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Phil Collins – Tarzan Musical: Deutsches Cast Album (2008) – CD Rezension
Analog zum amerikanischen Cast-Album (Broadway-Version) erschien im Oktober 2008 auf die Cast-CD des deutschen Musicals in Hamburg. Maik Frömmrich hat reingehört und verglichen …
Broadway oder Hamburg? Die deutsche Castaufnahme zum Musical Tarzan muss sich dem Vergleich mit der Broadwayaufnahme stellen, einen wirklichen Gewinner kann man dabei nicht ausmachen. Beide Aufnahmen haben ihre Stärken und Schwächen: Gleich bleibt die Musik von Phil Collins, die man allein vom Hören als eher kurzweilige Popmusik einstufen kann, die nicht wirklich viel theatralisches bietet und öfters einen dramaturgischen Aufbau vermissen lässt. Die stärksten Kompositionen sind die Songs, die bereits im Film zu hören waren, auch wenn neu geschriebene Lieder wie Wer ich wirklich bin und Auf einmal durchaus gefallen finden können.
Ein dicker Pluspunkt für den Erwerb der Hamburger Aufnahme ist das satte und druckvoll spielende Orchester – es handelt sich um das Orchesterplayback der holländischen Version – das mit einigen Veränderungen im Arrangement einige neue Farben in die Partitur einbringt und der Broadwayaufnahme durchaus überlegen ist. Auch Andreas Lichtenberger als Affenanführer Kerchak und Ana Milva Gomes als Affenmama Kala können mit ihren Interpretationen ihren Broadwaypendants das Wasser reichen. Leider müssen sie ihr Talent überwiegend mit den schwächeren Songs vergeuden. Unschlagbar schön ist sicherlich Gomes’ Version von Dir gehört mein Herz. Sie schafft es dem Song das gewisse Etwas zu geben.
Bei den Hauptdarstellern merkt man allerdings, dass die Aufnahme schon in der Probenzeit gemacht wurde. So singen Anton Zetterholm und Elisabeth Hübert ihre Parts mit schöner Stimme, bleiben aber interpretatorisch etwas hinter ihren Broadwaypendants zurück. Ärgerlich ist der starke Akzent von Rommel Singson als Tarzans bester Freund Terk, die Textverständlichkeit leidet darunter extrem. Vielleicht ist das aber manchmal sogar besser so, denn die Übersetzung von Frank Lenart bietet die eine oder andere Kuriosität. So wurde beispielsweise der Song Son Of Man mit So Ein Mann übersetzt und in Auf einmal singt Jane, dass sie ihren Mann steht.
Hamburg oder Broadway? Das bleibt letztendlich eine Frage des Geschmacks. Beide Aufnahmen sind hörenswert und bieten schöne Momente. Das stärkere Orchester und die berührende Version von Dir gehört mein Herz rechtfertigen auf jeden Fall den Kauf der deutschen Aufnahme. Die Duettversion von Dir gehört mein Herz mit Elisabeth Hübert und Anton Zetterholm als Bonustrack ist dagegen entbehrlich.
Autor: Maik Frömmrich