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Phil Collins – P.C. at La Chât – CD Rezension

Phil Collins live – am 29.11.2008 spielte er ein selten gewordenes Solokonzert in der Schule seines Sohnes – Die Anwesenden beglückte er mit einer CD der Show, die anderweitig allerdings nicht erhältlich ist.

Die Turn It On Again Tour mit Genesis war bereits über ein Jahr lang Geschichte, als Phil Collins am 29.11.2008 von der Öffentlichkeit eher unbemerkt und überraschend ein kleines Konzert am Campus de La Châtaigneraie der Internationalen Schule von Genf gab.

Das Konzert war Teil (oder besser der Höhepunkt) einer Gala zum 100. Geburtstag der Schule, die Collins‘ Sohn Nicholas besucht. Die Gala war ausschließlich Eltern, Schülern und Lehrern von „La Chât“ vorbehalten. Daher war es Fans nicht möglich, an dieser exklusiven Veranstaltung La Chat coverteilzunehmen. Als Souvenir für die Konzertbesucher erschien – ebenfalls hoch exklusiv, limitiert und nicht im Handel erhältlich – eine CD mit der Soundboard-Aufnahme des knapp einstündigen Konzerts.

Mit Phil Collins standen seine langjährigen Wegbegleiter und Freunde Ronnie Caryl an der Gitarre und Brad Cole am Keyboard auf der Bühne. Ergänzt wurde die Band bei einigen Songs durch einen 27-köpfigen Schülerchor sowie durch den Jazz-Saxophonisten Stefano Saccon. Der gebürtige Genfer ist für Collins kein Unbekannter, da er bereits in seiner Big Band mitgespielt hat. Phil selbst beschränkte sich bei der Show auf Gesang und Bongo-Trommeln.

Das Konzert wirkt ein bisschen wie die Neuauflage des 1994er MTV Unplugged-Auftritts. Dennoch reiht es sich eher in die Serie der Promoauftritte à la Tarzan und Brother Bear oder Benefizkonzerte für die „Little Dreams Foundation“ ein.

Es wurden folgende Songs gespielt:

One More Night

groupAgainst All Odds

It’s Not Too Late

Separate Lives

Come With Me

Another Day In Paradise

The Way You Look Tonight

True Colors

Take Me Home

Always

Die Liedauswahl ist keineswegs völlig überraschend. It’s Not Too Late und Come With Me als jüngste Titel im Set und jeweils fester Bestandteil der First Final Farewell Tour passen beispielsweise hervorragend in die von ruhigen und gefühlvollen Songs geprägte Show. Selbst Standards wie One More Night oder Another Day In Paradise klingen mit diesem akustischen Line-Up sehr frisch. Bei Separate Lives ist es durchaus interessant, den traditionell als Duett oder sogar Terzett gesungenen Song einmal solo von Phil Collins zu hören. Gesangspartner vermisst man dabei nicht wirklich. Gleiches gilt für It’s Not Too Late, das bei der First Final Farewell Tour als Zugabe zusammen mit allen Background-Sängern dargeboten wurde. Ein Titel wie The Way You Look Tonight wird zwar eher selten gespielt, findet sich aber spätestens seit MTV Unplugged in Phils Live-Repertoire und wurde bei diversen Big Band-Shows und Promo-Auftritten hier und da ausgekramt.

Eine besonders persönliche Note bekommt dieses ohnehin in einem intimen Umfeld stattfindende Konzert durch Phils teilweise sehr ausführliche Ansagen. Unter anderem erzählt er die Hintergrundgeschichte zu It’s Not Too Late und erzählt, wie sehr ihm das Leben als Vater, der seine Kinder zur Schule oder zum Fußball bringt, gefällt. Zum Abschluss betont er erneut, dass die Show die zu diesem Zeitpunkt einzige in seinem Kalender ist. Dass diese Aussage der Wahrheit entsprach, haben die vergangenen Monate bewiesen.

Phil spielt hier offensichtlich einmal ganz nach seinem Geschmack und versucht nicht, es allen durch Anhäufung von Hits, die das Publikum vermeintlich erwartet, recht zu machen. Schade, dass solche wunderschönen Konzerte in dieser Form die absolute Ausnahme waren und vermutlich bleiben werden.

Autor: Ulrich Klemt