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Mike + The Mechanics: Zum Tod von Paul Young (1947-2000)
Völlig überraschend verstarb Paul Young, einer der Sänger von Mike + The Mechanics, am 15. Juli 2000.
Paul Young, the singer with Mike and the Mechanics, died suddenly at his home in Altrincham, Cheshire at 6.15 pm on Saturday evening. He was 53. From his early teenage years, music was the consuming passion of Paul’s life. He paid his dues on the club circuit in Germany in the 1960s before achieving recognition in the 1970s with his band Sad Cafe. Along with Mike Rutherford and Paul Carrack he helped to set up Mike and the Mechanics in 1985 and was looking forward to touring Europe with them later this month. Mike Rutherford: „We are all shocked and devastated by Paul’s death. He had a fantastic voice, one of the best rock voices of his generation, and aside from his musical talent he had such an infectious enthusiasm for the business. Paul loved performing. He was a complete natural. We all thought he’d still be singing in 50 year’s time. This is a terrible loss.“ Paul Young is survived by his widow, Pat, their three grown up children Lee, ]ason and Ursula, and one grand child, Tegan.
(Pressemitteilung der Plattenfirma vom 17.07.2000)
Abgesehen von einigen Randnotizen der deutschen Presse, basierend auf der obigen offiziellen Nachricht aus England,wurde dem plötzlichen Tod von Paul Young (infolge eines Herzananfalls) hierzulande leider nicht viel Beachtung geschenkt. Bedenkt man, dass die Mechanics auch in Deutschland einige große Hits hatten, stimmt das sehr traurig und nachdenklich. All Need Is A Miracle– das wohl bekannteste von Paul gesungene Stück – hängt doch fast jedem zwischen 20 und 60 Jahren im Ohr. Eine Erklärung für das mangelnde Interesse an Paul ist möglicherweise, dass er das Problem hatte, dass es einen weiteren Musiker in der Pop-Branche mit gleichem Namen gibt, der der Öffentlichkeit weitaus bekannter ist (weil dieser als Solokünstler und nicht als Teil einer Band agiert). Somit heftete man „unserem“ Paul Young immer den Zusatz „der andere“ an, und das steigerte natürlich nicht unbedingt seine Bekanntheit. Wie dem auch sei, die Mechanics- und insbesondere in England auch die Sad Cafe-Fangemeinde kannte und liebte „ihren“ Paul Young, und dort hinterläßt sein Tod ein tiefes Loch.
1962 gründete Paul seine erste Band, Johnny Dark & The Midnights. Später wechselte er zu The Toggery Five, den späteren Paul Young’s Toggery. Ende der ’60er/Anfang der ’70er war er u. a. Schlagzeuger bei Wayne Fontana & The Opposition und ein Gründungsmitglied von Music Force und von Gyro. Mitte der ’70er kam er dann inKontakt mit der Mandala-Band, und aus Mitgliedern dieser Gruppeentstand kurz darauf – mit Paul Young an Mikro und Percussions – Sad Cafe. Von 1977 bis 1981 veröffentlichten Sad Cafe fünf relativ erfolgreiche Studioalben und einen Livemitschnitt. Die Single Every Day Hurts war sogar ein großer Hit in Großbritannien. 1985 wurde Paul von Mike Rutherford gebeten, einer der Sänger von Mike & The Mechanics zu werden, und mit dieser Band feierte Paul dann auch fünfzehn jahre lang große Erfolge in den Charts und auf den Bühnen. Natürlich gab es in all den Jahren auch noch die verschiedensten Session-Projekte und Guest-Appearances auf Alben anderer Künstler und Bands. Außerdem arbeitete Paul wohl schon so lange an einemeigenen Soloalbum, wie er Musik machte. Leider bekam er aber vom Schicksal nicht die Chance, es zu Lebzeiten fertigzustellen und zu veröffentlichen. Einige von Pauls musikalischen Weggefährten, darunter natürlich auch Mike Rutherford mit den verbliebenen Mechanics, werden ihren Freund und Kollegen am 15. Dezember 2000 in Form eines Tribute-Konzertes im Apollo Theatre in Manchester würdigen.
Wie es mit Mike & The Mechanics weitergeht, steht wohl noch in den Sternen. Als Fan kann man sich eigentlich weder so richtig mit dem Gedanken anfreunden, dass Mike und Paul Carrack als „Duo“ weitermachen, noch damit dass sie einen neuen Sänger als Ersatz für Paul in die Band holen. Was auch immer die Zukunft bringen mag – auf vielen Alben, Singles und auf Video bleibt er uns erhalten. Sich von der Bühnenpräsenz des charismatischen Sängers in den Bann ziehen zu lassen, ist jedoch seit dem 15. Juli 2000 nicht mehr möglich.
Autor: Helmut Janisch
Good bye Paul … see you!