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Phil Collins – Plays Well With Others (4CD-set) – Infos und Rezension

Ein neues Boxset subsummiert eine ganze Reihe von Kollaborationen von Phil Collins mit anderen Musikern und Bands in den letzten Jahrzehnten. Wir haben die Infos.

„Spielt gut mit anderen“: so lautet die deutsche Übersetzung des Titels einer weiteren retrospektiven Sammlung von Phil Collins. Bereits der Titel impliziert, dass es nicht um das reine Soloschaffen eines der umtriebigsten Musiker der Welt geht, sondern um Kooperationen mit anderen. Die folgende Rezension soll der Werthaltigkeit dieses Titels auf den Grund gehen, die Qualität der ausgewählten Titel beurteilen und deren vielfach interessante Hintergründe beleuchten.

Es ist inzwischen drei Jahre her, dass Phil Collins die Wiederauflage seiner Soloalben angekündigt wurde. Für diese Remaster-Kampagne wurde mit Take A Look At Me Now der Klammertitel eines seiner größten Hits ausgewählt. Es folgte Ende 2016 neben einer Autobiografie Da kommt noch was (engl. „Not Dead Yet“) auch noch eine Art Best Of-Sammlung seiner Singles mit dem uninspirierten Titel The Singles. Dieser stellte sich bei genauerem Hinsehen zumindest teilweise als Etikettenschwindel heraus, denn entgegen der nachvollziehbaren Erwartung vieler Fans waren dort nicht ausnahmslos Single-Versionen seiner Songs enthalten.

Seit Bekanntgabe der Alben-Neuauflagen gab es Vermutungen, Andeutungen und Gerüchte, dass irgendwann auch eine Sammlung von Duetten, Live-Songs und/oder anderweitiger Kooperationen erscheinen würde. Von Stücken dieser Kategorien gibt es von Phil Collins nicht nur angesichts seiner Rastlosigkeit in den 1980er-Jahren vermutlich mehr als Solosongs. Umso interessanter ist die Tatsache, dass bislang nur vereinzelte Stücke, bei denen er als Session-Schlagzeuger, Produzent oder Komponist für andere Künstler tätig war, auf Collins-Veröffentlichungen erschienen sind.

Das Motto „Spielt gut mit anderen“, denn es ist mehr als nur ein Titel, zierte als witzig gemeinter Slogan ein T-Shirt, das Phil Collins einmal von Chester Thompson zum Geburtstag geschenkt bekam. Das erfahren wir im liebevoll gestalteten Booklet. Ein kreativer Titel, der ziemlich genau beschreibt, was das aus insgesamt vier CDs bestehende Set enthält. Das Cover ziert eines der von Collins selbst gezeichneten Strichmännchen-Schlagzeuger, die fast schon zu einem Markenzeichen für ihn geworden sind. Der ausführliche Begleittext liefert Hintergründe und Anekdoten zu vereinzelten Titeln dieser Sammlung und wurde nicht wie sonst üblich von Collins selbst verfasst. Der Autor ist vielmehr Michael Hann, ein freier Journalist und früherer Musikredakteur der britischen Tageszeitung The Guardian. Aber auch Phil Collins kommt immer wieder mit Zitaten zu Wort. Zwischendurch zieren zahlreiche Fotos einzelne Seiten, die den trommelnden Sänger mit verschiedenen Musikgrößen zeigen: Chaka Khan, Frida, Robert Plant, Eric Clapton, Quincy Jones – eine Art Who-is-who des Musikgeschäfts. Ein netter collinstypischer Gag ist das Daumenkino rechts unten auf den rechten Seiten, das einen der besagten Strichmännchen-Drummer animiert zeigt, wenn man die Seiten schnell durchblättert.

Wie erwähnt ist es also Chester Thompson, der quasi Urheber und Ideengeber für den Titel dieser Sammlung war. Umso interessanter ist die Tatsache, dass der jahrzehntelange Wegbegleiter von Phil Collins bei keinem der darin enthaltenen Tracks auch nur ansatzweise beteiligt ist. Und das, obwohl Phil Collins vielleicht mit niemandem „besser gespielt hat“ als mit ihm. Zumindest was das Schlagzeug angeht.

coverEine interessante Frage, die sich vor, während oder nach dem Anhören der Kollektion vermutlich den meisten stellt ist: welche der zahllosen Musikstücke, an denen Phil Collins als Schlagzeuger, Sänger, Produzent, Komponist und/oder Texter beteiligt war, hätte ich ausgewählt? Die Antwort dürfte für jeden anders ausfallen. Phil Collins hat sich der Mammutaufgabe gestellt, eine solche Auswahl zu treffen. Dass dabei unzählige Stücke unberücksichtigt geblieben sind, obwohl sie ähnliche Popularität oder Qualität besitzen wie die schlussendlich auserwählten, ist unvermeidbar. Collins hat nach eigenem Bekunden eine Liste erstellt und den Rest den Anwälten überlassen. Sicherlich war auch das eine Mammutaufgabe angesichts der vielen beteiligten Rechteinhaber. Das Wohlwollen und die Einwilligung der Künstler dürfte auch nicht in allen Fällen selbstverständlich gewesen sein.

Die Entscheidung fiel schließlich auf insgesamt 59 Werke, die in die verschiedensten Kategorien fallen: Phil Collins als Schlagzeuger, Percussionist, Sänger, Komponist, Texter, Produzent. Die Songs und Instrumentals sind über vier CDs verteilt, von denen die ersten drei die Jahre 1969-1982, 1982-1991 sowie 1991-2011 umfassen. Die vierte CD beinhaltet Live-Aufnahmen der Jahre 1981-2002. Die Anordnung der Tracks ist durchweg chronologisch. Die Gesamtspieldauer beträgt vierdreiviertel Stunden. Das kann man ohne Übertreibung als umfangreich bezeichnen. Aber Masse ist bekanntlich nicht zwingend gleich Klasse.

Die persönliche Trackauswahl von Phil Collins sollte bei aller Kritik respektiert werden. Dennoch stellt sich vereinzelt die Frage, warum der eine oder andere Track herausgepickt wurde und andere möglicherweise nicht. Auch diese Aspekte sollen beleuchtet werden.

Gelegenheit hierzu bietet direkt zu Beginn der Song Lying, Crying, Dying von Freehold aus dem Jahr 1968. Es ist der erste bekannte und veröffentlichte Song aus der Feder von Phil Collins. Und doch fehlt er als eigentlich logischer Auftakt. Das mag an rechtlichen Gründen liegen oder schlicht daran, dass Phil Collins selbst der Song nicht (mehr) sonderlich gefällt. Vielleicht gab es aber auch keine qualitativ ausreichende Aufnahme. Tatsächlich wird die erste CD von Guide Me, Orion eröffnet. Einem Werk der Band Flaming Youth, mit der Phil Collins 1969 erstmals einen Plattenvertrag hatte. Ein typischer Spät-1960er-Track mit etwas obskurem Text.

Auf dem ersten Soloalbum des 2013 verstorbenen Peter Banks, der als Gitarrist unter anderem bei Yes, Empire und Flash mitwirkte, spielt Phil Collins bei einigen Tracks Schlagzeug. So auch bei der Reprise zu Knights. Und das obendrein zusammen mit John Wetton und Steve Hackett. Damit ist dies der einzige Track auf Plays Well With Others, bei dem Collins mit Hackett zusammenspielt. Hacketts Album Voyage Of The Acolyte, bei dem Phil Collins Schlagzeug spielte, wird hier bedauerlicherweise gänzlich übergangen. Beim eigentlichen Stück Knights, das aus den Teilen The Falcon und The Bear besteht, wirkte Collins übrigens nicht mit. Ein rockiger und eher gitarrenlastiger Instrumentaltrack.

Der irische Songwriter und Sänger Eugene Wallace ist vermutlich eher unbekannt. Er brachte in den Jahren 1974 und 1975 zwei Soloalben heraus und war vor allem dadurch bekannt, dass seine Stimme sehr nach Joe Cocker klang. Dies stellt er auch auf seinem ersten Soloalbum unter Beweis, von dem hier das Stück Don’t You Feel It ausgewählt wurde, bei dem Phil Collins Schlagzeug spielte und das sogar als Single erschien. Wallace starb im Alter von nur 49 Jahren wenige Wochen vor der Jahrtausendwende.

Argent war eine britische Rockband, die vor allem durch ihren Song God Gave Rock And Roll To You bekannt wurde. Der Bandname ist gleichzeitig der Nachname des Sängers Rod Argent. 1975 erschien deren Album Counterpoints. Während der Aufnahmen erkrankte der Stamm-Schlagzeuger Bob Henrit. Phil Collins sprang für ihn ein. Auf welchen Songs des Albums Collins genau zu hören ist, lässt sich nicht zweifelsfrei recherchieren. Definitiv dürfte er aber bei I Can’t Remember, But Yes dabei sein, denn dieses Stück wurde für Plays Well With Others ausgewählt. Angeblich gefiel Phil Collins das Drumming von Bob Henrit so gut, dass dieser sogar als Genesis-Schlagzeuger nach dem Ausscheiden von Peter Gabriel in Erwägung gezogen wurde.

Einen besonderen Platz auf Plays Well With Others nimmt Brian Eno ein. Angesichts dessen bemerkenswerter Karriere ist das nicht verwunderlich. Auf dessen zweitem Soloalbum Taking Tiger Mountain (By Strategy) tauchte Phil Collins 1974 als Gast-Schlagzeuger beim Track Mother Whale Eyeless auf. Schade, dass dieses Stück keine Berücksichtigung für diese Sammlung fand. Ein Jahr später spielte er gleich bei mehreren Stücken auf dem Album Another Green World Schlagzeug bzw. Percussion. Bei Over Fire Island wirkt auch Percy Jones (Brand X) mit. Ob es an Phil Collins und/oder Percy Jones liegt, dass dieser Instrumentaltrack schon sehr nach Brand X klingt? Vielleicht haben sich Brand X auch von Eno inspirieren lassen. Auf jeden Fall gibt es gewisse stilistische Parallelen. Übrigens spielt John Cale, dem wir uns beim übernächsten Stück widmen werden, beim Eröffnungstrack Sky Saw Viola.

Tommy Bolin war ein US-amerikanischer Gitarrist. Er wurde nur 25 Jahre alt und starb Ende 1976 an einer Überdosis Drogen. Damals spielte er zuletzt bei Deep Purple. Kurz vor diesem Engagement nahm er 1975 sein erstes Soloalbum Teaser auf. Hierfür bekam von The Beach Boys sogar Gesangsunterricht, so dass er selbst die Gesangsparts übernehmen konnte. Neben anderen Gastmusikern war auch Phil Collins vertreten. Er übernahm beim etwas nach Carlos Santana klingenden Song Savannah Woman die Percussions. Es ist allerdings auch der einzige Song des Albums, bei dem Collins mitwirkte.

Der bereits erwähnte John Cale veröffentlichte 1975 unter anderem das Album Helen Of Troy. Phil Collins war als Schlagzeuger beteiligt. Daneben spielte mit Timi Donald noch ein weiterer Drummer mit. Allerdings lässt sich nicht zweifelsfrei recherchieren geschweige denn belegen, wer genau an welchen Songs mitgewirkt hat. Die Wahl fiel hier auf den punkigen Song Pablo Picasso, der nicht aus der Feder von John Cale stammt, sondern bereits 1972 von der Proto-Punk-Gruppe The Modern Lovers aufgenommen, von diesen allerdings erst ein Jahr nach der Coverversion von Cale veröffentlicht wurde. Dass dieses Stück, in dessen Text ganze sieben Mal das Wort „asshole“ vorkommt (übrigens genauso oft wie der Name Pablo Picasso), eines ist, bei dem Phil Collins auch tatsächlich mitwirkt, muss man angesichts der Berücksichtigung hier annehmen, auch wenn sich das Drumming so gar nicht nach dem typischen Phil Collins-Stil anhört.

Nach den ersten vielleicht für viele Fans eher unbekannten Kooperationen folgt mit Nuclear Burn von Brand X’s Debutalbum Unorthodox Behaviour von 1976 ein vermutlich etwas bekannteres Stück. Es ist ein typischer Track für diese Jazz Fusion-Band, der Phil Collins während der ersten Jahre des Bestehens mit seinem subtilen Drumming den Stempel aufdrückte, dabei aber trotz seiner bereits damals vorhandenen Popularität immer nur gleichberechtigtes Bandmitglied war. Wem diese Art Musik gefällt, der sollte unbedingt tiefer in das Gesamtwerk von Brand X einsteigen.

Der Song No-One Receiving von Brian Eno ist einer von nur zwei Stücken seines 1977er Albums Before And After Science, auf denen Phil Collins am Schlagzeug zu hören ist. Und das wieder im Schlepptau mit Percy Jones. Der andere ist Energy Fools The Magician.

Phil Collins setzte nicht nur die Zusammenarbeit mit Brian Eno fort sondern auch die mit Rod Argent fand 1978 auf dessen Soloalbum Moving Home eine Fortsetzung. Auch hier schlug wieder die Brand X-Connection zu. Neben Collins spielte Morris Pert Percussions und als Produzent wirkte Robin Lumley mit. Die hiervon ausgewählte Ballade Home ist das Eröffnungsstück und so etwas wie der Titeltrack des Albums, auf dem deutlich das markante Schlagzeugspiel von Phil Collins hervorsticht. Inzwischen befinden wir uns in der Chronologie bereits im Jahr 1978.

Aus diesem Jahr stammt der nächste Eno-Track. Dass es sich bei M386 um Filmmusik handelt, hört man diesem Instrumentalstück irgendwie an, ohne es vorher zu wissen. Spätestens wenn man erfährt, dass das Album, auf dem er erschien Music For Films heißt, kann man sich dessen sicher sein. Die Ironie liegt hier allerdings darin, dass es sich um ein Konzeptalbum mit Musik für imaginäre Filme handelt, letztendlich aber einige Stücke des Albums tatsächlich für verschiedene Filme verwendet wurden. M386, das für Roger Cormans Ramones-Film Rock ’n’ Roll High School von 1979 adaptiert wurde, ist eines davon. (Das oben erwähnte Energy Fools The Magician findet sich übrigens auch in diesem Film).

And So To F… ist der nächste und in dieser Kollektion gleichzeitig der letzte Brand X-Track. Es ist das erste Stück auf diesem Sampler, das auch den Weg in Collins’ Solokarriere fand, denn der Track wurde auf seinen ersten beiden Solotourneen regelmäßig live dargeboten. Daher dürfte er unter Phil Collins-Fans der mit Abstand bekannteste von Brand X sein.

Das bereits größtenteils 1977 und 1978 aufgenommene Robert Fripp-Album Exposure, dessen gleichnamiger Titeltrack eine Koproduktion mit Peter Gabriel ist, erschien Mitte 1979. Phil Collins war mal wieder Gastmusiker auf ausgewählten Stücken. Neben Disengage handelte es sich dabei auch um den hier vertretenen Song North Star. Gesungen von Daryl Hall, Tony Levin am Bass, Brian Eno am Synthesizer und Fripp selbst an der Gitarre: da könnte man schon fast von einer Supergroup sprechen.

Die Vermutung liegt nahe, dass der bereits 2009 verstorbene Iain David McGeachy – besser bekannt als John Martyn – derjenige ist, mit dem Phil Collins in seiner Karriere am besten spielte. Zumindest aus Sicht von Collins selbst angesichts der Anzahl der Stücke dieses britischen Singer-Songwriters, die er für dieses Boxset ausgewählt hat. Das Album Grace And Danger wurde im Sommer 1979 aufgenommen. 1979 war ein bemerkenswertes Jahr, denn es war das erste, in dem Genesis weder tourten noch ein Album aufnahmen. Mike Rutherford nahm Smallcreep’s Day auf und Tony Banks nutzte die freie Zeit für sein Debutalbum A Curious Feeling. Phil Collins spielte (noch) lieber mit anderen. Das chillig-gefühlvolle Sweet Little Mystery, auf dem Phil Collins auch Backing Vocals beisteuert, ist der erste von insgesamt fünf Songs, die über Plays Well With Others verteilt zu hören sind. Der Refrain wurde übrigens 1987 für den gleichnamigen Song von Wet Wet Wets Debutalbum verwendet, der Platz 5 der UK-Charts erreichte und möglicherweise bekannter als das Original von John Martyn ist.

Zu Peter Gabriels Intruder muss man vermutlich in einer Rezension auf einer Internetseite von und für Genesis-Fans nicht mehr viel sagen. Phil Collins drückte diesem Werk erstmals mit dem „gated drum“-Sound ganz deutlich sein Markenzeichen auf. Und das noch bevor er bei seinem eigenen Solodebut mit dieser bei In The Air Tonight verwendeten Technik Musikgeschichte schrieb. Das Schlagzeugmuster, das er hier spielt ist jedoch denkbar einfach und kommt gänzlich ohne Cymbals aus. Kein Wunder, dass auf einer Sammlung wie dieser ein solcher Song als Meilenstein nicht fehlen darf.

Gleiches gilt für die nächste Kooperation mit dem nächsten Weltstar. Anni-Frid Lyngstad kurz Frida war vor 1980 nur als eines der beiden As in ABBA bekannt. ABBA war 1982 jedoch Geschichte und gleiches galt für ihre Ehe mit Benny Andersson. Sie wollte von Phil Collins, der damals seine ersten erfolgreichen Gehversuche als Produzent machte, für ihr erstes Post-ABBA-Soloalbum einen neuen Sound als Frischzellenkur. Der brachte zu den Aufnahmen gleich einen Großteil seiner Entourage mit: Daryl Stuermer, Mo Foster, Peter Robinson, The Phenix Horns sowie Sound-Engineer Hugh Padgham. Man könnte glauben, dass das Ergebnis dieser Kooperation ihre erste Solo-Veröffentlichung war, was jedoch falsch ist: bereits vor ABBA hatte sie 1970 das Album Frida herausgebracht und 1975 mit Frida Ensam sogar Nummer eins und Platinstatus in Schweden erreicht. Something’s Going On war dennoch ihr erster internationaler Erfolg, der in dieser Form ihr einziger (außerhalb von ABBA) bleiben sollte. Ein eigenes von Frida getextetes oder komponiertes Lied sucht man darauf vergeblich. I Know There’s Something Going On stammt von Russ Ballard und ist unbestritten der bekannteste Frida-Song. Dass Phil Collins darauf auch Schlagzeug spielt, ist deutlich hörbar. Schade ist vielleicht, dass hier nicht zusätzlich oder anstelle des ausgewählten Songs das Duett Here We’ll Stay berücksichtigt wurde. Es ist vielleicht unbekannter als der Titelsong, aber sicherlich nicht schlechter und hätte zudem etwas mehr Seltenheitswert besessen.

Ein markantes Gitarrenriff eröffnet Pledge Pin, das von Robert Plants Solodebut Pictures At Eleven stammt. Das Album wurde 1982 zwei Jahre nach der Auflösung von Led Zeppelin veröffentlicht. Auf sechs der insgesamt acht Songs spielt Phil Collins Schlagzeug. Diese Zusammenarbeit sollte wieder einmal der Auftakt für mehr sein.

Procol Harum-Gründer Gary Brooker beschließt mit seinem reggae-angehauchten Song Lead Me To The Water vom gleichnamigen Album aus 1982, bei dem unter anderem auch Eric Clapton und George Harrison mitwirkten, die erste CD von Plays Well With Others. Bereits jetzt ist es eine Aneinanderreihung von Superstars der Musikgeschichte. Und das, obwohl die Karriere von Phil Collins nach 1982 erst so richtig Fahrt aufnahm. Man mag sich fragen, was noch kommen soll…

…schlechter wird es sicher nicht! Der Auftaktsong zu CD zwei, die die Jahre 1982-1991 umfasst, ist ein Stimmungsmacher und bis heute ein Live-Dauerbrenner von Robert Plant. In The Mood ist textlich extrem einfach gestrickt, musikalisch aber sehr markant, eingängig und kraftvoll. Der Titel ist Programm. Das Lied stammt von The Principle Of Moments, dem Nachfolger zu Pictures At Eleven. Auf der gleichnamigen Nordamerika-Tour zum Album, war Phil Collins von Ende August bis Anfang Oktober 1983 sogar als Live-Drummer mit Plant unterwegs – und ging danach fast nahtlos mit Genesis auf die Mama-Tour. Im Mai 1983 hatte er noch bei einem Konzert in der Civic Hall in Guildford unter anderem zusammen mit Plants früherem Led Zeppelin-Kollegen Jimmy Page gespielt.

Bei Island Dreamer von Al Di Meolas Album Scenario aus dem Jahr 1983 handelt es sich um poppigen Fusion-Jazz. Den Haupteinfluss auf dem Album hatte Jan Hammer, dessen allgemein bekanntestes Werk vermutlich die Titelmusik zu Miami Vice ist. Phil Collins taucht nur auf dem hier berücksichtigten Instrumentalstück auf. Auch Tony Levin und Bill Bruford haben hier Gastauftritte.

Mit dem nun folgenden Stück geht es in die Märchenwelt. Ebenfalls 1983 erschien das New Wave-Album Strip von Adam Ant, dessen Band Adam And The Ants sich gerade erst aufgelöst hatte. Phil Collins spielt hier auf dem Track Puss ’n Boots und dem Titelsong Strip Schlagzeug und Percussion. Außerdem trat er bei diesen beiden Liedern zusammen mit Hugh Padgham als Produzent in Erscheinung. Das Stück lehnt sich sehr frei an das Märchen vom gestiefelten Kater an. Allerdings ist der Hauptdarsteller hier kein Kater sondern eine Katze.

Was für ein Themenwechsel: von den Brüdern Grimm geht es auf die chinesische Mauer. Der frühere Earth, Wind & Fire-Sänger Philip Bailey ging 1984 nach London, um mit Phil Collins als Produzent sein damals zweites Soloalbum aufzunehmen. Dabei bekam er den klaren Auftrag, bloß nicht mit einem „weißen Album“ wiederzukommen. Auch hier brachte Phil Collins wie schon bei Frida mehrere seiner eigenen Bandmitglieder zu den Aufnahmen mit. Dort gab es auch erste Kontakte zu Nathan East, der 10 Jahre später sein Tour-Bassist werden sollte. Die Songschreiberin Roxanne Seeman, die dieses Stück gemeinsam mit Billie Hughes kreiert hat, war zuvor auf einer China-Reise gewesen und brachte ihre Eindrücke in den Liedtext ein. Der Titelsong Walking On The Chinese Wall ist hier eine eher überraschende Wahl, wenn man bedenkt, dass Easy Lover (geschrieben von Collins, East und Bailey) deutlich erfolgreicher und populärer war. Die Tatsache, dass dieser Song in verschiedenen Formen auf bisherigen Collins-Veröffentlichungen hinlänglich berücksichtigt ist, macht diese Entscheidung aber umso angenehmer. Chinese Wall wurde zu Philip Baileys erfolgreichstem Album, brachte ihm Grammy-Nominierungen und Goldstatus in den USA.

Wer Do They Know It’s Christmas? nicht kennt, hat Weihnachten verpennt. Dieser Großaufmarsch der Superstars ist einer der Weihnachtsdauerbrenner neben Last Christmas. Bob Geldof und Midge Ure versammelten am 25. November 1984 Weltstars wie Bono (U2), David Bowie, Boy George, Duran Duran, Kool & The Gang, Nik Kershaw, Sting, Status Quo, Spandau Ballet, George Michael und Bananarama als Band Aid in den Sarm West Studios in London, um diesen Benefiz-Song aufzunehmen. Er sollte Spenden generieren, um die damals akute Hungersnot in Teilen Afrikas zu lindern. Phil Collins hatte die Ehre, den Platz am Schlagzeug einnehmen zu dürfen. Ein halbes Jahr später sollte er bei den folgenden Live Aid-Konzerten in Wembley und Philadelphia Musikgeschichte schreiben als einziger Musiker, der an beiden Shows teilnahm. Dank der Concorde war so etwas damals noch möglich.

Die Freundschaft zwischen Phil Collins und Eric Clapton ist hinlänglich bekannt. Sie führte logischerweise auch dazu, dass beide auf Alben des jeweils anderen mitwirkten. Erstmals gab es eine solche Zusammenarbeit bei If Leaving Me Is Easy auf Collins’ Debutalbum Face Value, später folgte I Wish It Would Rain Down. Bei Claptons Soloalben war Collins erstmals bei Behind The Sun beteiligt. Dieses Werk wurde 1984 aufgenommen und im Frühjahr 1985 veröffentlicht. Es war inzwischen schon fast Routine für Phil Collins, nicht nur als Schlagzeuger sondern auch hinter dem Mischpult als Produzent (bzw. in diesem Fall Koproduzent) aufzutreten. Zunächst war das Album eine reine Collins-Clapton-Koproduktion. Warner Bros. mischte sich aufgrund von Erfolgsdruck jedoch nachhaltig in die Gestaltung ein. Wie im Begleittext zu Plays Well With Others zu lesen ist, fehlten ihnen Songs mit für Clapton typischen Gitarrensoli. Solche Stücke wurden dementsprechend nachgeschoben und so wurde das Album längst nicht so homogen, wie es vielleicht hätte sein können. Hier wurde nicht das womöglich bekannteste Stück She’s Waiting oder das einzige gemeinsam von Collins und Clapton geschriebene Werk des Albums Never Make You Cry ausgewählt sondern Just Like A Prisoner, das allein aus der Feder von „Slowhand“ stammt und ein typischer Clapton-Song ist. Hier spielt neben Collins – wie dem Booklet zum Album zu entnehmen ist – am „rechten“ Schlagzeug, Jamie Oldaker am „linken“.

Eine gute und erfolgreiche Zusammenarbeit sollte man fortführen. So kam es, dass Phil Collins 1986 auf einem weiteren Album von und mit Philip Bailey zusammenarbeitete. Auf Inside Out beschränkte sich dies aber nur auf die Songs Because Of You, der hier vertreten ist, sowie Back It Up, bei denen er Schlagzeug und Percussion spielte und am Songwriting beteiligt war. Das Studio teilten sich Bailey und Collins hier mit Musikgrößen wie George Duke, Ray Parker Jr. (u. a. Ghostbusters), Jeff Beck und Nile Rodgers.

Nicht erst durch die Kontakte zu Philip Bailey hatte Phil Collins sein Faible für Rhythm & Blues entdeckt. So ist es nicht verwunderlich, dass er 1986 auch auf einem Track von R&B-Ikone Chaka Khans Album Destiny auftaucht. Als Gastschlagzeuger spielt er bei Watching The World mit und singt unüberhörbar Backing Vocals. Er ist bei diesem Album übrigens nicht das einzige beteiligte Genesis-Mitglied. Mike Rutherford steuerte zusammen mit seinem kongenialen Songwriting-Partner B. A. Robertson den Song The Other Side Of The World bei, der auf dem Album direkt nach Watching The World folgt. Mike tritt aber nicht als Musiker in Erscheinung.

No One Is To Blame ist ein Lied von Howard Jones, das ursprünglich 1985 auf seinem zweiten Studioalbum Dream Into Action veröffentlicht wurde. Phil Collins hatte damit (erstmal) rein gar nichts zu tun. Um dem Song im Nachhinein jedoch kommerziell auf die Sprünge zu helfen, sollte eine radiotauglichere Version davon aufgenommen werden. Wen hätte man für solch eine Produktion Mitte der 1980er-Jahre besser fragen können als das Erfolgsgespann Collins-Padgham? Phil Collins steuerte zudem noch Schlagzeug und Backing Vocals bei. So schaffte es diese Version 1986 auf Platz 1 der US Adult Contemporary-Charts.

Was nun folgt ist erstmals ein Song, bei dem man sich fragen darf, ob er so recht in das Konzept dieses Samplers passt. Bei der Coverversion der Isley Brothers des Phil Collins-Solosongs If Leaving Me Is Easy handelt es sich eher um das Motto „Played Well By Others“. Phil Collins hat das Stück geschrieben. Aber damit hört es auch schon auf. An dieser Neuinterpretation, die 1985 und damit nur vier Jahre nach dem Original erschien, war Phil Collins in keiner Weise beteiligt. Es wäre hier sicherlich interessant zu erfahren, warum ein solcher Song berücksichtigt wurde. Zumal dies zu Lasten eines der unzähligen Collins-Kooperationen mit anderen Künstlern geschehen ist, die ohne jeden Zweifel unter das Leitmotiv dieser Zusammenstellung gepasst hätten. Diese soulige Version der bereits Mitte der 1950er-Jahre gegründeten Gruppe ist schmachtender als das Original. Gut gemacht, aber nicht zwingend besser. Ein Stück, dass vermutlich niemand vermisst hätte.

Phil Collins und die Beatles – das ist eine lange Geschichte. Und sie beginnt vergleichsweise früh in seiner Karriere. Wer „Da kommt noch was“ gelesen hat, kennt die aus Collins’ Sicht enttäuschende, fast schon traumatische Geschichte der Aufnahmen zu George Harrisons Album All Things Must Pass von 1970. Dass hiervon nichts vertreten ist, mag einerseits schade sein. Andererseits liegt die Vermutung nahe, dass es keine (brauchbaren) Aufnahmen von den Sessions, bei denen Phil Collins Percussion gespielt hat, mehr gibt. Auf Plays Well With Others ist die erste Zusammenarbeit mit einem Ex-Beatle der Song Angry von Paul McCartney aus dem Jahr 1986. Es ist der einzige Song von dessen Album Press To Play, bei dem Phil Collins als Gasttrommler und -percussionist erscheint.

In der Chronologie überspringen wir das Jahr 1987, in dem Phil vor allem in der ersten Jahreshälfte mit Genesis auf der Invisible Touch Tour unterwegs war. 1988 kam der Film Buster in die Kinos. Es ist die Verfilmung des großen britischen Postraubs vom 8. August 1963. Die Hauptrolle des Buster Edwards wurde durch Phil Collins verkörpert. Da der Film in den 1960er-Jahren spielt, sollte der Soundtrack diesem Plot natürlich gerecht werden. Neben einer Coverversion des 1965er Mindbenders-Stücks A Groovy Kind Of Love steuerte Phil Collins auch drei neue Songs bei, die er gemeinsam mit dem Motown-Songwriter Lamont Dozier schrieb. Dieser war unter anderem bereits mit den Holland-Brüdern für Songs wie You Can’t Hurry Love verantwortlich. Bei den genannten Liedern handelt es sich um Two Hearts und Big Noise, die Phil Collins auch selbst einsang, sowie Loco In Acapulco. Letzteres übernahmen The Four Tops, ein bereits 1953 – wo sonst als in Detroit – gegründetes Quartett. Hinter dem Schlagzeug saß für diesen Song, der anschließend auch auf dem Album Indestructible von The Four Tops erschien, selbstverständlich Phil Collins.

Von Loco in Acapulco zu Bowling in Paris. So lautet der Name eines 1989 veröffentlichten Soloalbums von Stephen Bishop, der bereits Separate Lives geschrieben hatte, das Phil Collins 1985 als Duett mit Marilyn Martin für den Film White Nights aufnahm. Auf Bowling in Paris gibt es gleich vier Songs, bei denen Phil Collins mitwirkt: Sleeping With Girls, Walking On Air, Love At A Distance und Hall Light. Mit Walking On Air, das auch die einzige Singleauskopplung des Albums war, und Hall Light, das stilistisch etwas an Mike + The Mechanics erinnert, sind hier die Hälfte dieser Stücke vertreten. Bei Walking On Air sind auch Phil Collins’ Weggefährten Ronnie Caryl und Mo Foster zu hören, bei Hall Light Eric Clapton und Sting.

Es war ebenfalls 1989 als Tears For Fears ihr sehr erfolgreiches Album The Seeds Of Love herausbrachten. Die Arbeiten hierfür zogen sich von 1986 bis 1989. Wie schon häufig bei früheren Aufnahmen mit anderen Künstlern ist Phil Collins nur als Gastschlagzeuger bei einem einzigen Song des Albums vertreten. Hierbei handelt es sich um den Eröffnungstrack Woman In Chains, der von Sänger Roland Orzabal (gleichzeitig auch Komponist dieses Stückes) im Duett mit Oleta Adams gesungen wird. Möglicherweise war es diese Zusammenarbeit, die dazu führte, dass Oleta Adams 1998 auf der zweiten Phil Collins Big Band-Tour einen Gesangspart mit mehreren Songs übernehmen durfte. Interessanterweise teilt sich Collins das Drumming hier mit Manu Katché, der den ruhigeren Part bis etwa 3:30 Minuten spielt. Die restlichen etwa drei Minuten spielt Phil Collins. Und das auf ausdrücklichen Wunsch von Tears For Fears im großen Stil. Wie im Begleitheft steht, wollten sie ihn als „Mr. In The Air Tonight“ und waren am Ende sogar enttäuscht, dass es nicht so wurde, wie sie es sich vorgestellt hatten.

Den Abschluss der zweiten CD bildet eine unter Fans sicherlich weithin bekannte Coverversion von Elton Johns Burn Down The Mission. Sie stammt vom 1991 veröffentlichten Tributealbum Two Rooms: Celebrating the Songs of Elton John & Bernie Taupin. Die Originalversion erschien 1970 auf dem Album Tumbleweed Connection. Die hier ausgewählte Fassung spielte Phil Collins mit Teilen seiner Serious Band (Leland Sklar, Daryl Stuermer und den Phenix Horns) sowie Steve Winwood an der Orgel ein. Wer diesen Song auf den Extras zum Remaster von …But Seriously noch vermisst hatte wird sich freuen, ihn endlich auf einem offiziellen Collins-Tonträger zu finden – auch wenn er auf vielen gängigen B-Seiten- und Raritäten-Bootlegs auftaucht. Mit 1991 geht CD zwei zu Ende…

… und im gleichen Jahr (wie schon beim vorherigen Scheibenwechsel) auf CD drei weiter. Inzwischen ist die Erwartungshaltung nach zwei Discs voll mit Topstars des Musikbusiness bei gleichzeitig sehr abwechslungsreicher Songauswahl sicher noch weiter angestiegen. Echte Skip-Kandidaten waren bislang eher Mangelware. Dass CD drei nun mit einem der kommerziellsten Songs von Genesis weitergeht, mag da verwundern. Genesis ist untrennbar mit Phil Collins verbunden. In keiner anderen Konstellation hat Phil Collins nachhaltig so gut gespielt wie mit seinen Freunden Mike Rutherford und Tony Banks. Man mag darüber streiten, ob deswegen ein Genesis-Song auf diesen Sampler gehört. Aber wenn schon, dann ist ein einziger Vertreter hier völlig ausreichend. Die Position im Gesamtverlauf von Plays Well With Others könnte man als kleine Erinnerung verstehen, dass neben allem, was der Tausendsassa Phil Collins in seiner Karriere gemacht hat, doch noch irgendetwas anderes da war. Die nächste Frage, die sich zwangsläufig stellt, ist: warum gerade No Son Of Mine? Ist das der Genesis-Song, der Phil Collins bei Genesis am besten repräsentiert? Oder wurde er nur ausgewählt, weil es eines der erfolgreichsten Lieder der Band war? Liegt es vielleicht daran, dass der Text hauptsächlich von Collins stammt (was ja auch auf viele andere Genesis-Stücke zugetroffen hätte)? Vermutlich ist die Antwort eher einfach. Wie in unserer We Can’t Dance-Rezension zu lesen ist, zählt Phil Collins nach eigener Aussage aus dem Jahr 2008 diesen Song neben Los Endos zu den besten von Genesis. Warum ist dann nicht Los Endos hier auf Plays Well With Others gelandet? Oder etwas wie Please Don’t Ask, das allein von Collins stammt? Oder For Absent Friends, auf dem er erstmals die Lead Vocals übernehmen durfte? Es gibt noch eine ganze Reihe weiterer Stücke, die rationale Gründe liefern würden. Würde man einhundert Fans befragen, welchen Genesis-Song sie auf einem Karriere-Querschnitt-Sampler von Phil Collins unter dem Motto „Spielt gut mit anderen“ auswählen würden, bekäme man wahrscheinlich einhundert verschiedene Antworten. Daher belassen wir es dabei, dass Phil sich das Stück mit Bedacht und vielleicht auch einer Portion Stolz ausgewählt haben wird.

Vier der insgesamt dreizehn Songs auf CD drei stammen von John Martyn und alle von anderen Alben. Einen fünften (Sweet Little Mystery; siehe oben) haben wir bereits auf CD eins gehört. Hier ist der erste nun Could’ve Been Me vom Album Couldn’t Love You More aus dem Jahr 1992. Bei dieser Version handelt es sich aber um eine Neuaufnahme eines Songs aus dem Jahr 1982 vom Album Well Kept Secret. Phil Collins hatte mit der Urversion nichts zu tun. Erst bei der Neuaufnahme spielte er Schlagzeug und sang Backing Vocals; David Gilmour spielt dabei übrigens Gitarre. John Martyns Plattenfirma bat um seine Erlaubnis dieses Album zu veröffentlichen, während er bereits mit den Aufnahmen zum Album No Little Boy, das 1993 erschien, beschäftigt war. In der Tat handelt es sich bei Couldn’t Love You More um Aufnahmen von den Albumsessions zu No Little Boy. John Martyn stimmte der Veröffentlichung nicht zu. Doch sein Label Permanent Records veröffentlichte es trotzdem. Deswegen war John Martyn über das Ergebnis, das so gar nicht nach seinem üblichen Stil klang und gegen seinen Willen herausgebracht worden war, überhaupt nicht glücklich.

1993 schrieb Phil Collins gemeinsam mit David Crosby von The Byrds und Crosby, Stills & Nash den Song Hero. Er erschien in der Crosby-Version, die auch hier ausgewählt wurde, auf dessen Album Thousand Roads. Phil Collins spielt Schlagzeug, Keyboard und Percussion und singt zudem Backing Vocals – ein ähnliches Multitasking wie bei seinem zur gleichen Zeit aufgenommenen Album Both Sides. So veröffentlichte er eine nur von ihm dargebotene Demo-Version des Stücks als B-Seite auf der Single zu We Wait And We Wonder. Stilistisch hört man dem Song seine Entstehungszeit sehr deutlich an. Dass hier nicht die Collins-Demo-Version verwendet wurde, ist angesichts des Leitmotivs dieser Werkschau zu begrüßen.

Ways To Cry, der nächste John Martyn-Track, ist wie schon Could’ve Been Me eine Neuaufnahme. Der Song stammt ursprünglich vom Album Inside Out aus dem Jahr 1973, ohne dass Phil Collins bereits damals mitgewirkt hätte. Wie auch Could’ve Been Me sind beide Songs sowohl auf Couldn’t Love You More und No Little Boy zu finden. Hier soll es sich den Angaben im Begleitheft zu Plays Well With Others um eine Version von No Little Boy handeln. Tatsächlich ist es jedoch wie Could’ve Been Me die Fassung von 1992, die auf Couldn’t Love You More erschien. John Martyn würde sich angesichts dieses offensichtlichen Fehlers vermutlich im Grabe umdrehen. Weniger jedoch wegen der falsch abgedruckten Information sondern eher, weil nicht jeweils die No Little Boy-Versionen verwendet wurden.

Man ist geneigt, das nächste Stück schnell links liegen zu lassen. Und tatsächlich ist der Curtis Mayfield-Song I’ve Been Trying in der Phil Collins-Version fast schon ein Ärgernis. Vorweg soll aber deutlich klargestellt werden, dass es sich um eine gute Version eines tollen Songs handelt. Ärgerlich ist allein die Tatsache, dass dieses Stück bereits auf dem Love Songs-Sampler und als Extra auf dem Reissue von Both Sides erschienen ist. Er dürfte also den geneigten Hörern inzwischen mehr als bekannt sein. Außerdem spielt Phil Collins hier alle Instrumente selbst. Keine Spur von „spielt gut mit anderen“ also, was als klare Abweichung vom eigentlichen Motto dieser Sammlung obendrein die Berücksichtigung nicht rechtfertigt. Phil Collins scheint dieses Stück aber vermutlich extrem zu mögen. Anders ist diese Mehrfachverwendung nicht zu erklären. Leider ein klarer Skip-Kandidat, was dem Song an sich bedauerlicherweise Unrecht tut.

Duke Ellington schrieb Do Nothing ’Till You Hear From Me bereits Anfang der 1940er Jahre. Phil Collins interpretierte ihn mit niemand geringerem als dem Michael Jackson-Produzenten Quincy Jones für dessen Coversongs-Sammlung Q’s Jook Joint 1995 neu und beschränkte sich dabei auf den Gesang. Jones ging mit Collins ein Jahr später als Dirigent auf Big Band Tour. Dort wurde dieses Stück als Zugabe von Phil Collins gesungen. Erwähnenswert ist das deswegen, weil der Fokus der Tour auf Instrumentalversionen lag und Collins seinen Platz hinter dem Schlagzeug verließ, um ein oder zwei Zugaben vorne am Mikrofon zu singen. Es ist definitiv ein Song, der Phil Collins auf den Leib geschneidert ist.

Fourplay ist ein US-amerikanisches Jazz-Quartett um den Bassisten Nathan East, der von 1994 bis 1997 fast nonstop als Live-Musiker mit Phil Collins tourte. Beide arbeiteten aber unter anderem auch mit Philip Bailey zusammen. Ein Ergebnis aus dieser Arbeit ist ein Hit wie Easy Lover (siehe oben). Fourplay coverten 1995 für ihr Album Elixir den Phil Collins-Song Why Can’t It Wait ’Til Morning von Hello I Must Be Going. Gesungen wurde diese Neuauflage vom Urheber des Songs höchstpersönlich. Daher kann man unter diesen Vorzeichen eigentlich nicht von einem Cover sprechen. Dreizehn Jahre nach dem Original klingt das Stück immer noch frisch und gerade deshalb ist es schade, dass es nie mehr der Weg ins Liverepertoire von Phil Collins schaffte.

Das vorletzte John Martyn-Lied stammt von seinem 1996er-Album And. Neben Phil Collins, der auf dem gesamten Album Schlagzeug spielt, ist auch sein früherer Tourbassist John Giblin mit von der Partie. Collins singt auch Backing Vocals, die vor allem bei dem hier vertretenen Song Suzanne deutlich herausstechen.

Phil Collins steuerte 1998 für das bereits fünfte Studioalbum La Mia Risposta der damals erst 24-jährigen italienischen Singer-Songwriterin Laura Pausini den Song Looking For An Angel bei. Nathan East spielt wie auf fast allen Stücken des Albums Bass. Phil Collins hat den Text geschrieben, die Musik komponiert und das Stück arrangiert. Er spielt also ausnahmsweise mal nicht mit. Wenige Jahre später schrieb Collins die B-Seite High Flying Angel. Ob die minimale Häufung des Engelsthemas damals zufällig war oder einen besonderen Grund hatte, ist nicht bekannt. Da es ein hörbar waschechter Collins-Song ist und er daran maßgeblichen Anteil hatte, passt er auch ohne seine vokale oder instrumentale Beteiligung in das Konzept von Plays Well With Others.

1998 produzierte Sir George Martin ein Album mit Coverversionen von Songs, die der „fünfte Beatle“ für die vermutlich erfolgreichste Band der Musikgeschichte auch in den jeweiligen Originalversionen produziert hatte. Dabei kamen diverse Gäste zum Einsatz, von denen man einige nicht zwingend mit Musik in Verbindung bringt: zum Beispiel die Schauspieler Sean Connery, Robin Williams, Jim Carrey und Goldie Hawn. Musiker waren aber auch beteiligt. Einer von ihnen war natürlich Phil Collins. Der nahm sich das Medley Golden Slumbers / Carry That Weight / The End vor, das ursprünglich vom Album Abbey Road aus dem Jahr 1969 stammt. Collins singt und spielt Schlagzeug und Percussion. An die Beatles kommt er sicherlich nicht heran, aber man merkt, dass der Beatles-Fan Collins wie ein Fisch im Wasser in diesem Stück aufgeht. Ein echtes Highlight, auch wenn den Song viele Fans auf B-Seiten- und Raritäten-Bootlegs vermutlich längst besitzen.

Urban Renewal ist ein R&B-, Soul- und Hip Hop-Tributealbum, das ausschließlich Coverversion von Phil Collins-Songs enthält. Ein damals unerwartetes und ebenso gewagtes Projekt. Das populärste Lied schnappte sich Lil’ Kim, die vor allem durch den Song Lady Marmalade mit Christina Aguilera, Pink und Mya bekannt wurde. Der Songtitel des Collins-Klassikers wurde zu In The Air Tonite leicht hip-hop-mäßig verfremdet. Phil Collins wirkt hier nicht mit. Er ist lediglich auf dem verwendeten Sample zu hören. Ob so ein Stück auf Plays Well With Others gehört, darf jeder für sich selbst entscheiden. Dem Motto gerecht wird der Track absolut nicht, auch wenn er die Vielfalt auf dieser Sammlung noch einmal um eine weitere Facette erweitert. Aber wie sagte schon Ice-T: „Don’t mess with my Phil!“.

Im Jahr 2003 brachte Phil Collins nach der überaus erfolgreichen Tarzan-Filmmusik mit Bärenbrüder (Brother Bear) seinen zweiten Disney-Soundtrack heraus. Bei den Aufnahmen kamen größtenteils für Collins-Fans eher unbekannte Session-Musiker zum Einsatz. Somit trifft hier Plays Well With Other sicher zu. Aber die Entscheidung, Welcome in der reinen Collins-Version für diesen Sampler zu nehmen, befremdet dann doch sehr. Warum nicht die Version mit den Blind Boys Of Alabama und Oren Waters? Warum nicht Great Spirits von Tina Turner, mit der Collins bereits 1986 auf deren Album Break Every Rule unter anderem beim Hit Typical Male zusammengearbeitet hatte? Warum nicht Transformation mit dem Bulgarischen Frauenchor? Oder zum Beispiel auch vom Tarzan-Soundtrack Trashin’ The Camp mit N’Sync? Kurzum, es hätte einige viel naheliegendere Optionen aus der Collins-Disney-Zusammenarbeit gegeben. Schade, dass dann diese zumindest im angedachten Kontext unplausible Auswahl getroffen wurde.

Den Abschluss von CD drei bildet der fünfte und letzte John Martyn-Song. Diesmal ist es ein Cover des Both Sides-Stückes Can’t Turn Back The Years in einer Version, die noch ruhiger und langsamer als das Original ist. Die Originalversion klingt dagegen fast schon fröhlich. Das Stück wurde 2011 auf dem Album Heaven And Earth veröffentlicht, das erst fast zweieinhalb Jahre nach Martyns Tod erschien. Es wurde über insgesamt acht (!) Jahre aufgenommen und beschreibt die Geschichte der letzten Jahre seines Lebens. Da passt ein Song wie Can’t Turn Back The Years thematisch sehr gut. Dieser Kontext gibt dem Cover auch nochmal einen anderen Stellenwert. Phil Collins singt hier nur Backing Vocals. Die Freundschaft mit John Martyn scheint Phil Collins angesichts der überdurchschnittlichen Berücksichtigung auf dieser Kollektion sehr wichtig gewesen zu sein. Dennoch ist für den Durchschnittsfan die Präsenz von John Martyn etwas überdimensioniert. Es hätte so viele andere, auf diesen drei CDs nicht berücksichtigte Kollaborationen gegeben, dass es zwei bis drei Songs auch getan hätten. So wäre Platz für ein nochmals größeres Spektrum entstanden. Wobei… Platz genug wäre ohnehin vorhanden gewesen: CD eins hat eine Spieldauer von ca. 72 Minuten, CD zwei ca. 76 Minuten. CD drei kommt auf lediglich ca. 60 Minuten. Es hätte also so oder so noch eine Viertelstunde für drei bis vier weitere Tracks zur Verfügung gestanden. Warum man diesen Freiraum ungenutzt gelassen hat, ist nicht wirklich zu verstehen. Es geht nicht darum, auf Biegen und Brechen die Maximalspieldauer einer CD auszuschöpfen. Aber es gäbe in Summe genug weitere Zusammenarbeiten in Phils Karriere, dass man ohne dramatische Qualitätseinbußen locker ein „Volume zwei“ mit weiteren sechzig Tracks hätte füllen können.

Das Fazit zu CD drei fällt im Vergleich zu den ersten beiden Scheiben somit deutlich schlechter aus. Dass sie vom Zeitraum her offiziell bis 2011 geht, ist auch eher schmeichelhaft. Das Cover von Can’t Turn Back The Years ist irgendwann vor 2009 aufgenommen worden. Außerdem hat die Fülle der Zusammenarbeiten mit anderen Künstlern nach den 1990er-Jahren deutlich abgenommen. Spätestens nach der letzten Genesis-Tour 2007 konnte Phil Collins aus gesundheitlichen Gründen nur noch schwer und später gar nicht mehr Schlagzeug spielen. Interessant ist dabei, dass das Album Going Back von 2010 mit durchaus illustren Kooperationen gänzlich unberücksichtigt geblieben ist. Für die meisten Collins-Fans dürfte das zu verschmerzen sein, da sie dieses Album vermutlich ohnehin besitzen.

Mit CD drei endet der Querschnitt durch die Studioaufnahmen mit anderen Musikern, denn…

… CD vier ist mit ihren ca. 76 Minuten Spieldauer ausschließlich Live-Aufnahmen von 1981-2002 gewidmet. Und diese beginnt direkt mit einem Kopfschütteln. Warum wurde In The Air Tonight, das in seiner Hip-Hop-Fassung von Lil’ Kim bereits in (sehr) anderer Form berücksichtigt wurde, hier erneut ausgewählt? Und obendrein in einer Live-Version, bei der Phil Collins Klavier spielt und singt. Der einzige, mit dem er hier zusammenspielt ist sein Weggefährte und Freund Daryl Stuermer, der ihn an der Gitarre begleitet. Daryl Stuermer ist auf den ersten drei CDs ausreichend berücksichtigt und durch eine solche Aufnahme muss sein Stellenwert nicht hervorgehoben werden. Da auch CD vier wieder chronologisch sortiert ist, hätte man als Startpunkt zum Beispiel besser eine Live-Aufnahme von Brand X nehmen können. Aber keine Bange, es wird gleich besser.

Phil Collins war ein Dauergast bei den Prince’s Trust-Konzerten in den 1980er-Jahren. Daher ist es sehr schön, dass hier gleich zwei Aufnahmen vertreten sind. Den Anfang macht 1987 der Auftritt an der Seite von – ja tatsächlich & endlich – George Harrison, bei dessen Version des 1968er Beatles-Songs While My Guitar Gently Weeps Phil Collins Schlagzeug spielt. Auch Eric Clapton ist hier ebenso mit von der Partie wie Beatles-Drummer Ringo Starr.

Weiter geht es mit dem Konzert von 1988 und dem gemeinsamen Auftritt mit The Bee Gees. Wieder sitzt Phil Collins am Schlagzeug. Bei deren damals aktuellstem Hit You Win Again aus dem Jahr 1987, der übrigens von Arif Mardin produziert wurde, zu dem Phil Collins auch ein sehr enges Verhältnis hatte, spielt in der hier ausgesuchten Liveversion auch Midge Ure mit.

Gefolgt wird dieser Prince’s Trust-Doppelpack von einer Reihe diverser Big Band-Liveaufnahmen. Den Anfang macht eine Aufnahme von There’ll Be Some Changes Made vom Montreux Jazz Festival am 17. Juli 1996. Auf der ersten Tour der Phil Collins Big Band sang Tony Bennett in der Mitte der Konzerte eine Reihe von Songs wie Old Devil Moon, Over The Rainbow oder eben Changes. Phil Collins sitzt hier demnach „nur“ am Schlagzeug. Diese Aufnahme dürfte einigen Fans bekannt vorkommen, denn im Rahmen des Bonusmaterials ist sie als Video auf der DVD Phil Collins Live At Montreux 2004 enthalten.

Deutlich seltener dürfte da die Aufnahme von Stormy Weather sein. Im Rahmen des Montreux Jazz Festivals 1996 fand auch ein Konzert unter dem Motto „50 Years In Music“ zu Ehren von Quincy Jones statt. Phil Collins sang dabei zwei Tage nach seinem eigenen Konzert, von dem der vorherige Track stammt, die Songs After You’ve Gone, Do Nothing ’Till You Hear From Me, Let The Good Times Roll und eben Stormy Weather. Die drei erstgenannten Stücke wurden auf der DVD zu diesem Konzert veröffentlicht – Stormy Weather jedoch nicht, was den Seltenheitswert dieser Aufnahme unterstreicht.

Bei den drei folgenden Tracks handelt es sich um reine Instrumentalstücke. Chips And Salsa wurde auf der zweiten Tour der Phil Collins Big Band 1998 aufgenommen und auf der Live-CD A Hot Night In Paris veröffentlicht.

Einige Monate nach Ende dieser Tour nahm Phil Collins am 1. Oktober 1998 an einem Konzert zu Ehren des bereits 1987 verstorbenen Jazz-Schlagzeugers Buddy Rich teil. Er spielte natürlich Schlagzeug – was sonst? Hiervon wurde eine Aufnahme des Stücks Birdland ausgewählt, das Joe Zawinul 1977 für Weather Report schrieb.

Wir bleiben im Jahr 1998, springen aber zurück zur Phil Collins Big Band Tour und deren Konzert beim Montreux Jazz Festival am 14. Juli. Dort wurde einmalig das Stück Pick Up The Pieces dargeboten, dessen Original die Average White Band 1974 veröffentlichte. Die Albumversion dauerte damals jedoch nur knapp vier Minuten. Die durch diverse Soli ausgedehnte Live-Version aus Montreux bringt es fast schon auf Supper’s Ready-Format mit über einundzwanzig Minuten Spieldauer. Eine Rarität ist diese Aufnahme mitnichten, wurde sie doch etwas versteckt als sogenannte „Wild Card“ auf der ersten DVD von Finally … The First Farewell Tour als Video veröffentlicht.

Die restlichen vier Aufnahmen stammen allesamt von der Party At The Palace am 3. Juni 2002. Anlass für dieses Konzert war das goldene Thronjubiläum von Königin Elizabeth II. Wem bislang noch Superstars in der langen Liste der bereits auf Plays Well With Others berücksichtigten fehlte, der wird spätestens hier fündig. Bei allen vier Tracks spielt Phil Collins Schlagzeug. Bemerkenswert ist, dass dies nach seinem Hörsturz einer der ersten Live-Auftritte war und dieser ihm angesichts der akustischen Einschränkungen einige Mühe bereitete. Den Auftakt macht hier erstmal ein alter Bekannter: Eric Clapton mit dem 1970er Derek And The Dominos-Klassiker Layla. Weiter geht es mit Why, der ersten Solosingle und dem vermutlich bekanntesten Solostück von Eurythmics-Sängerin Annie Lennox aus dem Jahr 1992. Es folgt Bryan Adams, der der Queen mit Everything I Do (I Do It For You), dem Titelsong der Robin Hood-Verfilmung mit Kevin Kostner, zum 50. Dienstjubiläum gratulierte. Den Abschluss – auch von Plays Well With Others insgesamt – bildet Joe Cocker, der gemeinsam mit Bryan May und Steve Winwood den Beatles-Hit With A Little Help From My Friends aufführte. Dies hätte übrigens auch ein passender Titel für diese Sammlung von Songkooperationen sein können. Vielleicht wurde er gerade deswegen als Schlusspunkt genommen. Schön wäre von diesem Konzert noch Radio Ga-Ga von Queen gewesen, bei dem Phil Collins statt Roger Taylor Schlagzeug spielte, weil dieser den Song zu diesem Anlass sang.

Auch bei den Livetracks auf CD vier gibt es eine schier unendliche Liste mit nicht berücksichtigten Stücken, die hier auch gut gepasst hätten. Eine Auflistung sei hier allen Lesern erspart. Sie wäre rein subjektiv und mit Sicherheit unvollständig. Der deutliche Fokus auf royale Konzerte und seine Big Band zeigt aber, dass Phil Collins im Herzen Brite ist und wo er seine musikalischen Wurzeln hat.

Vermutlich bildet Plays Well With Others den Abschluss der Neuauflagen und Rückblicke, auch wenn (wie bereits erwähnt) locker eine zweite Ausgabe gleicher Art ohne qualitative Verluste zusammengestellt werden könnte. Insgesamt ist eine in jeder Hinsicht abwechslungsreiche und bunte Sammlung entstanden, die die meisten Facetten des Zusammenwirkens von Phil Collins mit anderen abbildet. Fast seine gesamte Karriere von 1969 bis ins neue Jahrtausend ist abgedeckt und stilistisch reicht die Palette von Jazz über Prog, Punk und Pop bis hin zum Hip-Hop. Es sind nicht durchweg Kracher dabei und so mancher Song hätte durch andere ersetzt werden können. Natürlich. Aber das liegt wie immer im Auge des Betrachters. Phil Collins hat hier selbst Hand an die Auswahl gelegt. Das ist nicht selbstverständlich. Und man sollte diese Auswahl bei aller Kritik respektieren. Sie zeigt vor allem, was und wer Phil Collins wichtig war und ist (was nicht heißen soll, dass nicht berücksichtigte Künstler ihm vielleicht nicht wichtig sind). Dabei können vermutlich die meisten Fans Kooperationen entdecken, die ihnen bislang unbekannt waren. Dies bietet die Gelegenheit bei Gefallen tiefer in die jeweilige Materie einzutauchen. Bei der Fülle der Stilrichtungen und Künstler sollte für jeden etwas dabei sein.

Es handelt sich bei Plays Well With Others um einen mehr als würdigen Abschluss der Serie von Neuauflagen aus dem Köcher von Phil Collins. Das neuaufgelegte Gesamtbild seiner bisherigen Karriere ist damit abgerundet, auch wenn Lücken und individuelle Momente der Enttäuschung für einzelne Fans dabei unvermeidbar sind. Damit wäre das Feld für neues Material bestellt, denn es ist unwahrscheinlich und auch fast überflüssig, dass nun nochmals alte Werke aufgewärmt werden. Es bleibt also zu hoffen, dass „da noch was (neues!) kommt“. Egal ob allein oder mit anderen.

Autor: Ulrich Klemt


Plays Well With Others kann digital relativ preiswert (rd. 15€) bei iTunes, aber natürlich auch in physischer Form bei amazon und JPC bestellt werden.

Dies ist die komplette Tracklist:

Disc 1
01 Flaming Youth: Guide Me Orion
02 Peter Banks: Knights (Reprise)
03 Eugene Wallace: Don’t You Feel It
04 Rod Argent: I Can’t Remember, But Yes
05 Brian Eno: Over Fire Island
06 Tommy Bolin: Savannah Woman
07 John Cale: Pablo Picasso
08 Brand X: Nuclear Burn
09 Brian Eno: No One Receiving
10 Rod Argent: Home
11 Brian Eno: M386
12 Brand X: And So To F…
13 Robert Fripp: North Star
14 John Martyn: Sweet Little Mystery
15 Peter Gabriel: Intruder
16 Frida: I Know There’s Something Going On
17 Robert Plant: Pledge Pin
18 Gary Brooker: Lead Me To The Water

Disc 2
01 Robert Plant: In The Mood
02 Al di Meola: Island Dreamer
03 Adam Ant: Puss ’N’ Boots
04 Philip Bailey: Walking On The Chinese Wall
05 Band Aid: Do They Know It’s Christmas?
06 Eric Clapton: Just Like A Prisoner
07 Philip Bailey: Because Of You
08 Chaka Khan: Watching The World
09 Howard Jones: No One Is To Blame
10 The Isley Brothers: If Leaving Me Is Easy
11 Paul McCartney: Angry
12 The Four Tops: Loco In Acapulco
13 Stephen Bishop: Walking On Air
14 Stephen Bishop: Hall Light
15 Tears For Fears: Woman In Chains
16 Burn Down The Mission

Disc 3
01 Genesis: No Son Of Mine
02 John Martyn: Could’ve Been Me
03 David Crosby: Hero
04 John Martyn: Ways To Cry
05 I’ve Been Trying
06 Quincy Jones: Do Nothin’ Till You Hear From Me
07 Fourplay: Why Can’t It Wait Till Morning
08 John Martyn: Suzanne
09 Laura Pausini: Looking For An Angel
10 George Martin: Golden Slumbers / Carry That Weight / The End
11 Lil’Kim: In the Air Tonite (feat. Phil Collins)
12 Welcome
13 John Martyn: Can’t Turn Back The Years

Disc 4
01 In The Air Tonight (Live at the Secret Policeman’s Other Ball)
02 George Harrison: While My Guitar Gently Weeps (Live at the Prince’s Trust Concert 1987)
03 Bee Gees: You Win Again (Live at the Prince’s Trust Concert 1988)
04 The Phil Collins Big Band & Tony Bennett: There’ll Be Some Changes Made (Live in Montreux 2004)
05 Phil Collins & Quincy Jones: Stormy Weather (Live at The Montreux Jazz Festival 1996)
06 The Phil Collins Big Band: Chips & Salsa
07 Birdland (with The Buddy Rich Big Band)
08 The Phil Collins Big Band: Pick Up The Pieces (Live at The Montreux Jazz Festival 1998)
09 Eric Clapton: Layla (Live at Party At The Palace, June 3, 2002)
10 Annie Lennox: Why (Live at Party At The Palace, June 3, 2002)
11 Bryan Adams: (Everything I Do) I Do It For You (Live at Party At The Palace, June 3, 2002)
12 Joe Cocker: With A Little Help From My Friends (Live at Party At The Palace, June 3, 2002)