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Paul Carrack live in Aschaffenburg 2003 – Konzertbericht

Am 23. Mai 2003 gastierte Paul Carrack für eines seiner selten gewordenen deutschen Konzerte im Colos-Saal in Aschaffenburg. Helmut Janisch war vor Ort.

In den letzten Jahren war man es gewohnt, Paul Carrack mal live mit den Mechanics und mal solo auf der Bühne zu sehen. Seit Pauls Bandkollege Paul Young tot ist, ruht das Projekt rund um Mike Rutherford mehr oder weniger, und das hat es Paul Carrack erlaubt, seine inzwischen regelmäßig erscheinenden Alben auch ebenso oft live zu promoten. Dabei tourte er aber nicht nur in seiner englischen Heimat, sondern war meist auch in deutschen Clubs und Hallen unterwegs.

Pünktlich zum Erscheinen seines aktuellen Albums
It Ain’t Overim Mai 2003, trat Paul in etlichen deutschen Städten auf, so auch am 23. Mai in Aschaffenburg. Zur Band gehörten Paul Copley (Keyboards/Backing vocals), Dean Dukes (Schlagzeug), John Robinson (Gitarre/Backing vocals), Jeremy Meek (Bass) und Steve Beighton Saxophon/Backing vocals).

live

Die Show begann mit zwei Titeln vom neuen Album. Paul stand in der Bühnemitte, spielte E-Gitarre und sang. Dieses im Vergleich zu Mechanics-Konzerten ungewohnte Bild bestimmte Pauls Bühnenshow dieses Abends. Meist sah man ihn mit einer Fender Telecaster oder im Wechsel dazu mit verschiedenen Akustikgitarren. Relativ selten hingegen stand er an der Hammond-Orgel (neben ihm) oder saß an einem Keyboard (mittig vor dem Schlagzeug aufgebaut). An letzterem präsentierte er z.B. den Mechanics-Hit
Silent Running. Weiter ging es im Programm dann mit einer guten Mischung aus Stücken der aktuelleren Carrack-Solo-Alben und den fast schon für Carrack-Konzerte obligatorischen Mechancis-/Ace- und Squeeze-Hits. Die Performance der Band war dabei gut, obwohl Dean Dukes und Jeremy Meek gelegentlich etwas lustlos wirkten. Steve Beighton am Saxophon, Paul Copley an den Keyboards und Paul Carrack selbst glänzten aber durch viel Spielfreude. Paul Copley sang übrigens die kompletten Leadvocals bei
Some Kinda Love. Musikalische Highlights waren
Better Than Nothing, Love Will Keep Us Alive, The Living Years(allerdings wurde vom Publikum die Stimmung des Songs durch Mitklatschen und -singen ziemlich ruiniert) und
Tempted. Etwas enttäuschend fielen die Versionen von
Silent Running und
When You Walk In The Room aus.

Der Carrack-eigene Groove bestimmte den Abend. Ruhigere Momente und Balladen waren eher selten, aber wirklich vermisst haben sie die Zuschauer vermutlich nicht. Sie haben den Paul Carrack bekommen, den sie kennen. Nur wenige wissen vielleicht, dass er auch anders kann und dabei mindestens genauso große Talente hat (z. B. sein Gesang auf Genesis Revisited). Aber solches Material ist offensichtlich auch nicht unbedingt Pauls bevorzugter Musikstil für seine Shows und Alben.

Alles in allem überzeugte Paul an diesem Abend mit einer vernünftigen Songauswahl und einer soliden Leistung aller Bandmitglieder. Da machte es auch nicht so viel aus, dass einige Stücke nicht gespielt wurden, die man ggf. erwartet hatte, wie
Eyes Of Blueoder
She Lived Down The Streetvom neuen Album.

live
Die Setlist:

Just A Little Lie

Nothin‘ To Lose

Silent Running

Another Cup Of Coffee

Better Than Nothing

Love Will Keep Us Alive

Satisfy My Soul

It Ain’t Over

Never Too Late

Where Did I Go Wrong

The Living Years

When You Walk In The Room

Harvest For The World

Some Kinda Love

How Long

Over My Shoulder

Dance To The Music

Groovin‘

Tempted

Autor + Fotos: Helmut Janisch