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Peter Gabriel – Encore Series 2013: Back To Front live in Europe – Infos und Rezension

Peter Gabriel veröffentlicht auch 2013 Konzerte im Rahmen der Encore Series. Hier erfahrt ihr, welche Shows sich lohnen und welche Besonderheiten die einzelnen Konzerte haben.

Auch für die Back To Front Tour 2013 hat Peter Gabriel wieder eine Encore Series herausgebracht: Alle Shows sind als Soundboardmitschnitt offiziell verfügbar – anders als 2012 allerdings nun direkt auf der offiziellen Website von Peter Gabriel.

Äußeres

Das CD Road Case hat auch diesmal wieder das entsprechende Tour-Logo und ist ansonsten von gleicher Aufmachung wie das Roadcase 2012. Es ist auch wieder derselbe Hersteller. Die genauen Abmessungen sind noch unklar – denkbar ist aber, dass es genauso groß ist wie 2012, da dort noch Platz für weitee CDs gewesen wäre.

Als Zugabe gibt es wieder das Tourprogramm im CD-Booklet-Format, aber nur mit den direkt tourrelevanten Fotos und der Tourdatenliste, während das große Heft, das bei den Konzerten zu kaufen war, zusätzlich noch einige Seiten zu Gabriels anderen Projekten und Interessen enthielt. Außerdem liegen der Box noch fünf Tourfotos als Einzeldrucke bei.

Die jeweiligen CDs stecken in demselben Pappcover wie auch diejenigen, die einzeln erhältlich sind. Sie sind ebenfalls wie früher in einfacher, brauner Pappe gehalten, vorne mit den fünf durcheinander geratenen Gesichtern, Datum und Ort sowie in extra verwischter und leicht schiefer Schrift die Tracklisten auf der Rückseite. Innen sind die Tourdaten aufgelistet. Die CDs sind weiß mit schwarzer, sauberer Schrift. Das Encore-Konzept, das 2003 begonnen wurde, ist also konsequent und ohne wesentliche äußerliche Änderungen weitergeführt worden.

Erstmals 24bit Downloads / keine USB-Sticks

Eine Neuerung gibt es allerdings: Erstmals werden alle Shows auch als high quality Download angeboten. Das ganze gilt aber nur für Käufer der 2CDs oder der Collector’s Boxsets. Mittels eines Codes, der allerdings nicht per Email verschickt wird, sondern den 2CDs beiligt, wird man zu einer speziellen Download-Seite von Bowers & Wilkinson geführt und kann so den 24bit / 96kHz Download laden. Die Download-Codes sind One-way-codes, d.h. man hat pro Show auch nur einen Versuch.

Wir haben das ganze für euch getestet: Über diese Website gelangt ihr zu den einzelnen Show-Downloads, ihr gebt dann den Code auf der entsprechenden Seite ein und erhaltet eine Bestätigung, dass Euch ein Link zugesandt wird (per Email) – das kann unter Umständen bis zu einer Stunde dauern. Ihr könnt dann auf den Link in der Email klicken und der Download einer riesigen Zip-File startet (ca 1,7GB pro CD, also bis zu 3,5 GB pro Encore).

Nicht mehr verfügbar sind die USB-Sticks. Dieses Experiment hat man nach den Erfahrungen der letzten Tour (eher geringe Nachfrage sowie höherer Produktionsaufwand) leider wieder verworfen.

Exkurs: Music Streamer II

Nun lohnt sich der High Qualiy Download auch nur dann, wenn man dies mit einem entsprechenden Equipment abspielt. Kaum jemand hat eine Soundkarte, die dem ansatzweise gerecht werden könnte. Es gibt mittlerweile auf dem Markt einige spezielle Geräte, die hochwertige Aufnahmen über ein spezielles Verfahren auf die HiFi-ANlage streamen können. Eines dieser Beispiele ist der Music Streamer II, mit dem die Encores hier teilweise getestet / besprochen werden. Wir werden auch dazu zu einem späteren Zeitpunkt einen Erfahrungsbericht liefern.

Die Band

… entspricht exakt der gleichen Band wie 2012: Manu Katché am Schlagzeug, am Keyboard und der Akustik-Gitarre David Sancious, natürlich wieder Tony Levin am Bass und David Rhodes an den Gitarren. Schließlich sind seit 2012 noch „zwei neue Freunde“ mit dabei: Jennie Abrahamson und Linnea Olsson, die den Chorgesang übernehmen

Setlist

Die Setlist bleibt bei (fast) allen Konzerten identisch (siehe hier). Zu Beginn wurde zweimal
Games Without Frontiers gespielt, bei denen so genannte ‚Magic Cubes‘ zum Einsatz kamen, die Instrumenten-Samples in Dauerschleife wiedergeben. Aus Gründen, über die man nur spekulieren kann, flog Games Without Frontiers aber bald wieder aus dem Programm. Und mit Why Don’t You Show Yourself stellt Peter einen weiteren neuen Song vor, der aber im Gegensatz zu O But fertig ist und im Film
Words With Gods, der 2014 erscheinen soll, im Abspann verwendet werden wird.

Der Abend ist ansonsten wieder in ein dreiteiliges „Menü“ gegliedert, das Gabriel vorab auch erläutert: Akustisches „Rehearsal“, dann elektrische Sektion, dann das komplette Album So. Als Zugaben kommen jedes Mal The Tower That Ate People und Biko. Das Album Up ist wieder gar nicht vertreten…

Arrangements

Im Großen und Ganzen spielt Gabriel seine Songs in den Arrangements wie 2012 (siehe separater Artikel).

Die Aufnahmen

Die Klangqualität der einzelnen Encores ist wie gewohnt sehr hoch. Die Abmischungen sind im Prinzip stets sehr detailklar und in Höhen und Tiefen ausgewogen. Manchmal stechen jedoch einzelne Instrumente heraus. Die Lautstärke des Publikums ist sehr zurückgenommen.

Gewinnspiel / Verlosung

Wir verlosen 3 Doppel-CDs inklusive High Resolution Download für eine Stadt nach Wahl (Europa-Tour 2013). Alles, was ihr dafür tun müsst, ist die Teilnahme an unserer Tourumfrage. Wir wollen wissen: „Welche Songs sind während der Back To Front Tour besonders gelungen dargeboten worden?“ Zur Umfrage im Forum geht es unter diesem Link. Für die Teilnahme ist ein Forum-Account erforderlich, den ihr kostenlos bekommt (hier klicken). Das Gewinnspiel läuft bis 30.11.2013. Die Gewinner werden über das Forum benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.


Die Shows im Einzelnen

Back To Front - the shows reviewed

28.09.13 HERNING, Dänemark –Jyske Bank Boxen
• Sound: In manchem Passagen sind einzelnen Instrumente gar nicht zu hören, in anderen sind sie dominant, manchmal ergeben sich auch Lautstärkespitzen in einzelnen Songs, die dann schnell korrigiert werden (zum Beispiel ein zu lautes Keyboard am Anfang von No Self Control). Die Drums wirken oft sehr blechern. Insgesamt klingt der Sound sehr hell, zuweilen drücken die Bässe aber auch ordentlich, so dass wir hier ein sehr kontrastreiches Sounderlebnis abseits der Mitte erleben. Bei That Voice Again gibt es beispielsweise einen merkwürdig extremen Kontrast zwischen Höhen und Bässen. Bei Biko wird zu Beginn mit einem dominanten Both-Sides-Tour-artigen Industrial-Sound auf den Drums gearbeitet.
Das Publikum ist auf dieser Encore nur reduziert zu hören und wird hier und da etwas „hörbarer“ gemixt.
• Fuck-Ups: Den Beginn von Red Rain verhunzt Peter wieder mal beim Text, dafür ist aber auch die Band reichlich auf den Holzhacker-Trip. Bei Sledgehammer bleibt Peters Mikro erst mal stumm, so dass irgendwann das Publikum die Strophe singt. Nach dem „Sledge … Sledge? …. Sledgehammer!“ fehlt dann der prägnante Keyboard-Sound. Mercy Street startet Peter fast unbemerkt neu – scheinbar fand er nicht den richtigen Einstieg und sagte leise „Let’s do it again“ und Manu Katché startete noch einmal.
• Besonderheiten: Es war die Uraufführung von Why Don’t You Show Yourself, das ein neuer Song aus dem Film Words With God ist und mit Band und Cello gespielt wird. Außerdem kamen erstmals die ‚Magic Cubes‘ bei Games Without Frontierszum Einsatz In jedem Würfel verbergen sich Samples der Musiker und diese werden nach und nach durch Drehen der Würfel ausgelöst. Der Song selbst wird dann später noch live gespielt. Die Version ist grundsätzlich nicht neu arrangiert, aber bekam eine kleine Frischzellenkur.
• Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores: Es war die erste Show nach seinem Sabbatical. Man kann an seiner Stimme hören, dass er noch nicht 100%ig in den Tourmodus gewechselt ist – bei späteren Shows hat er deutlich besser gesungen. Im Vergleich zu späteren Auftritten singt Peter außerdem die komplette zweite Strophe von Shock The Monkey mit hoher Stimme. Es gibt ferner eine Textvariation in der letzten Strophe von Secret World: „seeing things that were not there, in this state of disrepair.“ – was wie ein fuck-up aussieht, wird dann so weitergesungen: „And I make myself a prayer, down by the railway siding…“. Das hat Gabriel bei allen Shows so gemacht.
• Fazit: Die Show ist ein Fest für jeden Fan, der wissen will, wie sich eine erste Show nach und nach zusammenfügt. Die Band ist noch verunsichert, vieles ist noch unrund und der Mix nicht optimal. Manchmal hat man das Gefühl, in einer Probe zu sitzen. Das ganze hat teilweise kuriose Momente, aber es fängt die Umbarmherzigkeit der Live-Show auf den Punkt ein. Das Publikum erscheint sehr zurückhaltend – ist aber ggf auch einfach relativ schwach aufgenommen worden. Jemand, der eine perfekte Show haben will, sollte dagegen um Herning einen Bogen machen.

30.09.13 AMSTERDAM, Niederlande – ZiggoDome
• Sound: Mäßig. Noch immer wird im Mix nach dem Optimum gesucht, was öfters für Unausgewogenheiten sorgt. Immer wieder sind Instrumente zu vordergründig herausgestellt. Im Übrigen ist die ganze Encore-CD recht leise gemastered.
Fuck-Ups: Dauernd gibt es Verspieler und Probleme mit Soundsamples. Bei Diggingbricht der Rhythmusloop nach einem Takt ab und beginnt dann erneut. Bei Secret World wird zur ersten lauten Stelle der falsche Backloop gespielt, was zu harmonischen Entgleisungen führt und dazu, dass der Song um die letzte Strophe, den leisen Teil und den letzten Höhepunkt gekürzt wird (sie bringen ihn einfach nur irgendwie zuende). Bei Fishing Netgibt es wieder Verwirrungen um die aktuelle Position im Song und damit um gespielte Harmonien. Bei Solsburry Hillfällt zwischendurch die Gitarre weg.
• Besonderheiten: Die Erklärung zum dreigeteilten Abend spricht Peter teilweise auf Niederländisch und macht Witze, dass er das nicht gut kann. Games wird zum zweiten und letzten Mal gegeben. Peters Erläuterungen zu den ‚Magic Cubes‘ sind knapper, die Darbietung des Songs ist etwas sicherer als in Herning, aber trotzdem nicht völlig überzeugend.
• Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores: Der ganze Abend macht einen gebremsten Eindruck. Dauernd gibt es Verspieler und Unsicherheiten. Die Band und Peter wirken verspannt und ungelöst. Erst zum So-Abschnitt wird es ein wenig stabiler – aber leider nicht störungsfrei. Das Publikum ist sehr diszipliniert und wartet mit Applaus schon mal, bis der letzte Ton verklungen ist.
• Fazit: Peter, Band und Mix sind nicht auf Punkt. Wegen zahlreicher Fehler und Unsauberkeiten nicht zu empfehlen.

01.10.13 BRÜSSEL, Belgien – Voorst National
• Sound:
Insgesamt wirkt Brüssel homogener und knackiger als die ersten beiden Encores. Interessanterweise wird immer mal wieder ein anderes Instrument „überakzentuiert“. Oft sind es Tonys Bass oder Peters Keyboard, eher selten Davids Gitarre. Manche Stellen sind behutsamer gemixt – das kommt Why Don’t You Show Yourselfentgegen, beim ersten lauten Teil von Secret Worldist es dagegend nicht so optimal. Das Publikum ist an vielen Stellen angenehm präsent abgemischt.
• Fuck-Ups: Eine relativ fehlerfreie Show im ersten Teil, Red Rain wird aber ganz schön versemmelt am Anfang. Erst gibt es keine Keyboards, dann keine Gitarre. Bei The Tower That Ate People wirkt Peter etwas irritiert, erst steigt er zu spät ein, dann muss der Verzerrungseffekt nachreguliert werden.
• Besonderheiten: Peter spricht wieder einen Mix aus verschiedenen Sprachen und tut sich dabei ähnlich schwer wie in Amsterdam. Unterhaltsam ist es auf jeden Fall.
• Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores: O But wirkt hier schon sehr präsent, Why Don’t You Show Yourself zeigt eine deutliche Steigerung zu den ersten beiden Shows. Und wieder gibt es ein eigenwilliges Keyboardsolo von David Sancious bei In Your Eyes.
• Fazit: Insgesamt die erste Show, die grundsätzlich überzeugt. Man wird Zeuge einer akribischen Arbeit am Mischpult, immer wieder wird ein wenig nachkorrigiert, was hier und da interessante Facetten der einzelnen Instrumente zu Tage befördert. Dazu gibt es kleinere Fehler, die das Live-Erlebnis aber eher abrunden, als stören Eine empfehlenswerte Show.

03.10.13 WIEN, Österreich – Stadthalle
• Sound: Unausgewogen. Weiterhin sind einzelne Instrumente stellenweise zu dominant oder müssen nachgeregelt werden weil sie – insbesondere zu Beginn von Songs – nicht präsent sind.
Fuck-Ups: Gabriel setzt zu früh zur zweiten Strophe von Diggingein, bei Secret World gibt es wieder ein Problem mit dem Backingloop, Tony (!) pennt zu Beginn von Sledgehammer und spielt falsche Harmonien, beim Piano-Zwischenspiel von Tower findet Peter den Rhythmus nicht und verfummelt die Stelle.
• Besonderheiten: Zum ersten mal versucht sich Gabriel auf dieser Tour an deutschen Ansagen – und stolpert auch hier schon über „wohlschmeckenden Teil“.
Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores: Keine richtig großen Pannen – aber auch nichts besonders knackiges. Gabriel und Band wirken motiviert aber müde, es gibt ständig Unsauberkeiten und kleine Verspieler. Peter ist nur mäßig gut bei Stimme und schont sich gelegentlich – oder kriegt halt mal die Höhen nicht.
• Fazit: Eine Show, die irgendwo zwischen fummelig und straight steht. Alle Beteiligten haben noch nicht ein solides Fundament für ihr Tun gefunden.

05.10.13 BELGRAD, Serbien – Kombank Arena
• Sound: Wenngleich die Halle offenbar hallt (was positiv ist, so gewinnt Gabriels Stimme zum Beispiel bei Digging In The Dirtan Wirkung), ist es ein sehr klarer und präziser Mix. Der Akustik-Teil ist glasklar und ausgewogen, Digging hat endlich mal richtig Bumms, ebenso The Tower. Bei Mercy Street klingt der Gesang relativ leise. Das Publikum ist recht zurückhaltend zwischen den Songs (mucksmäuschenstill beim Start von Family Snapshot), singt aber eifrig mit. Einzelne Zwischenrufe sind gut zu hören und auch diverser Smalltalk weiblicher Besucher.
• Fuck-Ups: Keine großen Verspieler, eher Mixfehler. Manu Katchés Drums sind bei seinem Einsatz bei Come Talk To Me erst nicht zu hören, Red Rain beginnt extrem keyboardlastig. Beides wird behutsam wieder zurechtgemixt. Peter hat minimale Probleme mit der Stimme. ZwischenThe Tower That Ate People und Biko gibt es einen merkwürdigen Bruch in der Publikumsabmischung.
Besonderheiten: Peter heißt die serbischen Fans in Belgrad willkommen und explizit auch die aus Zagreb – das Konzert musste ja wegen der Pleite des Veranstalters kurzfristig örtlich verschoben werden. Seine ersten Versuche auf Serbisch (für die er Applaus bekommt) kommentiert er mit „there’s lot’s more of your language being destroyed“. Biko sagt er mit besonderem Bezug zur serbischen Geschichte an und wiederholt das in ungewohnter Länge auch am Ende des Songs.
Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores: Bei Come Talk To Me singt Gabriel die dritte Strophe tief – dies hat er bisher nicht gemacht.
Fazit: Eine besondere Show (seine erste in Serbien) und eine gute Show inklusive eines guten Mixes. Die Band wirkt nun deutlich souveräner und der Mix entfaltet endlich in etwa den Druck, den man von den Konzerten in Erinnerung hat. Bisher die beste Encore.

07.10.13 MAILAND, Italien – Mediolanum Forum
• Sound: Auch in Mailand hat die Halle ein Echo – das aber während der Show wenig ins Gewicht fällt. Das Publikum ist diesmal deutlich hörbar, die Gesamtatmo ein wenig wie aus Distanz oder aus der Saalmitte aufgenommen. Das gibt dem ganzen durchaus einen warmen, lebendigen (Konzert-)Charakter.
Fuck-Ups: Gabriel vergreift sich am Piano im stillen Mittelteil von Secret World; zur zweiten Strophe von Picturehat er einen kleinen Einsatzfehler.
Besonderheiten: Vor Beginn von Diggingist ein deutlicher Schnitt im Applaus wahrnehmbar – eher ungewöhnlich. Im Intro von Sledgehammerist das Publikum zu hören, wie es die markante Bläserphrase vorwegsingt – genau wie im Growing Up Live Film.
Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores: Alle Beteiligten scheinen sich jetzt eingepegelt zu haben. Die Show ist bis einschließlich Solsbury Hill konzentriert und kraftvoll. Dann beginnt sie etwas fahrig zu werden, es kommen Verspieler, man wird huddelig und unsauber. Trotzdem stechen Pictureund Towerdurch Energie und Feuer noch heraus.
Fazit: Die erste Hälfte weiß zu überzeugen – die zweite fällt wieder ein bisschen auseinander. Wegen der guten Atmosphäre und der Spielfreude aber durchaus empfehlenswert.

08.10.13 GENF, Schweiz – Le Grand Saconnex
• Sound: Deutlich höhenbetont und nicht immer ausgewogen im Mixverhältnis der Instrumente. Hat aber Druck und weiß beispielsweise bei Towersehr zu überzeugen.
Fuck-Ups: Peter beginnt Family Snapshot zweimal und kommentiert das mit „War was kürzer als sonst“. Bei Towerspielt er den ruhigen Pianoteil wieder neben dem Takt. Das Solo von David Sancious bei In Your Eyes ist wahlweise sehr kreativ oder völlig verhunzt.
Besonderheiten: Zum ersten Mal auf dieser Tour wird das Konzert von dem Stück The Feeling Begins eröffnet – mit Lévon Minassian als Gastmusiker an der Doudouk. Eine sehr gefühlvolle und schöne Darbietung, die erstaunlicherweise mit „Extract“ betitelt ist. Ob es sich um einen Zusammenschnitt einer noch längeren Liveaufführung handelt? Peter Ansagen sind dann auf Französisch, was er so einigermaßen flüssig meistert. Bei Secret World spielt er an den überschwänglichen Stellen endlich wieder den Pitch nach unten – das hat bisher auf der gesamten Tour gefehlt und an der Stelle harmonisch irgendwie merkwürdig geklungen. Wirklich präzise ist das hier aber auch noch nicht. Bei No Self Control ist im Sampleloop ein Xylophon beigemischt (ähnlich wie auf der 2007er Tour). Klingt nicht schlecht, nimmt aber etwas von der Leere, die David Sancious gut für jazzige Fill Ins nutzen konnte. Irgendein Idiot ruft nach Don’t Give Up ständig „Hi there!“ zwischen den Songs. Die französiche Ansage zu Bikoist auffallend lang, genauso wie später die englischsprachige Aufforderung zum Mitmachteil.
Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores: Zunächst recht energievoll von allen gespielt – fast schon routiniert. Nach Solsbury Hill scheint Peter und der Rest aber etwas außer Atem zu sein und ab da wird der Abend zunehmend unpräzise. Red RainsAnfang ist verfummelt, That Voice Againnicht auf dem Punkt, Peter bricht bei Big Timedie Stimme weg.
Fazit: Die Band ist wach und spielt druckvoll, aber nicht durchgehend auf der absoluten Höhe. Nach einem gutaufgelegtem ersten Teil geht die Puste aus. Trotzdem nicht völlig schlecht.

10.10.13 PRAG, Tschechien – O2 World
• Sound: Ungewöhnlich ausgewogen. Kaum mal, das ein Instrument Überhand hat oder nachkorrigiert werden müsste. Zudem hat die Halle mit ihrem leichten Hall einen schönen, warmen Klang.
• Fuck-Ups: Wenige. Die Band spielt mindestens versiert, meist fehlerfrei. Selbst PG unterlässt seine Stunts. Nur im ersten Refrain von Biko ist eine merkwürdige Tonregelung wahrzunehmen – als würde der Master kurz etwas runter und wieder hoch gezogen
Besonderheiten: Peter versucht sich diesmal an Tschechisch, kommentiert sein Scheitern jedoch kaum. Zu No Self Control bleibt der Xylophon-Loop. Und das Pianosolo von David Sancious zu In Your Eyeswird immer merkwürdiger.
• Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores: Die Show läuft gut durch, die Band spielt routiniert, grobe Patzer fehlen – leider auch das Inspirierte. Zu Anfang wirkt sich das noch nicht so aus – besonders Shock The Monkey ist recht schmissig. Aber mit Fortschreiten des Abends kommt ein Längegefühl auf. Red Rain ist zudem dann doch recht unversammelt, That Voice Again hüddelig, Big Time dünn.
Fazit: Soundtechnisch sind die Voraussetzungen für einen guten Abend gegeben – über routinierten Durchschnitt kommt er aber nicht hinaus.

11.10.13 LEIPZIG, Deutschland – Arena
• Sound: Das Konzert selbst gilt als eines der besten, was den Sound angeht. Die Halle ist eigentlich nicht optimal für einen guten Konzertsound, insofern gebührt Ben Findlay großer Respekt. Die Encores zeigen ein wenig des Hallen-Halls, dieser trägt aber sehr schön zur Live-Atmonspähre bei. Die Drums klingen hier erneut sehr „kalt“, insgesamt ist der Mix zwischen den Instrumenten sehr ausgewogen. Bei Digging In The Dirt haben die Gitarren dieses Mal die Dominanz, bei Big Time die Keyboards.
Fuck-Ups: Peter vergeigt den Beginn von Come Talk To Me und startet den Song mit einem ironischen Seitenhieb auf „one of Peter’s Fuck-Ups“ neu. Der Beginn ist dann eher verhalten und weniger verspielt. Bei Digging In The Dirt gibt es kurzzeitig einen extrem lauten Mikrofon-Moment. Der Anfang von Solsbury Hillist etwas unrund. Bei Big Time ist er etwas textunsicher, umkurvt aber einen großen Fuck-Up geschickt.
Besonderheiten: Wie immer in Deutschland spricht Peter überwiegend Deutsch. Der Xylophon-Loop scheint nun fester Bestandteil zu sein. Interessant: Er fiel beim Konzert selbst nicht auf.
Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores: Man erkennt eine größere Sicherheit in der Band und einen ausgewogenen Sounds. Man hört die vielleicht bisher beste Version von Red Rain. Peter hat an manchen Stellen ein wenig Probleme mit seiner Stimme. Bei Mercy Streetist in Leipzig deutlich zu hören, dass Peter liegend anders singen muss / kann, als bei den anderen Songs. Das fiel bisher nie so deutlich auf. David Sancious Einlage bei In Your Eyeswirkt reichlich „speziell“ und führt damit eine Art Tourtradition fort.
Fazit: Die Show ist insgesamt sehr gut abgemischt und die Band immer besser eingespielt. Kleine Schwächen bei Peters Gesang fallen da nicht allzu sehr ins Gewicht. Empfehlenswert!

13.10.13 STUTTGART, Deutschland – Schleyerhalle
• Sound: Insgesamt eine nicht 100%ige Angelegenheit. Die Show ist sehr keyboardlastig gemischt. Man kann bei vielen Songs (zum Beispiel Secret World) zwar gut den Bass raushören, leider fehlt es aber am nötigen Druck für einen erstklassigen Mix. Der akustische Teil ist aber erste Sahne. Das Publikum ist sehr angenehm wahrnehmbar. Zum Ende der Show hallt die Halle relativ stark, was sich aber nur bei leisen Passagen und Ansagen bemerkbar macht.
Fuck-Ups: Nichts weltbewegendes. Zu Beginn von Come Talk To Me spielt Gabriel scheinbar versehentlich einen Ton, am Anfang von We Do What We’re Told war die Gitarre quasi nicht eingestöpselt und Bikobeginnt mit einen gefühlt 600% zu lauten Keyboardsound. Bei Family Snapshot erfolg der Publikumjubel scheinbar zu früh. Hat da jemand vorzeitig das Licht ausgemacht? Ansonsten ist die Band insgesamt sehr solide und gut eingespielt.
Besonderheiten: Irgendein Schwachmat zerbrüllt das Ende von Mercy Street. Was solche Leute sich dabei denken, werden wir wohl nie verstehen.
Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores: David Sancious Solo bei In Your Eyes klingt auf der Stuttgart-Aufnahme bisher am besten. Die Ansage von Biko ist vergleichsweise kurz. Peter hat leichte Probleme mit den hohen Gesangspassagen.
Fazit: Kein überragender Mix, wohl aber eine solide Performance.

15.10.13 PARIS, Frankreich – Palais Omnysport Paris
• Sound: Sehr gelungen. Der Mix ist durchwegs ausgewogen, der Hallenklang angenehm. Auch das Publikum ist gut zu hören. Gelegentlich sind auch mal unbekannte Instrumentenbestandteile wahrzunehmen (Gitarre bei No Self Control).
Fuck-Ups: Nur Kleinigkeiten – alle spielen konzentriert. Peter ist aber nicht immer bei voller Kraft und schont sich gelegentlich (Shock The Monkey). Bei Secret World gelingt der Pitchdown im kräftigen Mittelteil immer noch nicht sofort perfekt. Und Solsbury Hill klingt in der Schlussphase diesmal besonders dünn (eventuell zu viel Herumgerenne?). Ähnliches bei This Is The Picture.
Besonderheiten: Zu Beginn hören wir wieder The Feeling Begins mit Minassian an der Doudouk. Auch diesmal einfühlsam und schön. Ab der zweiten Strophe von In Your Eyes ist Daby Touré mit von der Partie. Als Gesamtdarbietung könnte das Stück jedoch (zumindest nach dem, was zu hören ist) lebhafter sein. Peter spricht ansonsten recht flüssiges Französisch – nur in der Aufforderungsrede zum Applaus für die Crew „kollabiert es“, wie er selbst sagt. Die Ansage zu Biko ist dafür um so länger. Das Publikum singt vor Beginn von Sledgehammer die Bläserphrase diesmal besonders laut hörbar vorweg und Manu Katché bekommt bei seiner Vorstellung am Beginn und auch sonst außerordentlich viel Applaus.
Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores: An und für sich spielen alle konzentriert – trotzdem nicht immer auf dem Zenit. Die Show wirkt gelegentlich etwas aufgerieben – hier fehlt wohl der optische Eindruck, der sicher eine recht agile Darbietung gezeigt hätte, in die viel Energie geht. Eventuell sind alle etwas überambitioniert – Paris ist ja nicht irgendwo. Am Anfang von Why Don’t You Show Yourself? ist Peter auch deutlich außer Atem (hat sich bei Solsbury Hill offenbar sehr verausgabt). Bei Don’t Give Up kommen in der Schlusskurve dafür besonders schöne, jazzige Fill Ins von Sancious und der Improteil am Ende von Mercy Street ist auch recht einnehmend.
Fazit: Eine lebhafte und in Teilen recht gelungene Show. Musikalisch jedoch nicht immer absolut auf der Höhe. Dafür klanglich streckenweise sehr schön.

16.10.13 DÜSSELDORF, Deutschland – ISS Dome
• Sound: Angesichts der schwierigen Akustik in der Halle ist die Encore sehr gut abgemischt, auch wenn bei vielen Songs die Keyboards zu dominant sind. Dennoch gibt es wenig Hall, aber auch eher wenig Publikum, was aber auch an der verhaltenen Stimmung des Konzertabends lag.
Fuck-Ups: Wenige: Bei Sledgehammer und Big Time verdaddelt Peter den Text etwas, ansonsten ist die gesamte Show sehr präzise gespielt.
Besonderheiten: Peter macht seine Ansagen wir gewohnt auf Deutsch, verhaspelt sich beim Wort „wohlschmeckendem“ und witzelt dann, dass die Deutschen ja eigentlich sowieso alle Englisch verstehen.
Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores: Die Show fühlte sich vergleichsweise kurz an, Peter und die Band hetzten ein wenig durch das Programm. Es gab im Prinzip keine Ansagen, auch bei Biko gibt es nur eine Kurzansage. Interessanterweise verrät der dirtekte Vergleich, dass Stuttgart noch kürzer war. David Sancious spielt bei In Your Eyes wieder ein solo quasi komplett gegen die Melodie. Im Konzert konnte man merken, dass die Band etwas müde war, die Encore verrät das aber nicht unbedingt.
Fazit: Eine präzise Performance, die mitunter etwas keyboardlastig ist. Das Publikum ist im Vergleich mit anderen Shows allerdings wenig enthusiastisch.

18.10.13 HAMBURG, Deutschland – O2-World
• Sound: Mal wieder recht ausgewogen. Größere Beanstandungen gibt es nicht.
• Fuck-Ups: Peter setzt zur 3. Strophe von Come Talk To Me falsch ein und kommentiert das mit „little early“. Das Gitarrenintro von The Family And The Fishing Net ist zunächst zu laut im Gesamtmix, wird aber recht bald korrigiert. Bei Sledgehammerklingt Gabriel merkwürdig zittrig, als wäre er dauernd in Bewegung. Von der optischen Dynamik her mag das gut gewesen sein.
Besonderheiten: Peters Ansagen auf Deutsch sind mittlerweile geradezu flüssig und routiniert. Ansonsten fällt auf: Peter schont seine Stimme. Es ist über den ganzen Abend verteilt bemerkbar, dass er Stücke nach unten transponiert singt (Talk, Monkey, Show Yourself, Big Time, Biko) oder sein Gesang merkwürdig dünn wird (No Self Control). Vor dem Acapella-Intro von Mercy Street macht sich mal wieder ein Schreihals bemerkbar – glücklicherweise vor dem Einsatz. Und vor We Do hantiert Gabriel wieder mal an der Mikrofonhalterung herum, dass es ein lautes Knarren gibt. Das Publikum lacht, noch ein Knarren, noch mehr Lachen – Absicht?
Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores: Man hat das Gefühl, jetzt, mit Überschreiten der Tourmitte, kommt bei allen eine gewisse Gelassenheit auf. Und damit nehmen auch kleine Ungenauigkeiten zu – besonders Sancious leistet sich immer wieder diverse Verspieler (Don’t Give Up) – und so mancher Song wirkt matt, wie abgenudelt (That Voice, Picture, Biko). Vor The Tower That Ate People gibt es dafür erstmalig rhythmisches Klatschen – die Stimmung ist also gut! Und die Ansage zu Biko auf Deutsch ist sehr ausführlich und engagiert.
Fazit: Merkwürdiger Abend – vom Publikum her recht stimmungsvoll, gut gemixt – aber doch etwas glanzlos und zudem nicht immer überzeugend dargeboten. Nicht unbedingt das Highlight der Tour.

19.10.13 BERLIN, Deutschland – O2 World
• Sound: Es drückt an manchen Stellen, insgesamt sind es aber die Höhen und vor allem die Keyboards, die den Ton angeben. Besonders auffallend ist das bei Big Time. Die Drums sind oft zu defensiv gemixt. Das Publikum ist äußerst jubelfreudig, ist im Mix aber stellenweise untergeordnet. Bei Biko ist zu Beginn der Bass total übersteuert. Am Ende von Biko ist das Publikum präsenter gemixt und Gabriels Stimme hat plötzlich mehr Hall.
Fuck-Ups: Sledgehammer bekommt einen weiteren Tour-Bug. Im Intro funktioniert Tony’s Bass nicht richtig. Es ist deutlich ein „the third!“ zu hören, nachdem es ein knarzendes Geräusch gab. Schließlich gibt Peter sein Zeichen und David Sancious spielt das Bläser-Sample einen Tick zu spät, dann fällt es ganz weg und beim nächsten Takt ist es an der richtigen Stelle wieder da. Bei Biko verlegte Peter das Geburtsjahr von Stephen Biko ins Jahr „1777“.
Besonderheiten: Peter erklärt zu Beginn, warum die heutige So-Version eine andere Reihenfolge hat. Er nimmt nicht direkt Bezug auf In Your Eyes, aber deutet an, dass der Song wegen des fetten Bass nicht ans Ende der Vinyl-Scheibe konnte, sondern an den Anfang. Es ist eine der längsten Introductions der Tour.
Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores: Wer vor Ort war, erlebte eine grandiose, stimmungsgeladene und bis auf die Fuck-Ups flüssige Show. Die Encore entlarvt Kleinigkeiten: Peter hat stimmlich sicher nicht den besten Tag erwischt. Immer wieder fällt er auf eine Art Sicherheitsebene zurück oder singt gleich in der tiefen Stimmlage. Bei Big Time fällt das besonders auf, ebenso am Ende von Biko. Auch am Klavier ist er in Berlin stellenweise etwas ungenau oder unkonzentriert. Bei We Do What We’re Told klingt sein Keyboardspiel zerhackt, bei Come Talk To Me ist es sehr reduziert. Bei In Your Eyes muss Peter beim Wechselspiel mit Tony Levin etwas lachen. Sancious spielt mal wieder eine In Your EyesImprovisation, die ganz gut zum Song passt. The The Tower That Ate People klingt detailreicher als bei anderen Shows und ist die vielleicht beste Version des Songs der Tour. Biko hat wieder die „lange“ Ansage – natürlich auf Deutsch.
Fazit: Eine nicht fehlerfreie Show, ein prächtig aufgelegtes Publikum, ein fetter Bug und eine leicht angeschlagene Gesangs-Stimme – also Live pur.

21.10.13 LONDON, UK – O2 Arena
• Sound: Warm und recht angenehm. Der Mix ist souverän, man hört sogar viele neue Detailchen in den Istrumentierungen. Das Publikum indes bleibt was leise.
Fuck-Ups: Nicht Bedeutungsschweres. Aber wieder viele kleine Konzentrations- und Einsatzfehlerchen.
Besonderheiten: Wieder gibt es zum Start The Feeling Beginns. Wieder ist das warm und sehr anmutig. Im leise-rhythmischen Intro von Sledgehammerhört David irgendwann auf, man erwartet das Bläserriff, doch dann macht er noch mal ’ne Runde weiter. Die Ansage zu Bikosetzt Gabriel 2x an (wegen der Filmaufnahmen?).
Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores: Peter kann seine Ansagen endlich wieder in reinem Englisch machen, wodurch sie auch gleich eloquenter werden. Teilweise gerät er regelrecht ins Quatschen. Kurz erwähnt er, wie das mit den Zuschauerfilmchen, die man einschicken kann, gemeint ist. Und Tony Levin bekommt diesmal bei der Bandvorstellung auch eine Ansage. für die Kameras“). Musikalisch ist die Show zunächst sehr intensiv, ab Diggingverliert sich das leider ein wenig. Die beiden Zugaben schließlich sind eher schwach. Und das eh schon magere Big Time beinhaltet hier auch noch ein Schonen der Stimme am Schluss. Es ist überhaupt auffällig, wie oft Gabriel nach unten oktaviert singen muss.
Fazit: Vermutlich wegen der Filmaufnahmen mit viel Motivation angegangen, wohl aber auch mit Nervosität. Im Ergebnis ist das ein erstaunlich unspektakulärer Abend.

22.10.13 LONDON, UK – O2 Arena
Sound: Wie London I: Angenehm und souverän gemixt. This Is The Picture hat einen neuen, voluminösen Hall, was sich durchaus gut macht.
Fuck-Ups: Wieder nicht zentrales. Am auffälligsten vielleicht, dass direkt beim ersten Akkord von Red Rain Peter daneben greift.
Besonderheiten: Auch hier steht wieder The Feeling Beginns am Anfang. Anders als sonst, sagt PG diesmal jedoch vor dem Start über den zugrunde liegenden Drone hinweg Levon Minassian an. Nach Ende des Stücks bleibt es erst einmal geraume Zeit still, bis Gabriel wieder auftritt und mit Applaus begrüßt wird. Zu In Your Eyeskommt als Spezialgast wieder mal Daby Touré auf die Bühne.
Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores: Viele Songs werden zufriedenstellend bis sehr gut dargeboten. Nur der Beginn (die ersten drei Songs) sind diesmal wackeliger als am Vorabend, was von der Qualität her damit diametral entgegengesetzt ausfällt. Das Publikum wirkt manchmal etwas arg diszipliniert, Applaus verklingt rasch. Die Bandvorstellung ist diesmal ein klein wenig ausführlicher als sonst. Ein Fan ruft ständig „Manu Katché“ in die Ansagenpausen. Gelegentlich schont Gabriel auch wieder seine Stimme.
Fazit: Wesentlich empfehlenswerter als London I. Viele Songs sind wirklich gut, leider aber auch ein paar Ausfälle dabei (That Voice Again, Big Time, die beiden Zugaben wieder). Daby Tourés Auftritt ist erfrischend, aber auch nicht spektakulär. Trotzdem eine durchaus empfehlenswerte Encore.
NACHTRAG: Zwischen Track 2 und 3 (O BUT und COME TALK TO ME) gibt es zumindest in der Downloadversion einen unschönen Fehler: Das Ende der Bandvorstellung und die Ankündigung des nächsten Stücks ist in beiden Tracks enthalten – wird also wiederholt!

24.10.13 GLASGOW, UK – Hydro
• Sound:Die Halle hat ein etwas gewöhnungsbedürftiges Echo, was sich aber wirklich markant nur in den Ansagen bemerkbar macht. Der Mix ist jedoch teilweise sehr unausgewogen. Schlagzeug und Backingloops sind oft zu leise, dafür Gitarre und gelegentlich Keyboards zu laut.
Fuck-Ups: Zu Beginn von Sledgehammerist der Bläsersample nicht zu hören. Das hält auch fast die ganze Phrase hindurch an. Bei We Do spielt die Gitarre vereinzelt etwas schepp, zudem sind ein paar unkoordinierte Keyboardklänge zu hören.
Besonderheiten: Nach Ende der Einführungsansage knarrt Gabriel mal wieder mit der Mikrophonhalterung herum – diesmal sehr exzessiv, was er schließlich mit „goes very well with a good dinner“ kommentiert. Der Backingloop von Diggingist insbesondere zu Beginn kaum zu hören, was dem Song einen ungewöhnlichen, aber nicht unbedingt schlechten Start beschert. Bei In Your Eyes singt Peter im Improvisationsteil ungewohnte, aber sehr einnehmende Vocals, die deutlich afrikanisch klingen. Die Ansage zu Bikofällt recht lang aus und die Aussagen zu politischem Freiheitskampf und dem Wert moderner Technik, die Unrecht dokumentieren und verbreiten kann, werden hier nochmal ein eindringliches Statement. Der Drumsound am Ende ist dann sehr markant aufbereitet.
Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores: Im Ganzen wirkt die Show eher energiearm. Peter schont seine Stimme inzwischen reichlich und auch sonst fehlt mehrheitlich der Biss. Ganz gelungen sind noch No Self Control (!), Solsbury Hill und This Is The Picture.
Fazit: Eher eine müde Veranstaltung. Das Ende der Tour ist wohl schon in Sicht. Bis auf wenige Ausnahmen macht die Aufnahme weder technisch noch musikalische einen wirklich überzeugenden Eindruck.

25.10.13 MANCHESTER, UK – MRC Arena
• Sound: Insgesamt ein sehr ausgewogener Sound, ohne dass man eine große Dominanz eines der Instrumente ausmachen kann. Das Publikum ist angenehm lebhaft abgemischt und Peters Stimme vielleicht hier und da einen Tick zu leise gemixt
Fuck-Ups: Einmal mehr Red Rain, dieses Mal versemmelt Peter seinen Piano-Part im Intro. Come Talk To Me startet er sofort neu, nachdem ihm offenbar ein reinquatschender Fan irritierte. Bei Mercy Street gibt es am Ende ne leichte Rückkopplung.
Besonderheiten: Der Präsident der Stephen Biko Foundation sitzt im Publikum und Peter erwähnt ihn bei seiner Ansage. Wenig überraschend ergänzt Peter seine finale Crewvorstelliung mit einem „last night of the tour“ Kommentar.
Weitere Infos / Vergleiche mit anderen Encores: Peters Stimmt wirkt die ganze Show über solide, erst bei Bikomerkt man, dass er etwas heiser ist. Er macht hier und da auch wieder davon Gebrauch, Strophen tiefer zu singen. Außerdem gibt es eine seltene Ansage zu Family Snapshot. Peter erklärt, dass dieser Song inspiriert wurde von einem Buch, das man unter einer Brücke fand, welches später als „Assassin’s Diaries“ veröffentlicht wurde. Why Don’t You Show Yourselfklingt sehr gut, ausgereift. The Tower That Ate People hat einen sehr wuchtigen, dichten Sound, die Keyboardgeräusche in der Mitte sind aber etwas seltsam. Nervig: Ständig gibt es „I Love You Peter“-Rufe, die dann durch „I love you even more“ getoppt werden.
Fazit: Die letzte Show ist eine runde Sache ohne große Fehler (Ausnahme: Red Rain).


Autoren:
Christian Gerhardts & Thomas Schrage


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Back To Front Tour 2012Encore Series Rezension
Back To Front Tour 2012
Konzertbericht der Show in Wantaugh
Back To Front Tour 2012Übergreifender Konzertbericht zu vier Kalifornien-Shows.
Back To Front Tour 2013Diskussion im Forum
Back To Front Tour 2012 Sammlung von Youtube-Clips
This Way Up Tour 1987
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