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Peter Gabriel – Flotsam And Jetsam – Infos und Rezension
Im September 2019 überrascht Gabriel mit einer Kollektion alternativer und seltener Versionen einiger seiner Songs. Die Sammlung gibt es leider nur digital. Hier gibt es alle Infos.
Nach dem unerwarteten Filmsong-Album Rated PG überrascht uns Peter Gabriel 2019 erneut, dieses Mal mit einer Sammlung von B-Seiten und alternativer Versionen bekannter Songs. Flotsam and Jetsam ist ab 13. September erhältlich. Leider nur digital.
Eine solche Kollektion wirft natürlich immer die Frage auf, nach welcher Idee sie zusammengestellt ist. In diesem Fall sollen es Tracks sein, die schon mal irgendwo erschienen sind, aber nichts gänzlich unbekanntes. Zusätzlich wollte man im Gabriel-Lager auch vermeiden, zu viele Versionen des immer gleichen Songs zu berücksichtigen. Es werden also nicht alle Fassungen der jeweiligen Stücke eingeschlossen sein, vor allem die unzähligen Edits wurden ausgelassen, die aber ja meist eh nur Verkürzungen eines Originals sind. Ein paar Überraschungen gibt es trotzdem. Flotsam and Jetsam versammelt vor allem aber erstmals viele bislang nur einzeln und verstreut erhältliche Tracks, etliche dazu erstmals in digitalem Format.
Das Cover der Kollektion übrigens sieht auf den ersten Blick für Gabriel ungewöhnlich spacig aus. Tatsächlich aber handelt es sich auch hier wieder mal um ein Naturphänomen, das man als solches zunächst nicht erkennt: Am Strand von San Diego kommt es alle paar Jahre zur Häufung einer Mikro-Alge, die bei Dunkelheit bioluminesziert. Auf dem Covermotiv ist eine Welle zu sehen, die leuchtet! Ein wenig mehr darüber kann man in einem englischsprachigen Artikel hier erfahren.
Die Sammlung (insgesamt sind es 62 Tracks!) könnt ihr ansonsten bei iTunes und AmazonMP3 bestellen.
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Die Tracks im Einzelnen
Die Veröffentlichung erscheint in drei Sektionen: 1976-1985, 1986-1993 und 1994-2016. Sie sind unterschiedlich umfangreich, je nachdem wie groß der Output im betreffenden Zeitraum war. Erfreulich: Sofern die Titel nicht ohnehin schon digital überspielt waren, sind die Original-Mastertapes als Grundlage verwendet worden.
Wir finden übrigens, dass vereinzelt Stücke diesen Sektionen nicht sinnvoll zugeordnet wurden. Auch stimmt unserer Meinung nach gelegentlich die gewählte Bezeichnung nicht ganz. Wir haben das dann jeweils in der Kurzerläuterung erwähnt, die wir jedem Track in der nun folgenden Auflistung beigefügt haben.
[* = erstmals digital erhältlich]
1) 1976-1985
Strawberry Fields Forever
[2:33] Diese Cover-Version eines Beatles-Klassikers war die erste Gabriel-Veröffentlichung nach seinem Ausstieg bei Genesis. Die mit dem London Symphony Orchestra und dem Royal Philharmonic Orchestra eingespielte Aufnahme war Bestandteil des Films All This And World War II und wurde auf dem Soundtrack-Album im November 1976 veröffentlicht, welches 2007 remastert auf CD erschien.
Slowburn (Extended Version) *
[5:16] „Extended Version“ ist hier gleichzusetzen mit ‚Full Length Version‘, also der mit dem ursprünglichem Orchester-Intro. Auf der Album-Version, ebenso auf der B-Seite der Modern Love-Single, beginnt das Stück nur mit einem Fade-In. Die volle Version tauchte erstmals – wahrscheinlich versehentlich – 1981 auf der amerikanischen „Direct Disk Labs Super Disk“-Vinyl-Remaster des Albums auf.
Perspective (Single Version) *
[5:07] Sind Single-Versionen meist gekürzt, so überraschte im Mai 1978 die B-Seite der D.I.Y.-7″ quasi als ‚Full Length Version‘ mit längerem Saxophon-Solo am Ende.
D.I.Y. (Re-recorded Single Version) *
[2:52] Diese Version war Peter Gabriels zweite Versuch, D.I.Y. als Single in die Charts zu bringen. Die im September 1978 auf. veröffentlichte Fassung ist eigentlich mehr ein Remix mit einigen Vocal-Overdubs und zusätzlichem Saxophon-Einsatz. Davon existiert sogar noch eine vierminütige Fassung auf einer US-12″-Promo.
Teddy Bear *
[2:16] Die B-Seite der zweiten D.I.Y.-Single ist ein von Peter gecovertes Kinderlied, das im Original „Me And My Teddy Bear“ heißt. Der Song hat es auf der 1978er sowie der 1980er Tour sogar in die Live-Setlists geschafft – auch in deutscher und französischer Sprache.
Mother of Violence (Single Mix) *
[3:14] Ebenfalls auf der B-Seite der zweiten D.I.Y.-Single ist dieser Mix zu finden, der ohne die vom Album bekannten zirpenden Naturgeräusche am Anfang und Ende auskommt.
Solsbury Hill (Live at the Bottom Line) *
[5:10] Eine Live-Version vom 4.10.1978 aus New York, die am 20. Dezember 1978 auf einer Flexi-Single als ein „Thank You!“ an Gabriels Fans verteilt wurde.
I Don’t Remember (Alternate Version) *
[3:25] Diese Originalversion des Songs wurde bereits 1979 in den Trident Studios aufgenommen, also noch vor den Sessions zum dritten Album. Sie wurde auch in Amerika bearbeitet und gemischt. Hier waren noch Becken „erlaubt“. Sie war B-Seite der Games Without Frontiers-7″ Single und wurde im Februar 1980 veröffentlicht.
Biko (Remixed Version) *
[8:58] Dies ist sozusagen die neu abgemischte Fassung vom deutschen Album mit den englischen Vocals, die im August 1980 auf der gleichnamigen 12″ Single zu finden war.
Shosholoza *
[5:19] Die B-Seite der Biko-Single. Das Stück basiert auf dem Sample eines Traditionals in einer Aufnahme zum Soundtrack des Films Dingaka von 1965.
Jetzt Kommt Die Flut
[4:57] Dies ist die 1980 aufgenommene deutsche Fassung von Here Comes The Flood vom ersten Album, die wie die 78er Version mit Robert Fripp nur spärlich instrumentiert ist. Überraschenderweise 2012 auf der deutschen Compilation Kuschelrock – Die schönsten deutschen Lovesongs 2 erstmals digital auf CD erschienen.
Soft Dog *
[4:10] Die skurrile B-Seite zu Shock The Monkey vom September 1982 basiert möglicherweise auf dem bislang unveröffentlichten Dog One, das 1982 live gespielt wurde.
Shock The Monkey (Instrumental) *
[5:23] Auf einer zweiten Pressung der englischen Shock The Monkey-12″ tauchte eine Instrumental-Version des Songs auf. Bei näherer Betrachtung ist es der Remix für das deutsche Album, nur eben ohne Vocals – sozusagen „Schock den Affen instrumental“.
Across The River
[7:12] Das Stück würde für den ersten WOMAD-Sampler Music And Rhythm gemeinsam mit David Rhodes, Stewart Copeland und Shankar produziert und im Juli 1982 veröffentlicht. Es ist in späteren Jahren bereits öfter digital auf CD-Singles erschienen (erstmals auf Big Time1987).
Kiss Of Life (Live) *
[5:11] Diese Version ist sozusagen ein Outtake vom Plays Live-Album und wurde im Juli 1983 auf die englischen Live-12″ zu I Don’t Rememberund der holländischen Live-7″ Solsbury Hillgepackt.
I Don’t Remember (Live Single Version) *
[4:55] Dies ist ein Remix der Plays Live-Version für die 12″-Single-Veröffentlichung vom Juli 1983. Er klingt eher nach einer Studio-Aufnahme und wurde auch für das Video zum Song genutzt.
2) 1986 – 1993
I Have The Touch (85 Remix) *
[5:05] Dieser Remix entstand bereits 1983 und wurde in einer fünfminütigen Fassung erstmals am 1. Juni 1984 auf der 12″ von Walk Through The Fire veröffentlicht. Die neue Drum-Spur spielte Simon Phillips ein. Die geläufigere kurze Fassung erhielt kurioserweise erst als B-Seite der Sledgehammer 12″ den Zusatz „85 Remix“, was aber für die Verwendung auf der Shaking The Tree-Best Of in „1983 Remix“ korrigiert wurde. Somit gehört der Track eigentlich in den ersten Teil von Flotsam And Jetsam.
Sledgehammer (Dance Mix)
[7:19] Ein typischer 12″ Remix aus den 80ern – auch bekannt als „Limited Edition Dance Mix“ oder „Extended Dance Remix“. Umgesetzt wurde er von John „Tokes“ Potoker und befand sich am 18. April 1986 auf einer der beiden 12″ Maxis von Sledgehammer. Auf CD war er erstmals 1995 auf der spanischen Compilation Meto2 De Baile Vol. Dos als „Dance Version“ erhältlich. Nicht verwechseln sollte man ihn mit dem erst 2014 auf der 3CD-Compilation Extended 80s veröffentlichtem „Dance Mix“.
Sledgehammer (Extended)
[5:39] Diese Version erschien ebenfalls am 18. April 1986 auf der anderen 12″ Maxi von Sledgehammer und unterscheidet sich zur Album Version lediglich im Intro, das statt der legendären Shakuhachi-Flöte Teile einer Demo-Version des Songs verwendet. Diese Maxi-Single erschien 1988 auch als Single-CD.
Don’t Break This Rhythm (Full Version) – bislang unveröffentlicht
[6:08] Die sehr perkussive B-Seite zu Sledgehammer hat ihren Ursprung im Demo zu Mercy Street, entwickelte sich dann aber zu einem eigenständigen Song. Der war bislang nur in einer gekürzten Version bekannt, die digital auch auf der 1988 erschienenen Single-CD erhältlich war. Hier nun man erstmals die „Full length version“ verwendet. Die Verlängerung um zwei Minuten bietet eine Ausweitung des Percussionjams, fügt weiter zum Schluss hin eine schwebende Keyboardlinie hinzu, bis der Song dann ausblendet.
In Your Eyes (Single Mix) *
[6:20] Diese Version des Klassikers erschien im Herbst 1986 als Single nur in Amerika, Kanada, Japan und Australien. Erstaunlicherweise ist dieser (für Singles eh schon außergewöhnlich lange) Mix länger als die Album-Version und hat zusätzlichen Teile am Anfang und Ende, die man von den Konzerten her kennt. Die „Say Anything“-Film Version ist übrigens ein Edit dieser Fassung.
In Your Eyes (Special Remix) *
[7:14] Auf der B-Seite der damaligen. und 12″ von In Your Eyes findet sich dieser klassische Remix von Jason Corsaro.
Big Time (Extended Version)
[6:10] Auch als „Dance Mix“ von Tom Lord Alge bekannt, erschien diese Version im März 1987 auf der 12″ Single des Songs und – damals ein Novum – auch auf Maxi-CD!
Curtains
[3:27] Die B-Seite von Big Time ist ein kleiner, feiner Song. Später sollte eine längere Fassung noch zu eigenen Ehren kommen…
GA GA (I Go Swimming) (Instrumental)*
[4:33] Zwar erst 1987 veröffentlicht, stammt diese Aufnahme von den 79er Sessions zum dritten Album. Der vom Plays Live bekannte Non Album Track existiert auch in einer Studio-Fassung mit Gesang, doch nur diese Instrumental-Version hat man für die B-Seite von Red Rain verwendet.
Walk Through The Fire (Single Mix) *
[3:33] Der Track wurde ebenfalls auf der Red Rain 12″ Maxi verwendet, erschien allerdings bereits 1984 als eigenständige Single. Die Version vom Against All Odds Soundtrack wurde von PG und Nile Rodgers neu bearbeitet und unterscheidet sicherheblichvon der ursprünglichen Fassung – nicht zuletzt durch neue Drumsounds.
Biko (Live)
[6:32] Aufgenommen im The Blossom Music Centre, Cleveland am 27. Juli 1987, wurde diese Live-Version im November 1987 als Single veröffentlicht, um dem Film Cry Freedom über Stephen Biko mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen. Er wurde seitdem mehrfach wiederverwendet und dabei auch als „Video Mix“ betitelt, da es zu der 87er Veröffentlichung auch einen Promo-Clip gab.
Digging In The Dirt (Raw Stylus Mix)
[7:21] Veröffentlicht im September 1992 auf einer Remix-Single-CD des Tracks. Es sind deutliche Einflüsse von AcidJazz zu hören, da die Formation Raw Stylus und Working Week-Gitarrist Simon Booth in diesem Genre zu hause waren.
Digging In The Dirt (Instrumental)
[5:10] Diese Version war Teil der normalen Maxi-Single-CD vom September 1992. Sie ist auch als „Frameman Remix“ bekannt und von David Bottrill.
Quiet Steam
[6:25] Als B-Seite der Digging In The Dirt Single-Formate vom September 1992 gab es diese ruhige, alternative Version des Tracks Steam, deren Arrangement auch im Intro der Live-Version zum Einsatz kam.
Bashi-Bazouk
[4:47] Auf einigen Ausgaben der Digging-Single war auch dieses recht experimentelle, instrumentale Bonusstück zu finden. Der Hinweis „Remixed by Richard Blair“ könnte darauf schließen lassen, dass auch eine „Original Version“ existiert.
Games Without Frontiers (Massive/DB Mix)
[5:20] Auf der im Januar 1993 veröffentlichten Single Steam tauchte als B-Seite/Bonus Track dieser neue Remix des Songs vom dritten Album auf. Er wurde von David Bottrill gemeinsam mit den TripHop-Pionieren von Massive Attack kreiert.
Steam (Oh, Oh, Let Off Steam Mix)
[6:40]
Steam (Oh, Oh, Let Off Steam Mix Dub)
[5:42] Auf den 12″-Single- und CD-Ausgaben von Steam fanden sich auch noch diese beiden Versionen des legendären HipHop-Produktionskollektiv The Bomb Squad.
Mercy Street (William Orbit Mix)
[7:55] Dieser Remix von William Orbit entstand schon im Zuge der Shaking The Tree-Compilation von 1990, aber erschien erst im September 1993 als Bonus der Blood Of Eden CD-Singles. Eine Remix-Variante erschien 1991 auf einer brasilianischen Promo-12″ zu Mercy Street.
Blood Of Eden (Special Mix for Wim Wenders Until the End of the World)
[6:15] Am 12. September 1991 kam Wim Wenders‘ Film Until The End Of The World in die Kinos, für den auch Peter Gabriel den damals unbekannten Song Blood Of Eden beisteuerte. Er war dann aber nicht auf dem Soundtrack-Album enthalten – möglicherweise, weil sich PG eine Veröffentlichung für sein kommendes Album US aufsparen wollte. Dieser „Special Mix“ ist somit die Ur-Fassung des Songs, der sich dann bis zur Albumversion ein Jahr später noch erheblich veränderte. Es dauerte ein weiteres halbes Jahr, bis dieser erste Mix im März 1993 als Bonustrack auf der Blood Of Eden CD-Single erhältlich war.
Digging In The Dirt (Rich E Mix)
[7:20] Gabriel-Sideman Richard Evans versuchte sich ebenfalls an einem Remix des Songs, der im September 1993 als Bonustrack der Kiss That Frog CD-Singles verwendet wurde.
Kiss That Frog (Mindblender Mix)
[6:45] William Orbit machte für die 1993er Single-Veröffentlichung von Kiss That Frog eine Neu-Fassung, die dann sogar die Grundlage von Peters Live-Version wurde.
Shaking The Tree (Bottrill Remix)
[5:59] Ebenfalls eine Zugabe auf der CD-Single von Kiss That Frog war ein neuer Remix der Kollaboration mit Youssou N’Dour. Der Track hatte bereits für Peters Compilation-Album Shaking The Tree von 1990 ein „Facelifting“ verpasst bekommen.
3) 1994 – 2016
Summertime
[3:50] Diese Einspielung des Klassikers stammt vom Tribute-AlbumThe Glory Of Gershwin, das im September 1994 erschien. Produziert von George Martin und Sohn Giles featured diese orchestral arrangierte Fassung neben Gabriels Gesang auch die Mundharmonika der Legende Larry Adler.
Suzanne
[5:13] Das Tribute AlbumTower Of Song – The Songs Of Leonard Cohen, erschienen im September 1995 und beinhaltete mit dieser von Steve Lindsey produzierten Interpretation von Suzanne auch einen Beitrag von Peter Gabriel.
I Have The Touch (Robbie Robertson Mix)
[5:27] Für den Film Phenomenon erstellte Peter gemeinsam mit Robbie Robertson eine Überarbeitung seines Songs vom vierten Album. Sie enthielt viele Zusätze, neben markanten neuen Gitarrenspuren vor allem eine neue Strophe. Der Mix erschien erstmals auf dem Soundtrack-Album zum Film im Juli 1996. Ein Edit davon landete später auf Gabriels HIT-Compilation.
In The Sun
[6:42] Gemeinsam mit Richard Chappell und Chris Hughes nahm Peter Gabriel diese Cover-Version des Joseph Arthur-Songs für den die Compilation Diana (Princess Of Wales) Tribute auf, die im Dezember 1997 auf den Markt kam.
Shaking The Tree 97 (Jungle Version)
[5:35] Eine weitere Bearbeitung des N’Dour/Gabriel-Klassikers. Dieses mal von Jeremy Wheatley und David Reitzas mit neuen Vocals von Shaggy. Sie erschien im Februar 1997 auf dem Soundtrack-Album zum Film Jungle 2 Jungle.
I Grieve (City of Angels Version)
[8:06] Über vier Jahre vor UP tauchte der Song I Grieve bereits im Film City Of Angels auf und war auch Teil des im März 1998 veröffentlichten Soundtrack-Albums. Wieder mal unterschied sich die später veröffentliche Fassung von dieser ersten erheblich…
The Tower That Ate People (Red Planet Remix)
[6:27] Circa ein halbes Jahr nach der Veröffentlichung auf OVO tauchte dieser Remix von Steve Osbourne im November 2000 im Film Red Planet auf und war auch auf dessen Soundtrack enthalten. Diese etwas aggressivere Version wurde auch für die HIT-Compilation verwendet und kommt der Live-Versionen näher als die Albumfassung.
Animal Nation
[7:20] Dieser fröhliche Non-Album-Track über Peters Beobachtungen von Bonobo-Affen stammt von den Up-Sessions und wurde noch vor dem Album im September 2002 auf dem Soundtrack zum Film The Wild Thornberrys veröffentlicht. Er wurde auch im ersten Teil der Growing Up Tour gespielt.
Signal to Noise (Gangs of New York Version)
[7:38] Für den Film Gangs Of New York verwendete man einen „Instrumental Remix“ der Up-Version. Sie war erstmals im Dezember 2002 auch auf dem entsprechenden Soundtrack-Album enthalten.
More Than This (The Polyphonic Spree Mix)
[5:06]
More Than This (Elbow Mix)
[4:28] Diese beiden Versionen des UP-Tracks erschienen im Dezember 2002 auf der More Than ThisSingle. Es sind keine Remixes im herkömmlichen Sinn, sondern die beiden Bands Polyphonic Spree und Elbow nahmen Peters Vocal-Spur und bastelten damit komplett eigenständige Song-Arrangements – einmal als eher fröhlicher Folk und einmal als melancholischer Blues-Rock.
My Head Sounds Like That (Röyksopp Remix)
[8:22] Der Track erschien im August 2002 auf der Vorabsingle zum UP-Album The Barry Williams Show. Wer dabei von diesem Remix her auf die Album-Version schloss, wurde mit dem erscheinen von UP überrascht. Der Electro-Remix von Röyksopp hat nicht mehr viel mit dem ursprünglichen Song zu tun.
Sky Blue (Martyn Bennett Remix)
[5:15] Erstmals im Januar 2003 auf der DVD-Single zu More Than This veröffentlicht, besticht diese Version durch Streicher-Arrangements und harte Drumsounds.
Growing Up (Trent Reznor Remix)
[6:29] Noch elektronischer als das Original kommt der Remix von Nine Inch Nails-Mastermind Trent Reznor daher, der im April 2003 auf der Single-CD des Songs Platz fand.
Growing Up (Stabilizer Remix)
[4:50] Stefan Goodchild a.k.a. Stabilizer zieht bei seinem Remix, der im Juni 2003 auf der DVD-Single des Songs zu finden war, das Tempo gehörig an.
Growing Up (Tricky Instrumental Mix)
[1:31] Ebenfalls auf der DVD-Single findet sich (versteckt in einer Bildergalerie) diese Interpretation von TripHop-Pionier Tricky, die den Original-Song aber nicht einmal mehr erahnen lässt.
Darkness (Engelspost Remix)
[14:10] Im Rahmen der HIT-Compilation erschien im November 2003 auch Burn You Up, Burn You Down erstmals auf Single-CD. Darauf war auch ein sage und schreibe 14-minütiger Remix von Darkness enthalten, mit dem das Duo Engelspost überraschenderweise die Club-Tauglichkeit des düsteren Tracks auslotete.
Curtains (Broad Mix)
[5:59] Die 87er B-Seite zu Big Time wurde 2004 überarbeitet und verschiedene Versionen davon wurden für das im Oktober 2004 veröffentlichte Computer-Spiel Myst IV – Revelations verwendet. Als „Broad mix“ erschien eine Fassung auf der 2CD-Compilation Entrata/Uscita, die Peter Gabriel als „Give Away“ für die Gäste der Music Industry Trust Award-Verleihung im November 2004 produzieren ließ.
Father, Son (Daniel Lanois & Richard Chappell Mix)
[4:41] Auf Entrata/Uscita fand sich auch eine neue Version des OVO-Tracks aus dem Jahr 2000, die im Zuge der 5.1-Surround-Mixes für die DVD PLAY – The Videos entstand.
Courage (Remix) – bislang unveröffentlichte Version
[4:38] Der Song ist ein Überbleibsel der So-Sessions von 1985 und wurde (unbearbeitet) erst 2012 im Rahmen des So–Jubiläums-Boxset veröffentlicht. Im folgenden Jahr kam es überraschenderweise zu einer Digital Single-Veröffentlichung des Songs als „Radio Edit“ in einer von Tchad Blake überarbeiteten Fassung mit einigen neuen Overdubs. Die hier vorliegende Version ist die ungekürzte, bislang unveröffentlichte Variante. Sie weist im Intro eine zusätzliche Keyboardimprovisation auf und reduziert sich vor dem Fadeout kurz auf die pure Percussionspur.
Courage (The Hexidecimal Mix)
[5:28] Im Zuge der erwähnten Digital Single hat man noch diesen 2013er Remix von Steve Osbourne dazu gepackt.
I’m Amazing
[7:28] Anlässlich des Todes von Boxer-Legende Muhammad Ali veröffentlichte Peter Gabriel im Juni 2016 als Digital-Single überraschenderweise diesen bis dato unbekannten Song, der unter Anderem vom Leben Alis inspiriert war. Die Aufnahme dürfte in der UP-Phase entstanden sein und galt lange als Kandidat für I/O.
The Veil
[5:51] Dieser Track stammt aus dem Soundtrack zum Film Snowden und kam im September 2016 als Digital-Single auf den Markt. Der sehr elektronisch produzierte Song könnte einen Vorab-Eindruck des immer noch ausstehenden, nächsten Gabriel-Albums darstellen.
Trackauswahl
Man könnte sagen: Nahezu komplett, vor allem, wenn man die Vorgaben berücksichtigt. Don’t Break This Rhythm ist in dieser Version die große Überraschung – denn eine Langform dieses Stücks war vorher vollkommen unbekannt. Ein paar andere Tracks vermisst man allerdings – etwa Signal To Noise in der Version des Music for Tibet Samplers. Das bleibt aber eher die Ausnahme. Bei den Remixen kann man gnädig sein. Die zehnte Version von Steam oder Shaking The Tree braucht man nicht, vieles ähnelt sich da dann doch zu sehr.
Alle Bonus- und Special-Tracks zum Scatch My Back Album wurde laut Angaben des Gabriel-Lagers nicht mit aufgenommen, weil sie bereits als Stream verfügbar sind und man sich nicht wiederholen wollte.
Insgesamt ist die Zusammenstellung also eine runde Sache.
Das „Format“ digitales Album
Wie schon bei Other Sides und Remixed Sides von Phil Collins erscheint die Sammlung nicht auf physischem Tonträger. Ob es in Zukunft vielleicht doch mal eine limitierte Auflage als CD geben wird, ist ungewiss. Die Vorteile für einen Herausgeber liegen auf der Hand – ohne besonderen Aufwand kann man den Fans schnell ein solches Set anbieten. Man spart sich den Vertrieb genauso wie die aufwändige Produktion eines Tonträgers oder grafische Arbeiten. Andererseits fehlt dadurch auch eine gewisse Wertigkeit. Und das ist mehr als bedauerlich.
Allerdings ist ist die Kollektion so ausführlich wohl auch deshalb geworden, weil die Kapazitätsgrenze eines physischen Formats fehlte. Alles hat Vor- und Nachteile…
Fazit
Die Compilation ist auf jeden Fall interessant. Sie bietet erstmals eine beinahe vollständige Versammlung rarer Tracks und beinhaltet, neben bekannten Aufnahmen, sogar ein paar Überraschungen.
„Flotsam and Jetsam“ bedeutet übersetzt „Treibgut“ – also ein durchaus passender Titel. Bis auf zwei Versionen handelt es sich um bereits veröffentlichtes Material: Insgesamt 62 Tracks, davon 18 bislang nur auf Vinyl erhältlich, 2 davon (in dieser Form) unveröffentlicht, 2 weitere nur auf Promo erhältlich, 9 Soundtrack-Beiträge, die nicht auf Rated PG landeten, 3 Tribute-Beitrage und insgesamt 21 Non-Album Songs.
Das ist sehr befriedigend. Noch mehr heben würde sich die Freude sicher, wenn es eine physische Ausgabe geben würde. Und es wird auch die Begehrlichkeit geweckt, dass eine weitere Sammlung mit uns vollkommen unbekannten Songs, Demos und alternativen Versionen veröffentlicht werde. Aber wer weiß, vielleicht darf man auf ein solches Set auch noch hoffen.
Autoren: Christian Gerhardts, Steffen Gerlach, Thomas Schrage
Flotsam and Jetsam kaufen: iTunes | amazonMP3 | QuoBuz | 7Digital
Für weitere Recherchen verweisen wir auf unser Peter Gabriel Recording Compendium, das wir nach dieser Veröffentlichung an etlichen Stellen aktualisieren müssen.