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Peter Gabriel – Encore Series 2014: Back To Front live in Europe – Infos und Rezension
Auch die beiden Tourabschnitte 2014 wird es als Encore Series geben. Wir geben wieder einen Überblick über die Shows mit ihrren Besonderheiten und der Abmischung auf den Encores.
Nach den Encore Series 2012 und 2013 wird es auch für die Konzerte 2014 wieder 2CDs und Downloads geben. Die Mitschnitte vom Frühjahr 2014 sind bereits fertig bzw. können bestellt werden. Es ist damit zu rechnen, dass diese Tradition auch für die anstehenden Konzerte des 4. Teils der Back To Front Tour (Herbst / Winter 2014) fortgesetzt wird.
Äußeres und Verfügbarbeit
Die Doppel-CDs kommen wieder in Klappcovern aus stabiler Pappe. Auf der Rückseite ist die Setlist ausgedruckt, vorne gibt es ein einheitliches Cover mit dem entsprechenden Konzertort und Konzertdatum. Die CDs sind in die Pappcover eingelegt, es gibt kein Tray wie bei einem Digipak. Jede 2CD enthält außerdem einen Code für einen Download bei Bowers & Wilkins, was so auch bei den letzten beiden Encore-Serien war. Der Download hat 24bit / 96kHz und kommt im verlustfreien FLAC-Format.
Zusätzlich zu den einzelnen Doppel-CDs können wieder Boxsets mit allen Shows sowie das Deluxe Roadcase bestellt werden. Diese Varianten enthalten zusätzlich ein Miniatur-Programm und Fotos. Das Deluxe Roadcase ist auf 100 Stück limitiert.
Die Encore Series wird von TheMusic.com produziert, ist aber direkt auf der Website von Peter Gabriel unter diesem Link erhältlich.
Exkurs: Music Streamer II und III
Nun lohnt sich der High Qualiy Download auch nur dann, wenn man dies mit einem entsprechenden Equipment abspielt. Kaum jemand hat eine Soundkarte, die dem ansatzweise gerecht werden könnte. Es gibt mittlerweile auf dem Markt einige spezielle Geräte, die hochwertige Aufnahmen über ein spezielles Verfahren auf die HiFi-Anlage streamen können. Eines dieser Beispiele ist der Music Streamer II bzw. III, mit dem die Encores hier teilweise getestet / besprochen werden. Die Music Streamer sind vor allem für Freunde audiophiler Downloads interessant und sind natürlich analog auch für die Gabriel Studioalbum-Downloads in diesem Format verwendbar. Man kann die Streamer unter diesem Link zum Beispiel auch bei TheMusic.com bekommen.
Die Band
… entspricht exakt der gleichen Band wie 2012: Manu Katché am Schlagzeug, am Keyboard und der Akustik-Gitarre David Sancious, natürlich wieder Tony Levin am Bass und David Rhodes an den Gitarren. Schließlich sind seit 2012 noch „zwei neue Freunde“ mit dabei: Jennie Abrahamson und Linnea Olsson, die den Chorgesang übernehmen.
Setlist
Die Setlist bleibt bei (fast) allen Konzerten identisch (siehe hier). Einzige Neuerung zum letzten Jahr ist Here Comes The Flood, das in Köln in der deutschen Version Premiere feierte und eine leicht andere Version ist als noch 2002-2004, insbesondere durch die Beteiligung von Tony Levin. O But heißt mittlerweile Daddy Long Legs, hat aber immer noch keinen richtigen Text. Und mit Why Don’t You Show Yourself stellt Peter einen weiteren neuen Song vor, der aber im Gegensatz zu O But fertig ist und im Film Words With Gods, der 2014 erscheinen soll, im Abspann verwendet werden wird.
Der Abend ist ansonsten wieder in ein dreiteiliges „Menü“ gegliedert, das Gabriel vorab auch erläutert: Akustisches „Rehearsal“, dann elektrische Sektion, dann das komplette Album So. Als Zugaben kommen jedes Mal The Tower That Ate People und Biko, dazu an den meisten Abenden Here Comes The Flood (vor Tower). Interessant: Bei fast jeder Show probte Peter den Song Not One Of Us, offenbar immer mit deutschen Textzeilen. Die Vermutung, er würde das für den Abschluss in Berlin proben, bewahrheitete sich aber leider nicht.
Das Album Up ist wieder gar nicht vertreten…
Die Einzelbesprechungen
Anders als beim letzten Mal haben wir nun ein etwas breiter aufgestelltes Team, das die Encores genauer unter die Lupe nimmt. Die Kriterien bleiben die gleichen: Besonderheiten der Aufnahmen, Besonderheiten des Konzerts, Fuck Ups, Vergleiche, Gesamteindruck. Dies soll euch eine Kaufhilfe sein, falls ihr nicht wisst, welche Shows ihr euch zulegen sollt. Das Team besteht aus Niklas Ferch, Matthias Rieken, Eric Engler, Markus Scharpey und Christian Gerhardts.
29.04.14 FRANKFURT, Deutschland – Festhalle
• Sound: Der leichte Hall der Frankfurter Festhalle ist im Akustikteil hörbar, stört aber keineswegs. Der Mix reagiert sensibel auf kleinere Unausgewogenheiten zu Beginn mancher Songs (bpsw. zu laute Backing Vocals in Come Talk To Me) und korrigiert diese gekonnt. Kein Instrument dominiert ungewollt, wobei Manu Katchés Becken auffallend präsent abgemischt sind und dem Sound noch etwas mehr Wärme verleihen. Dies kommt vor allem dem Akustikteil zu Beginn zugute, zieht sich aber durch das gesamte Konzert durch. Das Publikum ist von Beginn an euphorisch und gut hörbar, was aber zur Folge hat, dass man das ganze Konzert über Kommentare und Störgeräusche wie Huster seitens der Zuschauer vernimmt, sofern man die Show über Kopfhörer hört. Andererseits gibt es auch andächtige Momente, in denen man eine Stecknadel fallen hören könnte (Daddy Long Legs). Durch das ganze Konzert ziehen sich aber auch, wenn auch zuweilen nur im Hintergrund abgemischt, euphorische Pfiffe und Geklatsche, die das Liveerlebnis relativ gut einfangen.
• Fuck-Ups: Verglichen mit der ersten Show in Europa im dänischen Herning im Herbst 2013 war das Auftaktkonzert des 2014er Abschnitts der Back To Front Tour überraschend souverän. Bei Come Talk To Me wirkt Peter – mal wieder und trotz Teleprompter – zunächst unsicher, was die Reihenfolge der Strophen angeht. In Secret World möchte Peter, und das ist der erste richtige Fuck-Up, einige Takte zu früh in den „Shaking It Up“-Teil übergehen, merkt dies aber sofort. Während des Konzertes hatte Peter bei The Tower That Ate People zunächst vergessen, sein Mikrofon mit in den ‚Turm‘ zu nehmen, hat es aber im letzten Moment noch geholt. Lustig anzusehen war dieser Fuck-Up schon – zu hören ist er auf der Encore aber nicht.
• Besonderheiten: „Willkommen zu einer weiteren Runde…“ sagt Peter Gabriel vor dem ersten Stück: Das Konzert in Frankfurt war die erste Back To Front-Show im Jahr 2014, nachdem die Tour im Herbst 2013 nach Europa kam und mit dem Konzert in Manchester am 25. Oktober in die Winterpause ging. In Frankfurt aber gab es keine Änderungen in der Setlist. Lediglich kleine Details in der Arrangements sprangen ins Ohr: In Shock The Monkey gibt es jetzt vor der dritten Strophe einen Break im Arrangement, in der nur Bass und Gitarre spielen und das Publikum zum Mitklatschen animiert wird, bevor nach ein paar Takten die gesamte Band wieder einsteigt. In No Self Control nutzt Peter jetzt einen Stimmenverzerrer, wenn er im dramaturgisch Höhepunkt „No Self Control, No Self Control, No Self Control…“ singt. Am auffälligsten ist sicherlich der „Fortschritt“ im Songschreibeprozess von O But, das jetzt offiziell Daddy Long Legs heißt. Ganze Passagen haben jetzt einen richtigen Text, indem viele Begriffe aus der Natur als Metaphern Verwendung finden („water“, „wave“, „tide“; „sun“ und „hill“ und so weiter).
• Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores: Der Sound der Auftakts-Encore ist warm und das Publikum vor allem zwischen den Stücken ungewöhnlich gut zu hören. Dies mag auch daran liegen, dass in der Frankfurter Festhalle vergleichsweise wenige Sitzplätze vorhanden sind und der Großteil des Publikums im Innenraum steht. Ansonsten spielt die Band überraschend souverän und Peter Gabriel erscheint in großartiger Verfassung. Die Hessen würden sagen, er habe „Babbelwassäää“ getrunken, weil er ausgesprochen lange Ansagen macht. So erklärt er noch vor seiner Vorstellung des Konzepts der Show (Drei-Gänge-Menü etc.), dass er sich freue, wieder in Deutschland zu sein; erklärt, dass er jetzt nur noch kürze Tourneen spielen möchte und dafür öfter wiederkomme (Applaus), witzelt über den unfertigen Text von Daddy Long Legs und macht sich selbstironisch über das schwindende Haupthaar der Musiker lustig. Auch gesanglich ist Peter an diesem ersten Abend sehr engagiert. Es gibt ja bekanntlich im Verlauf des Konzertes einige Passagen, die er während der Tour gerne mal tiefer singt als in den Studioversionen (bspw. Come Talk To Me, Shock The Monkey, Big Time oder gravierend bei Biko). An diesem Abend nimmt sich Peter aber ein Herz und kämpft sich erfolgreich in den Originaltonlagen durch, was sehr erfreulich ist. Lediglich Solsbury Hill und Big Time sind Stücke, wo Peters Gesangsdarbietung durch die Kombination aus hohen Tönen, Geschwindigkeit des Gesangs und körperlicher Bewegung überfordert wirkt und nicht überzeugen kann. Als Highlights könnte man den Akustikteil, Red Rain (vor allem wegen Manu Katchés Schlagzeugspiel) sowie die Intensität von Mercy Street und die Stimmung während Don’t Give Up und In Your Eyes nennen.
• Fazit: Der Mitschnitt dieser Show ist zu empfehlen. Der Abmischung ist souverän und transparent und der Sound harmonisch und warm. Die Stimmung in der vergleichsweise kleinen Festhalle mit ihrem größtenteils stehenden Publikum ist gut und der Mix offenbart bei genauem Hinhören einiges an Regungen aus dem Publikum, weshalb diese Encore für die Dabeigewesenen eine sehr schöne Erinnerung an ein ziemlich gutes Konzert darstellen dürfte. Alle Protagonisten auf der Bühne machen einen guten Job. Vor allem Manu Katché fasziniert mehr als noch im letzten Jahr, ist aber in der Frankfurter Abmischung auch sehr gut zu hören. Peters deutsche Ansagen sind ausgesprochen gut verständlich, ausführlich und charmant. Auch musikalisch ist dieses Auftaktkonzert viel besser als erwartet und macht beim Zuhören Spaß. Es gibt keine gravierenden Fuck-Ups, generell herrscht eine große Spielfreude und Peter Gabriel überzeugt auch gesanglich dadurch, dass er fast das gesamte Konzert über in den Originaltonlagen bleibt, was im Laufe der Tour nicht sonderlich oft vorkommt. (NF)
30.04.14 MÜNCHEN, Deutschland – Olympiahalle
• Sound: Insgesamt eine ausgewogene Abmischung. Es gibt hier und da leichte Spitzen in den Höhen und die Bässe sind manchmal sehr dominant. Zuweilen ist Gabriels Stimme etwas dünn abgemischt. Das Publikum ist gut zu hören, manchmal aber zu gut – sogar Fotografiergeräusche sind wahrnehmbar.
• Fuck-Ups: Bei The Family And The Fishing Net hat Peter am Anfang Probleme mit seinem Mikro, das wiederholt sich beim Intro von Mercy Street und bei No Self Control gibt es einen kurzen „unsicheren“ Moment. Ansonsten eine runde Sache.
• Besonderheiten: Manu Katché spielt bei Red Rain ein kleines Beckenintro, Peter spricht flüssiges Deutsch und Secret World bekommt eine selten gewordene Ansage.
• Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores: Peter singt bei manchen Songs etwas vorsichtig, auch bei Biko wird der Beginn „tief“ vorgetragen. Die Einleitung zu Biko erscheint etwas merkwürdig – so als würde Peter eine Teil oder einen Zettel vergessen haben. Dies passierte offenbar auch bei weiteren Shows.
• Fazit: In München sind Band und Abmischung gewissermaßen gleichermaßen in Frühform. Es gibt keine nennenswerten Fehler, das Live-Erlebnis kommt gut rüber. München dürfte zu den Encore-Empfehlungen der Tour zählen. (CG)
02.05.14 KÖLN, Deutschland – Lanxess Arena
• Sound: Der Sound ist sehr wechselhaft. Überwiegend sehr hallig, man hört beim Mitklatschen des Publikums förmlich die Größe der Lanxess Arena. Durchweg ist die Gitarre von Birthday Boy David Rhodes zu leise. Bei den ruhigen Stücken wie z.B. Don’t Give Up passt der Sound sehr gut. PG’s Mikro scheint vor allem bei den Ansagen, aber auch teilweise im Gesang an- und abzuschwellen.
• Fuck-Ups: Keine, die zum Abbruch führen, aber PG versingt sich bei Monkey heftig. Er vermischt zwei Strophen miteinander: „Too much at stake, something’s burning“ und „Cover me, when I breathe, cover me through the fire“. Bei We Do What We’re Told ist David R. übereifrig und fängt zu früh an zu singen.
• Besonderheiten: David Rhodes wird ausnahmsweise als letzter vorgestellt, weil er Geburtstag hat. Es folgt ein sehr schönes „Happy Birthday“ aus 15.000 Kehlen! PG singt am Schluß zweistimmig zum Publikum. Manu Katché wird sehr euphorisch empfangen bei der Bandvorstellung. Die Flut wird erstmals auf der Tour in deutsch gespielt.
• Im Detail: Der Akustikteil hat Höhen und Tiefen, PG’s Stimme ist teilweise zu leise, der Bass von Tony sehr laut. Bei Come Talk To Me ist die Gitarre und das Schlagzeug zu leise. Auch die Backgroundsängerinnen sind fast nicht hörbar. Der Mischer reagiert und verbessert zum Ende des Stücks. Family Snapshot, Sound wird besser, Drums hören sich erstmals auf dieser Encore gut an. Die Zuschauerreaktion beim Abschalten des Hallenlichtes ist zu erahnen. Es gibt einen lauten „Lights out“-Schrei aus dem Publikum an einer Stelle, wo die Lichter schon längst aus sind?! Ein beschränkter Witzbold wollte sich wohl auf der Encore verewigen! Digging: Sound wird fetter, liegt aber auch am Stück. Keyboards sind fast zu laut. Bei Secret World hört sich alles sehr dumpf an, wobei Tonys Bass ordentlich knallt. Das „Shhh, listen“ ist fast nicht zu hören, dafür sagt PG das Solo an mit: „Mr. David Rhodes, Birthday Boy!“. Die Drums, vor allem die Becken sind zu leise. Bei The Family And The Fishing Net ist die Größe der Arena deutlich zu „erhören“ durch das Mitklatschen der Fans, Gitarre wieder zu leise, aber auch dadurch wirkt das Stück schön bedrohlich. Beim ruhigen Stück Why Don’t You Show Yourself zeigt diese Encore wieder Stärken. PG sehr stark, das Cello von Linnea Olsson sehr schön. Red Rain wie immer mit tollem Schlagzeug, hier auch gut zu hören, der Bass ist fett, dafür leider wie so oft auf dieser Aufnahme die Gitarre kaum zu hören. PG singt aber sehr gut. Sledgehammer hört sich wieder sehr dumpf an, bei fettem Bass und fast ohne Gitarre. PG mal laut mal leise. Don’t Give Up ist der Höhepunkt dieser Encore-CD: Jennifer Abrahamson singt herzzereissend schön und reisst das Publikum zu Begeisterungsstürmen und Zwischenapplaus hin. Im Partyteil am Schluss des Stückes singt das Publikum toll mit, Tonys Bass klingt fett. Der Rest des So-Albums ist gut gespielt, die Band ist toll eingespielt. Bei This Is The Picture klingt die Scheibe dann auch wieder gut. Encores: Jetzt Kommt Die Flut auf deutsch ist großartig, vor allem wenn man „sie“ länger nicht gehört hat. Da stört auch der Hall nicht! Nach einem kurzem Begeisterungssturm mittendrin muss PG ein zweites Mal für die nächste Strophe ansetzen. The Tower That Ate People ist einmal mehr eine Macht! Sound passt hier auch einigermaßen. Stark gespielt! Biko: Ohne Schwächen, Publikum singt lange relativ deutlich mit.
• Fazit: Eine Encore mit Höhen und Tiefen. Soundmäßig stark schwankend, hauptsächlich bei den ruhigeren Stücken aber dann doch gut. „Happy Birthday“ für David Rhodes und ein tolles Don’t Give Up wertet sie deutlich auf! Als Konzertbesucher hat sie einen guten Erinnerungswert an ein tolles Konzert! (MS)
03.05.14 HANNOVER, Deutschland – TUI-Arena
• Sound: Der Sound ist relativ gut abgemischt. Der Bass ist sehr dominant und bereichert die Aufnahme hörbar. An einigen Stellen fehlt es aber leider an Druck, was vor allem das Schlagzeug bei Secret World oder Red Rain betrifft. Auch die Gitarre ist bei Digging In The Dirt zu sehr im Hintergrund. Peter’s Piano ist auch hin und wieder zu leise und auch der Gesang ist davon betroffen, vor allem bei der Crew oder der Vorstellung der Bandmitglieder im Verlauf des Abends. Das Keyboard und Akkordeon von David Sancious sind hingegen klar differenzierbar. Die Aufnahme enthält ein wenig Hall und das Publikum ist gut zu hören, was dem ganzen ein schönes Konzert Feeling gibt.
• Fuck-Ups: Die erste Hälfte des Konzertes verläuft eigentlich fast fehlerlos. Nur bei Solsbury Hill ist die Gitarre erst am Anfang der zweiten Strophe zu hören. Außerdem ist Peter’s Stimme sehr druckvoll, was sich erst ab Soändert, dort wirkt sie ungemein zittrig. Der So-Teil hat einige kleine Aussetzer! Am Ende von Red Rain verschluckt Peter „Red“ und findet den Ende des Songs nicht so wirklich. Vor der zweiten Strophe von Sledgehammer vergreift sich David Sancious um ein paar Töne. Bei Don’t Give Up bricht Peter die Stimme bei „Got to walk out of here“ weg und er muss nochmal neu ansetzen. Auch bei That Voice Again wirkt Peter ein wenig desorientiert und wirft vor dem zweiten Refrain nur einzelne Töne am Keyboard ein, was ein wenig seltsam klingt. Am Ende von Mercy Street gibt es kein flehendes „mercy“, sondern nur ein dahingehauchtes „looking for mercy“, da will Peter seine Stimme wohl schonen. Gegen Ende von We Do What We’re Told hat Peter wieder Stimmprobleme und bekommt das „One Dream“ nicht in die Höhe und Länge gezogen. Das Sample von In Your Eyes startet etwas zu leise, wird dann aber nachgeregelt.
• Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores: Die Vorspeise ist sehr druckvoll vorgetragen, vor allem Peter ist zu diesem Zeitpunkt recht fit und singt viele Passagen in der hohen Tonlage, was sich allerdings zum Anfang des So-Sets ändert. Auch die Ansagen laufen recht flüssig ab – da es bereits die vierte Show in Deutschland ist, muss Peter nur an einigen Stellen nochmal neu beginnen. Das Sledgehammer-Intro scheint ein wenig länger zu sein, man kann das Publikum den bekannten Bläser Sample sehr gut singen hören. Das Publikum ist sehr stimmungsvoll und lauscht bei ruhigeren Songs andächtig, es gibt kaum Zwischenrufe. Am Ende des regulären Sets will sich Peter bei der Crew bedanken und ist noch nicht ganz fertig, da applaudiert das Publikum schon lautstark und dadurch werden die letzten Worte unverständlich. Die Zugaben sind wieder sehr gut dargeboten, vor allem Jetzt Kommt die Flut überzeugt hier. Biko bekommt eine kürzere Ansage, wohl deswegen weil Peter eine Seite überschlagen hat.
• Fazit: Das Konzert bietet einige kleine Patzer, große Aussetzer gibt es nicht. Vor allem der Bass dröhnt hier gut und es gibt eine sehr gut dargebotene Vorspeise und Zugabe. Durch den Hall und das gut zu hörende Publikum kann man sich sehr gut dem Konzert hingeben. (MR)
05.05.14 BRATISLAVA, Slowenien – Slovnaft Arena
• Sound: Der Sound ist leicht verhallt und wirkt dadurch auch etwas matschig, stört aber nicht weiter. Besonders im Acoustic Part wirkt das sogar recht gut. Stimme und Instrumente sind dennoch transparent im Mix. Streckenweise ist der Bass etwas zu dominant. Das Publikum ist vergleichsweise leise reingemischt (womöglich ist es auch einfach nur sehr leise und lauscht andächtig) und hauptsächlich nur beim Applaus zwischen den Stücken sowie ausgewählten Audience Participation Parts (z.B. Mitklatschen bei Shock The Monkey) zu hören. Dafür kann man in leiseren Passagen manchmal das Klicken von Kameras ausmachen. Peters Stimme ist durchgehend recht präsent und druckvoll im Mix, manchmal klingt sie leider etwas dumpf und blechern. Im weiteren Verlauf der Show wird das besser (oder die Ohren gewöhnen sich daran). Wie bei den meisten Encores gibt es auch hier Schwierigkeiten bei starken Dynamiksprüngen, die im Vergleich zum Erlebnis auf den Konzerten auf den CDs eher kraftlos wirken (insbesondere die Instrumentalpassagen bei Secret World sind da schwierig, hier aber auch der Einsatz der „elektrischen Band“ bei Family Snapshot).
• Fuck-Ups: Beim Anfang von Mercy Street ist Peters Stimme sehr leise, dann gibt es komische Fiepsgeräusche, da scheint irgendein Mikro zu spinnen. Im weiteren Songverlauf wird der Bass derart dröhnend laut, dass man den Song kaum in Zimmerlautstärke hören kann, ohne die Wände zum Wackeln zu bringen. Bei We Do What We’re Told ist der Einsatz der Drums etwas holprig und bei This is the Picture scheint die Konzentration insgesamt etwas abhanden gekommen zu sein. Davon abgesehen muss man die Fehler hier mit der Lupe suchen. Penible Ohren werden sicherlich die eine oder andere Unsicherheit, kleine Timingprobleme etc. finden, aber das ist alles Jammern auf höchstem Niveau.
• Besonderheiten: Erwartungsgemäß gibt es diesmal nur wenige Ansagen in Landessprache (die vom Publikum aber umso mehr honoriert werden). Peter spricht überwiegend Englisch; überhaupt sind die Ansagen aber eher spärlich. Das Publikum ist in der ersten Hälfte sehr leise. Ab Solsbury Hill scheint es aber aufzuwachen. Beim Intro von Sledgehammer singt das Publikum diesmal nicht die Bläsermelodie, sondern klatscht einfach nur brav im Takt (könnte eine Premiere sein). Die Stimmverzerrung im Mittelteil von No Self Control ist hier sehr ausgeprägt. Zusammen mit den im Mix sehr dominanten Backing Vocals ergibt das eine sehr hypnotische Wirkung, auch wenn das sicherlich nicht jedermanns Geschmack ist.
• Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores: Die Band spielt sehr auf den Punkt, tight und kraftvoll. Man kann regelrecht hören, wie alle wirklich mit Spaß und Energie bei der Sache sind. Auch Peter singt sehr engagiert und schont zumindest bei der Vorspeise und beim Hauptgang seine Stimme kaum. Bei Red Rain (der Song funktioniert auch bei diesem Konzert wieder nicht optimal) singt er doch auffällig viele Passagen eine Oktave tiefer. Die Befürchtung, von nun an würde es eher auf Sparflamme weitergehen, erfüllt sich glücklicherweise nicht. Im Gegenteil! Zwar gibt es vermehrt kleinere Unsicherheiten (sogar bei Manu), aber die gesamte Band hängt sich rein und liefert durchweg hohe Leistungen ab. Besonders David Sancious spielt bei dieser Show glanzvoll wie selten.
• Fazit: Alles in allem eine sehr gelungene Show ohne echte Ausfälle und größere Schwächen. Streckenweise ist die Darbietung sicherlich etwas routiniert und wirkt dadurch etwas runtergespielt, einige Songs (z.B. Shock the Monkey, Family Snapshot, No Self Control, Solsbury Hill, Sledgehammer, Don’t Give Up, Biko) liegen hier jedoch in wirklich herausragenden Versionen vor. Besonders Tony Levin Fans kommen auf ihre Kosten. In meinen Ohren eine der besseren und damit empfehlenswerten Encores! (EE)
06.05.14 BUDAPEST, Ungarn – Arena
• Sound: Der Sound dieser Encore ist durchweg gut bis sehr gut, leider etwas hallig, vor allem bei den Ansagen von PG. Die Halle wirkt dennoch nicht sehr groß. Ab Digging wird der Sound richtig fett. Das Publikum in Budapest ist sehr euphorisch aber auch sehr diszipliniert bei ruhigeren Passagen, dann aber doch manchmal zu laut reingemischt
• Fuck-Ups: Es gibt zwei witzige Fuckups bei diesem Auftritt zu hören: Den ersten direkt am Anfang von Daddy Long Legs, wo PG wohl an seinem Kophörer- bzw. Monitor-Lautstärkeregler herumfummelt und dabei völlig rauskommt und abbricht, daraufhin den Fuckup freundlich erklärt und wieder neu ansetzt. Der zweite dann am Schluß bei Here Comes The Flood, hier auch wieder Probleme mit dem Monitorsound. Selber ein wenig amüsiert sagt PG sinngemäß: „Wir haben die Show mit einem Fuckup begonnen und beenden sie jetzt mit einem!“
• Besonderheiten: Die ersten Sätze versucht PG auf ungarisch, was zu großem Beifall, aber auch großem Gelächter beim Publikum sorgt. Keinen Schimmer was er da sagt. Der Rest der Ansage folgt dann auf englisch mit den üblichen Erläuterungen. Dies ist eine David Rhodes und Tony Levin-Show, die beiden sind hier phänomenal!
• Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores: Der Akustikteil ist sehr gut gesungen, bei Shock The Monkey presst PG etwas, bei Come Talk To Me ist das Akkordeon sehr präsent zu hören, bei Monkey dafür die bluesige Akustikgitarre besonders prägnant. Part 2 beginnt mit einem brutalen Diggin‘ In The Dirt, was nach dem beschaulichen Akustikteil hier in Budapest irgendwie besonders brachial rüberkommt. Für mich die beste Live Version von DITD, die ich je gehört habe. PG singt bedrohlicher denn je, David Rhodes knallt dermaßen auf seiner E-Gitarre und lässt sie förmlich schreien. Nach dem Refrain flippt die Gitarre förmlich aus und Manu Katché versucht noch mehr Druck aufzubauen, sehr geil! Nach dem 2. Refrain bricht gefühlt die „Hölle“ los, hier bestimmt DR auch das Geschehen. Secret World fängt fast ein wenig zu laut an, wenn man bedenkt welche Steigerung in dem Song steckt. Die Funk-Fingers von Tony Levin knallen richtig schön im ersten Break. PG’s Gesang ist zuweilen mit zu viel Hall. In dem Song geht das Publikum zu heftig mit, vor allem das Mitklatschen im ruhigen Teil übertönt fast das berühmte „Sshh, listen!“ geht fast unter. DR gibt dann in seinem Solo richtig Vollgas, wesentlich rauher und kreischiger als sonst. The Family And The Fishing Net fängt mit Basssynthie und Bassdrum sehr fett an, dafür leiden die Keyboard-Effekte etwas, da zu leise. In No Self Control ist der Vocoder von PG zu heftig und der Text kaum zu verstehen. Solsbury Hill: Routiniert, Publikum frenetisch, die Leute lieben einfach diesen Song! Why Don’t You Show Yourself sorgt irgendwie für Verunsicherung beim Publikum. Red Rain ist sehr transparent abgemischt, wobei das Schlagzeug bei diesem Song lauter sein sollte. Das „Badabada Bab Baa Bab Badab“ vom Publikum zur Einstimmung auf Sledgehammer ist leicht unkoordiniert und dadurch unfreiwillig komisch, die Band ist aber sehr routiniert. Don’t Give Up ist sehr schön, vor allem im „Reggae“-Teil am Schluß. PG muss für einen sehr hohen Stimm-Part etwas Anlauf nehmen. That Voice Again wirkt am Anfang sehr zögerlich, im Hinterteil dann aber routiniert. Mercy Street ist einfach großartig. Bei Big Time ist MK stark. We Do What We’re Told ist soundmäßig großartig und fantastisch gespielt. Bei This Is The Picture hört sich diese Encore-Aufnahme am Besten an. In Your Eyes wartet einmal mehr mit einem großartigen Keyboardsolo von David Sancious auf. Bei Here Comes The Flood zunächst der oben beschriebene Fuckup, dann ist PG etwas zu hallig! The Tower That Ate People ist sehr mächtig, DR wieder unfassbar stark. Bei Biko macht das Publikum am Schluss leider nur sehr zögerlich mit.
• Fazit: Als David Rhodes und Tony Levin Fan ist diese Encore ein Muss! Der Sound schwankt etwas, ist aber für diese Art der Produktion als sehr gut zu bezeichnen. Ich spreche eine klare Kaufempfehlung aus!. (MS)
08.05.13 BUKAREST, Rumänien – Romexpo
• Sound: Der Mitschnitt aus Bukarest ist wie die anderen Doppelalben der 2014er Encore Series mehr als nur ‚gut hörbar‘. Größtenteils ist der Mix sehr ausgewogen und leidet nicht an größeren Schwankungen in der Dynamik. Das Publikum ist verhältnismäßig laut wahrnehmbar und scheint das Konzert sehr genossen zu haben, an anderen Stellen kann man hingegen auch wieder das Klicken von Fotoapparaten vernehmen. Während der Ansagen und leiseren Passagen ist der Hall der Arena hörbar, ansonsten dominiert kein Instrument den Gesamtsound. Lediglich David Sancious‘ Keyboardklangteppiche sind hier und da etwas zu präsent (etwa bei Secret World, No Self Control oder That Voice Again). Auffällig ist aber, dass Peters Stimme gegen Ende des Konzertes in den Hintergrund gerückt wird (etwa ab Mitte des So-Teils). Das dürfte daran liegen, dass er im letzten Drittel des Konzertes stimmlich hörbar zu kämpfen hat. Im ersten Teil des Konzertes ist seine Stimme allerdings schön präsent abgemischt und klingt auch stark.
• Fuck-Ups: Die Band ist eingespielt und es gibt keine wirklichen Verspieler. Allerdings wirkt Peter hier und da unkonzentriert und/oder verpasst seine Einsätze. Gleich in Come Talk To Me – das er ohnehin ziemlich verhunzt (s. u.) – setzt er, kurz nachdem die Band richtig losgelegt hat, im Zwischenspiel zu früh ein, bringt aber seine Mitspieler nicht aus dem Konzept. Auch bei Digging In The Dirt setzt er zu spät ein oder hat ein technisches Problem. In die zweite Strophe von Red Rain steigt er auch irgendwie unsouverän ein.
• Besonderheiten: Peter Gabriel spricht rumänisch – Zumindest ein bisschen. Seine Ansagen sind nicht so ausführlich wie in Deutschland und der Großteil bleibt ohnehin auf Englisch. Das Publikum wirkt sehr begeistert (so ist beispielsweise nach Solsbury Hill ist ein deutliches „We love you, Peter!“ zu vernehmen), die Band spielt stark auf und auch Peter ist engagiert, wirkt aber auch erschöpft (s. u.). Das dürfte auch der Grund sein, weshalb in Bukarest kein Here Comes The Flood als Zugabe gespielt wurde.
• Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores: Bei der Qualität der Darbietungen gibt es Licht und Schatten. Dies liegt vor allem an Peters Gesang. Das Konzert beginnt er mit einem sehr gut gesungenen Daddy Long Legs, das sich auch textlich seit dem Tourauftakt 2014 merklich weiterentwickelt hat. Come Talk To Me hingegen ist einfach sonderbar. Gleich mehrmals wechselt er die Register, beginnt die Strophen immer in der tiefen Tonlage zu singen und wechselt dann noch während der Strophen in die originale Tonhöhe. Schön zum Anhören ist diese Performance nicht. Shock The Monkey hingegen ist wieder richtig gut – hier singt Peter die zweite Strophe von Vornherein tief. Der ‚Hauptgang‘ bleibt zunächst auch stark mit einem jammigen Intro zu Digging In The Dirt, bei dem David Rhodes‘ Gitarrenriffs kurz nach it klingen und auch David Sancious schöne Akzente setzt. Secret World und Fishing Net sind auch gut, während No Self Control im Vergleich mit anderen Shows ziemlich schwach wirkt. Der Stimmenverzerrer kaschiert sicherlich auch, dass Peter seine Stimme schonen wollte. Auch Why Don’t You Show Yourself bleibt blass – vielleicht auch, weil Peter auf die Falsettopassagen verzichtet. Der anschießende So-Teil macht aber zumindest in der ersten Hälfte richtig Laune! Red Rain ist stark mit dominanten Gitarren und auch das rumänische Sledgehammer dürfte eine der besten Versionen der laufenden Tour sein. Während auch Mercy Street und Don’t Give Up wunderbar dargeboten werden, fehlt That Voice Again etwas der Wumms. Ab Big Time wird’s dann merklich schwächer. Peters Timing stimmt hier mal wieder konsequent ganz und gar nicht und seine Stimme wirkt ziemlich überfordert, was die Bukarester Performance zu einer der schwächsten unter Schwachen machen dürfte. In Your Eyes ist musikalisch auch nicht umwerfend, lebt aber von der guten Stimmung und Peter bedankt sich auch hörbar glücklich bei seinen rumänischen Fans. David Sancious‘ Solo ist aber mal wieder unter aller Kanone. Biko schließlich wird nur sehr kurz angesagt, Peter singt vorsichtig und tief, das Publikum ist aber im Schlussteil voll dabei und sorgt für einen würdigen Abschluss des Gastspiels in Rumänien.
• Fazit: Die Abmischung ist ordentlich, die Band ist gut drauf und spielt ohne Patzer, aber Peter wirkt erschöpft und schont seine Stimme von Anfang an. Das Bukarester Publikum ist trotzdem euphorisch und dankbar für den Auftritt des Meisters, sodass es auch mit einigen sehr schönen Darbietungen belohnt wird. Trotzdem hört man, wie angestrengt der Sänger gerade im letzten Teil des Konzertes arbeitet. Unter’m Strich ist das Konzert eine ambivalente Kiste, weshalb andere Encores der laufenden Tour attraktiver sein dürften. (NF)
12.05.14 LODZ, Polen – Atlas Arena
• Sound: In einem Wort: Perfekt! Selten habe ich eine so gut und transparent klingende Encore gehört. Der Hall ist nur leicht und angenehm, alle Instrumente sind klar im Mix auszumachen. Besonders die Bässe sind wieder unheimlich kraftvoll, dabei aber brillant im Klangbild, ohne die andere Instrumente zu überdecken. Das Publikum ist lebhaft und macht sich bemerkbar. Allenfalls die Gitarre könnte manchmal etwas lauter sein.
• Fuck-Ups: Bei Daddy Long Legs gibt Tonys Bass plötzlich merkwürdige Pfeifgeräusche von sich. Peter bricht den Song ab und erklärt belustigt, was passiert ist, bevor der Song neu gestartet wird. Davids Gitarre ist in der Bridge von In Your Eyes („and all my instincts“) plötzlich merkwürdig verstimmt und dann nicht mehr zu hören. Da gab es wohl technische Probleme. Nach dem Refrain ist das aber behoben. Zur „Entschädigung“ ist dafür das Pianosolo von David Sancious diesmal sehr schön gelungen.
• Besonderheiten: Peter spricht hier wieder hauptsächlich Englisch und belässt es bei einigen kurzen Begrüßungsworten sowie ein paar eingestreuten Wörtern auf Polnisch. Auch hier wieder insgesamt nur wenige Ansagen. Am Gesprächigsten war Peter tatsächlich beim Fuck-Up von Daddy Long Legs, als er über Tonys Bass-Equipment als empfindsames Baby philosophierte. Sogar die Ansage zu Biko ist ungewöhnlich kurz gehalten. Das mag man einerseits blöd finden, andererseits gewinnt die Show aber auch an Drive, wenn sie nicht immer wieder durch längere Ansagen unterbrochen wird. In Lodz konnten sich die Fans auch wieder über Here Comes The Flood freuen – auf Englisch – und in einer wunderschönen Version. Peters Stimme klingt teilweise so direkt und nah, als würde er auf meinem Lautsprecher sitzen.
• Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores: Auch hier erleben wir wieder eine sehr gut eingespielte Band, da scheint alles wie am Schnürchen zu klappen. Peter ist ausgezeichnet bei Stimme und auch nahezu immer sehrpräsent im Mix. Fehler gibt es wenige: Bei Come Talk To Me gibt es einen kleinen, nicht allzu störenden Verspieler von David Sancious, genau wie auch (mal wieder) bei Don’t Give Up. Die letzte Strophe von Secret World startet Peter noch in tiefer Tonlage und springt erst bei „of make believe“ eine Oktave höher. Auch bei We Do What We’re Told verpasst Peter fast seinen Einsatz (das „One Doubt“ kommt reichlich spät. Im Intro von Sledgehammer singt das Publikum wieder fröhlich die Bläsermelodie, nur haben da verschiedene Fanblöcke einen anderen Startpunkt gewählt. Es klingt fast so, als sängen die Zuschauer in Kanon. Jedenfalls ist das Publikum insgesamt recht lebhaft, mit störenden Zwischenrufen glücklicherweise aber zurückhaltend.
• Fazit: Eine klasse Performance und eine Encore, die sich hören lassen kann. Die paar kleinen Fehler mindern nicht wirklich den Hörgenuss. Denn ernsthafte Ausfälle gibt es nicht. Alles scheint zu gelingen, sogar Big Time macht diesmal Spaß. Durchaus hat man allerdings den einen oder anderen Song schon mal in einer etwas fesselnderen und engagierteren Version gehört. Hier ist die Darbietung mehr als solide, aber nicht immer herausragend. Gepaart mit dem wirklich erstklassigen Sound kann man mit dieser Encore aber eigentlich nichts verkehrt machen. (EE)
13.05.14 OSTRAVA, Tschechien – Cez Arena
• Sound: Der Sound ist sehr ausgewogen, alle Instrumente sind deutlich vernehmbar. Einzig störend ist der Hall, der vor allem bei Ansagen auffällt, in den Songs ist es aber besser. Das Publikum ist sehr gut zu hören, zwischen den Songs kann man sogar Geräusche von Kameras warnehmen.An einigen Stellen wir hier und dort noch etwas nachgeregelt, was aber kaum auffällt. Leider fehlt bei einigen Songs wie Secret World oder Red Rain ein wenig Druck, da hätte mehr Bass und Schlagzeug nicht geschadet.
• Fuck-Ups: Die Show ist fast fehlerfrei und es sind nur wenig Ungenauigkeiten vorhanden. Peter setzt bei Come Talk to Me 2 Takte zu früh mit „The earthly power“ ein, dieses wird aber von der Band sofort bemerkt, so dass es eigentlich kein wirklicher Fuck Up ist. Bei der ersten Strophe von No Self Control ist Peter am Anfang schlecht zu verstehen, hatte das Mikrofon wohl nicht in richtiger Position, das gleiche gilt auch für den Anfang von Red Rain. Im ersten Refrain von Sledgehammer sing Linnea „Sledge“ anstatt „Yeah“. Manu Katché hat einen kleinen Patzer bei That Voice Again, als er in der zweiten Strophe einen Doppelschlag auf der Snare vergisst. Der Start von We Do What We’re Told wirkt etwas holprig und Peter vergisst in This Is the Picture die Textzeilen „Catching up, moving in.“ Auch bei In Your Eyes verhaspelt Peter sich, da er „said & done“ anstatt „done & said“ singt. Schließlich vergisst er am Anfang von Biko „September 77“ und beginnt mit „Port Elizabeth“.
• Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores: Am Anfang gibt es nur eine kurze Einleitung in der Landessprache, das sorgt wieder für einige Lachanfälle im Publikum, sonst wird alles andere folglich auf Englisch erklärt, auch der Ablauf der Show in 3 Gängen und die Ansage vor Biko. Peter ist an diesem Tag wirklich gesanglich sehr stark und singt viele Passagen in der hohen Tonlage, auch die Band wirkt sehr sicher. Vor Sledgehammer gibt es wieder kein Gesang im Publikum, sondern nur rythmisches Klatschen, nur ein Fan stimmt kurz vor Beginn des Songs einmal den wohlbekannten Bläser-Sample an.Ein Fan fordert zweimal während des So-Sets, nämlich vor Mercy Street und We Do What We’re Told, Signal To Noise, also endlich mal einen Song von Up Album, welches bisher gar nicht berücksichtigt worden ist. Der Song wurde natürlich nicht gespielt. Auch Here Comes The Flood fehlt an diesem Abend, so dass es nach In Your Eyes mit The Tower That Ate People weitergeht.
• Fazit: Eine wirklich gute Gesamtdarbietung! Peter und die Band sind an diesem Abend wirklich sehr stark. Nur das Publikum ist ein wenig zu passiv, was wohl auch das Fehlen von Here Comes The Flood erklärt.
16.05.14 VILNIUS, Litauen – Siemens Arena
• Sound: Sehr gelungen. Die Arena hat einen angenehmen Hall, der bei den ruhigen Stücken vorteilhaft zur Geltung kommt. Der Mix ist ausgewogen und klar – alles ist richtig.
• Fuck-Ups: Lediglich bei Sledgehammer verheddert sich Gabriel einmal kurz im Text. Ansonsten fehlerfrei.
• Besonderheiten: Zur Einführung in den Abend spricht Gabriel natürlich wieder ein paar Sätze in der Landessprache und was immer er sagt, die Leute finden’s lustig. Zu Tony Levin merkt Gabriel bei der Vorstellung an: „Photographer and part time basses…“. In Vilinius gibt es mal wieder eine Show ohne Flood, obwohl es nach Solsbury Hill von einem Fan lautstark gefordert wird.
• Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores: Die Veranstaltung ist merkwürdig ambivalent. Alle auf der Bühne spielen ambitioniert – auch wenn es ein wenig an Eytramagie fehlt. Daddy Long Legs ist sehr überzeugend, ebenso Family Snapshot und Family And The Fishing Net. Dagegen ist Why Don’t You Show Yourself dann recht verfummelt, so gerade eben noch fehlerfrei. Und ab Teil Drei (So) ist Gabriels Stimme dahin. Hörbar ist er überanstrengt, schont sich ständig und muss bei fast allen Stücken einige Passagen nach unten transponiert singen. Erst zum Ende von Sofängt er sich wieder einigermaßen. Tower ist dann wieder sehr gut – aufgrund ungewöhnlicher Sounds, die der Mix zutage fördert, vielleicht sogar die Beste Version dieses Tourabschnitts (die interessanteste auf jeden Fall).
• Fazit: Eine Aufnahme die in zwei Teile zerfällt. Zum einen die fehlerfreie, wenn auch etwas gefasste, Hälfte auf CD1, dann die eher verunglückte Hälfte auf CD2. Einige einzelne Stücke können überzeugen – die Encore als Ganzes leider nicht.
17.05.14 RIGA, Lettland – Arena
• Sound: Die Arena hat viel Hall, die Aufnahme auch. Zudem wirkt die Musik teilweise wie aus Entfernung aufgenommen. Beides verwischt gelegentlich das Klangerlebnis. Besonders bei den ruhigen Stücken (Daddy Long Legs) ist das so. Auch einige Ansagen sind schwer zu verstehen. Bei den energiereicheren Songs fällt das aber nicht so ins Gewicht, ja wirkt manchmal sogar gut (Secret World). Auch der Mix ist gelegentlich etwas unausgewogen, bei Come Talk To Me fallen beispielsweise die Drums zu sehr ab, bei Show Yourself der Bass.
• Fuck-Ups: Zwei deutliche Fehler: Bei Secret World wird in der kraftvollen Mittelpassage zunächst mal wieder der Orgelakkord nicht nach unten gepitched, zur dritten Stelle dann endlich doch. Und der Beginn von Red Rain ist verunglückt, weil die Gitarre fehlt. Bei Shock The Monkey singt Peter die Strophen mal hoch, mal tief, was etwas konfus wirkt. Es ist zudem wahrzunehmen, dass Gabriels Stimme bei manchen Ansagen leicht kratzig wirkt – während der Songs ist davon allerdings nicht viel zu bemerken.
• Besonderheiten: Nach Solsbury Hill ruft jemand „Peter, you are the best!“ was der lakonisch beantwortet mit „Yes, as always…“. Auffällig außerdem, dass Gabriel nicht um Applaus für die gesamte Tour-Crew bittet – zumindest wäre das dann auf der Encore nicht drauf. Zu Biko fällt die Ansage diesmal komplett anders aus, weil PG statt einer Einleitung 6 Mitarbeiter verschiedener Menschenrechtsorganisationen auf die Bühne holt und ihnen für ihr Engagement dankt.
• Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores: Die ersten Sätze der Begrüßung sind mal wieder in der Landessprache, dann geht es englisch weiter. Das Publikum bleibt die ganze Show über relativ verhalten – auch beim Mitsingen oder Mitklatschen. Das liegt vielleicht daran, dass es ein voll bestuhltes Konzert war. Bei Sledgehammer gibt es beispielsweise kein Trällern des Bläserriffs – rhythmisch geklatscht wird allerdings stark. Don’t Give Up hat eine bemerkenswert gute Performance hier – auffällig die Pianoeinwürfe von Sancious, die Gabriel nach Songende auch dazu bewegen, nicht nur Jennie Abrahamson sondern eben auch Sancious namentlich zu erwähnen. Ebenso kommt Solsbury Hill hier gut weg, auch That Voice Again und This is The Picture. Das Pianosolo von Sancious bei In Your Eyes kann man aber nicht anders als minimalistisch nennen.
• Fazit: Die Show ist durchmischt. Der anfängliche Unplugged-Teil zieht nicht so doll, auch weiterhin wirkt manches verhalten, routiniert. Dafür gibt es von einigen Stücken im So-Teil gute bis sehr gute Darbietungen.
20.05.14 HELSINKI, Finnland – Hartwall Arena
• Sound: Der Sound ist sehr ausgewogen. Jedes einzelne Instrument ist klar zu hören. Einzig bei den Ansagen ist Peter manchmal schlecht zu verstehen, wenn das Publikum lauter ist. Man kann auch nur äußerst geringen Hall in der Veranstaltungshalle warnehmen und das Publikum ist in den Songs auch zu hören.
• Fuck Ups: Die Show ist sehr flüssig und es treten nur vereinzelt Fehler auf. Bei Come Talk To Me kann sich Peter in den ersten beiden Strophen nicht entscheiden, ob er nun hoch oder tief singen soll und wechselt mehrmals die Tonlage, was etwas komisch klingt. Zwei Songs später in Family Snapshot singt Peter nur „I’ve“ anstatt „I’ve been waiting for this“, der Background tut dies aber. Der nächste Fehler kommt erst zum Ende der Show und ist der größte. Manu Katche (!) verpatzt nach dem Solo von David Sancious bei In Your Eyes seinen Einstieg, die Fills sitzen noch, aber dann kommt er raus und steigt 1-2 Takte später wieder ein. Peter wirkt im Mittelteil von The Tower That Ate People etwas desorientiert, da er schon das erste „man feed machine“ in hoher Tonlage singt. Dazu verhaspelt er sich am Anfang der ersten Strophe von Biko, da David Rhodes ein Riff an der Gitarre vergisst.
• Besonderheiten: Vor Daddy Long Legs spielt Peter einen kurzen Ton am Piano und kommentiert das mit den Worten, er wolle schauen, ob es überhaupt funktioniert. Die Ansagen sind alle auf Englisch, es gibt nur eine kurze Begrüßung in der Landessprache. Außerdem erwähnt er bei der Bandvorstellung, dass es die selbe Band ist, die vor 30 Jahren (?) das Album gespielt hat, hat er also aufgerundet. Manu Katché bekommt sonderlich viel Applaus und das bringt Peter ein wenig zu lachen. Secret World hat eine sehr kurze Ansage und zum „Boom, Boom, Boom“ bei Solsbury Hill spielt David Sancious tiefe Töne am Keyboard. Bei der Ansage vor Why Don’t You Show Yourself muss Peter lachen, weil bei das Publikum bei jedem Wort (Gott, Sex und Drogen) ein lautes „Yeah“ von sich gibt. Bei Red Rain übersteuert der Bass am Ende ein wenig, was dem Song aber viel Druck verleiht. Vor That Voice Again fordert ein Fan Here Comes The Flood, dieser Song wird aber an diesem Abend nicht gespielt.
• Fazit: Eine gute Show, mit kleineren und einem großem Fehler. Tolle Versionen von Digging In The Dirt, No Self Control und Red Rain und Peter ist an diesem Abend stimmlich wirklich sehr gut!
22.05.14 STOCKHOLM, Schweden – Ericsson Globe
• Sound: Etwas hallig, aber durchweg sehr transparent. Jedes Instrument ist deutlich zu hören und gut abgemischt, vor allem im akustischen Part 1. Ab Part 2 wird es etwas dumpfer, aber nicht wesentlich schlechter. So sollte eine Live-Aufnahme klingen.
• Fuck-Ups: Keine zu finden.
• Besonderheiten: Peters kurze schwedische Ansprache, bzw. der Versuch derselben wird begeistert aufgenommen. Alles in allem ist das Publikum jedoch recht verhalten und (fast schon zu) diszipliniert, bis auf einen „Peter, play Here Comes The Flood„-Wunsch-Zwischenruf, der aber in Stockholm keine Erfüllung findet.
• Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores: Come Talk To Me: Großartige Version, Sancious‘ Akkordeon schwingt im Stereoeffekt von links nach rechts, Drums (endlich) gut hörbar. Riesenapplaus nach dem Stück. Den Schweden gefällt’s. Familiy Snapshot: Das erste „I’ve been waiting for this!“ verschluckt PG etwas, keinerlei „Lights out“-Reaktion hörbar vom Publikum, aber dennoch eine atmosphärisch sehr starke Version des Songs. Digging: Der Bass wummert nicht so wie er sollte. Secret World: Stark, kaum Mitklatschen vor „Shh, listen!“, ungewohnt. DR’s Gitarre geht leicht in Drums und Bass unter. Fishing Net: Atmosphärisch dichterer Anfang als sonst, sehr „creepy“! Sehr gut gespielt, beste Version der bisher gehörten Encores! No Self Control: PG’s Vocoder diesmal perfekt eingestellt! MK in Höchstform: Wow! Großartige Version. Show Yourself: PG flüstert am Anfang fast nur, wieder sehr starke Version! Red Rain: Das Schlagzeug ist, wie so häufig bei dem Stück, der Hammer! Frenetischer Applaus am Ende. Sledgehammer: David Rhodes macht tolle Spielchen am Anfang auf seiner Klampfe und neckt damit das Publikum schön. Einige wenige Zuschauer singen das Intro sehr inbrünstig. Offenbar ein Lieblingsstück der Schweden. Don’t Give Up: Jenni A. wieder sehr stark. Das Publikum ist aber zu vorsichtig (oder respektvoll) mit dem Zwischenapplaus für ihre Landsfrau und singen im Partyteil auch nur sehr zögerlich mit. In Your Eyes: Die Schweden mögen Tony Levins „In your Eyes“-Fake-Gesang sehr! Wieder ein sehr originelles Keyboardsolo von David Sancious… Tower: Etwas dumpfer Anfang, Schlagzeug sehr aggressiv, Keyboards wieder gut hörbar, Vocoder wieder perfekt eingestellt. Biko: PG’s anfangs sehr leise, er spricht eher, als dass er singt. Zuschauer singen am Schluss nur relativ verhalten mit. Dennoch eine solide Version!
• Fazit: Eine sehr gute Encore-CD. Soundmäßig sehr schön ausgewogen, sehr stark bei den atmosphärisch dichten Stücken. Das Publikum hätte ein wenig mehr Euphorie ausstrahlen können, vielleicht hat PG deswegen auch Flood nicht gespielt?! Dennoch eine der Besten Encores, die ich rezensieren durfte!
23.05.14 OSLO, Norwegen – Spektrum
• Sound: Ganz zu Beginn ist die Aufnahme noch etwas verhallt, aber noch im Akustikteil gelingt Peter Gabriels Soundengineers einmal mehr ein schöner, ausgewogener Mix. Insgesamt klingt Peters Stimme etwas angeschlagen und dringt deshalb vor allem bei den lauteren Stücken im ‚Dessert‘ des Konzertes, dem So-Teil, nicht immer ganz so stark durch. Im Gegensatz dazu ist das norwegische Publikum das gesamte Konzert über auffallendpräsent gemischt und scheint das Konzert von Anfang bis Ende sehr genossen zu haben. Wie so oft wirken die Akustiknummern am stärksten.
• Fuck-Ups: Der gröbste Schnitzer trifft (mal wieder) Come Talk To Me, wo Peter nach dem ersten Refrain mit der dritten Strophe („The earthly power…“) einsetzt und das Zwischenspiel der Band jäh unterbricht – und dies britisch-trocken mit „I’ll try again…“ kommentiert. Ein Fuck-Up technischer Natur findet ein weiteres Mal zu Beginn von Red Rain statt, wo Peters Mikrofon zunächst noch heruntergeregelt zu sein scheint und er für die ersten Worte nicht bzw. kaum zu hören ist.
• Besonderheiten: Das vorletzte Konzert der europäischen Back To Front-Tour im Frühjahr 2014 ist insgesamt ein schönes Konzert. Peters Stimme wirkt etwas heiser und ist daher stellenweise merklich kraftloser als üblich, aber insgesamt schlägt er sich wacker. Wie auch der Rest der Band wirkt er gut gelaunt und legt sich das gesamte Konzert über ins Zeug, um dem von Anfang an sehr begeisterten Osloer Publikum eine ordentliche Performance zu bieten. Aus der Band stechen vor allem David Rhodes und David Sancious heraus, die ungewöhnlich viel variieren und hier und da zusätzliche Melodien bzw. Sounds einstreuen. Im Gegensatz zu Stockholm wird wieder Here Comes The Flood gespielt.
• Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores: Auch in Oslo schont Peter bei diversen Stücken seine Stimme, indem er tiefere Tonlagen singt. Durch den etwas defensiveren Umgang mit seiner Stimme im Gesamtmix entstehen dadurch aber überraschend atmosphärische Versionen (v.a. Come Talk To Me, trotz des Fuck-Ups), sodass diese Schonungen nicht negativ ins Gewicht fallen. Das Publikum ist lauter als sonst üblich abgemischt und klatscht mächtig (vor allem bei Shock The Monkey und Secret World sowie nach Mercy Street). Das Liveerlebnis wird so authentischer reproduziert als bei anderen Encore-Alben. David Rhodes verpasst Monkey ein ziemlich aggressives Intro, David Sancious tobt sich zu Beginn von Digging In The Dirt auf relativ ansprechende Art und Weise aus und auch Manu Katchés Akzentuierungen auf den (Splash-)Becken machen immer wieder Spaß beim Zuhören (No Self Control, Mercy Street, In Your Eyes). Im mittleren Teil des Konzertes werden zwar einige Stücke deutlich schwächer als üblich gesungen (Why Don’t You Show Yourself?, Red Rain), aber Gabe fängt sich im Laufe des So-Parts wieder und weiß zu überzeugen. Das Publikum feiert die Musiker und die Musik durchgängig und ohne Abstriche – auch der unbekannteren Stücke werden euphorisch beklatscht. Ein emotionaler Höhepunkt ist die Darbietung von Here Comes The Flood, dem die etwas angeschlagene Stimme gut steht. Am Ende bekommt Biko noch eine etwas andere Ansage verpasst, wenn Peter auf Englisch unter anderem den Stellenwert von Mobiltelefonen für die Verbreitung von Bildung und Gesundheit lobt. Norwegisch spricht er an diesem Abend allerdings erstaunlich wenig.
• Fazit: Ein charmantes Konzert wird hier authentisch dokumentiert. Der Mix hält das mittlerweile hohe Niveau des Tourabschnitts, aber die schnelleren So-Stücke hat Peter auf der laufenden Tour schon deutlich besser gesungen. Instrumental souverän und meist aufregend durch interessante Akzente der Herren Rhodes und Sancious, machte es durchaus Spaß, eine weitere Aufnahme dieser Tour zu hören und zu besprechen. Auch die ziemlich gute Stimmung vor der Bühne macht Laune, sodass das Osloer Konzert insgesamt empfehlenswert ist, wenn Mensch eine warmherzige, authentische Show sucht.
25.05.14 BERLIN, Deutschland – Waldbühne
• Sound: Der Sound ist gut, es gibt allerdings ein paar Encores, die noch besser klingen. Open Air klingt natürlich immer etwas anders als Halle. Die Aufnahme aus Berlin hat einen angenehm luftigen Klang, ist streckenweise aber etwas verwaschen und distanziert. Das (sehr enthusiastische) Publikum ist ziemlich laut. Einzelne Zwischenrufe sind recht deutlich auszumachen. Gerade in den leisen Passagen ist das manchmal etwas störend; es macht aber auch Spaß mitzuerleben, wie die Leute die Show abfeiern. Der Gesang (wie eigentlich schon auf der gesamten Tour) ist jederzeit wunderbarpräsent und dominant. David Rhodes‘ Gitarre ist dafür manchmal etwas zu leise im Mix (besonders das Riff am Schluss von Secret World ist hier leider nicht ganz so brachial wie gewohnt). Aber das alles trübt den Hörgenuss zum Glück nur wenig. Für diejenigen Fans, die verschiedene Encores erwerben möchten, ist die Berlin Show schon allein deshalb interessant, weil sie einfach anders klingt als die Hallenshows.
• Fuck-Ups: Nach dem Zwischenpart von No Self Control setzt Peter mit der Zeile „you know I hate to hurt you…“ ein paar Takte zu früh ein, um sie dann später an der richtigen Stelle erneut zu singen. Kein richtiges Fuck-Up, nur (mal wieder) ein verfrühter Peter. In der ersten Strophe von Biko ist leider Peters Mikrophon stumm. Ansonsten sind keine Ausfälle zu vermelden.
• Besonderheiten: Wohl auch weil es die (vorerst) letzte Show der Tour war, bedankte sich Peter vor dem ersten Song namentlich bei Soundmixer Dee Miller, bei Tontechniker Ben Findley sowie bei Tourmanager David Taraskevics. Letzterer hatte an diesem Tag Geburtstag und Peter ließ es sich nicht nehmen, zusammen mit dem Publikum „Zum Geburtstag viel Glück“ (auf Deutsch!) für ihn zu singen. Danach folgte die übliche Erklärung zum „Show-Menü“. Da der Spruch mit dem Saallicht bei der Berliner Waldbühne nicht viell Sinn ergab, ergänzte Peter ihn mit dem Hinweis „mit ein bisschen Hilfe von Oben“, womit er den sonnigen Berliner Abendhimmel meinte. Nach der Vorstellung von Tony Levin als „King of the Bottom End“ kommentiert Peter die „Tony“-Rufe aus dem Publikum trocken mit „yes, he needs a little encouragement“, um gleich danach in oberlehrerhafter Weise die Zwischenrufer mit einem strengen „Wir sind fertig!“ zur Ruhe zu ermahnen. Kann ein Konzertabend schöner beginnen? Vor Come Talk To Me wird wieder die übrige Band vorgestellt. Manu Katché wird dabei gleich zweimal genannt, als wenn Peter der Applaus zu leise gewesen wäre – und tatsächlich ist der erneute Beifall dann sogar noch lauter. Im Jubel nach der Vorstellung von David Sancious ist leise aber deutlich zu hören, wie Peter (vermutlich zu David S.) sagt „I’ll give you the translation later“, obwohl Peter hier wieder die übliche Kennenlerngeschichte zum Besten gegeben hat.
• Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores: Die Band gibt am letzten Abend nochmal alles und spielt sehr leidenschaftlich. Gleich im Akustik Teil geht es gut los. Peter singt die langen Töne bei Family Snapshot richtig schön lang aus, wie man es lange nicht mehr gehört hat, was diese Version des Songs zu einer herausragenden macht. Digging In The Dirt ist wieder wunderbar knackig, „dreckig“ und energiegeladen, man kann sich regelrecht das Grinsen in David Rhodes‘ Gesicht vorstellen, wenn er mal zeigen darf, was er an der Gitarre kann. Einer der emotionalen Höhepunkte ist wie immer Secret World, das hier sehr schön dargeboten wird. Leider hängt Peter mit seinem Gesang manchmal etwas hinterher, so dass er mit den Backing Vocals nicht immer synchron ist. Das darauffolgende verstörende The Family And The Fishing Net, das Peter auf dieser Tour immer unglaublich stark dargeboten hat, ist auch diesmal wieder sehr souverän; lediglich beim Schrei am Schluss des Songs ist Peter leider etwas schwach auf der Brust. Bei Red Rain veranstaltet Manu Katché wieder ein wahres Feuerwerk, einfach grandios! Das „DaBaDaba-DaBaaaa“ im Intro von Sledgehammer wird scheinbar nur von einer einzigen Person im Publikum gesungen (was definitiv falsch ist, aber man hört fast nur den einen Hansel), leider von einer ausgesprochen unmusikalischen. Ob das der Grund war, warum Peter auf die üblichen „Gabrielese-Kiekser“ vor der ersten Strophe verzichtet hat, lässt sich nicht mehr feststellen. Trotzdem eine sehr gelungene Version mit reichlich Energie und Groove. Don’t Give Up ist zum Dahinschmelzen, sehr eindringlich und gefühlvoll gesungen sowohl von Jennie als auch von Peter. Hervorzuheben sind hier auch Manus brillantes Beckenspiel und ein paar sehr gelungene Pianolinien von David Sancious. Mercy Street ist atemberaubend! Schon der Satzgesang am Anfang ist grandios; Gabriels Gesang ist sehrpräsent, die Stimme klingt sehr nah und eindringlich. So muss das sein! Dass ausgerechnet direkt danach Big Time gespielt wird, grenzt eigentlich an Frevel! Aber fairerweise muss man eingestehen, dass der Song noch nie so gut gespielt wurde, wie auf dieser Tour. Und die Show in Berlin ist da keine Ausnahme. Zu Beginn von We Do What We’re Told stören die Rufe aus dem Publikum doch sehr. Da klingen die dann einsetzenden, kraftvoll verzerrten Gitarrenakkorde fast wie der (geglückte) Versuch, die Massen zum Schweigen zu bringen. Peter gibt hier wieder Gas und zieht die Töne bei „One Doubt – One Voice …“ richtig schön in die Länge. Auf Konzerten merkt man manchmal bei einigen Songs gleich zu Beginn, dass sie richtig, richtig gut werden. So war es auch bei In Your Eyes in Berlin. Derart lebendig, kraftvoll und Lebensfreude versprühend hab ich diesen Song (den ich eigentlich schon kaum noch hören mochte, weil er einfach viel zu oft gespielt wurde und in den letzten 20 Jahren leider auch immer schwächer dargeboten wurde) schon ewig nicht gehört. Jennie kommt richtig aus sich heraus und vermag mit ihren energiegeladenen Gesangsparts sogar an Paula Cole zu erinnern. Das Pianosolo von David Sancious (sofern man es überhaupt so nennen mag) ist allerdings ein Witz! Nein, er verspielt sich diesmal nicht. Wie auch? Er spielt einfach nur rhythmisch einen einzigen (!) Ton, der sich im Verlauf das „Solos“ dann zu einem Akkord aufplustert. Respekt vor soviel Humor! Damit wird diese ansonsten wirklich glorreiche Version von In Your Eyes zumindest nicht verhunzt. Der frenetische Beifall des Publikums wird mit einer besonders schönen Version von Jetzt Kommt Die Flut als erste Zugabe belohnt. War der deutsche Text bei anderen Shows oftmals eher schwer verständlich, so singt Gabriel hier ungewöhnlich klar und deutlich. Die Ansage zu Biko hingegen klang so verworren, dass man sie eigentlich nur entschlüsseln konnte, wenn man vorher schon zumindest ungefähr wusste, was Peter sagen wollte.
• Fazit: Der (vorerst) letzte Abend der Tour war ein ganz besonderer, bei dem Peter und Band noch einmal alles gegeben haben. Wenn auch nicht alles zu 100% perfekt funktionierte, hielten sich die Fehler doch sehr in Grenzen, und das Berliner Publikum konnte einem insgesamt überaus grandiosen Konzert beiwohnen. Die Encore hat das Konzerterlebnis von der Berliner Waldbühne sehr schön eingefangen. (EE)
12.11.14 BRÜSSEL, Belgien – Palais 12
• Sound: Wieder mal ein schön klarer Sound, die Instrumente sind insgesamt ausgewogen im Mix, bei einigen Songs sind die Keyboards recht dominant. Das Publikum ist eher leise, besonders am Anfang der Show, im weiteren Verlauf wird es dann etwas lebhafter. Wie bei vielen Encores wirkt auch hier der Klang streckenweise etwas dumpf. Sobald sich die Ohren daran aber gewöhnt haben, schmälert das den Hörgenuss kaum.
• Fuck-Ups: David Sancious wirkt gleich zu Beginn von Come Talk To Me unsicher, hat Probleme mit dem Timing und vergreift sich ein paar Mal im Ton. Im letzten Refrain von Don’t Give Up erklingen plötzlich ein paar Piano-Töne, die an dieser Stelle überhaupt nichts zu suchen haben. Es ist nicht ganz klar, ob das wirklich ein Verspieler war (da müsste Sancious schon völlig verwirrt gewesen sein) oder ob da versehentlich ein Sequenzer losging.
• Besonderheiten: David Sancious hat entweder ein paar etwas abgewandelte Sounds im Programm oder ist einfach nur lauter als sonst im Mix. Auf jeden Fall klingt es teilweise etwas anders als auf den anderen mir bekannten Encores. Mercy Street und This Is The Picture steht das besonders gut zu Gesicht. Das Arrangement von Solsbury Hill ist aber klar keyboardlastiger als bei den früheren Tour-Legs. In der Einleitung zu Biko stellt Peter mal wieder einen Bezug zu aktuellen Themen her und widmet den Song den 43 in Mexiko entführten und ermordeten Studenten.
• Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores: Peter ist nicht besonders gut bei Stimme, singt eher zurückhaltend auf Sicherheit und viele Passagen eine Etage tiefer; die hohen Töne (z.B. Shock the Monkey oder Big Time) wirken arg gepresst. Zum Glück wird das im Laufe des Abends etwas besser, zur Hochform reicht es aber nur selten. Und immer wieder klingt die Stimme recht brüchig und schwachbrüstig. Die ersten Zeilen von Don’t Give Up sind mehr gesprochen als gesungen. Dafür setzt er dann wie zum Ausgleich bei den Zugaben einen drauf: Sowohl Tower (obwohl die Stimme hier leider etwas leise im Mix ist) als auch Biko sind sehr kraftvoll dargeboten. Anders als sonst singt Peter hier sogar schon die zweite Strophe in der Originaltonlage.
• Fazit: Eine Show mit einigen kleinen Schwächen und Patzern, trotzdem insgesamt solide und ohne wirklich gravierende Ausfälle – aber auch (vielleicht von Biko abgesehen) ohne echte Highlights. Für die Besucher des Konzerts in Brüssel garantiert eine tolle Erinnerung, für alle anderen eher eine verzichtbare Encore, die zwar guten Durchschnitt bietet, aus der mittlerweile großen Fülle an Mitschnitten der Back To Front Touren jedoch nicht herauszustechen vermag. (EE)
13.11.14 STRASBURG, Frankreich -Zénith
• Sound: Der Sound ist überwiegend sehr transparent und differenziert. Der Bass ist im elektrischen Teil etwas unterrepräsentiert, dafür sind die anderen Instrumente gut zu hören. Gabriel ist meistens gut abgemischt, zu Beginn des elektrischen Teils allerdings sehr leise und in den Zugaben fast schon zu laut. Das Schlagzeug klingt im Gegensatz zu anderen Encores sehr luftig und dynamisch. Rhodes, der an diesem Abend viele eigene Akzente setzt, ist im Mix sehr prägnant zu hören. Von Digging In The Dirt bis einschließlich Sledgehammer sind die Vocals ungünstig abgemischt. Es klingt so, als sei Watte auf den Mikros.
• Fuck-Ups: Während Digging In The Dirt gerade noch gut ging (es fehlte nur „Something in me“), gibt es einen ersten richtigen Patzer bei Secret World: Peter singt immer leiser werdend „I stood in this un…“ und verstummt bis er dann neu anfängt und, nachdem er die Zeile nun richtig gesungen hat, diese Wiederholung mit „two for the price of one“ kommentiert.
• Besonderheiten: Einem sehr schrillen und gut vernehmbaren „Peteeer“-Schrei gleich am Anfang entgegnet selbiger mit einem charmanten „Merci“. In seiner französischsprachigen Ansprache zum akustischen Teil erzählt Peter von der Gewohnheit, dass er und die Band immer wieder dieselben Fehler machen und zitiert wenig später einen Freund: „dans le futur, la beauté se nichera à l’imperfection“ (in der Zukunft wird die Schönheit dem Unvollkommenen innewohnen) und schließt selbstironisch mit dem Versprechen, dass er dem Publikum heute allerlei Schönes präsentieren werde. Hier und da sind interessante Variationen im Arrangement zu entdecken und Daby Touré gibt ein Gastspiel bei In Your Eyes.
• Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores: Der Akustik-Teil ist insgesamt sehr hörenswert und profitiert von einem entfesselten Katché. Man merkt bereits hier, dass Gabriel gut bei Stimme ist und die hohen Passagen kein Problem für ihn sind. Andererseits singt er sehr routiniert und seine Phrasierung gerät dadurch manchmal etwas monoton. Digging In The Dirt besitzt im Intro Zisch-Laute, zudem kommen Gabriel und die Background-Sängerinnen abwechselnd nicht richtig durch. Dadurch geht einiges an Aggressivität verloren, aber durch die überragende Bandleistung gerät der Song hier sehr funky und ist dennoch hörenswert. No Self Control wird sehr eindringlich interpretiert. Peter haucht mehr als dass er singt. „You know I hate to hurt you“ besitzt einen vermutlich ungewollten Hall, der wohl erst am Ende eingesetzt werden sollte. Dort ist er aber sehr effektvoll. Keine perfekte, aber dennoch eine hörenswerte Version. In Don’t Give Up glänzt Gabriel mit sehr starkem Falsett-Gesang und wunderschönem Zusammenspiel mit Abrahamson. Für In Your Eyes kommt Daby Touré auf die Bühne, der leider etwas angeschlagen zu sein scheint und eher krächzt als singt. Dafür gibt Gabriel alles und ist auch in den Höhen wieder stark. Für eine Überraschung sorgt David Sancious: Sein Solo hat nun endgültig nichts mehr mit IYE zu tun – aber es klingt ausnahmsweise gar nicht schlecht!
• Fazit: Wenn man mit den oben genannten partiellen Schwächen leben kann, bietet die Straßburg-Encore eine hervorragend aufgelegte Band und ein stimmungsvolles Konzert ohne große Highlights, aber auch ohne schwerwiegende Ausfälle. Wegen des streckenweise sogar ziemlich guten Sounds und des stimmigen Gesamteindrucks, ist die Encore „eher empfehlenswert“. (LW)
15.11.14 NANTES, Frankreich -Zénith
• Sound: Am Anfang ist der Sound noch nicht optimal: das Akkordeon etwas laut, der Akustik-Bass etwas diffus und die Akustik-Gitarre fast nur mit Höhen. Ab Digging In The Dirt wird es auch durch die Elektrik deutlich druckvoller. Die Keyboards sind insgesamt etwas zu laut. Ab Red Rain klingen alle Instrumente richtig eingepegelt. Bei Big Time schwächelt Peters Gesang. Das Publikum ist aktiv dabei; es klatscht und singt mit.
• Fuck-Ups: Am Ende von Daddy Long Legs bricht der letzte Ton vom Bass ab (Verspieler oder Technik?). Peter erzwingt einen Neustart von Come Talk To Me und vergisst mitten im Refrain eine halbe Zeile, denn er geht mit der Stimme runter. Bei We Do What We’re Told scheint Peter unsicher oder abgelenkt, denn der Klavierbeginn klingt rythmisch unsauber und er überrascht zudem seine Mitsänger, indem er schon im ersten Durchlauf der Band alleine anfängt zu singen und alle anderen nach ihm einsetzen müssen. Er ist zu früh, denn normalerweise setzen alle gemeinsam erst beim dritten Durchlauf ein.
• Besonderheiten: —
• Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores: Peters Ansagen sind überwiegend auf französisch mit englischen Einsprengseln, beispielsweise wenn er nicht weiß, was „axe“ auf französisch heißt. Während der Ansage zu Why Don’t You Show Yourself witzelt er bei der Übersetzung von „sex“ (= sex): „C’est facile, ca? Mais pas toujours.“ (= Das – die Übersetzung – ist einfach. Aber nicht immer.)
• Fazit: Die erste Hälfte klingt etwas unausgewogen, aber ab So wird es soundmäßig gut. Das Publikum macht aktiv mit und die Aufnahme wird so zu einem lebendigen Dokument. (PM)
16.11.14 TOULOUSE, Frankreich – Zénith
• Sound: Der Sound ist wirklich unglaublich gut. Alle Instrumente sind glasklar zu hören und es gibt sehr wenig Hall. Der nötige Druck wie zum Beispiel Digging in the Dirt oder No Self Control kommt sehr ausdrucksvoll rüber. Das Publikum ist nur sehr selten in den Songs zu hören.
• Fuck-Ups: Wirklich große Patzer gibt es nicht! Peter verschluckt bei Secret World und No Self Control während des Mittelteils ein oder zwei Wörter. Erst bei Mercy Street verhaspelt Peter sich und singt „right in the waves“ anstatt „boat“. David Rhodes verpatzt das Ende von This Is The Picture, da er nicht gleichzeitig mit der Band zum Schluss kommt und ein zwei Töne mehr spielt. Peter vergisst bei Biko „and the eyes of the world are watching now.“
• Besonderheiten: Peter erklärt den Verlauf des Abend auf französisch. Auch nach In Your Eyes wird die Arbeit der Crew auf französisch erläutert. Daddy Long Legs hat ein paar neue Töne am Keyboard und mehr klar differenzierbare Wörter neu hinzubekommen. Das Intro von The Family And The Fishing Net wird am Keyboard von Peter nun tiefer gespielt, was dem ganzen eine düstere Atmosphäre gibt. Danach gibt es am Ende von No Self Control einen Reverb, welcher Peters Stimme vervielfacht. Die Snare bei The Tower That Ate People klingt etwas blechern.
• Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores: Das Konzert hat gleich mehrere starke Versionen. So ist das Trio Family Snapshot, Digging in the Dirt und Secret World vor allem zu erwähnen. Red Rain und In Your Eyes sind auch ganz stark gespielt, dabei fällt das sehr eigenwillige Solo von David Sancious besonders auf. Kurz bevor The Tower That Ate People gibt es einen kleinen Schnitt, was aber keine Auswirkung auf den Song hat.
• Fazit: Die Band hat wirklich einen super Tag erwischt und das Publikum quittiert das mit einer super Stimmung. Diese Encore sollte man auf jeden Fall mal gehört haben! (MR)
18.11.14 ZÜRICH, Schweiz – Hallenstadion
• Sound: Die Instrumente sind gut differenziert aufgelöst und werden bei Soli (z.B. Gitarre und Keyboard bei Secret World) in den Vordergrund gemixt, so dass man auch Dinge hört, die sonst untergehen. Transportiert sehr gut den Eindruck live dabei zu sein und man spürt die Energie die in der Luft liegt. Vor allem weil in Powersequenzen der Bass und die Drums auch mal dem Gesang Konkurrenz macht. Einzig bei The Tower Tha Ate People ist der Sound in den lauten Teilen an der Grenze und nicht mehr ganz so differenziert, was aber noch im Rahmen ist. Peters Stimme ist zeitweise durch ein Zischen nicht ganz sauber, was das Hörerlebnis etwas trübt. Vor allem im Akustikteil, in dem die Stimme dominant ist. Später wird es weniger und ist kein störender Makel mehr. Die Zuschauer sind angemessen zu hören, das Live-feeling ist sehr gut eingefangen. Bei Solsbury Hill zum Beispiel kommt das „bumm bumm bumm“ sehr stimmig vom Publikum, ebenso das Intro von Sledgehammer und das Ende von Biko. Trotz alter Halle ist deren Einfluss nicht vorhanden und der Sound ist klar und knackig, leichtes Rauschen in den ganz leisen Passagen.
• Fuck-Ups: Daddy Long Legs: Peter verschmiert stimmlich die ersten Töne, singt ab da eine Oktav tiefer und der ganze Song schlingert. Klingt ganz „special“. Shock The Monkey: Kleiner „Hänger“ im Text, nichts wildes für Peter. Dafür bringt er den Inhalt des Films in dem Why Don’t You Show Yourself vorkommt etwas durcheinander: „Religion, Sex and God“ statt „Religion, Sex and Drugs“ sorgt für ein paar Lacher.
• Besonderheiten: Peter interagiert kurz mit dem Publikum nach Solsbury Hill. Vor Biko ein aktualisierter Text zum Thema der ermordeten Studenten in Mexiko (in Deutsch).
• Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores: Wesentlich besser als die meisten bisherigen BTF Encores. Es gibt sehr wenige Fehler: Bei The Family And The Fishing Net ist ein technisches Problem (Knacksen) in der Flac-Version, was störend ist (Minute 1:02).
• Fazit: Solides Konzert in sehr gutem Sound mit wenigen Abstrichen die das Erlebnis nicht nachhaltig stören. Es ist was man von einer Encore erwarten kann, nicht zu Tode remastered sondern echt und authentisch. (ME)
20.11.14 TURIN, Italien – Palaolimpico
• Sound: Der Sound ist prinzipiell gut, es fällt jedoch auf, dass das Keyboard sehr dominant ist. Peter ist stimmlich nicht auf der Höhe und geht bei lauten „Vollgas“-Stellen manchmal regelrecht unter. Das zieht sich leider durch das ganze Konzert. PG schafft die hohen Register nur äußerst angestrengt und wechselt häufig in die tieferen Stimmlagen, obwohl noch die hohen angesagt wären.
• Fuck-Ups: Direkt beim ersten Stück, diesmal ist es nicht Daddy Long Legs sondern What Lies Ahead, kommt es im Anfangsteil zu einem sehr lauten, enthusiastischen Zwischenruf: „Peter ti amo“, der das Publikum zu lautem Beifall veranlasst. PG bricht ab und fängt nach Beruhigung neu an. Bei Don’t Give Up verpasst PG seinen Einsatz, was er auch „genüsslich“ kommentiert, lässt aber nicht neu beginnen sondern setzt dann einfach ein.
• Besonderheiten: Das erste Stück What Lies Ahead wird zum ersten Mal gespielt und soll deshalb hier als etwas Besonderes erwähnt werden. Wie bereits geschrieben ist David Sancious sehr laut abgemischt. Man hört da Sachen von seinen Keyboards, die man sonst nicht so wahrnimmt.
• Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores: PG ist stimmlich wirklich angeschlagen und muss sich regelrecht durch den Gig kämpfen. Man leidet bei manchen Gesangsparts förmlich mit ihm mit. Sechs Tage später muss er ja auch sein Konzert in Lyon krankheitsbedingt absagen. Das kündigt sich in Turin schon langsam an. Das italienische Publikum ist sehr enthusiastisch, das ist aber eigentlich nichts Besonderes.
• Fazit: Eine mäßige Encore mit einigen Patzern. PG ist stimmlich ein einziger K(r)ampf. Fans von David Sancious kommen voll auf ihre Kosten, da er so laut wie nie abgemischt wurde Die enthusiastischen Italiener sorgen für einige Schmunzler! (MS)
21.11.14 BOLOGNA, Italien – Unipol Arena
• Sound: Angenehmer, leichter Hall, Publikum schön lebhaft und an den richtigen Stellen präsent im Mix. Die Drums klingen leider häufig etwas matschig und nicht so knackig wie von anderen Encores gewohnt. Peters Stimme fehlt es häufiger an Durchsetzungskraft, was aber vermutlich nicht an der Abmischung,
sondern eher an seiner stimmlichen Verfassung liegt. Ansonsten ist der Mix wieder ausgewogen und transparent und vermittelt eine schöne Live-Atmosphäre.
• Fuck-Ups: Bei The Tower That Ate People klingen die die Drums nur noch nach Wandteppich, auf den Manu mit dem Teppichklopfer eindrischt, da ist in der Abmischung gehörig was in die Hose gegangen. Ansonsten gibt es hier nichts zu vermelden.
• Besonderheiten: —
• Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores: Peter ist ganz schlecht bei Stimme. Er singt an diesem Abend viele Passagen eine Oktave tiefer (z.B. Come Talk To Me, Shock the Monkey, den zweiten Refrain von Biko). Die hohen Töne – so er sie denn singt – kommen oft gepresst und heiser. Über viele lang gesungene Töne müssen ihn Linnea und Jenny oftmals regelrecht rüberretten. Im elektrischen Part fängt er sich wieder etwas. Mit So geht es dann leider wieder bergab. Aber Peter gibt alles und hält durch. Nur ist das für die Ohren nicht immer angenehm, gerade bei den Songs, die etwas mehr Power in der Stimme erfordern. Es sind dann insgesamt eher die ruhigeren Songs wie Why Don’t You Show Yourself, Mercy Street und das neue Stück What Lies Ahead, die an diesem Abend zu überzeugen wissen. Auf der Habenseite sind ein reibungsloser Konzertablauf ohne Fuck-Ups und eine gut eingespielte Band sowie ein enthusiastisches Publikum zu verbuchen. David Sancious überrascht mit einigen experimentierfreudigen Sounds (This Is The Picture) sowie einem überzeugenden In Your Eyes-Solo und David Rhodes glänzt mit einigen zusätzlichen Licks (z.B. die Instrumentalpassagen bei Digging In The Dirt) und seinem wieder mal sehr brachialem Riff am Ende von Secret World.
• Fazit: Diese Show kann man leider nicht empfehlen. Zwar gibt es keine echten Fuck-Ups aber Peters Stimme ist der wirkliche Schwachpunkt. Bei den meisten Songs ist der Gesang insgesamt noch solide und manchmal lässt er einen überrascht aufhorchen, jedoch kann der Anspruch an ein gelungenes Gabriel Konzert deutlich höher gelegt werden und es gibt zahlreiche Encores, die dem auch mehr als gerecht werden. (EE)
23.11.14 GRAZ, Österreich – Stadthalle
• Sound: Der Mix ist transparent, Vocals und Gitarre stehen im Vordergrund, das Schlagzeug geht allerdings fast unter. Im Akustik-Teil sind Gitarre und Akkordeon etwas zu laut. Ab dem So-Teil ist die Abmischung aber gelungen.
• Fuck-Ups: Gabriel ist sehr heiser und scheint zu Beginn von Come Talk To Me noch nicht ganz wach zu sein: „… can unblock this misery, come on, come talk to me [verstummt während er unbeirrt weiter Klavier spielt] … You know, I’m extending this … that’s because I forgot to finish it last time.“ Später fängt er mit „the earthly power…“ zu früh an und zählt mit: „the second one already“. Gabriel spricht meistens eher als dass er singt und durch diverse Verspieler von Sancious wird die Version je nach Geschmack kurios oder unhörbar. Auch bei den weiteren Akustik-Songs bleibt Gabriel zumeist im tiefen Register und trifft manchen Ton nicht. Zu Beginn von Mercy Street entfährt Sancious ein Sample, was dort ganz und gar nicht hingehört und auch nicht schön klingt. Gabriels Mikro ist total übersteuert. In Don’t Give Up wähnt sich Sancious dem Anschein nach auf einem anderen Konzert und spielt die meiste Zeit einfach irgendwas; leichte Schwächen bei Gabriel und Abrahamson.
• Besonderheiten: –
• Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores: Nach einem sehr holprigen Akustik-Teil geht es mit Digging In The Dirt wieder bergauf: Rhodes spielt straight und der Instrumental-Teil am Ende gerät sehr aggressiv, Gabriel nutzt einige Hall-Effekte – eine hörenswerte Version. In Secret World ist anfangs Gabriels Heiserkeit unüberhörbar. Insgesamt ist die Version solide, wenngleich nicht auf dem hohen Niveau der Tour. Während Why Don’t You Show Yourself etwas sehr rauh gerät, ist Red Rain sehr rockig dargeboten, ähnlich wie auf der Growing-Up-Live-DVD; „no more denial“ singt Gabriel in gepresstem Falsett. In Mercy Street schont sich Gabriel beim „looking for mercy“-Outro. This Is The Picture wird am Anfang um einige neue Sounds bereichert und für In Your Eyes hat sich Sancious wieder ein ganz eigenes Solo ausgedacht. Vor Biko erinnert Gabriel an die mexikanischen Studenten. Die Darbietung des Songs hat man schon oft besser gehört, Gabriel singt selbst Teile des Refrains im tiefen Register.
• Fazit: Graz ist sicherlich nicht die erste Empfehlung für eine Encore. Man erlebt man hier eine gut aufgelegte Band mit angeschlagenem Sänger, die sich nach einem holprigen Start wieder fängt und, von einigen Ausfällen abgesehen, manchmal sogar sehr hörenswerte Versionen darbietet. (LW)
24.11.14 SALZBURG, Österreich – Salzburg Arena
• Sound: Alle Instrumente und Stimmen sind sauber zu hören. Die Band ist druckvoll, spielfreudig und variiert ein bisschen, beispielsweise die Gitarre bei Shock The Monkey oder That Voice Again. Manchmal sind die Keyboards etwas laut oder der Bass etwas leiser, aber nie so dass esstört. Linnea Olsson ist wenig herauszuhören, Jennie Abrahamson dagegen deutlicher.
• Fuck-Ups: Tony Levin verspielt sich bei What Lies Aheadganz kurz vor dem Celloeinsatz. Bei Secret World sind Keyboards und Gitarre im instrumentalen Teil am Ende kurz auseinander. Peter nennt zu Why Don’t You Show Yourself als Thema „religion, sex & drugs“; statt drugs müsste es „god“ sein. Bei Sledgehammer rudert Peter am Anfang etwas, um in Text und Takt zu bleiben. Das lange Intro von No Self Control deutet auf ein Problem mit dem Einsatz der ganzen Band hin.
• Besonderheiten: Schon bei der ersten Ansage wird klar, dass Peter heiser ist und Schwierigkeiten mit seiner Stimme hat. Die ersten Songs singt er auf Sicherheit und dennoch bricht die Stimme manchmal weg. Er singt leiser, geht mit der Stimme runter und manchmal ist es reiner Sprechgesang. Dafür klingen die Backing Vocals etwas präsenter als sonst. Ab Secret World hat er sich eingesungen und es wird besser, aber Peter bleibt zurückhaltend mit seiner Stimme. Zu What Lies Ahead verrät Peter, dass er den Song zwei Wochen vorher mit seinem Sohn geschrieben hat.
• Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores:Die Ansagen von Peter sind überwiegend deutsch mit englischen Einsprengseln. Das Publikum macht mit, ist aber etwas zurückhaltend.
• Fazit: Wäre Peter nicht heiser und das Publikum etwas enthusiastischer, wäre es eine schöne Dokumentation. Allerdings macht genau das den Reiz der Encores aus. (PM)
28.11.14 BIRMINGHAM, UK – LG Arena
• Sound: Die Qualität dieser Aufnahme ist sehr gut. Alles wird sehr klar und differenziert, es gibt sehr wenig Hall. Allerdings fehlt an einigen Stellen etwas Druck und das Publikum ist in den Songs kaum wahrnehmbar.
Nach den Encore Series 2012 und 2013 wird es auch für die Konzerte 2014 wieder 2CDs und Downloads geben. Die Mitschnitte vom Frühjahr 2014 sind bereits fertig bzw. können bestellt werden. Es ist damit zu rechnen, dass diese Tradition auch für die anstehenden Konzerte des 4. Teils der Back To Front Tour (Herbst / Winter 2014) fortgesetzt wird.
Äußeres und Verfügbarbeit
Die Doppel-CDs kommen wieder in Klappcovern aus stabiler Pappe. Auf der Rückseite ist die Setlist ausgedruckt, vorne gibt es ein einheitliches Cover mit dem entsprechenden Konzertort und Konzertdatum. Die CDs sind in die Pappcover eingelegt, es gibt kein Tray wie bei einem Digipak. Jede 2CD enthält außerdem einen Code für einen Download bei Bowers & Wilkins, was so auch bei den letzten beiden Encore-Serien war. Der Download hat 24bit / 96kHz und kommt im verlustfreien FLAC-Format.
Zusätzlich zu den einzelnen Doppel-CDs können wieder Boxsets mit allen Shows sowie das Deluxe Roadcase bestellt werden. Diese Varianten enthalten zusätzlich ein Miniatur-Programm und Fotos. Das Deluxe Roadcase ist auf 100 Stück limitiert.
Die Encore Series wird von TheMusic.com produziert, ist aber direkt auf der Website von Peter Gabriel unter diesem Link erhältlich.
Exkurs: Music Streamer II und III
Nun lohnt sich der High Qualiy Download auch nur dann, wenn man dies mit einem entsprechenden Equipment abspielt. Kaum jemand hat eine Soundkarte, die dem ansatzweise gerecht werden könnte. Es gibt mittlerweile auf dem Markt einige spezielle Geräte, die hochwertige Aufnahmen über ein spezielles Verfahren auf die HiFi-Anlage streamen können. Eines dieser Beispiele ist der Music Streamer II bzw. III, mit dem die Encores hier teilweise getestet / besprochen werden. Die Music Streamer sind vor allem für Freunde audiophiler Downloads interessant und sind natürlich analog auch für die Gabriel Studioalbum-Downloads in diesem Format verwendbar. Man kann die Streamer unter diesem Link zum Beispiel auch bei TheMusic.com bekommen.
Die Band
… entspricht exakt der gleichen Band wie 2012: Manu Katché am Schlagzeug, am Keyboard und der Akustik-Gitarre David Sancious, natürlich wieder Tony Levin am Bass und David Rhodes an den Gitarren. Schließlich sind seit 2012 noch „zwei neue Freunde“ mit dabei: Jennie Abrahamson und Linnea Olsson, die den Chorgesang übernehmen.
Setlist
Die Setlist bleibt bei (fast) allen Konzerten identisch (siehe hier). Einzige Neuerung zum letzten Jahr ist Here Comes The Flood, das in Köln in der deutschen Version Premiere feierte und eine leicht andere Version ist als noch 2002-2004, insbesondere durch die Beteiligung von Tony Levin. O But heißt mittlerweile Daddy Long Legs, hat aber immer noch keinen richtigen Text. Und mit Why Don’t You Show Yourself stellt Peter einen weiteren neuen Song vor, der aber im Gegensatz zu O But fertig ist und im Film Words With Gods, der 2014 erscheinen soll, im Abspann verwendet werden wird.
Der Abend ist ansonsten wieder in ein dreiteiliges „Menü“ gegliedert, das Gabriel vorab auch erläutert: Akustisches „Rehearsal“, dann elektrische Sektion, dann das komplette Album So. Als Zugaben kommen jedes Mal The Tower That Ate People und Biko, dazu an den meisten Abenden Here Comes The Flood (vor Tower). Interessant: Bei fast jeder Show probte Peter den Song Not One Of Us, offenbar immer mit deutschen Textzeilen. Die Vermutung, er würde das für den Abschluss in Berlin proben, bewahrheitete sich aber leider nicht.
Das Album Up ist wieder gar nicht vertreten…
Die Einzelbesprechungen
Anders als beim letzten Mal haben wir nun ein etwas breiter aufgestelltes Team, das die Encores genauer unter die Lupe nimmt. Die Kriterien bleiben die gleichen: Besonderheiten der Aufnahmen, Besonderheiten des Konzerts, Fuck Ups, Vergleiche, Gesamteindruck. Dies soll euch eine Kaufhilfe sein, falls ihr nicht wisst, welche Shows ihr euch zulegen sollt. Das Team besteht aus Niklas Ferch, Matthias Rieken, Eric Engler, Markus Scharpey und Christian Gerhardts.
29.04.14 FRANKFURT, Deutschland – Festhalle
• Sound: Der leichte Hall der Frankfurter Festhalle ist im Akustikteil hörbar, stört aber keineswegs. Der Mix reagiert sensibel auf kleinere Unausgewogenheiten zu Beginn mancher Songs (bpsw. zu laute Backing Vocals in Come Talk To Me) und korrigiert diese gekonnt. Kein Instrument dominiert ungewollt, wobei Manu Katchés Becken auffallend präsent abgemischt sind und dem Sound noch etwas mehr Wärme verleihen. Dies kommt vor allem dem Akustikteil zu Beginn zugute, zieht sich aber durch das gesamte Konzert durch. Das Publikum ist von Beginn an euphorisch und gut hörbar, was aber zur Folge hat, dass man das ganze Konzert über Kommentare und Störgeräusche wie Huster seitens der Zuschauer vernimmt, sofern man die Show über Kopfhörer hört. Andererseits gibt es auch andächtige Momente, in denen man eine Stecknadel fallen hören könnte (Daddy Long Legs). Durch das ganze Konzert ziehen sich aber auch, wenn auch zuweilen nur im Hintergrund abgemischt, euphorische Pfiffe und Geklatsche, die das Liveerlebnis relativ gut einfangen.
• Fuck-Ups: Verglichen mit der ersten Show in Europa im dänischen Herning im Herbst 2013 war das Auftaktkonzert des 2014er Abschnitts der Back To Front Tour überraschend souverän. Bei Come Talk To Me wirkt Peter – mal wieder und trotz Teleprompter – zunächst unsicher, was die Reihenfolge der Strophen angeht. In Secret World möchte Peter, und das ist der erste richtige Fuck-Up, einige Takte zu früh in den „Shaking It Up“-Teil übergehen, merkt dies aber sofort. Während des Konzertes hatte Peter bei The Tower That Ate People zunächst vergessen, sein Mikrofon mit in den ‚Turm‘ zu nehmen, hat es aber im letzten Moment noch geholt. Lustig anzusehen war dieser Fuck-Up schon – zu hören ist er auf der Encore aber nicht.
• Besonderheiten: „Willkommen zu einer weiteren Runde…“ sagt Peter Gabriel vor dem ersten Stück: Das Konzert in Frankfurt war die erste Back To Front-Show im Jahr 2014, nachdem die Tour im Herbst 2013 nach Europa kam und mit dem Konzert in Manchester am 25. Oktober in die Winterpause ging. In Frankfurt aber gab es keine Änderungen in der Setlist. Lediglich kleine Details in der Arrangements sprangen ins Ohr: In Shock The Monkey gibt es jetzt vor der dritten Strophe einen Break im Arrangement, in der nur Bass und Gitarre spielen und das Publikum zum Mitklatschen animiert wird, bevor nach ein paar Takten die gesamte Band wieder einsteigt. In No Self Control nutzt Peter jetzt einen Stimmenverzerrer, wenn er im dramaturgisch Höhepunkt „No Self Control, No Self Control, No Self Control…“ singt. Am auffälligsten ist sicherlich der „Fortschritt“ im Songschreibeprozess von O But, das jetzt offiziell Daddy Long Legs heißt. Ganze Passagen haben jetzt einen richtigen Text, indem viele Begriffe aus der Natur als Metaphern Verwendung finden („water“, „wave“, „tide“; „sun“ und „hill“ und so weiter).
• Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores: Der Sound der Auftakts-Encore ist warm und das Publikum vor allem zwischen den Stücken ungewöhnlich gut zu hören. Dies mag auch daran liegen, dass in der Frankfurter Festhalle vergleichsweise wenige Sitzplätze vorhanden sind und der Großteil des Publikums im Innenraum steht. Ansonsten spielt die Band überraschend souverän und Peter Gabriel erscheint in großartiger Verfassung. Die Hessen würden sagen, er habe „Babbelwassäää“ getrunken, weil er ausgesprochen lange Ansagen macht. So erklärt er noch vor seiner Vorstellung des Konzepts der Show (Drei-Gänge-Menü etc.), dass er sich freue, wieder in Deutschland zu sein; erklärt, dass er jetzt nur noch kürze Tourneen spielen möchte und dafür öfter wiederkomme (Applaus), witzelt über den unfertigen Text von Daddy Long Legs und macht sich selbstironisch über das schwindende Haupthaar der Musiker lustig. Auch gesanglich ist Peter an diesem ersten Abend sehr engagiert. Es gibt ja bekanntlich im Verlauf des Konzertes einige Passagen, die er während der Tour gerne mal tiefer singt als in den Studioversionen (bspw. Come Talk To Me, Shock The Monkey, Big Time oder gravierend bei Biko). An diesem Abend nimmt sich Peter aber ein Herz und kämpft sich erfolgreich in den Originaltonlagen durch, was sehr erfreulich ist. Lediglich Solsbury Hill und Big Time sind Stücke, wo Peters Gesangsdarbietung durch die Kombination aus hohen Tönen, Geschwindigkeit des Gesangs und körperlicher Bewegung überfordert wirkt und nicht überzeugen kann. Als Highlights könnte man den Akustikteil, Red Rain (vor allem wegen Manu Katchés Schlagzeugspiel) sowie die Intensität von Mercy Street und die Stimmung während Don’t Give Up und In Your Eyes nennen.
• Fazit: Der Mitschnitt dieser Show ist zu empfehlen. Der Abmischung ist souverän und transparent und der Sound harmonisch und warm. Die Stimmung in der vergleichsweise kleinen Festhalle mit ihrem größtenteils stehenden Publikum ist gut und der Mix offenbart bei genauem Hinhören einiges an Regungen aus dem Publikum, weshalb diese Encore für die Dabeigewesenen eine sehr schöne Erinnerung an ein ziemlich gutes Konzert darstellen dürfte. Alle Protagonisten auf der Bühne machen einen guten Job. Vor allem Manu Katché fasziniert mehr als noch im letzten Jahr, ist aber in der Frankfurter Abmischung auch sehr gut zu hören. Peters deutsche Ansagen sind ausgesprochen gut verständlich, ausführlich und charmant. Auch musikalisch ist dieses Auftaktkonzert viel besser als erwartet und macht beim Zuhören Spaß. Es gibt keine gravierenden Fuck-Ups, generell herrscht eine große Spielfreude und Peter Gabriel überzeugt auch gesanglich dadurch, dass er fast das gesamte Konzert über in den Originaltonlagen bleibt, was im Laufe der Tour nicht sonderlich oft vorkommt. (NF)
30.04.14 MÜNCHEN, Deutschland – Olympiahalle
• Sound: Insgesamt eine ausgewogene Abmischung. Es gibt hier und da leichte Spitzen in den Höhen und die Bässe sind manchmal sehr dominant. Zuweilen ist Gabriels Stimme etwas dünn abgemischt. Das Publikum ist gut zu hören, manchmal aber zu gut – sogar Fotografiergeräusche sind wahrnehmbar.
• Fuck-Ups: Bei The Family And The Fishing Net hat Peter am Anfang Probleme mit seinem Mikro, das wiederholt sich beim Intro von Mercy Street und bei No Self Control gibt es einen kurzen „unsicheren“ Moment. Ansonsten eine runde Sache.
• Besonderheiten: Manu Katché spielt bei Red Rain ein kleines Beckenintro, Peter spricht flüssiges Deutsch und Secret World bekommt eine selten gewordene Ansage.
• Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores: Peter singt bei manchen Songs etwas vorsichtig, auch bei Biko wird der Beginn „tief“ vorgetragen. Die Einleitung zu Biko erscheint etwas merkwürdig – so als würde Peter eine Teil oder einen Zettel vergessen haben. Dies passierte offenbar auch bei weiteren Shows.
• Fazit: In München sind Band und Abmischung gewissermaßen gleichermaßen in Frühform. Es gibt keine nennenswerten Fehler, das Live-Erlebnis kommt gut rüber. München dürfte zu den Encore-Empfehlungen der Tour zählen. (CG)
02.05.14 KÖLN, Deutschland – Lanxess Arena
• Sound: Der Sound ist sehr wechselhaft. Überwiegend sehr hallig, man hört beim Mitklatschen des Publikums förmlich die Größe der Lanxess Arena. Durchweg ist die Gitarre von Birthday Boy David Rhodes zu leise. Bei den ruhigen Stücken wie z.B. Don’t Give Up passt der Sound sehr gut. PG’s Mikro scheint vor allem bei den Ansagen, aber auch teilweise im Gesang an- und abzuschwellen.
• Fuck-Ups: Keine, die zum Abbruch führen, aber PG versingt sich bei Monkey heftig. Er vermischt zwei Strophen miteinander: „Too much at stake, something’s burning“ und „Cover me, when I breathe, cover me through the fire“. Bei We Do What We’re Told ist David R. übereifrig und fängt zu früh an zu singen.
• Besonderheiten: David Rhodes wird ausnahmsweise als letzter vorgestellt, weil er Geburtstag hat. Es folgt ein sehr schönes „Happy Birthday“ aus 15.000 Kehlen! PG singt am Schluß zweistimmig zum Publikum. Manu Katché wird sehr euphorisch empfangen bei der Bandvorstellung. Die Flut wird erstmals auf der Tour in deutsch gespielt.
• Im Detail: Der Akustikteil hat Höhen und Tiefen, PG’s Stimme ist teilweise zu leise, der Bass von Tony sehr laut. Bei Come Talk To Me ist die Gitarre und das Schlagzeug zu leise. Auch die Backgroundsängerinnen sind fast nicht hörbar. Der Mischer reagiert und verbessert zum Ende des Stücks. Family Snapshot, Sound wird besser, Drums hören sich erstmals auf dieser Encore gut an. Die Zuschauerreaktion beim Abschalten des Hallenlichtes ist zu erahnen. Es gibt einen lauten „Lights out“-Schrei aus dem Publikum an einer Stelle, wo die Lichter schon längst aus sind?! Ein beschränkter Witzbold wollte sich wohl auf der Encore verewigen! Digging: Sound wird fetter, liegt aber auch am Stück. Keyboards sind fast zu laut. Bei Secret World hört sich alles sehr dumpf an, wobei Tonys Bass ordentlich knallt. Das „Shhh, listen“ ist fast nicht zu hören, dafür sagt PG das Solo an mit: „Mr. David Rhodes, Birthday Boy!“. Die Drums, vor allem die Becken sind zu leise. Bei The Family And The Fishing Net ist die Größe der Arena deutlich zu „erhören“ durch das Mitklatschen der Fans, Gitarre wieder zu leise, aber auch dadurch wirkt das Stück schön bedrohlich. Beim ruhigen Stück Why Don’t You Show Yourself zeigt diese Encore wieder Stärken. PG sehr stark, das Cello von Linnea Olsson sehr schön. Red Rain wie immer mit tollem Schlagzeug, hier auch gut zu hören, der Bass ist fett, dafür leider wie so oft auf dieser Aufnahme die Gitarre kaum zu hören. PG singt aber sehr gut. Sledgehammer hört sich wieder sehr dumpf an, bei fettem Bass und fast ohne Gitarre. PG mal laut mal leise. Don’t Give Up ist der Höhepunkt dieser Encore-CD: Jennifer Abrahamson singt herzzereissend schön und reisst das Publikum zu Begeisterungsstürmen und Zwischenapplaus hin. Im Partyteil am Schluss des Stückes singt das Publikum toll mit, Tonys Bass klingt fett. Der Rest des So-Albums ist gut gespielt, die Band ist toll eingespielt. Bei This Is The Picture klingt die Scheibe dann auch wieder gut. Encores: Jetzt Kommt Die Flut auf deutsch ist großartig, vor allem wenn man „sie“ länger nicht gehört hat. Da stört auch der Hall nicht! Nach einem kurzem Begeisterungssturm mittendrin muss PG ein zweites Mal für die nächste Strophe ansetzen. The Tower That Ate People ist einmal mehr eine Macht! Sound passt hier auch einigermaßen. Stark gespielt! Biko: Ohne Schwächen, Publikum singt lange relativ deutlich mit.
• Fazit: Eine Encore mit Höhen und Tiefen. Soundmäßig stark schwankend, hauptsächlich bei den ruhigeren Stücken aber dann doch gut. „Happy Birthday“ für David Rhodes und ein tolles Don’t Give Up wertet sie deutlich auf! Als Konzertbesucher hat sie einen guten Erinnerungswert an ein tolles Konzert! (MS)
03.05.14 HANNOVER, Deutschland – TUI-Arena
• Sound: Der Sound ist relativ gut abgemischt. Der Bass ist sehr dominant und bereichert die Aufnahme hörbar. An einigen Stellen fehlt es aber leider an Druck, was vor allem das Schlagzeug bei Secret World oder Red Rain betrifft. Auch die Gitarre ist bei Digging In The Dirt zu sehr im Hintergrund. Peter’s Piano ist auch hin und wieder zu leise und auch der Gesang ist davon betroffen, vor allem bei der Crew oder der Vorstellung der Bandmitglieder im Verlauf des Abends. Das Keyboard und Akkordeon von David Sancious sind hingegen klar differenzierbar. Die Aufnahme enthält ein wenig Hall und das Publikum ist gut zu hören, was dem ganzen ein schönes Konzert Feeling gibt.
• Fuck-Ups: Die erste Hälfte des Konzertes verläuft eigentlich fast fehlerlos. Nur bei Solsbury Hill ist die Gitarre erst am Anfang der zweiten Strophe zu hören. Außerdem ist Peter’s Stimme sehr druckvoll, was sich erst ab Soändert, dort wirkt sie ungemein zittrig. Der So-Teil hat einige kleine Aussetzer! Am Ende von Red Rain verschluckt Peter „Red“ und findet den Ende des Songs nicht so wirklich. Vor der zweiten Strophe von Sledgehammer vergreift sich David Sancious um ein paar Töne. Bei Don’t Give Up bricht Peter die Stimme bei „Got to walk out of here“ weg und er muss nochmal neu ansetzen. Auch bei That Voice Again wirkt Peter ein wenig desorientiert und wirft vor dem zweiten Refrain nur einzelne Töne am Keyboard ein, was ein wenig seltsam klingt. Am Ende von Mercy Street gibt es kein flehendes „mercy“, sondern nur ein dahingehauchtes „looking for mercy“, da will Peter seine Stimme wohl schonen. Gegen Ende von We Do What We’re Told hat Peter wieder Stimmprobleme und bekommt das „One Dream“ nicht in die Höhe und Länge gezogen. Das Sample von In Your Eyes startet etwas zu leise, wird dann aber nachgeregelt.
• Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores: Die Vorspeise ist sehr druckvoll vorgetragen, vor allem Peter ist zu diesem Zeitpunkt recht fit und singt viele Passagen in der hohen Tonlage, was sich allerdings zum Anfang des So-Sets ändert. Auch die Ansagen laufen recht flüssig ab – da es bereits die vierte Show in Deutschland ist, muss Peter nur an einigen Stellen nochmal neu beginnen. Das Sledgehammer-Intro scheint ein wenig länger zu sein, man kann das Publikum den bekannten Bläser Sample sehr gut singen hören. Das Publikum ist sehr stimmungsvoll und lauscht bei ruhigeren Songs andächtig, es gibt kaum Zwischenrufe. Am Ende des regulären Sets will sich Peter bei der Crew bedanken und ist noch nicht ganz fertig, da applaudiert das Publikum schon lautstark und dadurch werden die letzten Worte unverständlich. Die Zugaben sind wieder sehr gut dargeboten, vor allem Jetzt Kommt die Flut überzeugt hier. Biko bekommt eine kürzere Ansage, wohl deswegen weil Peter eine Seite überschlagen hat.
• Fazit: Das Konzert bietet einige kleine Patzer, große Aussetzer gibt es nicht. Vor allem der Bass dröhnt hier gut und es gibt eine sehr gut dargebotene Vorspeise und Zugabe. Durch den Hall und das gut zu hörende Publikum kann man sich sehr gut dem Konzert hingeben. (MR)
05.05.14 BRATISLAVA, Slowenien – Slovnaft Arena
• Sound: Der Sound ist leicht verhallt und wirkt dadurch auch etwas matschig, stört aber nicht weiter. Besonders im Acoustic Part wirkt das sogar recht gut. Stimme und Instrumente sind dennoch transparent im Mix. Streckenweise ist der Bass etwas zu dominant. Das Publikum ist vergleichsweise leise reingemischt (womöglich ist es auch einfach nur sehr leise und lauscht andächtig) und hauptsächlich nur beim Applaus zwischen den Stücken sowie ausgewählten Audience Participation Parts (z.B. Mitklatschen bei Shock The Monkey) zu hören. Dafür kann man in leiseren Passagen manchmal das Klicken von Kameras ausmachen. Peters Stimme ist durchgehend recht präsent und druckvoll im Mix, manchmal klingt sie leider etwas dumpf und blechern. Im weiteren Verlauf der Show wird das besser (oder die Ohren gewöhnen sich daran). Wie bei den meisten Encores gibt es auch hier Schwierigkeiten bei starken Dynamiksprüngen, die im Vergleich zum Erlebnis auf den Konzerten auf den CDs eher kraftlos wirken (insbesondere die Instrumentalpassagen bei Secret World sind da schwierig, hier aber auch der Einsatz der „elektrischen Band“ bei Family Snapshot).
• Fuck-Ups: Beim Anfang von Mercy Street ist Peters Stimme sehr leise, dann gibt es komische Fiepsgeräusche, da scheint irgendein Mikro zu spinnen. Im weiteren Songverlauf wird der Bass derart dröhnend laut, dass man den Song kaum in Zimmerlautstärke hören kann, ohne die Wände zum Wackeln zu bringen. Bei We Do What We’re Told ist der Einsatz der Drums etwas holprig und bei This is the Picture scheint die Konzentration insgesamt etwas abhanden gekommen zu sein. Davon abgesehen muss man die Fehler hier mit der Lupe suchen. Penible Ohren werden sicherlich die eine oder andere Unsicherheit, kleine Timingprobleme etc. finden, aber das ist alles Jammern auf höchstem Niveau.
• Besonderheiten: Erwartungsgemäß gibt es diesmal nur wenige Ansagen in Landessprache (die vom Publikum aber umso mehr honoriert werden). Peter spricht überwiegend Englisch; überhaupt sind die Ansagen aber eher spärlich. Das Publikum ist in der ersten Hälfte sehr leise. Ab Solsbury Hill scheint es aber aufzuwachen. Beim Intro von Sledgehammer singt das Publikum diesmal nicht die Bläsermelodie, sondern klatscht einfach nur brav im Takt (könnte eine Premiere sein). Die Stimmverzerrung im Mittelteil von No Self Control ist hier sehr ausgeprägt. Zusammen mit den im Mix sehr dominanten Backing Vocals ergibt das eine sehr hypnotische Wirkung, auch wenn das sicherlich nicht jedermanns Geschmack ist.
• Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores: Die Band spielt sehr auf den Punkt, tight und kraftvoll. Man kann regelrecht hören, wie alle wirklich mit Spaß und Energie bei der Sache sind. Auch Peter singt sehr engagiert und schont zumindest bei der Vorspeise und beim Hauptgang seine Stimme kaum. Bei Red Rain (der Song funktioniert auch bei diesem Konzert wieder nicht optimal) singt er doch auffällig viele Passagen eine Oktave tiefer. Die Befürchtung, von nun an würde es eher auf Sparflamme weitergehen, erfüllt sich glücklicherweise nicht. Im Gegenteil! Zwar gibt es vermehrt kleinere Unsicherheiten (sogar bei Manu), aber die gesamte Band hängt sich rein und liefert durchweg hohe Leistungen ab. Besonders David Sancious spielt bei dieser Show glanzvoll wie selten.
• Fazit: Alles in allem eine sehr gelungene Show ohne echte Ausfälle und größere Schwächen. Streckenweise ist die Darbietung sicherlich etwas routiniert und wirkt dadurch etwas runtergespielt, einige Songs (z.B. Shock the Monkey, Family Snapshot, No Self Control, Solsbury Hill, Sledgehammer, Don’t Give Up, Biko) liegen hier jedoch in wirklich herausragenden Versionen vor. Besonders Tony Levin Fans kommen auf ihre Kosten. In meinen Ohren eine der besseren und damit empfehlenswerten Encores! (EE)
06.05.14 BUDAPEST, Ungarn – Arena
• Sound: Der Sound dieser Encore ist durchweg gut bis sehr gut, leider etwas hallig, vor allem bei den Ansagen von PG. Die Halle wirkt dennoch nicht sehr groß. Ab Digging wird der Sound richtig fett. Das Publikum in Budapest ist sehr euphorisch aber auch sehr diszipliniert bei ruhigeren Passagen, dann aber doch manchmal zu laut reingemischt
• Fuck-Ups: Es gibt zwei witzige Fuckups bei diesem Auftritt zu hören: Den ersten direkt am Anfang von Daddy Long Legs, wo PG wohl an seinem Kophörer- bzw. Monitor-Lautstärkeregler herumfummelt und dabei völlig rauskommt und abbricht, daraufhin den Fuckup freundlich erklärt und wieder neu ansetzt. Der zweite dann am Schluß bei Here Comes The Flood, hier auch wieder Probleme mit dem Monitorsound. Selber ein wenig amüsiert sagt PG sinngemäß: „Wir haben die Show mit einem Fuckup begonnen und beenden sie jetzt mit einem!“
• Besonderheiten: Die ersten Sätze versucht PG auf ungarisch, was zu großem Beifall, aber auch großem Gelächter beim Publikum sorgt. Keinen Schimmer was er da sagt. Der Rest der Ansage folgt dann auf englisch mit den üblichen Erläuterungen. Dies ist eine David Rhodes und Tony Levin-Show, die beiden sind hier phänomenal!
• Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores: Der Akustikteil ist sehr gut gesungen, bei Shock The Monkey presst PG etwas, bei Come Talk To Me ist das Akkordeon sehr präsent zu hören, bei Monkey dafür die bluesige Akustikgitarre besonders prägnant. Part 2 beginnt mit einem brutalen Diggin‘ In The Dirt, was nach dem beschaulichen Akustikteil hier in Budapest irgendwie besonders brachial rüberkommt. Für mich die beste Live Version von DITD, die ich je gehört habe. PG singt bedrohlicher denn je, David Rhodes knallt dermaßen auf seiner E-Gitarre und lässt sie förmlich schreien. Nach dem Refrain flippt die Gitarre förmlich aus und Manu Katché versucht noch mehr Druck aufzubauen, sehr geil! Nach dem 2. Refrain bricht gefühlt die „Hölle“ los, hier bestimmt DR auch das Geschehen. Secret World fängt fast ein wenig zu laut an, wenn man bedenkt welche Steigerung in dem Song steckt. Die Funk-Fingers von Tony Levin knallen richtig schön im ersten Break. PG’s Gesang ist zuweilen mit zu viel Hall. In dem Song geht das Publikum zu heftig mit, vor allem das Mitklatschen im ruhigen Teil übertönt fast das berühmte „Sshh, listen!“ geht fast unter. DR gibt dann in seinem Solo richtig Vollgas, wesentlich rauher und kreischiger als sonst. The Family And The Fishing Net fängt mit Basssynthie und Bassdrum sehr fett an, dafür leiden die Keyboard-Effekte etwas, da zu leise. In No Self Control ist der Vocoder von PG zu heftig und der Text kaum zu verstehen. Solsbury Hill: Routiniert, Publikum frenetisch, die Leute lieben einfach diesen Song! Why Don’t You Show Yourself sorgt irgendwie für Verunsicherung beim Publikum. Red Rain ist sehr transparent abgemischt, wobei das Schlagzeug bei diesem Song lauter sein sollte. Das „Badabada Bab Baa Bab Badab“ vom Publikum zur Einstimmung auf Sledgehammer ist leicht unkoordiniert und dadurch unfreiwillig komisch, die Band ist aber sehr routiniert. Don’t Give Up ist sehr schön, vor allem im „Reggae“-Teil am Schluß. PG muss für einen sehr hohen Stimm-Part etwas Anlauf nehmen. That Voice Again wirkt am Anfang sehr zögerlich, im Hinterteil dann aber routiniert. Mercy Street ist einfach großartig. Bei Big Time ist MK stark. We Do What We’re Told ist soundmäßig großartig und fantastisch gespielt. Bei This Is The Picture hört sich diese Encore-Aufnahme am Besten an. In Your Eyes wartet einmal mehr mit einem großartigen Keyboardsolo von David Sancious auf. Bei Here Comes The Flood zunächst der oben beschriebene Fuckup, dann ist PG etwas zu hallig! The Tower That Ate People ist sehr mächtig, DR wieder unfassbar stark. Bei Biko macht das Publikum am Schluss leider nur sehr zögerlich mit.
• Fazit: Als David Rhodes und Tony Levin Fan ist diese Encore ein Muss! Der Sound schwankt etwas, ist aber für diese Art der Produktion als sehr gut zu bezeichnen. Ich spreche eine klare Kaufempfehlung aus!. (MS)
08.05.13 BUKAREST, Rumänien – Romexpo
• Sound: Der Mitschnitt aus Bukarest ist wie die anderen Doppelalben der 2014er Encore Series mehr als nur ‚gut hörbar‘. Größtenteils ist der Mix sehr ausgewogen und leidet nicht an größeren Schwankungen in der Dynamik. Das Publikum ist verhältnismäßig laut wahrnehmbar und scheint das Konzert sehr genossen zu haben, an anderen Stellen kann man hingegen auch wieder das Klicken von Fotoapparaten vernehmen. Während der Ansagen und leiseren Passagen ist der Hall der Arena hörbar, ansonsten dominiert kein Instrument den Gesamtsound. Lediglich David Sancious‘ Keyboardklangteppiche sind hier und da etwas zu präsent (etwa bei Secret World, No Self Control oder That Voice Again). Auffällig ist aber, dass Peters Stimme gegen Ende des Konzertes in den Hintergrund gerückt wird (etwa ab Mitte des So-Teils). Das dürfte daran liegen, dass er im letzten Drittel des Konzertes stimmlich hörbar zu kämpfen hat. Im ersten Teil des Konzertes ist seine Stimme allerdings schön präsent abgemischt und klingt auch stark.
• Fuck-Ups: Die Band ist eingespielt und es gibt keine wirklichen Verspieler. Allerdings wirkt Peter hier und da unkonzentriert und/oder verpasst seine Einsätze. Gleich in Come Talk To Me – das er ohnehin ziemlich verhunzt (s. u.) – setzt er, kurz nachdem die Band richtig losgelegt hat, im Zwischenspiel zu früh ein, bringt aber seine Mitspieler nicht aus dem Konzept. Auch bei Digging In The Dirt setzt er zu spät ein oder hat ein technisches Problem. In die zweite Strophe von Red Rain steigt er auch irgendwie unsouverän ein.
• Besonderheiten: Peter Gabriel spricht rumänisch – Zumindest ein bisschen. Seine Ansagen sind nicht so ausführlich wie in Deutschland und der Großteil bleibt ohnehin auf Englisch. Das Publikum wirkt sehr begeistert (so ist beispielsweise nach Solsbury Hill ist ein deutliches „We love you, Peter!“ zu vernehmen), die Band spielt stark auf und auch Peter ist engagiert, wirkt aber auch erschöpft (s. u.). Das dürfte auch der Grund sein, weshalb in Bukarest kein Here Comes The Flood als Zugabe gespielt wurde.
• Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores: Bei der Qualität der Darbietungen gibt es Licht und Schatten. Dies liegt vor allem an Peters Gesang. Das Konzert beginnt er mit einem sehr gut gesungenen Daddy Long Legs, das sich auch textlich seit dem Tourauftakt 2014 merklich weiterentwickelt hat. Come Talk To Me hingegen ist einfach sonderbar. Gleich mehrmals wechselt er die Register, beginnt die Strophen immer in der tiefen Tonlage zu singen und wechselt dann noch während der Strophen in die originale Tonhöhe. Schön zum Anhören ist diese Performance nicht. Shock The Monkey hingegen ist wieder richtig gut – hier singt Peter die zweite Strophe von Vornherein tief. Der ‚Hauptgang‘ bleibt zunächst auch stark mit einem jammigen Intro zu Digging In The Dirt, bei dem David Rhodes‘ Gitarrenriffs kurz nach it klingen und auch David Sancious schöne Akzente setzt. Secret World und Fishing Net sind auch gut, während No Self Control im Vergleich mit anderen Shows ziemlich schwach wirkt. Der Stimmenverzerrer kaschiert sicherlich auch, dass Peter seine Stimme schonen wollte. Auch Why Don’t You Show Yourself bleibt blass – vielleicht auch, weil Peter auf die Falsettopassagen verzichtet. Der anschießende So-Teil macht aber zumindest in der ersten Hälfte richtig Laune! Red Rain ist stark mit dominanten Gitarren und auch das rumänische Sledgehammer dürfte eine der besten Versionen der laufenden Tour sein. Während auch Mercy Street und Don’t Give Up wunderbar dargeboten werden, fehlt That Voice Again etwas der Wumms. Ab Big Time wird’s dann merklich schwächer. Peters Timing stimmt hier mal wieder konsequent ganz und gar nicht und seine Stimme wirkt ziemlich überfordert, was die Bukarester Performance zu einer der schwächsten unter Schwachen machen dürfte. In Your Eyes ist musikalisch auch nicht umwerfend, lebt aber von der guten Stimmung und Peter bedankt sich auch hörbar glücklich bei seinen rumänischen Fans. David Sancious‘ Solo ist aber mal wieder unter aller Kanone. Biko schließlich wird nur sehr kurz angesagt, Peter singt vorsichtig und tief, das Publikum ist aber im Schlussteil voll dabei und sorgt für einen würdigen Abschluss des Gastspiels in Rumänien.
• Fazit: Die Abmischung ist ordentlich, die Band ist gut drauf und spielt ohne Patzer, aber Peter wirkt erschöpft und schont seine Stimme von Anfang an. Das Bukarester Publikum ist trotzdem euphorisch und dankbar für den Auftritt des Meisters, sodass es auch mit einigen sehr schönen Darbietungen belohnt wird. Trotzdem hört man, wie angestrengt der Sänger gerade im letzten Teil des Konzertes arbeitet. Unter’m Strich ist das Konzert eine ambivalente Kiste, weshalb andere Encores der laufenden Tour attraktiver sein dürften. (NF)
12.05.14 LODZ, Polen – Atlas Arena
• Sound: In einem Wort: Perfekt! Selten habe ich eine so gut und transparent klingende Encore gehört. Der Hall ist nur leicht und angenehm, alle Instrumente sind klar im Mix auszumachen. Besonders die Bässe sind wieder unheimlich kraftvoll, dabei aber brillant im Klangbild, ohne die andere Instrumente zu überdecken. Das Publikum ist lebhaft und macht sich bemerkbar. Allenfalls die Gitarre könnte manchmal etwas lauter sein.
• Fuck-Ups: Bei Daddy Long Legs gibt Tonys Bass plötzlich merkwürdige Pfeifgeräusche von sich. Peter bricht den Song ab und erklärt belustigt, was passiert ist, bevor der Song neu gestartet wird. Davids Gitarre ist in der Bridge von In Your Eyes („and all my instincts“) plötzlich merkwürdig verstimmt und dann nicht mehr zu hören. Da gab es wohl technische Probleme. Nach dem Refrain ist das aber behoben. Zur „Entschädigung“ ist dafür das Pianosolo von David Sancious diesmal sehr schön gelungen.
• Besonderheiten: Peter spricht hier wieder hauptsächlich Englisch und belässt es bei einigen kurzen Begrüßungsworten sowie ein paar eingestreuten Wörtern auf Polnisch. Auch hier wieder insgesamt nur wenige Ansagen. Am Gesprächigsten war Peter tatsächlich beim Fuck-Up von Daddy Long Legs, als er über Tonys Bass-Equipment als empfindsames Baby philosophierte. Sogar die Ansage zu Biko ist ungewöhnlich kurz gehalten. Das mag man einerseits blöd finden, andererseits gewinnt die Show aber auch an Drive, wenn sie nicht immer wieder durch längere Ansagen unterbrochen wird. In Lodz konnten sich die Fans auch wieder über Here Comes The Flood freuen – auf Englisch – und in einer wunderschönen Version. Peters Stimme klingt teilweise so direkt und nah, als würde er auf meinem Lautsprecher sitzen.
• Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores: Auch hier erleben wir wieder eine sehr gut eingespielte Band, da scheint alles wie am Schnürchen zu klappen. Peter ist ausgezeichnet bei Stimme und auch nahezu immer sehrpräsent im Mix. Fehler gibt es wenige: Bei Come Talk To Me gibt es einen kleinen, nicht allzu störenden Verspieler von David Sancious, genau wie auch (mal wieder) bei Don’t Give Up. Die letzte Strophe von Secret World startet Peter noch in tiefer Tonlage und springt erst bei „of make believe“ eine Oktave höher. Auch bei We Do What We’re Told verpasst Peter fast seinen Einsatz (das „One Doubt“ kommt reichlich spät. Im Intro von Sledgehammer singt das Publikum wieder fröhlich die Bläsermelodie, nur haben da verschiedene Fanblöcke einen anderen Startpunkt gewählt. Es klingt fast so, als sängen die Zuschauer in Kanon. Jedenfalls ist das Publikum insgesamt recht lebhaft, mit störenden Zwischenrufen glücklicherweise aber zurückhaltend.
• Fazit: Eine klasse Performance und eine Encore, die sich hören lassen kann. Die paar kleinen Fehler mindern nicht wirklich den Hörgenuss. Denn ernsthafte Ausfälle gibt es nicht. Alles scheint zu gelingen, sogar Big Time macht diesmal Spaß. Durchaus hat man allerdings den einen oder anderen Song schon mal in einer etwas fesselnderen und engagierteren Version gehört. Hier ist die Darbietung mehr als solide, aber nicht immer herausragend. Gepaart mit dem wirklich erstklassigen Sound kann man mit dieser Encore aber eigentlich nichts verkehrt machen. (EE)
13.05.14 OSTRAVA, Tschechien – Cez Arena
• Sound: Der Sound ist sehr ausgewogen, alle Instrumente sind deutlich vernehmbar. Einzig störend ist der Hall, der vor allem bei Ansagen auffällt, in den Songs ist es aber besser. Das Publikum ist sehr gut zu hören, zwischen den Songs kann man sogar Geräusche von Kameras warnehmen.An einigen Stellen wir hier und dort noch etwas nachgeregelt, was aber kaum auffällt. Leider fehlt bei einigen Songs wie Secret World oder Red Rain ein wenig Druck, da hätte mehr Bass und Schlagzeug nicht geschadet.
• Fuck-Ups: Die Show ist fast fehlerfrei und es sind nur wenig Ungenauigkeiten vorhanden. Peter setzt bei Come Talk to Me 2 Takte zu früh mit „The earthly power“ ein, dieses wird aber von der Band sofort bemerkt, so dass es eigentlich kein wirklicher Fuck Up ist. Bei der ersten Strophe von No Self Control ist Peter am Anfang schlecht zu verstehen, hatte das Mikrofon wohl nicht in richtiger Position, das gleiche gilt auch für den Anfang von Red Rain. Im ersten Refrain von Sledgehammer sing Linnea „Sledge“ anstatt „Yeah“. Manu Katché hat einen kleinen Patzer bei That Voice Again, als er in der zweiten Strophe einen Doppelschlag auf der Snare vergisst. Der Start von We Do What We’re Told wirkt etwas holprig und Peter vergisst in This Is the Picture die Textzeilen „Catching up, moving in.“ Auch bei In Your Eyes verhaspelt Peter sich, da er „said & done“ anstatt „done & said“ singt. Schließlich vergisst er am Anfang von Biko „September 77“ und beginnt mit „Port Elizabeth“.
• Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores: Am Anfang gibt es nur eine kurze Einleitung in der Landessprache, das sorgt wieder für einige Lachanfälle im Publikum, sonst wird alles andere folglich auf Englisch erklärt, auch der Ablauf der Show in 3 Gängen und die Ansage vor Biko. Peter ist an diesem Tag wirklich gesanglich sehr stark und singt viele Passagen in der hohen Tonlage, auch die Band wirkt sehr sicher. Vor Sledgehammer gibt es wieder kein Gesang im Publikum, sondern nur rythmisches Klatschen, nur ein Fan stimmt kurz vor Beginn des Songs einmal den wohlbekannten Bläser-Sample an.Ein Fan fordert zweimal während des So-Sets, nämlich vor Mercy Street und We Do What We’re Told, Signal To Noise, also endlich mal einen Song von Up Album, welches bisher gar nicht berücksichtigt worden ist. Der Song wurde natürlich nicht gespielt. Auch Here Comes The Flood fehlt an diesem Abend, so dass es nach In Your Eyes mit The Tower That Ate People weitergeht.
• Fazit: Eine wirklich gute Gesamtdarbietung! Peter und die Band sind an diesem Abend wirklich sehr stark. Nur das Publikum ist ein wenig zu passiv, was wohl auch das Fehlen von Here Comes The Flood erklärt.
16.05.14 VILNIUS, Litauen – Siemens Arena
• Sound: Sehr gelungen. Die Arena hat einen angenehmen Hall, der bei den ruhigen Stücken vorteilhaft zur Geltung kommt. Der Mix ist ausgewogen und klar – alles ist richtig.
• Fuck-Ups: Lediglich bei Sledgehammer verheddert sich Gabriel einmal kurz im Text. Ansonsten fehlerfrei.
• Besonderheiten: Zur Einführung in den Abend spricht Gabriel natürlich wieder ein paar Sätze in der Landessprache und was immer er sagt, die Leute finden’s lustig. Zu Tony Levin merkt Gabriel bei der Vorstellung an: „Photographer and part time basses…“. In Vilinius gibt es mal wieder eine Show ohne Flood, obwohl es nach Solsbury Hill von einem Fan lautstark gefordert wird.
• Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores: Die Veranstaltung ist merkwürdig ambivalent. Alle auf der Bühne spielen ambitioniert – auch wenn es ein wenig an Eytramagie fehlt. Daddy Long Legs ist sehr überzeugend, ebenso Family Snapshot und Family And The Fishing Net. Dagegen ist Why Don’t You Show Yourself dann recht verfummelt, so gerade eben noch fehlerfrei. Und ab Teil Drei (So) ist Gabriels Stimme dahin. Hörbar ist er überanstrengt, schont sich ständig und muss bei fast allen Stücken einige Passagen nach unten transponiert singen. Erst zum Ende von Sofängt er sich wieder einigermaßen. Tower ist dann wieder sehr gut – aufgrund ungewöhnlicher Sounds, die der Mix zutage fördert, vielleicht sogar die Beste Version dieses Tourabschnitts (die interessanteste auf jeden Fall).
• Fazit: Eine Aufnahme die in zwei Teile zerfällt. Zum einen die fehlerfreie, wenn auch etwas gefasste, Hälfte auf CD1, dann die eher verunglückte Hälfte auf CD2. Einige einzelne Stücke können überzeugen – die Encore als Ganzes leider nicht.
17.05.14 RIGA, Lettland – Arena
• Sound: Die Arena hat viel Hall, die Aufnahme auch. Zudem wirkt die Musik teilweise wie aus Entfernung aufgenommen. Beides verwischt gelegentlich das Klangerlebnis. Besonders bei den ruhigen Stücken (Daddy Long Legs) ist das so. Auch einige Ansagen sind schwer zu verstehen. Bei den energiereicheren Songs fällt das aber nicht so ins Gewicht, ja wirkt manchmal sogar gut (Secret World). Auch der Mix ist gelegentlich etwas unausgewogen, bei Come Talk To Me fallen beispielsweise die Drums zu sehr ab, bei Show Yourself der Bass.
• Fuck-Ups: Zwei deutliche Fehler: Bei Secret World wird in der kraftvollen Mittelpassage zunächst mal wieder der Orgelakkord nicht nach unten gepitched, zur dritten Stelle dann endlich doch. Und der Beginn von Red Rain ist verunglückt, weil die Gitarre fehlt. Bei Shock The Monkey singt Peter die Strophen mal hoch, mal tief, was etwas konfus wirkt. Es ist zudem wahrzunehmen, dass Gabriels Stimme bei manchen Ansagen leicht kratzig wirkt – während der Songs ist davon allerdings nicht viel zu bemerken.
• Besonderheiten: Nach Solsbury Hill ruft jemand „Peter, you are the best!“ was der lakonisch beantwortet mit „Yes, as always…“. Auffällig außerdem, dass Gabriel nicht um Applaus für die gesamte Tour-Crew bittet – zumindest wäre das dann auf der Encore nicht drauf. Zu Biko fällt die Ansage diesmal komplett anders aus, weil PG statt einer Einleitung 6 Mitarbeiter verschiedener Menschenrechtsorganisationen auf die Bühne holt und ihnen für ihr Engagement dankt.
• Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores: Die ersten Sätze der Begrüßung sind mal wieder in der Landessprache, dann geht es englisch weiter. Das Publikum bleibt die ganze Show über relativ verhalten – auch beim Mitsingen oder Mitklatschen. Das liegt vielleicht daran, dass es ein voll bestuhltes Konzert war. Bei Sledgehammer gibt es beispielsweise kein Trällern des Bläserriffs – rhythmisch geklatscht wird allerdings stark. Don’t Give Up hat eine bemerkenswert gute Performance hier – auffällig die Pianoeinwürfe von Sancious, die Gabriel nach Songende auch dazu bewegen, nicht nur Jennie Abrahamson sondern eben auch Sancious namentlich zu erwähnen. Ebenso kommt Solsbury Hill hier gut weg, auch That Voice Again und This is The Picture. Das Pianosolo von Sancious bei In Your Eyes kann man aber nicht anders als minimalistisch nennen.
• Fazit: Die Show ist durchmischt. Der anfängliche Unplugged-Teil zieht nicht so doll, auch weiterhin wirkt manches verhalten, routiniert. Dafür gibt es von einigen Stücken im So-Teil gute bis sehr gute Darbietungen.
20.05.14 HELSINKI, Finnland – Hartwall Arena
• Sound: Der Sound ist sehr ausgewogen. Jedes einzelne Instrument ist klar zu hören. Einzig bei den Ansagen ist Peter manchmal schlecht zu verstehen, wenn das Publikum lauter ist. Man kann auch nur äußerst geringen Hall in der Veranstaltungshalle warnehmen und das Publikum ist in den Songs auch zu hören.
• Fuck Ups: Die Show ist sehr flüssig und es treten nur vereinzelt Fehler auf. Bei Come Talk To Me kann sich Peter in den ersten beiden Strophen nicht entscheiden, ob er nun hoch oder tief singen soll und wechselt mehrmals die Tonlage, was etwas komisch klingt. Zwei Songs später in Family Snapshot singt Peter nur „I’ve“ anstatt „I’ve been waiting for this“, der Background tut dies aber. Der nächste Fehler kommt erst zum Ende der Show und ist der größte. Manu Katche (!) verpatzt nach dem Solo von David Sancious bei In Your Eyes seinen Einstieg, die Fills sitzen noch, aber dann kommt er raus und steigt 1-2 Takte später wieder ein. Peter wirkt im Mittelteil von The Tower That Ate People etwas desorientiert, da er schon das erste „man feed machine“ in hoher Tonlage singt. Dazu verhaspelt er sich am Anfang der ersten Strophe von Biko, da David Rhodes ein Riff an der Gitarre vergisst.
• Besonderheiten: Vor Daddy Long Legs spielt Peter einen kurzen Ton am Piano und kommentiert das mit den Worten, er wolle schauen, ob es überhaupt funktioniert. Die Ansagen sind alle auf Englisch, es gibt nur eine kurze Begrüßung in der Landessprache. Außerdem erwähnt er bei der Bandvorstellung, dass es die selbe Band ist, die vor 30 Jahren (?) das Album gespielt hat, hat er also aufgerundet. Manu Katché bekommt sonderlich viel Applaus und das bringt Peter ein wenig zu lachen. Secret World hat eine sehr kurze Ansage und zum „Boom, Boom, Boom“ bei Solsbury Hill spielt David Sancious tiefe Töne am Keyboard. Bei der Ansage vor Why Don’t You Show Yourself muss Peter lachen, weil bei das Publikum bei jedem Wort (Gott, Sex und Drogen) ein lautes „Yeah“ von sich gibt. Bei Red Rain übersteuert der Bass am Ende ein wenig, was dem Song aber viel Druck verleiht. Vor That Voice Again fordert ein Fan Here Comes The Flood, dieser Song wird aber an diesem Abend nicht gespielt.
• Fazit: Eine gute Show, mit kleineren und einem großem Fehler. Tolle Versionen von Digging In The Dirt, No Self Control und Red Rain und Peter ist an diesem Abend stimmlich wirklich sehr gut!
22.05.14 STOCKHOLM, Schweden – Ericsson Globe
• Sound: Etwas hallig, aber durchweg sehr transparent. Jedes Instrument ist deutlich zu hören und gut abgemischt, vor allem im akustischen Part 1. Ab Part 2 wird es etwas dumpfer, aber nicht wesentlich schlechter. So sollte eine Live-Aufnahme klingen.
• Fuck-Ups: Keine zu finden.
• Besonderheiten: Peters kurze schwedische Ansprache, bzw. der Versuch derselben wird begeistert aufgenommen. Alles in allem ist das Publikum jedoch recht verhalten und (fast schon zu) diszipliniert, bis auf einen „Peter, play Here Comes The Flood„-Wunsch-Zwischenruf, der aber in Stockholm keine Erfüllung findet.
• Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores: Come Talk To Me: Großartige Version, Sancious‘ Akkordeon schwingt im Stereoeffekt von links nach rechts, Drums (endlich) gut hörbar. Riesenapplaus nach dem Stück. Den Schweden gefällt’s. Familiy Snapshot: Das erste „I’ve been waiting for this!“ verschluckt PG etwas, keinerlei „Lights out“-Reaktion hörbar vom Publikum, aber dennoch eine atmosphärisch sehr starke Version des Songs. Digging: Der Bass wummert nicht so wie er sollte. Secret World: Stark, kaum Mitklatschen vor „Shh, listen!“, ungewohnt. DR’s Gitarre geht leicht in Drums und Bass unter. Fishing Net: Atmosphärisch dichterer Anfang als sonst, sehr „creepy“! Sehr gut gespielt, beste Version der bisher gehörten Encores! No Self Control: PG’s Vocoder diesmal perfekt eingestellt! MK in Höchstform: Wow! Großartige Version. Show Yourself: PG flüstert am Anfang fast nur, wieder sehr starke Version! Red Rain: Das Schlagzeug ist, wie so häufig bei dem Stück, der Hammer! Frenetischer Applaus am Ende. Sledgehammer: David Rhodes macht tolle Spielchen am Anfang auf seiner Klampfe und neckt damit das Publikum schön. Einige wenige Zuschauer singen das Intro sehr inbrünstig. Offenbar ein Lieblingsstück der Schweden. Don’t Give Up: Jenni A. wieder sehr stark. Das Publikum ist aber zu vorsichtig (oder respektvoll) mit dem Zwischenapplaus für ihre Landsfrau und singen im Partyteil auch nur sehr zögerlich mit. In Your Eyes: Die Schweden mögen Tony Levins „In your Eyes“-Fake-Gesang sehr! Wieder ein sehr originelles Keyboardsolo von David Sancious… Tower: Etwas dumpfer Anfang, Schlagzeug sehr aggressiv, Keyboards wieder gut hörbar, Vocoder wieder perfekt eingestellt. Biko: PG’s anfangs sehr leise, er spricht eher, als dass er singt. Zuschauer singen am Schluss nur relativ verhalten mit. Dennoch eine solide Version!
• Fazit: Eine sehr gute Encore-CD. Soundmäßig sehr schön ausgewogen, sehr stark bei den atmosphärisch dichten Stücken. Das Publikum hätte ein wenig mehr Euphorie ausstrahlen können, vielleicht hat PG deswegen auch Flood nicht gespielt?! Dennoch eine der Besten Encores, die ich rezensieren durfte!
23.05.14 OSLO, Norwegen – Spektrum
• Sound: Ganz zu Beginn ist die Aufnahme noch etwas verhallt, aber noch im Akustikteil gelingt Peter Gabriels Soundengineers einmal mehr ein schöner, ausgewogener Mix. Insgesamt klingt Peters Stimme etwas angeschlagen und dringt deshalb vor allem bei den lauteren Stücken im ‚Dessert‘ des Konzertes, dem So-Teil, nicht immer ganz so stark durch. Im Gegensatz dazu ist das norwegische Publikum das gesamte Konzert über auffallendpräsent gemischt und scheint das Konzert von Anfang bis Ende sehr genossen zu haben. Wie so oft wirken die Akustiknummern am stärksten.
• Fuck-Ups: Der gröbste Schnitzer trifft (mal wieder) Come Talk To Me, wo Peter nach dem ersten Refrain mit der dritten Strophe („The earthly power…“) einsetzt und das Zwischenspiel der Band jäh unterbricht – und dies britisch-trocken mit „I’ll try again…“ kommentiert. Ein Fuck-Up technischer Natur findet ein weiteres Mal zu Beginn von Red Rain statt, wo Peters Mikrofon zunächst noch heruntergeregelt zu sein scheint und er für die ersten Worte nicht bzw. kaum zu hören ist.
• Besonderheiten: Das vorletzte Konzert der europäischen Back To Front-Tour im Frühjahr 2014 ist insgesamt ein schönes Konzert. Peters Stimme wirkt etwas heiser und ist daher stellenweise merklich kraftloser als üblich, aber insgesamt schlägt er sich wacker. Wie auch der Rest der Band wirkt er gut gelaunt und legt sich das gesamte Konzert über ins Zeug, um dem von Anfang an sehr begeisterten Osloer Publikum eine ordentliche Performance zu bieten. Aus der Band stechen vor allem David Rhodes und David Sancious heraus, die ungewöhnlich viel variieren und hier und da zusätzliche Melodien bzw. Sounds einstreuen. Im Gegensatz zu Stockholm wird wieder Here Comes The Flood gespielt.
• Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores: Auch in Oslo schont Peter bei diversen Stücken seine Stimme, indem er tiefere Tonlagen singt. Durch den etwas defensiveren Umgang mit seiner Stimme im Gesamtmix entstehen dadurch aber überraschend atmosphärische Versionen (v.a. Come Talk To Me, trotz des Fuck-Ups), sodass diese Schonungen nicht negativ ins Gewicht fallen. Das Publikum ist lauter als sonst üblich abgemischt und klatscht mächtig (vor allem bei Shock The Monkey und Secret World sowie nach Mercy Street). Das Liveerlebnis wird so authentischer reproduziert als bei anderen Encore-Alben. David Rhodes verpasst Monkey ein ziemlich aggressives Intro, David Sancious tobt sich zu Beginn von Digging In The Dirt auf relativ ansprechende Art und Weise aus und auch Manu Katchés Akzentuierungen auf den (Splash-)Becken machen immer wieder Spaß beim Zuhören (No Self Control, Mercy Street, In Your Eyes). Im mittleren Teil des Konzertes werden zwar einige Stücke deutlich schwächer als üblich gesungen (Why Don’t You Show Yourself?, Red Rain), aber Gabe fängt sich im Laufe des So-Parts wieder und weiß zu überzeugen. Das Publikum feiert die Musiker und die Musik durchgängig und ohne Abstriche – auch der unbekannteren Stücke werden euphorisch beklatscht. Ein emotionaler Höhepunkt ist die Darbietung von Here Comes The Flood, dem die etwas angeschlagene Stimme gut steht. Am Ende bekommt Biko noch eine etwas andere Ansage verpasst, wenn Peter auf Englisch unter anderem den Stellenwert von Mobiltelefonen für die Verbreitung von Bildung und Gesundheit lobt. Norwegisch spricht er an diesem Abend allerdings erstaunlich wenig.
• Fazit: Ein charmantes Konzert wird hier authentisch dokumentiert. Der Mix hält das mittlerweile hohe Niveau des Tourabschnitts, aber die schnelleren So-Stücke hat Peter auf der laufenden Tour schon deutlich besser gesungen. Instrumental souverän und meist aufregend durch interessante Akzente der Herren Rhodes und Sancious, machte es durchaus Spaß, eine weitere Aufnahme dieser Tour zu hören und zu besprechen. Auch die ziemlich gute Stimmung vor der Bühne macht Laune, sodass das Osloer Konzert insgesamt empfehlenswert ist, wenn Mensch eine warmherzige, authentische Show sucht.
25.05.14 BERLIN, Deutschland – Waldbühne
• Sound: Der Sound ist gut, es gibt allerdings ein paar Encores, die noch besser klingen. Open Air klingt natürlich immer etwas anders als Halle. Die Aufnahme aus Berlin hat einen angenehm luftigen Klang, ist streckenweise aber etwas verwaschen und distanziert. Das (sehr enthusiastische) Publikum ist ziemlich laut. Einzelne Zwischenrufe sind recht deutlich auszumachen. Gerade in den leisen Passagen ist das manchmal etwas störend; es macht aber auch Spaß mitzuerleben, wie die Leute die Show abfeiern. Der Gesang (wie eigentlich schon auf der gesamten Tour) ist jederzeit wunderbarpräsent und dominant. David Rhodes‘ Gitarre ist dafür manchmal etwas zu leise im Mix (besonders das Riff am Schluss von Secret World ist hier leider nicht ganz so brachial wie gewohnt). Aber das alles trübt den Hörgenuss zum Glück nur wenig. Für diejenigen Fans, die verschiedene Encores erwerben möchten, ist die Berlin Show schon allein deshalb interessant, weil sie einfach anders klingt als die Hallenshows.
• Fuck-Ups: Nach dem Zwischenpart von No Self Control setzt Peter mit der Zeile „you know I hate to hurt you…“ ein paar Takte zu früh ein, um sie dann später an der richtigen Stelle erneut zu singen. Kein richtiges Fuck-Up, nur (mal wieder) ein verfrühter Peter. In der ersten Strophe von Biko ist leider Peters Mikrophon stumm. Ansonsten sind keine Ausfälle zu vermelden.
• Besonderheiten: Wohl auch weil es die (vorerst) letzte Show der Tour war, bedankte sich Peter vor dem ersten Song namentlich bei Soundmixer Dee Miller, bei Tontechniker Ben Findley sowie bei Tourmanager David Taraskevics. Letzterer hatte an diesem Tag Geburtstag und Peter ließ es sich nicht nehmen, zusammen mit dem Publikum „Zum Geburtstag viel Glück“ (auf Deutsch!) für ihn zu singen. Danach folgte die übliche Erklärung zum „Show-Menü“. Da der Spruch mit dem Saallicht bei der Berliner Waldbühne nicht viell Sinn ergab, ergänzte Peter ihn mit dem Hinweis „mit ein bisschen Hilfe von Oben“, womit er den sonnigen Berliner Abendhimmel meinte. Nach der Vorstellung von Tony Levin als „King of the Bottom End“ kommentiert Peter die „Tony“-Rufe aus dem Publikum trocken mit „yes, he needs a little encouragement“, um gleich danach in oberlehrerhafter Weise die Zwischenrufer mit einem strengen „Wir sind fertig!“ zur Ruhe zu ermahnen. Kann ein Konzertabend schöner beginnen? Vor Come Talk To Me wird wieder die übrige Band vorgestellt. Manu Katché wird dabei gleich zweimal genannt, als wenn Peter der Applaus zu leise gewesen wäre – und tatsächlich ist der erneute Beifall dann sogar noch lauter. Im Jubel nach der Vorstellung von David Sancious ist leise aber deutlich zu hören, wie Peter (vermutlich zu David S.) sagt „I’ll give you the translation later“, obwohl Peter hier wieder die übliche Kennenlerngeschichte zum Besten gegeben hat.
• Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores: Die Band gibt am letzten Abend nochmal alles und spielt sehr leidenschaftlich. Gleich im Akustik Teil geht es gut los. Peter singt die langen Töne bei Family Snapshot richtig schön lang aus, wie man es lange nicht mehr gehört hat, was diese Version des Songs zu einer herausragenden macht. Digging In The Dirt ist wieder wunderbar knackig, „dreckig“ und energiegeladen, man kann sich regelrecht das Grinsen in David Rhodes‘ Gesicht vorstellen, wenn er mal zeigen darf, was er an der Gitarre kann. Einer der emotionalen Höhepunkte ist wie immer Secret World, das hier sehr schön dargeboten wird. Leider hängt Peter mit seinem Gesang manchmal etwas hinterher, so dass er mit den Backing Vocals nicht immer synchron ist. Das darauffolgende verstörende The Family And The Fishing Net, das Peter auf dieser Tour immer unglaublich stark dargeboten hat, ist auch diesmal wieder sehr souverän; lediglich beim Schrei am Schluss des Songs ist Peter leider etwas schwach auf der Brust. Bei Red Rain veranstaltet Manu Katché wieder ein wahres Feuerwerk, einfach grandios! Das „DaBaDaba-DaBaaaa“ im Intro von Sledgehammer wird scheinbar nur von einer einzigen Person im Publikum gesungen (was definitiv falsch ist, aber man hört fast nur den einen Hansel), leider von einer ausgesprochen unmusikalischen. Ob das der Grund war, warum Peter auf die üblichen „Gabrielese-Kiekser“ vor der ersten Strophe verzichtet hat, lässt sich nicht mehr feststellen. Trotzdem eine sehr gelungene Version mit reichlich Energie und Groove. Don’t Give Up ist zum Dahinschmelzen, sehr eindringlich und gefühlvoll gesungen sowohl von Jennie als auch von Peter. Hervorzuheben sind hier auch Manus brillantes Beckenspiel und ein paar sehr gelungene Pianolinien von David Sancious. Mercy Street ist atemberaubend! Schon der Satzgesang am Anfang ist grandios; Gabriels Gesang ist sehrpräsent, die Stimme klingt sehr nah und eindringlich. So muss das sein! Dass ausgerechnet direkt danach Big Time gespielt wird, grenzt eigentlich an Frevel! Aber fairerweise muss man eingestehen, dass der Song noch nie so gut gespielt wurde, wie auf dieser Tour. Und die Show in Berlin ist da keine Ausnahme. Zu Beginn von We Do What We’re Told stören die Rufe aus dem Publikum doch sehr. Da klingen die dann einsetzenden, kraftvoll verzerrten Gitarrenakkorde fast wie der (geglückte) Versuch, die Massen zum Schweigen zu bringen. Peter gibt hier wieder Gas und zieht die Töne bei „One Doubt – One Voice …“ richtig schön in die Länge. Auf Konzerten merkt man manchmal bei einigen Songs gleich zu Beginn, dass sie richtig, richtig gut werden. So war es auch bei In Your Eyes in Berlin. Derart lebendig, kraftvoll und Lebensfreude versprühend hab ich diesen Song (den ich eigentlich schon kaum noch hören mochte, weil er einfach viel zu oft gespielt wurde und in den letzten 20 Jahren leider auch immer schwächer dargeboten wurde) schon ewig nicht gehört. Jennie kommt richtig aus sich heraus und vermag mit ihren energiegeladenen Gesangsparts sogar an Paula Cole zu erinnern. Das Pianosolo von David Sancious (sofern man es überhaupt so nennen mag) ist allerdings ein Witz! Nein, er verspielt sich diesmal nicht. Wie auch? Er spielt einfach nur rhythmisch einen einzigen (!) Ton, der sich im Verlauf das „Solos“ dann zu einem Akkord aufplustert. Respekt vor soviel Humor! Damit wird diese ansonsten wirklich glorreiche Version von In Your Eyes zumindest nicht verhunzt. Der frenetische Beifall des Publikums wird mit einer besonders schönen Version von Jetzt Kommt Die Flut als erste Zugabe belohnt. War der deutsche Text bei anderen Shows oftmals eher schwer verständlich, so singt Gabriel hier ungewöhnlich klar und deutlich. Die Ansage zu Biko hingegen klang so verworren, dass man sie eigentlich nur entschlüsseln konnte, wenn man vorher schon zumindest ungefähr wusste, was Peter sagen wollte.
• Fazit: Der (vorerst) letzte Abend der Tour war ein ganz besonderer, bei dem Peter und Band noch einmal alles gegeben haben. Wenn auch nicht alles zu 100% perfekt funktionierte, hielten sich die Fehler doch sehr in Grenzen, und das Berliner Publikum konnte einem insgesamt überaus grandiosen Konzert beiwohnen. Die Encore hat das Konzerterlebnis von der Berliner Waldbühne sehr schön eingefangen. (EE)
12.11.14 BRÜSSEL, Belgien – Palais 12
• Sound: Wieder mal ein schön klarer Sound, die Instrumente sind insgesamt ausgewogen im Mix, bei einigen Songs sind die Keyboards recht dominant. Das Publikum ist eher leise, besonders am Anfang der Show, im weiteren Verlauf wird es dann etwas lebhafter. Wie bei vielen Encores wirkt auch hier der Klang streckenweise etwas dumpf. Sobald sich die Ohren daran aber gewöhnt haben, schmälert das den Hörgenuss kaum.
• Fuck-Ups: David Sancious wirkt gleich zu Beginn von Come Talk To Me unsicher, hat Probleme mit dem Timing und vergreift sich ein paar Mal im Ton. Im letzten Refrain von Don’t Give Up erklingen plötzlich ein paar Piano-Töne, die an dieser Stelle überhaupt nichts zu suchen haben. Es ist nicht ganz klar, ob das wirklich ein Verspieler war (da müsste Sancious schon völlig verwirrt gewesen sein) oder ob da versehentlich ein Sequenzer losging.
• Besonderheiten: David Sancious hat entweder ein paar etwas abgewandelte Sounds im Programm oder ist einfach nur lauter als sonst im Mix. Auf jeden Fall klingt es teilweise etwas anders als auf den anderen mir bekannten Encores. Mercy Street und This Is The Picture steht das besonders gut zu Gesicht. Das Arrangement von Solsbury Hill ist aber klar keyboardlastiger als bei den früheren Tour-Legs. In der Einleitung zu Biko stellt Peter mal wieder einen Bezug zu aktuellen Themen her und widmet den Song den 43 in Mexiko entführten und ermordeten Studenten.
• Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores: Peter ist nicht besonders gut bei Stimme, singt eher zurückhaltend auf Sicherheit und viele Passagen eine Etage tiefer; die hohen Töne (z.B. Shock the Monkey oder Big Time) wirken arg gepresst. Zum Glück wird das im Laufe des Abends etwas besser, zur Hochform reicht es aber nur selten. Und immer wieder klingt die Stimme recht brüchig und schwachbrüstig. Die ersten Zeilen von Don’t Give Up sind mehr gesprochen als gesungen. Dafür setzt er dann wie zum Ausgleich bei den Zugaben einen drauf: Sowohl Tower (obwohl die Stimme hier leider etwas leise im Mix ist) als auch Biko sind sehr kraftvoll dargeboten. Anders als sonst singt Peter hier sogar schon die zweite Strophe in der Originaltonlage.
• Fazit: Eine Show mit einigen kleinen Schwächen und Patzern, trotzdem insgesamt solide und ohne wirklich gravierende Ausfälle – aber auch (vielleicht von Biko abgesehen) ohne echte Highlights. Für die Besucher des Konzerts in Brüssel garantiert eine tolle Erinnerung, für alle anderen eher eine verzichtbare Encore, die zwar guten Durchschnitt bietet, aus der mittlerweile großen Fülle an Mitschnitten der Back To Front Touren jedoch nicht herauszustechen vermag. (EE)
13.11.14 STRASBURG, Frankreich -Zénith
• Sound: Der Sound ist überwiegend sehr transparent und differenziert. Der Bass ist im elektrischen Teil etwas unterrepräsentiert, dafür sind die anderen Instrumente gut zu hören. Gabriel ist meistens gut abgemischt, zu Beginn des elektrischen Teils allerdings sehr leise und in den Zugaben fast schon zu laut. Das Schlagzeug klingt im Gegensatz zu anderen Encores sehr luftig und dynamisch. Rhodes, der an diesem Abend viele eigene Akzente setzt, ist im Mix sehr prägnant zu hören. Von Digging In The Dirt bis einschließlich Sledgehammer sind die Vocals ungünstig abgemischt. Es klingt so, als sei Watte auf den Mikros.
• Fuck-Ups: Während Digging In The Dirt gerade noch gut ging (es fehlte nur „Something in me“), gibt es einen ersten richtigen Patzer bei Secret World: Peter singt immer leiser werdend „I stood in this un…“ und verstummt bis er dann neu anfängt und, nachdem er die Zeile nun richtig gesungen hat, diese Wiederholung mit „two for the price of one“ kommentiert.
• Besonderheiten: Einem sehr schrillen und gut vernehmbaren „Peteeer“-Schrei gleich am Anfang entgegnet selbiger mit einem charmanten „Merci“. In seiner französischsprachigen Ansprache zum akustischen Teil erzählt Peter von der Gewohnheit, dass er und die Band immer wieder dieselben Fehler machen und zitiert wenig später einen Freund: „dans le futur, la beauté se nichera à l’imperfection“ (in der Zukunft wird die Schönheit dem Unvollkommenen innewohnen) und schließt selbstironisch mit dem Versprechen, dass er dem Publikum heute allerlei Schönes präsentieren werde. Hier und da sind interessante Variationen im Arrangement zu entdecken und Daby Touré gibt ein Gastspiel bei In Your Eyes.
• Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores: Der Akustik-Teil ist insgesamt sehr hörenswert und profitiert von einem entfesselten Katché. Man merkt bereits hier, dass Gabriel gut bei Stimme ist und die hohen Passagen kein Problem für ihn sind. Andererseits singt er sehr routiniert und seine Phrasierung gerät dadurch manchmal etwas monoton. Digging In The Dirt besitzt im Intro Zisch-Laute, zudem kommen Gabriel und die Background-Sängerinnen abwechselnd nicht richtig durch. Dadurch geht einiges an Aggressivität verloren, aber durch die überragende Bandleistung gerät der Song hier sehr funky und ist dennoch hörenswert. No Self Control wird sehr eindringlich interpretiert. Peter haucht mehr als dass er singt. „You know I hate to hurt you“ besitzt einen vermutlich ungewollten Hall, der wohl erst am Ende eingesetzt werden sollte. Dort ist er aber sehr effektvoll. Keine perfekte, aber dennoch eine hörenswerte Version. In Don’t Give Up glänzt Gabriel mit sehr starkem Falsett-Gesang und wunderschönem Zusammenspiel mit Abrahamson. Für In Your Eyes kommt Daby Touré auf die Bühne, der leider etwas angeschlagen zu sein scheint und eher krächzt als singt. Dafür gibt Gabriel alles und ist auch in den Höhen wieder stark. Für eine Überraschung sorgt David Sancious: Sein Solo hat nun endgültig nichts mehr mit IYE zu tun – aber es klingt ausnahmsweise gar nicht schlecht!
• Fazit: Wenn man mit den oben genannten partiellen Schwächen leben kann, bietet die Straßburg-Encore eine hervorragend aufgelegte Band und ein stimmungsvolles Konzert ohne große Highlights, aber auch ohne schwerwiegende Ausfälle. Wegen des streckenweise sogar ziemlich guten Sounds und des stimmigen Gesamteindrucks, ist die Encore „eher empfehlenswert“. (LW)
15.11.14 NANTES, Frankreich -Zénith
• Sound: Am Anfang ist der Sound noch nicht optimal: das Akkordeon etwas laut, der Akustik-Bass etwas diffus und die Akustik-Gitarre fast nur mit Höhen. Ab Digging In The Dirt wird es auch durch die Elektrik deutlich druckvoller. Die Keyboards sind insgesamt etwas zu laut. Ab Red Rain klingen alle Instrumente richtig eingepegelt. Bei Big Time schwächelt Peters Gesang. Das Publikum ist aktiv dabei; es klatscht und singt mit.
• Fuck-Ups: Am Ende von Daddy Long Legs bricht der letzte Ton vom Bass ab (Verspieler oder Technik?). Peter erzwingt einen Neustart von Come Talk To Me und vergisst mitten im Refrain eine halbe Zeile, denn er geht mit der Stimme runter. Bei We Do What We’re Told scheint Peter unsicher oder abgelenkt, denn der Klavierbeginn klingt rythmisch unsauber und er überrascht zudem seine Mitsänger, indem er schon im ersten Durchlauf der Band alleine anfängt zu singen und alle anderen nach ihm einsetzen müssen. Er ist zu früh, denn normalerweise setzen alle gemeinsam erst beim dritten Durchlauf ein.
• Besonderheiten: —
• Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores: Peters Ansagen sind überwiegend auf französisch mit englischen Einsprengseln, beispielsweise wenn er nicht weiß, was „axe“ auf französisch heißt. Während der Ansage zu Why Don’t You Show Yourself witzelt er bei der Übersetzung von „sex“ (= sex): „C’est facile, ca? Mais pas toujours.“ (= Das – die Übersetzung – ist einfach. Aber nicht immer.)
• Fazit: Die erste Hälfte klingt etwas unausgewogen, aber ab So wird es soundmäßig gut. Das Publikum macht aktiv mit und die Aufnahme wird so zu einem lebendigen Dokument. (PM)
16.11.14 TOULOUSE, Frankreich – Zénith
• Sound: Der Sound ist wirklich unglaublich gut. Alle Instrumente sind glasklar zu hören und es gibt sehr wenig Hall. Der nötige Druck wie zum Beispiel Digging in the Dirt oder No Self Control kommt sehr ausdrucksvoll rüber. Das Publikum ist nur sehr selten in den Songs zu hören.
• Fuck-Ups: Wirklich große Patzer gibt es nicht! Peter verschluckt bei Secret World und No Self Control während des Mittelteils ein oder zwei Wörter. Erst bei Mercy Street verhaspelt Peter sich und singt „right in the waves“ anstatt „boat“. David Rhodes verpatzt das Ende von This Is The Picture, da er nicht gleichzeitig mit der Band zum Schluss kommt und ein zwei Töne mehr spielt. Peter vergisst bei Biko „and the eyes of the world are watching now.“
• Besonderheiten: Peter erklärt den Verlauf des Abend auf französisch. Auch nach In Your Eyes wird die Arbeit der Crew auf französisch erläutert. Daddy Long Legs hat ein paar neue Töne am Keyboard und mehr klar differenzierbare Wörter neu hinzubekommen. Das Intro von The Family And The Fishing Net wird am Keyboard von Peter nun tiefer gespielt, was dem ganzen eine düstere Atmosphäre gibt. Danach gibt es am Ende von No Self Control einen Reverb, welcher Peters Stimme vervielfacht. Die Snare bei The Tower That Ate People klingt etwas blechern.
• Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores: Das Konzert hat gleich mehrere starke Versionen. So ist das Trio Family Snapshot, Digging in the Dirt und Secret World vor allem zu erwähnen. Red Rain und In Your Eyes sind auch ganz stark gespielt, dabei fällt das sehr eigenwillige Solo von David Sancious besonders auf. Kurz bevor The Tower That Ate People gibt es einen kleinen Schnitt, was aber keine Auswirkung auf den Song hat.
• Fazit: Die Band hat wirklich einen super Tag erwischt und das Publikum quittiert das mit einer super Stimmung. Diese Encore sollte man auf jeden Fall mal gehört haben! (MR)
18.11.14 ZÜRICH, Schweiz – Hallenstadion
• Sound: Die Instrumente sind gut differenziert aufgelöst und werden bei Soli (z.B. Gitarre und Keyboard bei Secret World) in den Vordergrund gemixt, so dass man auch Dinge hört, die sonst untergehen. Transportiert sehr gut den Eindruck live dabei zu sein und man spürt die Energie die in der Luft liegt. Vor allem weil in Powersequenzen der Bass und die Drums auch mal dem Gesang Konkurrenz macht. Einzig bei The Tower Tha Ate People ist der Sound in den lauten Teilen an der Grenze und nicht mehr ganz so differenziert, was aber noch im Rahmen ist. Peters Stimme ist zeitweise durch ein Zischen nicht ganz sauber, was das Hörerlebnis etwas trübt. Vor allem im Akustikteil, in dem die Stimme dominant ist. Später wird es weniger und ist kein störender Makel mehr. Die Zuschauer sind angemessen zu hören, das Live-feeling ist sehr gut eingefangen. Bei Solsbury Hill zum Beispiel kommt das „bumm bumm bumm“ sehr stimmig vom Publikum, ebenso das Intro von Sledgehammer und das Ende von Biko. Trotz alter Halle ist deren Einfluss nicht vorhanden und der Sound ist klar und knackig, leichtes Rauschen in den ganz leisen Passagen.
• Fuck-Ups: Daddy Long Legs: Peter verschmiert stimmlich die ersten Töne, singt ab da eine Oktav tiefer und der ganze Song schlingert. Klingt ganz „special“. Shock The Monkey: Kleiner „Hänger“ im Text, nichts wildes für Peter. Dafür bringt er den Inhalt des Films in dem Why Don’t You Show Yourself vorkommt etwas durcheinander: „Religion, Sex and God“ statt „Religion, Sex and Drugs“ sorgt für ein paar Lacher.
• Besonderheiten: Peter interagiert kurz mit dem Publikum nach Solsbury Hill. Vor Biko ein aktualisierter Text zum Thema der ermordeten Studenten in Mexiko (in Deutsch).
• Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores: Wesentlich besser als die meisten bisherigen BTF Encores. Es gibt sehr wenige Fehler: Bei The Family And The Fishing Net ist ein technisches Problem (Knacksen) in der Flac-Version, was störend ist (Minute 1:02).
• Fazit: Solides Konzert in sehr gutem Sound mit wenigen Abstrichen die das Erlebnis nicht nachhaltig stören. Es ist was man von einer Encore erwarten kann, nicht zu Tode remastered sondern echt und authentisch. (ME)
20.11.14 TURIN, Italien – Palaolimpico
• Sound: Der Sound ist prinzipiell gut, es fällt jedoch auf, dass das Keyboard sehr dominant ist. Peter ist stimmlich nicht auf der Höhe und geht bei lauten „Vollgas“-Stellen manchmal regelrecht unter. Das zieht sich leider durch das ganze Konzert. PG schafft die hohen Register nur äußerst angestrengt und wechselt häufig in die tieferen Stimmlagen, obwohl noch die hohen angesagt wären.
• Fuck-Ups: Direkt beim ersten Stück, diesmal ist es nicht Daddy Long Legs sondern What Lies Ahead, kommt es im Anfangsteil zu einem sehr lauten, enthusiastischen Zwischenruf: „Peter ti amo“, der das Publikum zu lautem Beifall veranlasst. PG bricht ab und fängt nach Beruhigung neu an. Bei Don’t Give Up verpasst PG seinen Einsatz, was er auch „genüsslich“ kommentiert, lässt aber nicht neu beginnen sondern setzt dann einfach ein.
• Besonderheiten: Das erste Stück What Lies Ahead wird zum ersten Mal gespielt und soll deshalb hier als etwas Besonderes erwähnt werden. Wie bereits geschrieben ist David Sancious sehr laut abgemischt. Man hört da Sachen von seinen Keyboards, die man sonst nicht so wahrnimmt.
• Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores: PG ist stimmlich wirklich angeschlagen und muss sich regelrecht durch den Gig kämpfen. Man leidet bei manchen Gesangsparts förmlich mit ihm mit. Sechs Tage später muss er ja auch sein Konzert in Lyon krankheitsbedingt absagen. Das kündigt sich in Turin schon langsam an. Das italienische Publikum ist sehr enthusiastisch, das ist aber eigentlich nichts Besonderes.
• Fazit: Eine mäßige Encore mit einigen Patzern. PG ist stimmlich ein einziger K(r)ampf. Fans von David Sancious kommen voll auf ihre Kosten, da er so laut wie nie abgemischt wurde Die enthusiastischen Italiener sorgen für einige Schmunzler! (MS)
21.11.14 BOLOGNA, Italien – Unipol Arena
• Sound: Angenehmer, leichter Hall, Publikum schön lebhaft und an den richtigen Stellen präsent im Mix. Die Drums klingen leider häufig etwas matschig und nicht so knackig wie von anderen Encores gewohnt. Peters Stimme fehlt es häufiger an Durchsetzungskraft, was aber vermutlich nicht an der Abmischung,
sondern eher an seiner stimmlichen Verfassung liegt. Ansonsten ist der Mix wieder ausgewogen und transparent und vermittelt eine schöne Live-Atmosphäre.
• Fuck-Ups: Bei The Tower That Ate People klingen die die Drums nur noch nach Wandteppich, auf den Manu mit dem Teppichklopfer eindrischt, da ist in der Abmischung gehörig was in die Hose gegangen. Ansonsten gibt es hier nichts zu vermelden.
• Besonderheiten: —
• Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores: Peter ist ganz schlecht bei Stimme. Er singt an diesem Abend viele Passagen eine Oktave tiefer (z.B. Come Talk To Me, Shock the Monkey, den zweiten Refrain von Biko). Die hohen Töne – so er sie denn singt – kommen oft gepresst und heiser. Über viele lang gesungene Töne müssen ihn Linnea und Jenny oftmals regelrecht rüberretten. Im elektrischen Part fängt er sich wieder etwas. Mit So geht es dann leider wieder bergab. Aber Peter gibt alles und hält durch. Nur ist das für die Ohren nicht immer angenehm, gerade bei den Songs, die etwas mehr Power in der Stimme erfordern. Es sind dann insgesamt eher die ruhigeren Songs wie Why Don’t You Show Yourself, Mercy Street und das neue Stück What Lies Ahead, die an diesem Abend zu überzeugen wissen. Auf der Habenseite sind ein reibungsloser Konzertablauf ohne Fuck-Ups und eine gut eingespielte Band sowie ein enthusiastisches Publikum zu verbuchen. David Sancious überrascht mit einigen experimentierfreudigen Sounds (This Is The Picture) sowie einem überzeugenden In Your Eyes-Solo und David Rhodes glänzt mit einigen zusätzlichen Licks (z.B. die Instrumentalpassagen bei Digging In The Dirt) und seinem wieder mal sehr brachialem Riff am Ende von Secret World.
• Fazit: Diese Show kann man leider nicht empfehlen. Zwar gibt es keine echten Fuck-Ups aber Peters Stimme ist der wirkliche Schwachpunkt. Bei den meisten Songs ist der Gesang insgesamt noch solide und manchmal lässt er einen überrascht aufhorchen, jedoch kann der Anspruch an ein gelungenes Gabriel Konzert deutlich höher gelegt werden und es gibt zahlreiche Encores, die dem auch mehr als gerecht werden. (EE)
23.11.14 GRAZ, Österreich – Stadthalle
• Sound: Der Mix ist transparent, Vocals und Gitarre stehen im Vordergrund, das Schlagzeug geht allerdings fast unter. Im Akustik-Teil sind Gitarre und Akkordeon etwas zu laut. Ab dem So-Teil ist die Abmischung aber gelungen.
• Fuck-Ups: Gabriel ist sehr heiser und scheint zu Beginn von Come Talk To Me noch nicht ganz wach zu sein: „… can unblock this misery, come on, come talk to me [verstummt während er unbeirrt weiter Klavier spielt] … You know, I’m extending this … that’s because I forgot to finish it last time.“ Später fängt er mit „the earthly power…“ zu früh an und zählt mit: „the second one already“. Gabriel spricht meistens eher als dass er singt und durch diverse Verspieler von Sancious wird die Version je nach Geschmack kurios oder unhörbar. Auch bei den weiteren Akustik-Songs bleibt Gabriel zumeist im tiefen Register und trifft manchen Ton nicht. Zu Beginn von Mercy Street entfährt Sancious ein Sample, was dort ganz und gar nicht hingehört und auch nicht schön klingt. Gabriels Mikro ist total übersteuert. In Don’t Give Up wähnt sich Sancious dem Anschein nach auf einem anderen Konzert und spielt die meiste Zeit einfach irgendwas; leichte Schwächen bei Gabriel und Abrahamson.
• Besonderheiten: –
• Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores: Nach einem sehr holprigen Akustik-Teil geht es mit Digging In The Dirt wieder bergauf: Rhodes spielt straight und der Instrumental-Teil am Ende gerät sehr aggressiv, Gabriel nutzt einige Hall-Effekte – eine hörenswerte Version. In Secret World ist anfangs Gabriels Heiserkeit unüberhörbar. Insgesamt ist die Version solide, wenngleich nicht auf dem hohen Niveau der Tour. Während Why Don’t You Show Yourself etwas sehr rauh gerät, ist Red Rain sehr rockig dargeboten, ähnlich wie auf der Growing-Up-Live-DVD; „no more denial“ singt Gabriel in gepresstem Falsett. In Mercy Street schont sich Gabriel beim „looking for mercy“-Outro. This Is The Picture wird am Anfang um einige neue Sounds bereichert und für In Your Eyes hat sich Sancious wieder ein ganz eigenes Solo ausgedacht. Vor Biko erinnert Gabriel an die mexikanischen Studenten. Die Darbietung des Songs hat man schon oft besser gehört, Gabriel singt selbst Teile des Refrains im tiefen Register.
• Fazit: Graz ist sicherlich nicht die erste Empfehlung für eine Encore. Man erlebt man hier eine gut aufgelegte Band mit angeschlagenem Sänger, die sich nach einem holprigen Start wieder fängt und, von einigen Ausfällen abgesehen, manchmal sogar sehr hörenswerte Versionen darbietet. (LW)
24.11.14 SALZBURG, Österreich – Salzburg Arena
• Sound: Alle Instrumente und Stimmen sind sauber zu hören. Die Band ist druckvoll, spielfreudig und variiert ein bisschen, beispielsweise die Gitarre bei Shock The Monkey oder That Voice Again. Manchmal sind die Keyboards etwas laut oder der Bass etwas leiser, aber nie so dass esstört. Linnea Olsson ist wenig herauszuhören, Jennie Abrahamson dagegen deutlicher.
• Fuck-Ups: Tony Levin verspielt sich bei What Lies Aheadganz kurz vor dem Celloeinsatz. Bei Secret World sind Keyboards und Gitarre im instrumentalen Teil am Ende kurz auseinander. Peter nennt zu Why Don’t You Show Yourself als Thema „religion, sex & drugs“; statt drugs müsste es „god“ sein. Bei Sledgehammer rudert Peter am Anfang etwas, um in Text und Takt zu bleiben. Das lange Intro von No Self Control deutet auf ein Problem mit dem Einsatz der ganzen Band hin.
• Besonderheiten: Schon bei der ersten Ansage wird klar, dass Peter heiser ist und Schwierigkeiten mit seiner Stimme hat. Die ersten Songs singt er auf Sicherheit und dennoch bricht die Stimme manchmal weg. Er singt leiser, geht mit der Stimme runter und manchmal ist es reiner Sprechgesang. Dafür klingen die Backing Vocals etwas präsenter als sonst. Ab Secret World hat er sich eingesungen und es wird besser, aber Peter bleibt zurückhaltend mit seiner Stimme. Zu What Lies Ahead verrät Peter, dass er den Song zwei Wochen vorher mit seinem Sohn geschrieben hat.
• Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores:Die Ansagen von Peter sind überwiegend deutsch mit englischen Einsprengseln. Das Publikum macht mit, ist aber etwas zurückhaltend.
• Fazit: Wäre Peter nicht heiser und das Publikum etwas enthusiastischer, wäre es eine schöne Dokumentation. Allerdings macht genau das den Reiz der Encores aus. (PM)
28.11.14 BIRMINGHAM, UK – LG Arena
• Sound: Die Qualität dieser Aufnahme ist sehr gut. Alles wird sehr klar und differenziert, es gibt sehr wenig Hall. Allerdings fehlt an einigen Stellen etwas Druck und das Publikum ist in den Songs kaum wahrnehmbar.
• Fuck-Ups: Alle groben Patzer kommen an diesem Abend von Peter, der leider nicht ganz anwesend zu sein scheint, da seine Stimme immer noch von der Krankheit angeschlagen ist. Come Talk To Me singt Peter ständig in wechselnden Tonlagen und die Einsätze stimmen auch nicht ganz. Der Song klingt insgesamt sehr unstimmig. Den nächsten Kapitalfehler leistet sich Peter als er bei Digging In The Dirt seinen Einsatz am Anfang verpasst und somit Linnea und Jenny verwirrt, die den Refrain zu früh beginnen. Die Stimme von Peter versagt an einigen Stellen in Secret World gänzlich, was es ziemlich schaurig klingen lässt. Ab hier wird Peters Stimme allmählich etwas sicherer und fester. Trotzdem ist die erste Hälfte aufgrund der Stimmprobleme eine Anstrengung für die Ohren. That Voice Again muss zwei mal gestartet werden, da Peter, David und Tony den Rhythmus nicht finden. David Rhodes lässt seine Gitarre am Ende von The Tower That Ate People ein wenig mehr ausklingen und endet somit nicht gleichzeitig mit der Band.
• Besonderheiten: —
• Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores: Peter fragt das Publikum vor Beginn von What Lies Ahead, ob es bereit sei. Die Band ist in sehr guter Form, es scheint so, dass ihnen die krankheitsbedingte Pause gut getan hat und das sie nun nochmal zum Endspurt ansetzen. Manu Katché hat einen besonders guten Abend und beeindruckt vor allem in No Self Control und Red Rain! Bevor That Voice Again zum zweiten Mal gestartet wird, erlaubt sich Peter einen kleinen Spaß und sagt, dass solche Fehler immer willentlich passieren und das diese die kurze Version ist und sie für solche Fehler extra einen Designer für Mängel haben. David Sancious spielt wieder ein Solo in In Your Eyes, was wieder mal überhaupt nicht zum Song passt. Anscheinend ist einem Crew Mitglied sein Plüsch-Wombat (australisches Beuteltier) gestohlen worden und Peter scherzt darüber und möchte sich nicht bei der Crew bedanken. Am Ende bekommt sie natürlich ihren verdienten Applaus.
• Fazit: Ein durchschnittlicher Abend. Peters Stimme ist in der ersten Hälfte an manchen Stellen kaum ertragbar. Erst in der zweiten Hälfte wird es besser. Die Band allerdings hat einen sehr guten Tag erwischt. (MR)
30.11.14 SHEFFIELD, UK – Motorpoint Arena
• Sound: Der Klang dieser Encore-CD ist ziemlich gut, ein wenig hallig, aber das ist wohl kaum zu vermeiden, wenn man das Publikum mit einfangen will. Peter hat seine Stimmbänder wieder besser im Griff, bevorzugt dennoch die tiefen Töne seiner nach wie vor großartigen Stimme. Bei No Self
Control z.B. hört man ihn zu Beginn der ersten lauten Stelle kaum noch. Das liegt auch an den wiederum sehr laut abgemischten Keyboards von David Sancious. Bass und Schlagzeug kommen kaum zur Geltung und sind leider relativ leise.
• Fuck-Ups: Es sind keine Fuck-Ups aufgefallen.
• Besonderheiten: David Sancious hat Geburtstag an diesem Abend und bekommt somit ein schönes „Happy Birthday“ von allen gesungen, dennoch ist das britische Publikum zu diszipliniert. Zwischenrufe gibt es so gut wie gar nicht. Der Applaus ist angemessen frenetisch, aber Mitsing-Parts wie z.B. am
Anfang von Sledgehammer werden nur von einigen, wenigen „Ultras“ durchgeführt. Ein Riesenunterschied im Vergleich z.B. mit den Italienern. Ein „Tony Levin“-Ruf ist bei In Your Eyes allerdings doch auszumachen. Wieder ein sehr spezielles Keyboard-Solo von David Sancious bei In Your Eyes.
• Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores: Peter erwähnt in seiner Ansage, dass die Melodie des
Stückes What Lies Ahead von seinem Sohn stammt und der Text (mal wieder) nicht fertig sei. Sledgehammer hört sich leider, wahrscheinlich auch wegen der geringen bis nicht existenten Publikumsbeteiligung, ziemlich lustlos runtergespult an. Bei den ersten Klängen von Solsbury Hill gibt es bei anderen Encores eigentlich immer Begeisterungsausbrüche des Publikums, hier in Sheffield sind sie ob des (zu) braven Publikums kaum wahrnehmbar.
Fazit: Eine Encore ohne große Höhen und Tiefen. PG ist stimmlich wieder besser drauf. Keyboards sehr (zu) laut, Bass und Schlagzeug sehr (zu) leise. Die Sheffielder sind als Publikum eines Rockkonzerts viel zu brav. (MS)
01.12.14 CARDIFF, UK – Motorpoint Arena
• Sound: Viel besser als bei einigen der frühen Encores. Sehr klar und ausgewogen abgemischt. Jeweilige Hauptakteure unaufdringlich ansprechend betont, Background an den richtigen Stellen in den Vordergrund gezogen. Schön herausgearbeitet sind Keyboard und die Percussions, z.B. bei This Is The Picture jedes Pingpung maßgeschneidert. No Self Control klirrt wie meistens, stört aber nicht. Eine stärkere Bassbetonung wäre ein Extra-Sahnehäubchen gewesen, besonders bei That Voice und Sledgehammer.
• Fuck-Ups: Zur Vorstellung von David Rhodes nach What Lies Ahead liegt Gabriel offenbar „David Jones“ auf den Lippen, das biegt er ab „my mum called him David Jones but he’s with The Monkeys“. In Big Time verpasst er die erste Line bei 0:20. I’m on my way…“) und steigt erst bei 0:27 mit der zweiten Zeile ein. No Self Control beendet er statt mit „I don’t know how to stop“ mit „Well, I actually think you have to stop.“
• Besonderheiten: Darkness wird zum ersten Mal gespielt und ersetzt The Family And The Fishing Net. Peter versucht die Waliser in Landessprache mit „Diolch yn fawr“ (Danke schön) zu begrüßen, das hört sich aber an wie „DOTCOM BOW“ und irritiert die Eingeborenen. Augenzwinkernd schiebt er seine Schwester vor, die in Wales lebt: sie habe ihm das so gesagt. Besser trifft er „Shwmae“ (Hallo / Wie geht’s). Gut aufgelegt scherzt Peter über „das erste nukleare Akkordeon“ von David Sancious. Ansprachen und Stories sind ansonsten stark reduziert.
• Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores: Es gibt die volle Auswahl an PG-Stimmen, allerdings knödelt er ungewohnt häufig, sogar in Solsbury Hill und kurz am Ende von In Your Eyes. Vermutlich ein Workaround nach der Erkrankung, nicht störend, nur ungewohnt für Mehr-Show-Hörer. Einige Songs sind Bruchteile schneller gespielt als in der Anfangszeit der Tour (Red Rain, Why Don’t You Show, Biko). Das Publikum ist sehr freundlich und kundig – keine störenden Zwischenrufe – es ist aus den Songs aber auch weitgehend herausgefiltert. Die Band wirkt perfekt eingespielt, routiniert und druckvoll. Peter schont sich gelegentlich eine Oktave tiefer, hier und da werden die Frauen stützend lauter gesteuert. Insgesamt ist er wieder sehr gut bei Stimme, Darkness passt unter den Umständen besser als das stimmlich anspruchsvolle The Family And The Fishing Net. In Darkness und Why Don’t You Show Yourself besonders schöner, eindringlicher Gesang.
Fazit: Dieser perfekte Mix wird auch nach dem 10. Hören nicht nervig. Cardiff ist echter Hörgenuss. Eine wunderbare Encore, absolut zu empfehlen. (A/G)
03.12.14 LONDON, UK – Wembley Arena
• Sound: Diese Encore hat wirklich einen sehr guten Mix. Es gibt sehr wenig Rückkopplungen bzw. Hall, dafür aber umso mehr Druck. Alle Instrumente sind an den richtigen Stellen im Vordergrund. Ansonsten sind vor allem die Stimmen sehr klar abgemischt. Allein das Publikum ist in den Songs nur schwer zu hören.
• Fuck-Ups: Alle groben Patzer kommen an diesem Abend von Peter. Am Anfang von Come Talk To Me gleitet Peter unabsichtlich über die Tasten seines Klaviers, dies lässt den Start sehr holprig wirken. Bei Shock The Monkey fehlt die letzte Zeile „shock the monkey to life.“ Peter verpatzt am Anfang der zweiten Strophe von Digging In The Dirt seinen Einsatz und steigt später ein. Der Rest des Abends verläuft quasi fehlerfrei. Erst This Is The Picture birgt erneut einen kleinen Aussetzer von Peter, der am kurz vor dem Ende des Songs nochmal ein paar Wörter weglässt.
• Besonderheiten: An diesem Abend ist Sevarah, die schon auf der Growing Up Tour gesungen hat, Special Guest bei In Your Eyes. David Sancious spielt nach dem letzten Refrain von Biko andere Verzierungen, was den Ausklang sehr interessant klingen lässt.
• Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores: Peter erklärt den Ablauf der Show ziemlich zügig und auch die Bandvorstellung wirkt ein wenig gehetzt. Seine Stimme ist aber in sehr guter Verfassung, um Längen besser als beispielsweise in Birmingham. What Lies Ahead wird an diesem Abend in einer sehr schönen Version dargeboten, Solsbury Hill hingegen um ein paar Takte verkürzt. Peter singt bereits das erste „Yihla Moja“ von Biko in der hohen Tonlage. Außerdem zählt er einige Städte und Länder auf, in denen Menschen zur Zeit ihr Leben riskieren.
Fazit: Diese Encore ist ein MUSS! Peter und Band sind in sehr guter Form, man bekommt einen ausgezeichneten Sound zu hören. Und Sevarah ist Special Guest bei In Your Eyes, die den Song nochmal um einiges aufwertet. (MR)
04.12.14 NEWCASTLE, UK -Metro Radio Arena
• Sound: Die Aufnahme hat einen sehr guten transparenten und druckvollen Sound. Sogar der Backing-Gesang ist gut zu hören. Sobald Peter übersteuert singt (No Self Control, The Tower), wirkt auch der Rest etwas verwaschen und verzerrt.
• Fuck-Ups: Gleich bei What Lies Ahead muss Peter seinen zu laut eingestellten Kopfhörermonitor runterregeln, weshalb er nach drei Akkorden abbricht: „That was an abbreviated version of this song.“ Danach startet er neu. Es folgen nur kleinere Verspieler: am Anfang von Big Time der (Keyboard-?)Bass, bei We Do What We’re Told säuft zwischendurch die Gitarre von David Rhodes etwas ab, weil er das Feedback nicht halten kann und bei In Your Eyes ist das Piano-Solo nicht ganz sauber.
Besonderheiten: Peter singt vor allem bei Come Talk To Me auf Sicherheit und die Strophen tief, während er die Refrains kräftiger singt. Auch Big Time klingt etwas gebremst. Solsbury Hill wirkt ein wenig schneller als sonst.
• Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores: Das Publikum in Newcastle geht gut mit, es klatscht und singt, ist aber meist leise abgemischt. Peter klingt gut aufgelegt.
• Fazit: Ein paar kleine Verspieler und der manchmal etwas vorsichtig singende Peter trüben nicht den guten Gesamteindruck des Auftritts. Durchaus eine der besseren Encore-Aufnahmen. (PM)
07.12.14 LIVERPOOL, UK – Echo Arena
• Sound: Instrumente in kristallklarem Sound treffen auf eine zeitweise etwas dumpfere Stimme die leichtes Zischen enthält, vermutlich ist das Mikro der Grund. Zuschauer und leichter Hall ist vorhanden, passt aber zum Erlebnis eines Livekonzertes in einer Halle. Ist positiv, da es so nicht eingesperrt und klein wirkt.
• Fuck-Ups: Keine aufgefallen, die erwähnenswert wären.
• Besonderheiten: Peter scherzt mit Publikum vor Why Don’t You Show Yourself darüber, dass offenbar Fans aller drei Themen der Filmreihe anwesend sind (God, Drugs, Sex).
• Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores: Routinierte Show mit gut aufgelegtem Peter, auf den Punkt spielende Band die in der ein oder anderen Situation variiert und improvisiert. Vor allem This Is The Picture ist schon fast ausgelassen. Darkness ist eine gute Variation des Sets, frisch und unverbraucht. Das „Duell“ von Keyboard und Gitarre bei Digging In The Dirt ist außergewöhnlich gut gespielt und erfasst. Power und Details sind in perfekter Balance dargeboten, ein leises Mercy Street und gleich darauf ein knallharter Beat von Big Time in einer besonders knackigen Version die so endlich kein „funktioniert live nicht“ ist.
• Fazit: Tolle Show mit einer gut aufgelegten, spielfreudigen Band in sehr schöner Live Atmosphäre wird in tollem Sound authentisch eingefangen. Hörenswert! (ME)
08.12.14 ABERDEEN, UK – Exhibition Center
• Sound: Der Klang im Ganzen ist gut. Das Center hat leichten, angenehmen Hall, die einzelnen Instrumente sind klar herausgearbeitet. Der Mix ist jedoch im Wesentlichen nicht annehmbar. Mehrheitlich haben Bass und Drums Betonung, was zwar gelegentlich schöne Akzente setzt (Come Talk To Me, Secret World), häufig aber liegen einzelne Instrumente und vor allem die Stimmen viel zu deutlich über dem Ganzen. Sowohl Peter als auch die Ladies sind meist viel zu nah heran geholt. Es ist jeder Singansatz hörbar, jedes Zittern, der Gesang verbindet sich nicht mit der Musik. Möglicherweise hat das alles für die Halle Sinn gemacht – auf CD klingt es scheußlich. Die Abmischung wirkt oft ungnädig und unrund.
• Fuck-Ups: Mehrere kleine Fehlerchen offenbaren, dass die Band nicht den glücklichsten Abend hat – schwere Patzer bleiben allerdings aus. Peters Stimme ist jedoch angeschlagen, klingt in der Anfangsansage rau und beim singen transponiert er öfters nach unten.
Besonderheiten: Das Publikum ist sehr zurückhaltend. Peter muss zum Finale von Don’t Give Up fragen „where are we?“ damit mitgesungen wird. Beim Intro von In Your Eyes ist Tony zu hören, wie er in Peters Mikro singt – obwohl doch der Gesang vom Band kommt. Die Dopplung wird hier mehr als deutlich.
• Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores: Vieles wirkt matt. Möglicherweise aufgrund des Mixes, der beispielsweise die Gitarre beim Intro von Digging In The Dirt weitgehend unter den Tisch fallen lässt. Secret World singt Peter mit aller Kraft, doch die Resonanz ist spärlich: Zum vermutlich einzigen Mal klatscht das Publikum nicht rhythmisch von dem abschließenden Gewaltteil. Und am Ende von Shock The Monkey kommt kein nachgeliefertes „shock the monkey to life“. Ob’s Peter zu blöd war? Der Krach von Darkness ist auch hier – wie meist auf dieser Tour – nicht industriell brachial genug und nimmt dem Song Dynamik. Sehr unschön auch Sledgehammer, bei dem Peter deutlich zu leise und die Ladies deutlich zu laut sind. Das Solo von Sancious bei In Your Eyes ist eins der vielen dieser Tour, die hart am Versager sind. So belebend und voranpreschend wie 1987/88 hat er nie wieder geklungen.
• Fazit: Leider eine nicht zu empfehlende Encore. Zu unrund, zu wackelig klingt alles – was zum einen am miserablen Mix, zum anderen an leichten Unsicherheiten bei den Musikanten liegt. Das Publikum hat trotzdem hörbar Spaß.
10.12.14 DUBLIN, Irland – 3Arena
• Sound: Der letzte Abend in einer Arena mit offenbar sehr guter Akustik. Band und Mixer haben alle Register gezogen, dieses Abbild der 66sten Show toppt alle Encores. Transparenter Sound, kristallklare Instrumente, harmonischer Gesangsmix, das Publikum schön eingefangen. Details kommen gut nach vorn – Linneas Cello in What Lies Ahead, beide Gitarren in Shock The Monkey, Tony Levins Bass in Big Time, David Sancious‘ Keyboard-Soli, immer wieder Szenenapplaus des Publikums.
• Fuck-Ups: Keine. (Nach Solsbury Hill ein freundliches kleines Mikrofon-Hin-und-Her).
• Besonderheiten: „This is actually the last Show of the Back To Front-Tour – I can see a few familiar faces…“ Nur mit wenigen Worten betont Peter die Besonderheit dieses Abends. Die Abschiedsansage nach In Your Eyes widmet er seinen außergewöhnlichen Begleitern ‚diese Crew kommt so nie wieder zusammen‘. Mit „without them we’d have absolutely nothing“ bedankt er sich bei der Backstage- und Tour-Crew, benennt alle Gewerke einzeln. Man hört ihn selbst applaudieren und das Publikum steigt frenetisch ein. „You have given us a great last night – thank you so much“ richtet er an die Zuschauer.
• Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores: Peter singt fast durchgehend in Original-Tonlagen, nahezu keine Wackler, presst kaum wahrnehmbar in schwierigen Lagen, fängt sich sofort wieder.
Insgesamt kräftig, facettenreich, harmonisch, warm, schön. Ein kundiges Publikum agiert als „zwölfter Mann“. In das Sledgehammer–Intro steigen die Fans aber verhältnismäßig spät ein, die dada-Welle baut sich nicht voll auf. Dagegen kommt im Don’t Give Up-Chorus die Menge schön durch, ein Jubler löst Begeisterung aus. Sonst keine störenden Selbstdarsteller-Zwischenrufe. Die Band bereichert viele Tracks mit Mini-Improvisationen. Digging in The Dirt und Big Time sind sehr druckvoll. Für Percussion-Liebhaber locken punktgenaue DingDings, Zimbeln, Fill-Ins, besonders This Is The Picture zeigt mit lustigen didüdidö-Sounds wieder die gute Laune der Band. Seine letzte Ansprache vor Biko hält Peter kurz, widmet sie allgemein den Menschenrechten („today is Human Rights Day“) und beendet damit seine dreijährige Tour unaufgeregt und harmonisch.
• Fazit: Perfekte Show einer spielfreudigen Band mit viel Spaß an netten kleinen Ausschmückungen. Eine der besten Encores. (A/G)
Links
Back To Front Tour 2012 + 2013 + 2014 – Übersicht aller Termine und Setlisten der Tour
Back To Front Tour 2012 – Encore Series Rezension
Back To Front Tour 2013 – Encore Series Rezension
Back To Front Tour 2012 – Konzertbericht der Show in Wantaugh
Back To Front Tour 2012 – Übergreifender Konzertbericht zu vier Kalifornien-Shows.
Back To Front Tour 2013 – Europa Tourreport
Back To Front Tour 2013 – Diskussion im Forum
Back To Front Tour 2012 – Sammlung von Youtube-Clips
This Way Up Tour 1987 – Tourbericht