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Phil Collins – Berlin 2019: Still Not Dead Yet (mit Special Guest Mike Rutherford) – Konzertbericht

Im Juni tourte Phil Collins erneut durch Europa und während seiner Show in Berlin kam erstmals Mike Rutherford mit auf die Bühne. Tommy Ender war dabei und schildert seine Eindrücke.

Wer hätte es gedacht, dass ich jemals mal die Gelegenheit bekommen würde, Phil Collins live zu sehen. Man muss dazu sagen, dass ich Phil Collins zuvor nie live erlebt habe. Zum einem, weil mich seine Solokarriere nur mittelmäßig interessiert und zum anderem gab es nie wirklich die Gelegenheit dazu. Als dann vergangenes Jahr ein Berlin-Konzert im Rahmen seiner Still Not Dead Yet Tourangekündigt wurde, konnte ich dann doch nicht wiederstehen, Tickets zu kaufen.

Ich habe mich dann für Tickets in der ersten Reihe entschieden ? als vorzeitiges Weihnachtsgeschenk sozusagen. Wenn schon zu Phil Collins, dann bitte mit der bestmöglichen Sicht (Nein, ich möchte damit keineswegs überheblich wirken!) Wer weiß, ob Phil jemals noch einmal touren bzw. dann auch nach Europa kommen wird? Immerhin ist er ja schon 68 Jahre alt und seine gesundheitlichen Probleme sind hinreichend bekannt. Mit diesem Hintergrund sind wir an das Konzert herangegangen. Daneben war aber noch eine große Portion Ehrfurcht, Respekt und Vorfreude dabei. Ich hab mich wirklich sehr auf das Konzert gefreut. Die Tatsache, dass Mike & the Mechanics als Vorband angekündigt wurden, machte die ganze Sache für uns noch besser. Zwei Genesis-Mitglieder an einem Abend ? Wahnsinn! Dazu kam natürlich der heimliche Wunsch, dass Mike Rutherford doch für einen Genesis-Song (die ja von Phil gespielt werden) gemeinsam auftritt. Man ist dann eben doch ein großer Genesis-Fan. Da die Mechanics aber schon ein paar Mal als Vorband spielten, und dies bisher nie geschah, war das dann doch reines Wunschdenken. Egal, zurück zum Konzert in Berlin.


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Wir waren am Freitagabend um 18:30 Uhr im Olympiastadion. Das Wetter war übrigens grandios ? fast schon etwas zu warm für ein Stadionkonzert. Eröffnet wurde der Abend dann gegen 18:45 Uhr mit Mike + the Mechanics. Darauf war ich ebenso gespannt, da ich weder die Mechanics live gesehen habe, noch deren Songs ? abgesehen von den vier-fünf, die im Radio gespielt werden ? kenne. Die Band hat ordentlich für Stimmung gesorgt. Sie spielten neuere Songs wie Out Of The Blue oder Let Me Fly, aber auch Klassiker wie Silent Runningoder The Living Years. Die neuen Songs kamen beim Publikum etwas weniger gut an, die Klassiker aber umso mehr. Nach einer Stunde war Ende. Zusammenfassend waren Mike and the Mechanics eine tolle Vorband, es hat Spaß gemacht und sie haben dem Publikum (das sich währenddessen immer mehr füllte) prima eingeheizt. Dafür auf jeden Fall danke!

Um ca. 20:15 fing dann das Phil Collins ? Konzert an. Das Olympiastadion war inzwischen gut gefüllt (waren bestimmt 60.000 Leute). Die Stimmung war fantastisch, heiter und gelöst. Dieses Gefühl, nun Phil Collins mit Band live zu sehen, war unglaublich! Die gespielten Songs waren gefühlt alles Klassiker und Hits, störten mich aber überhaupt nicht. Ich kannte die Setlist nicht und vermied sämtliche Spoiler. Als nicht expliziter Collins-Fan war die Setlist voll in Ordnung. Einzig allein Throwing It All Away nervte mich etwas. (Ich mag den Genesis-Song einfach nicht.) Aber ich verstehe schon, warum man ihn live spielte. Dem Publikum hat es ja auch gefallen und ich fing dann auch an, mitzusingen.


Collins und Rutherford live in Berlin
Es folgte dann eine Ankündigung von Phil, etwas zu machen, dass er bisher nicht getan hatte. Ich wurde plötzlich hellhörig. Er kündigte an, dass Mike nun auf die Bühne kommt. Sie tun es doch, wow! Phil und Mike umarmten sich und spielten dann Follow You, Follow megemeinsam. Mein Genesis-Fan-Herz schlug höher. Einfach herrlich! Das war mein erstes Highlight dieses Konzertabends. Nächstes Highlight war dann In the Air Tonight ? angekündigt durch Einsetzen der berühmten Klänge des Drumcomputers. Sofort war die Gänsehaut da und das gesamte Stadion wirkte wie gebannt. Auch wenn Phil nicht mehr dazu Schlagzeug spielte, war es trotzdem einfach großartig! Phil hat das sehr gut gemacht. Überhaupt war er stimmlich gut drauf. Ich habe während des Konzertes keine großen Qualitätsverluste gehört. Sicher wurde vieles kaschiert, aber das fiel mir während des Konzertes nicht auf. Er hat seine Sache gut gemacht, so gut wie eben möglich, und das ist vollkommen okay.

Noch ein Wort zur Band – diese war fantastisch. Mit dabei waren alte Bekannte wie Daryl Stuermer, Leland Sklar und Brad Cole. Alles hochkarätige Musiker, die Party gemacht haben! Man erschreckt eben nur etwas, wie alt alle Musiker doch geworden sind. Aber das beeinträchtigte die Sache keineswegs. Musikalisch war alles auf hohem Niveau. Der Klang war zumindest bei uns vorne durchweg sehr gut. Das Konzert hat Spaß gemacht!


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Gegen Ende des Konzertes haben die Ordner dann doch das Absperrband vor der Bühne entfernt und es uns ermöglicht, bis ganz nach vorne vor die Bühne zu kommen. Bei Sussudioging das Publikum gänzlich ab. Leute, das war ein Fest ? eine großartige musikalische Party! Die Stimmung erreichte ihren Höhepunkt, das Publikum war einfach nur noch ausgelassen. Ich habe jede einzelne Sekunde genossen.

Ich hätte niemals gedacht, dass ich mal ca. 10 m entfernt von Phil Collins stehen würde. Zum Abschied bzw. Zugabe wurde dann natürlich Take me Home gespielt und das ganze Stadion verwandelte sich in ein Lichtermeer. Das war für uns ein wirklich schönes Ende eines hervorragenden Konzertabends. Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich das erleben durfte. Im Nachhinein haben wir es auch keineswegs bereut, diese sündhaft teuren Konzertkarten (man gönnt sich ja sonst nichts, danke Papa) gekauft zu haben ? ich würde es immer wieder tun. Phil Collins war an dem Abend absolut spitze. Das Konzert wird mit Sicherheit eins meiner persönlichen Highlights sein. Ich bin nun sehr glücklich.

Autor: Tommy Ender