem Bus. 15 Dollar pro Person für drei Stunden ist nicht teuer und Buenos Aires ist wirklich eine Besichtigung wert. Es ist weniger spanisch als ich erwartet hatte – eher wie eine Kreuzung zwischen New York und London oder Paris. Alles scheint ziemlich teuer zu sein, aber wenigstens macht es die durchgehende Akzeptanz von US-Dollars etwas einfacher.

Steves Koffer kommen an – das hebt seine Stimmung merklich, aber die ständigen Interviews strengen ihn schon ziemlich an. Am Nachmittag geben wir eine Pressekonferenz in einem Radio-Café vor Ort. Etwa 40 Journalisten hören aufmerksam zu, wie wir sinnlose Antworten auf sinnlose Fragen geben (was sind eure Einflüsse, wie ist es so, mit Steve zu arbeiten, kanntet ihr Steves Material vorher, etc.). Außer für Steve ist dies für uns alle eine neue Erfahrung, aber sie gestaltet sich dann doch recht angenehm – es scheint hier echtes Interesse an Steve zu geben, und bei uns verfestigt sich der Eindruck, dass wir zumindest in Buenos Aires ein gutes Publikum haben werden.


money
Autogramme – ich genieße es, Autogramme zu geben, wenn es auch eher selten vorkommt. Nach der Pressekonferenz werden wir von einem Mädchen von höchstens 16 Jahren bedient, die zuerst sehr nervös ist, sich aber im Laufe des Abends zunehmend entspannter gibt. Schließlich nimmt sie all ihren Mut zusammen und bittet um Autogramme. Zwei Minuten später verlässt sie unseren Tisch mit ihrer Trophäe fest in der Hand und einem breiten Grinsen im Gesicht. Sowas finde ich einfach toll!

Wir haben weiterhin Probleme, genaue Informationen über unsere Reiseroute zu bekommen. Victor rauft sich die Haare, aber um 22:15 Uhr finden wir endlich heraus, wo genau in Rosario wir morgen Abend eigentlich spielen sollen. Wir leiden alle immer noch ein bisschen unter dem Jetlag (wir sind 4 Stunden hinter der britischen Zeit zurück), aber nach diesen entspannenden 36 Stunden in Argentinien brennen wir alle darauf, endlich loslegen zu können.

Donnerstag, 28. Juni

Auf nach Rosario. Die Fahrt zum Flughafen führt an einem riesigen wuchernden Slum vorbei, ein vernichtendes Urteil gegen die soziale Ungerechtigkeit, die einen Großteil von Südamerika kennzeichnet. Steve sagt mir, dass es in Brasilien noch schlimmer kommen wird. Billy stößt am Flughafen zu uns; er war am Morgen aus England angekommen.

Sowohl vom Flugzeug als auch vom Boden sieht Rosario erbarmunglos flach aus. Alles ist schachbrettartig angelegt, nur gleichförmige Häuserblöcke und rechte Winkel, ähnlich wie in Los Angeles, und das beraubt die Stadt jeglichen besonderen Charakters. Gary und ich fahren früher als die anderen zum Veranstaltungsort (Auditorio Fundacion Astango) – Garys Ausrüstung ist nur gemietet, weswegen er Zeit zum Aufbauen braucht und ich will endlich sehen, ob alle meine Keyboards angekommen sind, nachdem Billy berichtet hatte, dass einige unidentifizierte Flightcases im Probenstudio zurückgelassen worden waren. Als wir ankommen, müssen wir feststellen, dass die Crew weit hinter dem Zeitplan zurückgeblieben ist, da sie wegen gewerkschaftlicher Mittagspausenvorschriften anderthalb Stunden lang nicht in die Halle gelassen wurde. Zu meiner großen Erleichterung sehe ich, dass meine komplette Ausrüstung sicher angekommen ist.

Wegen der bisherigen Verspätungen verzögert sich der Soundcheck und muss verkürzt werden, aber als es dann soweit ist, können wir es kaum erwarten, endlich auf die Bühne zu kommen. Das Publikum reagiert fantastisch, trotz einiger schlimmer Fehler. Die Lücke zwischen den Proben und dem ersten Auftritt hat uns wohl doch ein bisschen einrosten lassen, aber das allgemeine Gefühl dieser Show ist richtig gut und der Zuspruch der Leute regelrecht überwältigend – sie scheinen das gesamte bisher veröffentlichte Material zu kennen und jubeln sogar bei den Intros zu Stücken von Darktown, und auch das neue Material, vor allem Mechanical Bride, quittieren sie mit heftigem Applaus. Es ist ziemlich schwierig, das Konzert im Detail zu beschreiben, da es alles so schnell vorüberzugehen scheint; beim Checken der Setlist frage ich mich, wie es möglich ist, dass wir schon zur Hälfte durch sind. Auf jeden Fall war dies kein perfekter, aber doch ein sehr zufriedenstellender Gig.

Freitag, 29. Juni

Der Flug von Rosario nach Cordoba illustriert, wie groß und dünn besiedelt Argentinien tatsächlich ist; ganze 35 Millionen Menschen leben in einem Land, das achtmal so groß ist wie das vereinte Deutschland. Obwohl die Entfernung zwischen den beiden Städten nicht sehr groß ist, etwa 400 Kilometer, sieht man vom Flugzeug aus doch nichts als ein ausgedehntes, flaches Patchwork von grünen, braunen und gelben Rechtecken, die sich bis zum Horizont erstrecken.

Cordoba ist noch so eine ausufernde Schachbrettstadt. Die kleinen Häuser auf unserer Fahrt von den Vororten in die Stadt hinein sind allesamt vielfach vergittert. Ich frage mich, was wohl mit den Häusern geschieht, die nicht derart geschützt sind.

Unser Hotel ist interessant – es ist heruntergekommen und dreckig, und es kostet Überwindung, die Treppen heraufzugehen (in den Fahrstuhl wage ich mich erst gar nicht) und die Zimmertür zu öffnen. Es begrüßt mich ein Hitzeschwall und ich muss feststellen, dass alles in diesem Zimmer braun ist. Die Bettwäsche (braun) ist dreckig, die Tapete (braun) schält sich von den Wänden und die Heizung (nicht direkt braun – eher eine schmutzige Cremefarbe) ist voll aufgedreht (draußen ist T-Shirt-Wetter). Das Abstellen der Heizung führt zur Flutung des Teppichs (braun), also bleibt nur noch, die Heizung anzulassen und das Fenster so weit wie möglich zu öffnen. Steves Zimmer liegt meinem gegenüber – wir trauen uns beide nicht, unsere Türen zuzumachen. Für einen Augenblick habe ich einen Primadonna-Anfall und frage mich, wie irgendjemand von mir erwarten kann, dies hier akzeptabel zu finden, aber dann kommt mir wieder die bittere Armut in den Sinn, die wir in Buenos Aires gesehen hatten und ich bin von meiner eigenen Heuchelei enttäuscht.


Teatro
Zum Glück werden Anstrengungen unternommen, eine andere Unterkunft zu finden und bald heißt es, wieder auszuziehen. Während wir in der Lobby warten, werden wir Zeugen eines von Billys legendären Wutanfällen – möge Gott mich davor bewahren, dabei jemals auf der falschen Seite zu stehen. Der örtliche Veranstalter, Hector, hat diesmal darunter zu leiden, und seine Stellung wird nicht gerade durch seine Behauptung gestärkt, dass nirgendwo sonst etwas verfügbar gewesen sei (Brian hat bereits ein anderes Hotel für uns gebucht). Billys Ungehaltenheit darüber, angelogen zu werden und seine nachdrücklichen Bitten, sofort Taxis zur Verfügung gestellt zu bekommen sind so lautstark, dass sie die Aufmerksamkeit der örtlichen Polizei erregen. Glücklicherweise machen sich unsere Taxis gerade mit quietschenden Reifen davon, als zwei Uniformierte auftauchen. So sind wir dann auch bald in einem Holiday Inn.

Die Halle ist wieder ein recht kleines Theater, in das vielleicht 400 Leute passen. Wieder haben Richard und die Seinen schwer zu kämpfen; die fast schon an Behinderung grenzende Trägheit der örtlichen Crew scheint sich langsam zu einem Charakteristikum für die gesamte Tournee zu entwickeln. Und wieder haben wir nur äußerst wenig Zeit für den Soundcheck. Es ist ja für die Band schon anstrengend genug, auf Tour zu gehen, aber für die Crew ist es eine wahrhaft nervtötende Erfahrung – wie sie dabei ihren Humor behalten, ist mir völlig schleierhaft.

Das Konzert ist eine ordentliche Angelegenheit, der Auftritt ist viel koordinierter als in Rosario, aber ich kann es nicht ganz so genießen (warum, ist mir selber nicht ganz klar). Wie auch immer, Publikum zufrieden, Steve zufrieden, ab ins Bett.

Samstag, 30. Juni

Zurück zum Hotel in Buenos Aires. Es ist ein bisschen wie nach Hause kommen, aber wir erfahren, dass sich der Lastwagen mit der Backline verspätet hat, und so verwandelt sich ein ungewöhnlich entspannter Zeitplan im Nu in die übliche angsterfüllte Hektik. Der Lastwagen kommt schließlich doch noch an, aber der Aufbau wird zusätzlich durch Probleme mit der Stromversorgung auf der Bühne verzögert – Richard bezweifelt, dass es ungefährlich ist, insbesondere für Steve, und während versucht wird, die Ursache des Problems zu finden (offensichtlich ein Erdungsproblem), werden Funkübertragungsgeräte eingesetzt, um Steves und Terrys Gitarren von möglicherweise lebensgefährlichen Stromquellen zu trennen. Der Soundcheck ist natürlich mal wieder spät dran und sehr kurz, und außerdem ist das örtliche Monitormischpult völlig unbrauchbar. Um 10 Uhr treten wir dann endlich auf, aber alle möglichen technischen Probleme durchziehen das ganze Konzert. Einmal sehe ich, wie Terry praktisch auf seine Taurus-Pedale springen muss, um ihnen überhaupt irgendeinen Ton entlocken zu können. Trotzdem spielen wir eigentlich ganz ordentlich, aber die Publikumsreaktion ist verständlicherweise eher zurückhaltend und zum ersten Mal ist Steve hinterher unzufrieden und so beruft er ein Produktions-Meeting für den nächsten Morgen ein.

Sonntag, 1. Juli

Es hat sich kühleres Wetter eingestellt. Bis jetzt hatten wir sonnige Tage wie im Herbst (in Rosario und Cordoba war es ziemlich warm), aber heute ist es in Buenos Aires bedeckt und windig – ganz wie zu Hause. Wir verbringen etwa eine Stunde im Produktions-Meeting und diskutieren nicht nur die Probleme vom Vorabend sondern auch einige Bereiche, in denen die Show noch verbessert werden könnte – Beleuchtung, einige der Song-Links, gründlichere Überprüfungen vor den Flügen, etc. Das sind zwar alles nur Kleinigkeiten, die aber doch dazu beitragen können, die gesamte Produktion etwas professioneller zu gestalten. Und was vielleicht am wichtigsten ist – Richard erklärt sich bereit, die Monitor-Abmischung zu übernehmen. Mit etwas Glück sollte das dazu führen, dass wir zu Konzertbeginn den gleichen Bühnen-Mix vorfinden wie am Ende des Soundchecks. Das kann doch eigentlich nicht so schwer sein, oder? Aber, na ja.

Der Gig heute Abend in der Innenstadt von Buenos Aires wird für eine TV-Ausstrahlung in einigen Tagen aufgezeichnet, so dass wir etwas nervöser sind als sonst. Trotz eines guten Soundchecks und eines sehr aufmerksamen Publikums (wir meinen, es sind zwischen 1500 und 2000) ist der Auftritt etwas steif. Hinterher in der Garderobe scheinen alle ganz zufrieden zu sein, besonders Steve, aber ich weiß, dass ich besser spielen kann und bin mir ziemlich sicher, dass die anderen das auch können. Es gab aber keine größeren Fehlleistungen (außer einem kleineren Verspieler von mir beim Intro zu Watcher, typisch, dass ich mir gerade den TV-Gig dafür aussuchen musste!), so dass man von einer ziemlich ordentlichen Veranstaltung sprechen kann. Von der Bühne aus machten die Lichteffekte einen besonders guten Eindruck, aber es ist schwierig, mitzukriegen, wie es aus der Perspektive des Publikums aussieht. Ganz zu schweigen davon, den nach vorne ausgestrahlten Sound zu beurteilen.

Montag, 2. Juli

Wir müssen um 6 Uhr morgens aufstehen, um den Flug um 14 Uhr nach Santiago zu kriegen. Die letzten 10 Minuten dieser Reise verbringen wir über den Anden – was für eine atemberaubende Sicht auf kahle, schneebedeckte Berggipfel und gefrorene Seen; so ein Erlebnis vergisst man nicht so schnell.


gary rob
Gary, Rob, Terry und ich machen einen Spaziergang durch das Zentrum von Santiago, hauptsächlich um etwas zu essen, aber auch um ein bisschen was von der Stadt zu sehen und ein paar Fotos zu machen. Ehrlich gesagt sieht alles recht trostlos aus, mit ganz anderer Architektur als in Buenos Aires. Es gibt zwar einige schöne Gebäude, aber das meiste ist doch ziemlich gleichförmig und grau in grau. Offen gesagt bin ich richtig froh, zum Hotel zurückzukehren und etwas Schlaf nachzuholen.

Heute Abend füttert uns der örtliche Veranstalter durch. Darauf freue ich mich – wir haben seit 4 Tagen kein ordentliches Abendessen gehabt und mussten mit gelegentlichen Sandwiches auskommen. Ich will es zwar nicht überbetonen, aber das Essen bisher war fürchterlich – wenn ich nochmal so ein mickriges Käse-Schinken-Weißbrotsandwich sehe, schreie ich.

Dienstag, 3. Juli

Am Morgen machen wir wieder einen Spaziergang durch Santiago. Es ist ziemlich kalt und grau und eine dicke Wolkendecke nivelliert alle Farben – ich kann nichts entdecken, was meine Meinung von gestern ändern könnte, aber am frühen Nachmittag besteigen wir (Rob, Terry, Gary und ich) die Seilbahn auf den Gipfel des Parque Metropolitano. Nach 5 Minuten fast senkrechten Aufstiegs (na gut, vielleicht 45 Grad) ist der Blick von oben spektakulär und lässt Santiago in einem ganz anderen Licht als vom Boden aus erscheinen. Wenn die Luft sauber wäre, könnte es eine tolle Stadt sein, aber sie sitzt in einem Kessel, der von den umliegenden Bergen gebildet wird und hat sehr unter der daraus resultierenden Luftverschmutzung zu leiden – von unserem Aussichtspunkt ist das andere Ende der Stadt weitgehend von braunem Nebel verhüllt.

Während wir unser Tagegeld für eine weitere Woche bekommen, hält uns Brian über die Entwicklungen in Brasilien auf dem laufenden. Es sieht so aus, dass es dort so gut wie keine Promotion gegeben hat und Steve, Brian und Billy machen sich Sorgen darüber, dass der örtliche Veranstalter sich so wenig kümmert. Zum Glück ist Kim in Brasilien, ihrem Heimatland, und setzt alles daran, die Lage zu verbessern. Brian informiert uns auch über das bizarre Einreiseritual, dem wir uns hier unterwerfen müssen – wir übergeben unsere Pässe an die örtliche Polizei, die dann das Konzert besucht, sich davon überzeugt, dass die Künstler auf der Bühne tatsächlich ihren Passfotos ähnlich sehen und dann die Pässe wieder aushändigt. Sehr merkwürdig.

Die chilenischen Veranstalter haben sich offensichtlich sehr angestrengt – die ersten Eindrücke von der Halle (ein Basketballstadium) sind zwar nicht sehr positiv, vor allem wegen der Akustik, aber unsere Crew ist zufrieden und die örtliche Crew könnte gar nicht freundlicher und hilfsbereiter sein. Wir schaffen einen ordentlichen Soundcheck, aber es ist sehr kalt und mein Magen spielt nicht so ganz mit, so dass ich möglichst schnell zum Hotel zurück will, um mich vor dem Konzert noch einige Stunden lang ausruhen zu können. Als wir das Hotel wieder verlassen, habe ich zwei Stunden im Bett mit Schüttelfrost und hohem Fieber verbracht. Steve sorgt dafür, dass wir zur Halbzeit des Konzertes eine 15-minütige Pause einlegen können, falls es für mich gar nicht mehr anders gehen sollte. Ich betrete die Bühne mit drei T-Shirts und einem Sweatshirt. Es ist wirklich erstaunlich, was die Kombination aus Paracetamol und Adrenalin so alles bewirken kann. Ich spiele sogar ziemlich gut. Eigentlich spielt die ganze Band gut, und die etwa 1000 im Stadium zusammengedrängten Leute machen einen unglaublichen Krach. Der Sound, der im ganzen Stadium umherschwirrt, kommt auf der Bühne als unbestimmer Lärm an, so dass wir die Monitorlautsprecher auf der Bühne lauter stellen müssen. Was wiederum Pilgrim das Leben erschwert. Aber trotz alldem ist es ein wirklich toller Gig. Hinterher fühle ich mich nicht mehr so krank, aber total erschöpft – während der Rest der Band noch bleibt, um die Bewunderung des Publikums aufzusaugen, sorgt Brian netterweise dafür, dass ich direkt zum Hotel zurück kann. Ich muss schlafen.

Mittwoch, 4. Juli

Wir sollen über Buenos Aires nach Curitiba in Brasilien fliegen, haben aber immer noch nicht die dafür nötigen Visa. Also wird die Crew (und Billy) nach Brasilien weiterfliegen, während die Band und Brian in Buenos Aires Halt machen müssen. Die Zeit wird langsam knapp – der nächste Gig ist morgen Abend, Steve macht sich Sorgen und der sonst eher ruhige und effiziente Brian wird sichtlich unruhiger. Kim setzt offensichtlich alles in Bewegung, um die Dinge voranzutreiben.

Währenddessen geht es mir immer noch genau so schlecht und sobald wir im Hotel sind, gehe ich ins Bett und bleibe da für den Rest des Tages.

Donnerstag, 5. Juli

Immer noch keine Visa. Victor versichert uns, dass er alles im Griff hat und dass wir wie geplant nach Brasilien fliegen sollen. Also zum Flughafen. Einchecken. Es folgen mehrere hitzige Telefongespräche. Langsam wird uns klar, dass Victors Plan darin besteht, dass wir als Touristen nach Brasilien einreisen sollen, um dann dort die Visaprobleme zu lösen – das Patentrezept für ein totales Disaster. Also checken wir wieder aus und kehren zum Hotel zurück. Das morgige Konzert in Blumenau wird abgesagt und das für heute vorgesehene Konzert in Curitiba wird auf morgen verlegt. Das ist alles ziemlich entmutigend. Ich bin immer noch krank und habe seit Dienstag morgen kaum etwas gegessen. Sobald wir wieder im Hotel sind, gehe ich wieder ins Bett.

Freitag, 6. Juli

Wir verlassen das Hotel so früh wie möglich und gehen zum brasilianischen Konsulat in Buenos Aires. Nach dem Ausfüllen zahlloser Formulare und vielem Betteln und Diskutieren, währenddessen Steve wegen der Benutzung seines Handys von einem bewaffneten Wachmann aus dem Gebäude eskortiert wird, kommt Brian mit den Visa in den Händen aus dem Konsulatseingang gestürmt und wir machen, dass wir zum Flughafen kommen. Wenn wir den geplanten Flug um 11:30 Uhr verpassen, bekommen wir in Sao Paulo keinen Anschlussflug und das Konzert muss abgesagt werden. Wir schaffen es so gerade eben noch rechtzeitig und landen in Curitiba um 19:30 Uhr. Als wir an der Halle ankommen, müssen wir feststellen, dass es keinen Hintereingang gibt, so dass uns nichts anderes übrig bleibt, als unsere Kisten durch die Menge der wartenden Fans am Vordereingang zu schleppen. Das ist zwar keine Katastrophe, aber es macht keinen besonders guten Eindruck. Ab auf die Bühne für einen übereilten Soundcheck und dann in die Garderobe zu den Sandwiches mit Käse und Schinken. Allerdings nicht für mich – ich fühle mich immer noch nicht gut und habe in den letzten vier Tagen so gut wie gar nichts gegessen.

Die Halle ist ein kleines Theater, wesentlich breiter als tief und mit einer halbrunden Bühne. Die daraus resultierende Erfahrung des Auftritts ist etwas merkwürdig, aber ich bin sowieso auf Autopilot und kann mich kaum an das Konzert selber erinnern. Es soll wohl ganz gut gewesen sein. Am liebsten würde ich jetzt nach Hause gehen.

Samstag, 7. Juli

Mit dem Bus nach Florianopolis. Es ist eine fantastische Fahrt durch beeindruckende brasilianische Landschaften. Baumbestandene Berge, wolkenverhangene Gipfel, Täler mit Nebelteppichen, von Felsen durchzogene Flüsse und blaue Seen, aus denen gelegentlich halbverfallene Hütten hervorstechen, Tagebauminen und zurückgelassene Autos.

Florianopolis ist wunderschön. Sauber und gut geführt, mit viel Charakter, aber wir verbringen hier nur so wenig Zeit, dass wir nur einen ganz kurzen Blick auf diesen Ort erhaschen können.

Kim, die in Curitiba zu uns gestoßen war, erzählt uns, dass ihre Mutter für ungefähr 40 ihrer Freundinnen den Besuch des Konzertes in Rio arrangiert hat, weil sie dachte, wir würden A Midsummer Night’s Dream aufführen. Die werten älteren Damen (offensichtlich alle über 70) werden einen ganz schönen Schock bekommen.

Noch so ein Konzert mit allen möglichen technischen Problemen. Nichts dramatisches, aber eben ständig kleinere Probleme. Die Publikumsreaktion ist ordentlich, obwohl das Theater die Band nicht wirklich mit der Menge zusammenbringen kann. Ich bin immer noch sehr schwach und ganz froh, einen weiteren Gig hinter mir und abgehakt zu haben.

Sonntag, 8. Juli

Ein weiterer Flug, diesmal nach Porto Alegre. Wir sind in einem Flughafenhotel untergebracht und bekommen so wiederum nur sehr wenig von der Stadt zu sehen. Rob will unbedingt, dass ich einen Tagebucheintrag über seine Versuche mache, ein Pandera-Tambourin zu finden (und zu kaufen), aber das Thema ist einfach zu langweilig und ich muss ablehnen.

Der Veranstaltungsort ist ein guter altmodischer Rock-Club mit Steinboden, winziger Bühne und ohne Bestuhlung. Der Albtraum der Crew für heute liegt darin, dass keiner der hiesigen Leute Englisch spricht (niemand in der Crew spricht Portugiesisch) und es keinen Dolmetscher gibt. Richard erklärt mir, dass sie es nach zweieinhalb Stunden Verständigung mit Händen und Füßen gerade mal geschafft hatten, 240 Volt auf der Bühne zu installieren. Kein Wunder also, dass wir nur einen verspäteten und eingeschränkten Soundcheck machen können. Das Konzert ist allerdings große Klasse. Vor allem Steve scheint sich richtig gut zu amüsieren. Ich fühle mich langsam etwas besser und es macht mir zum ersten Mal seit Buenos Aires wieder Spaß auf der Bühne.

Montag, 9. Juli

Rio. Nun gut. Die Fahrt vom Flughafen verschafft uns einen sehr breitgefächerten Eindruck der Stadt – vorbei an Slums und wild verstreuten, kaum bewohnbaren Ziegelbauten. Häuser“ wäre zuviel gesagt), vorbei an Müllkippen, auf denen die kaputten Überreste von Karnevalsflößen verrotten, zur Copacabana, wo wir verwundert feststellen, dass wir in einem Hotel direkt an der Avenida Atlantica untergebracht sind, und zwar im 15. Stock mit Blick auf den Strand. Während die Crew direkt zur Halle muss, macht die Band (außer Steve) einen netten Spaziergang am Strand und sieht den Einheimischen beim Fußball und Volleyball zu. Dann geht’s noch schnell die Straße rauf zum Strand von Ipanema, damit wir wenigstens sagen können, wir sind mal dagewesen. Die Aussicht ist überwältigend – weißer Sand und Wellen vor einem Hintergrund von grünen Bergen.

Der Soundcheck ist mal wieder verspätet und gekürzt – dieses Mal liegt es am gemieteten Schlagzeug, das zu spät gekommen war. Ein komisches Konzert – alle Leute sitzen an Tischen (viele davon sind Freunde von Kim) und Getränkekellner bedienen. Wir spielen zwar kompetent, aber auch etwas uninspiriert – ich glaube, Steve ist nervös, weil er so viele Leute im Publikum kennt – aber wir werden ordentlich empfangen. Wie auch immer, wieder eins abgehakt.

Dienstag, 10. Juli

Sao Paulo. Ihr könnt Sao Paulo haben, ich hasse es. Zwanzig Millionen Menschen drängen sich hier zusammen, viele sind bitterarm. Man rät uns, das Hotel nach Sonnenuntergang nicht zu Fuß zu verlassen. Aber dazu werden wir sowieso kaum Gelegenheit haben. Wir verbringen den Nachmittag damit, auf den Soundcheck zu warten. Richard ruft um halb fünf an und sagt, dass die Backline noch nicht angekommen sei und es nicht so aussehe, dass sie bald ankommen werde. Dann stellt sich heraus, dass der Lastwagen auf halbem Wege von der Polizei gestoppt und durchsucht worden ist, woraufhin sie die Papiere für ungültig erklärt hatten. Eine „Strafe“ von $ 1000 ist fällig, sonst bleibt die Ausrüstung beschlagnahmt.

Am frühen Abend erfahren wir, dass wir nicht nach Peru kommen werden. Eine sinnvolle Erklärung wird nicht gegeben (die Ausrede lautet, dass die nötige Erlaubnis der lokalen Behörden nicht zu erhalten war) und es scheint, dass einige Leute schon seit mindestens zwei Tagen davon wussten. Unser Misstrauen erhöht sich weiter, als unsere Pässe (die gestern eingesammelt wurden, um zur peruanischen Botschaft gebracht zu werden) mit venezuelanischen Visas wiederkommen. Und das bei der drohenden Absage des Konzerts heute Abend – wir sind alle so richtig sauer. Victors Beliebtheit befindet sich im freien Fall.

Ich weiß nicht, wie die Sache mit der Beschlagnahmung gelöst wurde, aber um 20:45 Uhr kommt der Lastwagen endlich an. Einlass ist um neun und losgehen soll es um zehn. In einer Wahnsinnsgeschwindigkeit machen sich alle an den Aufbau. Der Einlass beginnt, bevor wir mit dem Soundcheck anfangen können, so dass wir Geräusche auf der Bühne machen müssen, während die Leute bereits hereinströmen. Wir haben keine Chance, nochmal irgendetwas zu proben, da Steve natürlich nicht auf der Bühne erscheinen kann. Pilgrim hat keine Gelegenheit, vor Konzertbeginn eine ordentliche Abmischung hinzukriegen, obwohl er anscheinend auf bewundernswerte Weise damit zurechtkommt. Gerade als wir soweit sind, hat Steve ein Gitarrenproblem, dessen Lösung nochmal 10 Minuten dauert. Die Verzögerung wird per Bühnenansage durchgegeben, was die Leute nur noch mehr gegen uns aufbringt. Als wir dann endlich auftreten, ist die Halle nur halb voll, vielleicht nur 200 – 300 Leute, hauptsächlich weil es kaum nennenswerte Promotion gegeben hatte. Wir tun, was wir können, aber es ist schon spät und wir sind müde, das Publikum ist müde und es kommt kaum Stimmung auf. Es ist schwierig, während dieses Auftritts irgendeinen Enthusiasmus aufzubringen und ich fühle mich ein bisschen schuldig, dass wir den Fans nicht das bieten, was sie verdienen.

Mitwoch, 11. Juli

Morgens um viertel vor fünf werden wir aus den Betten geklingelt und müssen uns für eine Abfahrt um halb sechs in der Lobby versammeln. Obwohl wir nicht nach Peru müssen, geht die Reise nach Caracas über einen Anschlussflug nach Lima. Verglichen mit einem Direktflug von Sao Paulo ist das ein riesiger Umweg. Nach dem Unsinn der letzten Tage und nur einigen Stunden Schlaf muss sich so eine 14-stündige Reise natürlich negativ auf die Stimmung auswirken. Und um noch Salz in die Wunden zu streuen, ist der Caracas-Gig erst am Samstag, so dass wir uns eigentlich gar nicht zu beeilen bräuchten. Victors Beliebtheit geht weiter den Bach runter. Wir kommen abends um halb neun im Hotel an. Essen, Bier und ab ins Bett.

Donnerstag, 12. Juli

Uns bleibt nichts anderes übrig, als nur noch Däumchen zu drehen. Außer Richard – er hat mehr mit seinen Zehen zu tun, denn in einem Wutanfall über eine Bestellung im Restaurant, die nicht gekommen war, hatte er versucht, seine Schlafzimmertür ganz nach traditioneller Rock’n’Roll-Art zu demolieren, kam aber nicht über eine leichte Demolierung seines Fußes hinaus. Schade eigentlich, dass das anfängliche Gerücht (dass er das gesamte Zimmer im Alkohorausch verwüstet habe) dann doch etwas übertrieben war.

Caracas ist einfach fantastisch. Wir werden von allen herzlich wilkommen geheißen (außer vom Hotel, das trotz all seiner luxuriösen Eleganz die Gäste eher mit Abscheu zu behandeln scheint). Wir sitzen am Pool in der tropischen Sonne und betrachten die Berge oder lesen, oder wir durchstreifen die Straßen und gucken uns die Geschäfte und Stände an. Auch hier sind die Extreme von Reich und Arm wie überall in Südamerika nicht zu übersehen – auf der einen Seite die Slums und direkt gegenüber der vergitterte Überfluss – aber dieser Ort fühlt sich einfach gut an und die Ladenbesitzer und Ständebetreiber sind alle sehr zuvorkommend und hilfsbereit, und das obwohl wir gar kein Spanisch sprechen.

Freitag, 13. Juli

Immer noch nichts zu tun. Wir geben ein paar Autogrammstunden in Plattenläden und das macht richtig Spaß; wahrscheinlich haben wir dabei den Großteil des morgigen Publikums bereits persönlich getroffen, einige sogar mehrmals, die sich hinten wieder anstellen und noch mehr Platten, T-Shirts und Gitarren anschleppen. Einer fragt, ob wir Shadow Of The Hierophant spielen werden. Steve hält das für eine gute Idee und wir hoffen, dass wir morgen beim Soundcheck Zeit haben werden, das zu proben. Davon abgesehen statten wir noch einigen Märkten der Stadt einen Besuch ab oder liegen einfach am Pool und verfeinern unseren Sonnenbrand. Heute Abend werden wir bestimmt wieder zum Dinner eingeladen, genau wie an den beiden Vortagen – die Veranstalter sind sehr um uns bemüht und das Essen ist großartig. Ich habe mich wieder einigermaßen von dem erholt, was mir den Appetit geraubt hatte, was auch immer es gewesen sein mag, und bin jetzt vollauf damit beschäftigt, die 14 Pfund Gewicht wiederzuerlangen, die mir in Chile und Brasilien verloren gegangen waren.

Samstag, 14. Juli


Steve
Der Tag des Konzerts. Der Gig versprach ziemlich exotisch zu werden – in einem Kloster – aber die Realität ist etwas nüchterner – ein Theater mit Balkon, das etwa 1000 Leute aufnehmen kann. Aus unerfindlichem Grund ist der Soundcheck auch diesmal wieder sehr kurz, so dass wir keine Zeit haben, Shadow einzuüben. Wir kennen es zwar alle, zumal wir es uns während des Tages nochmal auf CD angehört hatten, aber Steve möchte es nicht ganz ohne Probe riskieren. Es stellt sich heraus, dass dies ein Wohltätigkeitskonzert ist – zusätzlich zu der wunderbaren Gastfreundschaft, die wir genießen durften, wollen wir da natürlich ganz besonders gut spielen. Und, wenn ich das sagen darf, das haben wir auch geschafft. Eine gute Vorgruppe stimmt die Leute richtig auf den Abend ein und trotz eines etwas unsicheren Anfangs (vielleicht nur, weil wir diesmal unbedingt alles richtig machen wollen) spielen wir unser bisher bestes Konzert. Das Publikum reagiert großartig – mit respektvoller Stille während der Songs und Beifallsstürmen nach jedem Stück. Hinterher erfahren wir, dass trotz gegenteiliger Erwartungen drei Nonnen da waren und beim begeisterten Applaudieren zusammen mit allen anderen beobachtet wurden – sehr gut! Wir sind alle höchst zufrieden, dass wir hier alles gegeben haben und ich bedauere es sehr, dass es nicht zu der geplanten zweiten Show hier kommen wird.

Aber so ganz ohne Wermutstropfen geht es wohl einfach nicht – nach dem Gig stellt sich heraus, dass Victor es unterlassen hat, dafür zu sorgen, dass unsere Ausrüstung für das Konzert am Montag nach Panama geschafft wird; wahrscheinlich hat er gedacht, wir könnten diese 900 Kilo als Übergewicht deklarieren und selber auf unserem Flug mitnehmen. Brian ist natürlich wieder am Telefon und versucht, eine Lösung zu finden (Gott schütze ihn!?). Brians Stellung als Tournee-Held festigt sich immer mehr – der Mann ist eigentlich ununterbrochen am Telefonieren.

Sonntag, 15. Juli

Wir verbringen den Nachmittag als Gäste der Veranstalter in einem Vorort von Caracas namens El Tahillo. Er wird dominiert von einem traditionellen Platz mit einer Kirche auf der einen Seite und dem Rathaus auf der anderen. Heute ist der „Tag der Kinder“ und so sind Hunderte von Kindern in den Straßen und werden unter anderem von einer einheimischen Band unterhalten. Es ist wirklich herzerwärmend. Wir bekommen ein wundervolles Mittagessen und verbringen noch etwa eine Stunde in den dortigen Geschäften, bevor wir uns zurück ins Hotel aufmachen, um früh zur Ruhe zu kommen, denn Victor (Gott schütze ihn) hat den Aufbruch am nächsten Morgen mal wieder für 5 Uhr geplant.

Nur ungern verlasse ich Caracas – jeder, den wir getroffen haben, war so zuvorkommend und enthusiastisch und es ist einfach eine fantastische und lebendige Stadt. Wesentlich lieber verlasse ich allerdings dieses Hotel (das Gran Melia Caracas). Trotz all seines schönen Scheins ist es echt zum Kotzen. Die Aufzüge sind kaputt, die Angestellten sind so wenig hilfsbereit wie nur möglich, es herrscht eine Atmosphäre des Verfalls und man wird bei jeder Gelegenheit nach allen Regeln der Kunst abgezogen – sieben Dollar für eine Flasche Bier, zehn Dollar, um ein Bügeleisen für einen Tag auszuleihen, zwanzig Dollar für das Frühstück und als Krönung besitzen sie noch die Frechheit, sich den Kaffee extra bezahlen zu lassen. Einfach unglaublich!

Montag, 16. Juli

Der Flug von Caracas nach Panama-Stadt ist ziemlich kurz, so dass wir recht früh ankommen. Der erste Eindruck ist nicht so besonders. Es gibt hier zwei Klimazonen; das unerträglich feucht-heiße natürliche Klima und das unerträglich kalte künstliche Klima, das die Einheimischen unbedingt drinnen haben wollen. Ein insgesamt eher langweiliger Ort – Tiggers Kommentar dazu lautet (soweit ich mich erinnere), dass wir von einer aufgemotzten Zollstation nicht allzuviel erwarten sollten. Immerhin bekommen wir ein fantastisches TexMex-Mittagessen – danke, Dave.

Ein kurzer Blick auf den Veranstaltungsort erfüllt uns nicht gerade mit Genugtuung – es ist ein höchst unspektakulärer Club mit winziger Bühne (auf jeden Fall groß genug zum Pole Dancing) und einer Klimaanlage, mit der man Schinken für drei Monate frisch halten könnte. Das Soundsystem ist typisch für solche Clubs und klingt fürchterlich. Das einzig tröstliche ist der VW Käfer mit seinen ausgestopften Fröschen, die kopfüber von der Decke hängen.

Als der Auftritt näherrückt, warten Steve und ich ziemlich entmutigt in der Garderobe, als ein Angestellter des Clubs den Raum betritt, um seine vier Wörter Englisch auszuprobieren. Er zeigt auf Steve – „Henesis geetareest?“ – und Steve nickt zustimmend. Kurze Pause. „Pheel Colleens?“ kommt die nächste Frage. Eine winzige Spur eines resignierten Lächelns erscheint auf Steves Gesicht, als er wiederum zustimmend nickt. Triumphierend zieht der kleine Mann von dannen, und wieder mal ist eine großartige Detektivarbeit zufriedenstellend abgeschlossen.

Ungefähr 30 Minuten vor dem Auftritt sehnen wir uns bereits danach, den Gig hinter uns gebracht zu haben, gut ausschlafen zu können und Panama morgen früh verlassen zu können. Aber dann gibt’s erstmal richtig gutes Essen (Nachos, Tacos, etc.) und die Stimmung wird merklich besser. Steve geht mal kurz nach oben und als er wiederkommt, berichtet er, dass die Beleuchtung jetzt an ist, das Publikum da ist und dass es nicht mehr ganz so kalt ist. So können wir uns auch selber schon viel eher dafür erwärmen. Ich gehe auch hoch und habe den selben Eindruck. Plötzlich freue ich mich wieder darauf, zu spielen, und tatsächlich wird es auch ein richtig gutes Konzert. Das Schlagzeug fällt zwar auseinander, wir haben ständig Rückkopplungspfeifen und Terrys Bass ist praktisch nicht hörbar, aber ich genieße den Auftritt voll und ganz. Hinterher sind die Kommentare von Veranstaltern und Fans durch und durch intelligent und positiv und es gibt noch mehr tolles Essen (und Bier). Als ich ins Bett gehe, würde ich am liebsten noch länger in Panama bleiben.

Dienstag, 17. Juli

Unser Flug, der für den frühen Morgen vorgesehen war (nochmals danke, Victor) ist auf den frühen Nachmittag verlegt worden (danke, Brian) und die Veranstalter sind so nett und sorgen dafür, dass wir einen Sightseeing-Trip machen können. Da es in Panama nur einen Ort gibt, den man zu besichtigen braucht, fahren wir zum Kanal. Dort ist es übrigens viel interessanter als man denken könnte und wir schauen dabei zu, wie zwei Schiffe eine der drei riesigen Schleusen passieren. Dann geht’s weiter in ein Restaurant mit Meerblick und einem fantastischen Mittagsbüffet. Als wir aus dem Hotel auschecken, tut es mir wirklich leid, dass wir schon weg müssen.

Mittwoch, 18. Juli

Ebenso, wie es mir leid tut, in Costa Rica angekommen zu sein. Ich halte nicht viel von San Jose, die Stadt sieht ziemlich trostlos aus. Der andauernde Regen macht es auch nicht gerade besser, aber es sieht sowieso alles sehr heruntergekommen aus. Tigger ist ganz und gar nicht zufrieden – seine Anweisungen zur Beleuchtung sind völlig ignoriert worden und er muss mit der Standardbeleuchtung auskommen. Wir gehen auf die Bühne. Wir spielen. Die nicht sehr zahlreich erschienene Zuhörerschaft (kein Wunder bei dem Wetter und den hohen Kartenpreisen) scheint es einigermaßen zu mögen. Der örtliche Veranstalter lässt nichts unversucht, um uns klarzumachen, dass ihn das Ganze hier einen Dreck interessiert. Wir gehen zu Bett in Erwartung einer weiteren frühen Abreise am nächsten Morgen (ich darf nicht vergessen, Victor zu danken).

Donnerstag, 19. Juli

Wir treffen uns in der Hotellobby um fünf Uhr morgens. Diejenigen aus der Band und der Crew, die schon bei Bewusstsein sind, sind ziemlich fertig. Zeit für ein Quiz. Führt der schnellste Weg von San Jose nach Mexiko-Stadt a) direkt von San Jose nach Mexiko-Stadt, oder b) über Panama-Stadt? Nicht so schwierig, oder? Frage zwei: Hat Victor Gospodinoff, seines Zeichens administratives Genie und Super-Manager, Route a) oder b) gewählt? Jeder, der die erste Frage korrekt mit a) und die zweite mit b) beantwortet hat, dürfte jetzt wohl unsere allgemeine Unzufriedenheit mit der Reiseroute nachvollziehen können. Was ein schneller Sprung auf das Rückgrat von Mittelamerika sein sollte, kostet uns volle zwölf Stunden von Hotellobby zu Hotellobby.

Zum Trost bieten uns die örtlichen Veranstalter einen wirklich fantastischen Abend in einem traditionellen mexikanischen Restaurant mit Mariachi-Band und Tänzern. Ein Hahnenkampf ist auch vorgesehen, was einige von uns beunruhigt, aber es stellt sich als relativ zahme Angelegenheit heraus.

Freitag, 20. Juli

Die schreckliche Luftverschmutzung, für die Mexiko-Stadt weltberühmt ist, und die große Höhe machen körperliche Anstrengung hier zur Schwerstarbeit. Ein kurzer Besuch des Marktes vor Ort ist genug Anstrengung für den Tag und ich verbringe den Nachmittag damit, spanisch untertitelte Folgen von „Cheers“ und „Taxi“ zu gucken. Am Abend versammeln wir uns in der Lobby und Steve wird von einem Fan angesprochen, der extra aus Kanada eingeflogen ist, um das Konzert zu sehen. Sein Enthusiasmus wird dadurch belohnt, dass wir ihn für heute Abend zum Essen einladen – das hat er bestimmt nicht erwartet. Er hätte es allerdings wohl auch nicht erwartet, dass wir in ein dermaßen armseliges Restaurant gehen würden.

Samstag, 21. Juli

Der letzte Konzerttag. Keiner will jemals eine schlechte Show spielen, aber das letzte Konzert einer Tournee ist doch dasjenige, das jedem später in Erinnerung bleibt, und so wollen wir es heute Abend besonders gut machen. Die Halle erweist sich als sehr schön. Sie ist ziemlich groß und man sagt uns, sie sei ausverkauft. Zum ersten Mal haben wir beim Soundcheck etwas Zeit zum Proben, so dass Shadow endlich auch gespielt werden kann. Steve entscheidet, dass es mit in die Zugabe aufgenommen wird.

Die Show wird richtig toll – Tigger lässt alle Hemmungen fallen und die Beleuchtung ist wirklich beeindruckend. Die Performance ist gut, der Sound nach vorne ist offensichtlich einwandfrei, die dichtgedrängte Menge macht unglaublichen Lärm – ein besserer Finale hätten wir uns gar nicht wünschen können.

Sonntag, 22. Juli

Wir haben’s geschafft. Eigentlich können wir zwar nur noch die Zeit totschlagen, aber es ergeben sich dann doch noch zwei Gründe, nicht gleich in das nächste Flugzeug nach Hause zu springen – eine Besichtigung der alten Stadt Teotihiucan (nein, ich kann es auch nicht richtig aussprechen) und ein traditionell zubereitetes Abendessen mit Lamm, zu dem uns die örtlichen Veranstalter eingeladen haben.

Montag, 23. Juli

Der Abflug ist erst am frühen Abend, so dass wir noch etwas Zeit haben für letzte Einkäufe, aber wir sind alle ganz schön geschafft und warten nur noch darauf, abzufliegen.

Dienstag, 24. Juli

Landung in Heathrow. Bis zum nächsten Mal. Bye.


Und zu guter Letzt, die Tournee in Zahlen:

29 Tage, 7 Länder, 8 Zeitzonenwechsel, 14 Konzerte, vielleicht 10000 Zuschauer, 19 Flüge mit einer Gesamtdauer von fast 60 Stunden und einer zurückgelegten Strecke von 35000 km, 1 Busreise über 400 km, 63 Sandwiches mit Käse und Schinken pro Person.

Tagebuch: Roger King

Transkription und Übersetzung: Volker Warncke

Fotos: Roger King, Carlos Alberto Faz Ferreira