Phil Collins – Both Sides Tour – Herbst 1994 – Tourbericht

Am 03.09.1994 startete Phil in Hannover den zweiten Teil seiner Deutschland-Tour und stellte mit vier Konzerten im Niedersachsenstadion einen neuen Zuschauerrekord auf – ca. 240.000 Leute. Nach einem kurzen Abstecher nach Paris ging es dann weiter durch „good old Germany“, Stuttgart, München und Frankfurt. Doch bereits in Stuttgart passierte das Unvorstellbare. Am 16.09. verletzte sich Keyboarder Brad Cole unglücklich nach einem Sprung über einen Zaun kurz vor Konzertbeginn. Resultat war die Streichung der Konzerte vom 16., 18. und 19. September. Da war natürlich guter Rat teuer….was nun? Phil bestellte kurzerhand Keyboarder Greg Phillinganes (bekannt z.B. durch Eric Clapton-Konzerte) in seine Band, und nach drei Tagen reiner Proben in der Olympiahalle konnte dann am 22.09. wie geplant das Konzert in München stattfinden – mit Greg und Brad an den Keyboards, ein Bild mit Seltenheitswert! Nach den ganzen Problemen war es schön, die Band und Phil wieder voller Spielfreude „on stage“ zu sehen, sogar mit einem leicht veränderten Set. Zum einen wurde vor der Bandvorstellung der Klassiker Knockin‘ On Heaven’s Door gespielt, zum anderen als Zugabe u.a. My Girl. Damit nahm Phil zwei weitere Cover-Versionen in sein Programm auf, nachdem er in einigen Städten bereits Helpless Heart gesungen hatte (in Dublin im Duett mit Paul Brady!). Doch die Glücksstimmung eines jeden Fans wurde schon am nächsten Tag wieder getrübt, denn nachmittags ging die nächste „Schreckensmeldung“ wie ein Lauffeuer rund: „Das Konzert ist ersatzlos gestrichen wegen einer Stimmbandreizung des Sängers Phil Collins“. Auch am Folgetag nahm das Schicksal seinen Lauf: Konzertabsage aus gleichem Grund. Unsicherheit breitete sich unter den Fans aus, ob denn die Konzerte in Frankfurt überhaupt stattfinden würden. Doch glücklicherweise hatte sich Phils Gesundheitszustand gebessert, und alle drei Konzerte (26., 27. und 28. September) fanden ohne Probleme statt. Vom 18. bis 20. Oktober wurden dann die drei abgesagten Konzerte in Stuttgart nachgeholt, bereits hier war dann Greg nicht mehr in der Band vertreten, denn Brad Cole hatte sich überraschend schnell wieder erholt und ‚konntedas gesamte Konzert alleine durchstehen.

Zu bemängelnin Stuttgart war jedoch die Atmosphäre im Publikum; es konnte nie eine solche Partystimmung wie z.B. in Hannover (trotz strömenden Regens) aufkommen, sicherlich trug die Bestuhlung des Innenraums viel dazu bei. Von Ende November bis Mitte Dezember befindet sich Phil auf U.K.-Tour, die sicherlich einen Höhepunkt in den sechs aufeinander folgenden Konzerten in der Wembley „Arena finden wird (7. und 8., 10. und 11., 13. und 14.Dezember).

Bisheriges Fazit dieser Tour: In meinen Augen ist diese Tournee die beste, die ich je von Phil Collins gesehen habe. Es steckt viel mehr Power in der kompletten Band, was vielleicht durch den nahezu kompletten Austausch der Bandmitglieder bewirkt wurde. Auch das Bühnenbild ist ein absoluter Blickfang; beim ersten Hinsehen vielleicht kalt durch die Metallkonstruktion, doch während des Konzertes wird schnell durch die Varilights das Gegenteil bewiesen. Nach Meinung mancher Fans war die Einteilung des Konzertes in einen langsamen und einen schnellen Teil nicht optimal gewählt, doch bildete diese Zusammenstellung sicherlich eine Abwechslung zu den vorhergehenden Tourneen. Außerdem spricht, glaube ich, der Erfolgdieser Tour für sich – denn welcher Künstler hat esschon vorher geschafft, viermal hintereinander in einemausverkauften Niedersachsenstadion aufzutreten? Man kann nur hoffen, daß wir bald wieder Phil in Deutschland live erleben können – ob als Solo-Künstler oder zusammen mit Genesis.

Autor: C.M.