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Mercy Street – Live at Kaue 2020 – Rezension

Ausgelöst durch die Zwangspause während der Corona-Zeit hat sich die Gabriel Tribute-Band entschlossen, ein Live-Album zu veröffentlichen. Enthalten sind PG größte Klassiker und ein paar seltenere Juwelchen.

Ausgelöst durch die Zwangspause während der Corona-Zeit hat sich die Cover-Band Mercy Street – A Tribute to Peter Gabriel (wie sie mit vollem Namen heißt) entschlossen, ein Live-Album zu veröffentlichen.

Im Februar 2020 hatte die Band noch den 70. Geburtstag von Peter Gabriel mit einer Mini-Tour gefeiert. Eigentlich sollte das ganze Jahr in diesem Sinne weitergeführt werden, aber die Pandemie machte einen Strich durch die Rechnung. Immerhin war aber ein Konzert mitgeschnitten worden und das wird jetzt als Album veröffentlicht.

Zu hören sind elf Stücke, von denen die meisten natürlich zu Gabriels großen Klassikern gehören, mit Sky Blue ist aber auch ein weniger zentrales Werk dabei. Die Auswahl konzentriert sich dabei auf die Zeit ab So.

Die Band besteht hörbar aus versierten Könnern, die ihre musikalischen Mittel im Griff haben. Die Arrangements bleiben natürlich nah am Original. Das ist bei Coverbands zu erwarten und wohl auch gewünscht, interessiert sich ein Publikum doch dafür, dass da wer für das Original eintritt.

BandDiese originalen Arrangements zu spielen, ist keine leichte Aufgabe – wodurch sich nochmal zeigt, wieviel Können Gabriel und seine Band eigentlich aufbringen. Mercy Streetorientiert sich locker an den Umsetzungen der Secret World Live Shows und treffen sie sehr genau. Eher selten sind Varianten in den Begleitmelodien zu hören. Sie bringen aber gleich eine eigene Note ins Geschehen, wenn auch offen bleibt, ob es sich um bewusst gewählte Freiheiten oder um Begrenzung der (technischen) Möglichkeiten handelt.

Der Sänger Ulf Pohlmeier hat bei allem die schwerste Aufgabe, denn die Messlatte ist enorm hoch. Er singt wirklich gekonnt und souverän, die großartige Wärme und Gestaltungsqualität von Gabriel kann er aber nicht ganz erreichen.

Ansonsten wäre höchstens noch anzumerken, dass im Mix die Keyboards oft sehr im Vordergrund stehen. Das zerstört zwar nichts, verschiebt aber etwas die Schwerpunkte.

Ein besonderer Zusatz der Aufnahme ist, dass bei zwei Stücken ein zwölfköpfiger Chor mitsingt. Besonders Sky Blue bekommt dadurch einen eigenen Touch, der auffällt.

Und schade ist ja ein bisschen, dass Familily Snapshot in der Zwischenansage auf Deutsch angekündigt, dann aber auf Englisch dargeboten wird. Eine deutschsprachige Coverband könnte den besonderen Sprachenschlenker in Gabriels Karriere doch eingentlich in irgendeiner Weise berücksichtigen. Vielleicht kommt das noch irgendwann.

Im Ganzen kann also gesagt werden, dass das Album zwar nicht mit unerwarteten Überraschungen aufwartet, aber grundprofessionelle Arbeit bietet. Wer Gabriels große Highlights mal in alternativer Darbietung hören (und vergleichen) will, dem wird hier geholfen.

Autor: Thomas Schrage


AlbumcoverMercy Street – Live at Kaue 2020

Tracklist:

01) Come Talk To Me

02) Red Rain

03) Family Snapshot

04) Blood Of Eden

05) Secret World

06) Sky Blue feat. Prayday Allstars

07) Digging In The Dirt

08) Solsbury Hill

09) Don’t Give Up

10) Sledgehammer

11) In Your Eyes feat. Prayday Allstars

Das Album kann direkt auf der Website der Band bestellt werden.

Mercy Street:

Ulf Pohlmeier – Gesang

Katja Symannek – Gesang

Patrik Winckler – Gitarre, Gesang

Roman Fuchß – Bass

Thomas Elsenbruch – Keyboards, Gesang

Sven Hansen – Schlagzeug