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Jon Kirkman – …And The Lamb, Lies Down, On Broadway – Buch Kritik

Anfang 2019 konnten die Fans endlich das lange angekündigte Buch über The Lamb Lies Down On Broadway von Jon Kirkman in Händen halten. Martin Klinkhardt analysiert das Werk.

“Diese Neuerscheinung betrachtet sehr detailliert diesen speziellen Abschnitt der Geschichte von Genesis [nämlich der Zeit, in der The Lamb Lies Down On Broadway geschrieben und betourt wurde]. Indem hier viele seltene Fotografien und Sammlerstücke mit den Erinnerungen von Leuten aus dem Publikum, von Designern, Fotografen, der Band selbst und ihrer Crew zusammengebracht werden, malt dieses Buch ein beeindruckendes Bild von jener großenteils nur dürftig dokumentierten Tournee.“

Wenn ein Buch über die Lamb-Zeit so beworben wird, weckt das ziemlich hohe Erwartungen: Die Lamb-Shows von The Musical Box, kombiniert mit den Einblicken aus Chapter & Verse, mit Einsprengseln aus Kevin Holm-Hudsons Buch und dem geballten Fach- und Detailwissen von Fans wie Serge Morrissette, die den Details bis in tiefste Tiefen nachspüren … das ist natürlich überhaupt nicht einmal annähernd zu erreichen. Schieben wir die Erwartungen also erstmal beiseite und schauen, was Kirkman uns hier präsentiert.

cover

Auf der Titelseite des großformatigen Buchs (30x30cm) prangen als Blickfang eine Eintrittskarte für das Lamb-Konzert in Cascais (6.März 1975) und ein Lamb-Button, darunter der Titel des Buchs …And The Lamb, Lies Down, On Broadway, und vermutlich haben John Kirkman und sein Lektor harte Kämpfe um die beiden Kommas geführt. Möglicherweise beziehen sie sich auf die Phrasierung der gesungenen Textzeile; die Titelseite ist nicht der Platz für erläuternde Fußnoten. Fast in den Hintergrund tritt die Tatsache, dass der Umschlag nicht rein schwarz ist, sondern das Bild von Rael im zersplitternden Spiegel aufgreift. Im Ganzen ist das Cover schonmal sehr ansprechend gestaltet.

In der Einleitung lässt Kirkman die Entstehungs- und Aufführungsgeschichte von The Lamb Lies Down On Broadway Revue passieren, quasi eine Kurzfassung des Buches, bevor er aber auch eine klare Ansage trifft: Das Buch will nicht die endgültige, wahre Geschichte von The Lamberzählen; es möchte ein buntes Panorama jener Jahre bieten, mit vielen Memorabilien, mit den Erinnerungen von Steve Hackett und Tony Banks an das Album und von Personen, die eher am Rand der Geschichte standen: Mike Rutherfords Gitarrenroadie Dale Newman, dem Coverdesigner Aubrey Powell von Hipgnosis und mehreren Leute, die Genesis auf der Tournee begleitet haben. Abgerundet wird das Bild von Erinnerungen der Fans an die Zeit von The Lamb Lies Down On Broadway. Wie wichtig die Jäger und Sammler unter den Fans für das Buch waren, zeigt sich an der Danksagungsliste und den vielen Namen derer, die Bildmaterial bereitgestellt haben.

Darauf würde dann das erste Kapitel folgen, aber das kommt laut Inhaltsverzeichnis erst acht Seiten später und heißt auch anders. Der Essay The Light Won’t Die Down On Broadway von Jordan Blum beschäftigt sich – ungewöhnlich für den Anfang eines Buches – mit dem Fortleben des Lamb-Albums. Ausgehend von Steve Hacketts Vermutung, dass sich Bands wie ELO und Pink Floyd Inspiration bei dem Album geholt haben, arbeitet Blum heraus, wie sehr wichtige Bestandteile der Musik und ihrer Live-Darbietung auf andere Prog- und Neo-Prog-Musiker wie Steven Wilson und Franck Carducci gewirkt haben. Vor allem die Musiker von Spock’s Beard kommen hier zu Wort, was vor dem Hintergrund der Lamb-Neueinspielung Genesis Rewiredvon Spock’s Beard-Sänger Nick d’Virgilio auch in Ordnung geht. Jenseits aller Begeisterung finden sich aber auch bedenkenswerte Erkenntnisse – z.B. dass The Lamb, das als ein Meilenstein des Prog gilt, die meisten Charakterista „typisch“ progressiver Stücke vermeidet. Einig sind sich alle Zitierten darin, dass Raels Geschichte für die Wirkung des Albums genauso wichtig war wie die Musik, dass Gabriels Text und die Musik, die die anderen vier Bandmitglieder geschrieben haben, einander in einer Weise ergänzten, wie die Band sie nur zu dieser Zeit in ihrer gemeinsamen Geschichte so gut schaffen konnte.

Das erste Kapitel … die Kapitel, wie sie im Inhaltsverzeichnis aufgeführt werden, sind keine Kapitelüberschriften, sondern eher Wegweiser „Das Thema X wird ab Seite Y behandelt“ … Also, das erste Kapitel wird eingeleitet mit einem kurzen Gespräch, in dem Steve Hackett auf die Zeit zurückblickt, in der Genesis in Headley Grange an ihrem neuen Album arbeiteten. Es enthüllt nichts durchschlagend Neues, beleuchtet aber die Stimmung in der Band und die Atmosphäre in dem ehemaligen Armenhaus und in Glaspant, wo Genesis die Stücke anschließend aufnahmen.

Aubrey Powell, einer der führenden Köpfe der Designfirma Hipgnosis, erzählt im Interview von der Entwicklung des gesamten Albumdesigns aus vielen Einzelideen, einem Leitkonzept und zahllosen Fotos. Von all diesen Vorarbeiten und Montagen ist wenig übriggeblieben – außer dem Original der Album-Außenhülle.

Ein etwas älteres Interview mit Tony Banks stammt aus dem Jubiläumsjahr 2014. Es bietet kaum Neuigkeiten; von gewissem Interesse ist Tonys Antwort auf die Frage, warum so viele Leute, die Genesis gerne wieder zusammen erleben würden, ausgerechnet The Lamb aufgeführt sehen wollten.

Wesentlich lesenswerter ist das Gespräch mit Anthony Phillips, das die Aufmerksamkeit darauf lenkt, dass nicht nur Peter Gabriel kurzzeitig die Band verließ, sondern Mike Rutherford und auch Phil Collins vor und nach der Lamb-Tour mit Ant an einem Album arbeiteten, das aufgrund der Verwerfungen, die Peters endgültiger Abschied von der Band erst 1977 erscheinen sollte: The Geese And The Ghost. Ant hat den Vorteil, dass er zwar ganz nahe an der Band dran war, aber eben doch genug Distanz hatte, um die Geschichte quasi aus der Vogelperspektive zu sehen. Der Gedanke, dass The Lamb und The Geese sich quasi gleichzeitig entwickelten und so unterschiedlich wurden, ist vertiefenswert.

Damit wendet sich das Buch der Veröffentlichungsgeschichte zu. Begleitet von reichlichem Bildmaterial (Staubhüllen, Singles, Werbung, Rezensionen) werden wichtige Informationen zu einzelnen Veröffentlichungen gegeben. Counting Out Time eröffnet den Reigen, gefolgt von einer bislang wenig bekannten Acetatplatte, dem sogenannten Genesis Christmas Acetate. Anlässlich der Carpet Crawlers-Singles kommt die Sprache auch auf die neue Version von 1999, zu der Steve Hackett klare Worte findet. Mit der Single für The Lamb Lies Down On Broadway rückt das ganze Album und seine Live-Darbietung ins Blickfeld.

Nach einigen einleitenden Worten darf Alan Hewitt nach eigenen Worten „das große Rätsel um die Lamb-Tourdaten“ lüften und die „definitive Aufstellung der Lamb-Konzerte“ darbieten (Schnellcheck: Das Wiesbadener Konzert hat nicht am 12.5.75, sondern erst zwei Tage später stattgefunden, und das Münchner Konzert am 4.4.75 wurde in die Rudi Sedlmayer-Halle verlegt; nun, hier kann das Buch nur so verlässlich sein wie sein Zulieferer.)

Der Lamb-Tour nähert sich das Buch von außen, von den Vorarbeiten her. Im Gespräch mit Kirkman erinnert sich Colin Richardson, Manager von Charisma Records, an die Lamb-Tour, die er mit Presse- und sonstiger Werbearbeit begleitete. Richardson begann während der Charisma Package-Tour mit Genesis zu arbeiten. Dass The Lamb sich den Hörern nur schwer erschloss, sah er als Vorteil: „Sie fordern mich heraus? Klasse, ich nehme die Herausforderung an!“ (S.65)

Reibungen innerhalb der Band hat er damals nur am Rande wahrgenommen, erinnert sich aber lebhaft daran, wie sauer Tony Banks war, dass andere Bands aufwändiger beworben wurden. Vor allem bei den Konzerten in Deutschland war Richardson vor Ort, und steuert Anekdoten über Peters Schminktechnik vor den Shows und Mike Rutherfords berüchtigten Wutanfall in Italien.

Eine längere Bildstrecke zeigt die vielen verschiedenen Arten von Postern, mit denen für die Konzerte von Genesis geworben wurde; die meisten dieser Abbildungen stammen übrigens von Mino Profumo.

David Lawrence war auf der Lamb-Tour zum ersten Mal als Roadie unterwegs; er berichtet in einem Artikel, der bereits früher auf der englischen Webseite The Waiting Room erschienen ist, von der harten Arbeit und den bizarreren Erlebnissen auf der Tour.

An Lawrences Bericht schließt sich eine Sammlung von Backstage-, Presse- und Fotografenpässen an, die mehrheitlich von Mino Profumo zur Verfügung gestellt wurde.

Dale Newmans Erinnerungen an die Lamb-Tour lassen erkennen, warum die Arbeit als Roadie damals so hart war und andererseits auch offenbar ihre schönen und lustigen Momente hatte. Nach eigenem Bekenntnis war er ungefähr der allerletzte, der – schon lange nach dem Ende der Tour – erfuhr, dass Peter Gabriel die Band verlassen hatte.

Wer immer schon mal wissen wollte, wie so ein Vertrag für ein Konzert damals ausgesehen hat, kann sich aus erster Hand anhand von Reproduktionen der Dokumente für den Auftritt von Genesis in der Colston Hall in Bristol informieren. Umgeben von einer bunten Mischung aus Eintrittskarten (aus den Sammlungen von – wiederum – Mino Profumo, George German und ‚Lamia‘) aus der Zeit, bevor die Tickets alle standardisiert waren, steht eine zeitgenössische Besprechung des Lamb-Konzerts im Empire in Liverpool; im Kern: „Die Musik und die Show waren gut, aber das Publikum wusste das nicht zu schätzen.“

Nach so vielen Berichten und Erzählungen aus der Band und ihrem Umfeld kommt jetzt die Gruppe derer zu Wort, die sich die Musik anhörten und die Show ansahen. Repräsentativ für die Fans und Konzertgänger jener Zeit sind nun längere Erinnerungen an die Konzerte in Berkeley (22.1.1975), Rochester (17.12.1974) und Southampton (16.4.1975) – also an ein frühes, ein mittleres und ein spätes Konzert der Tour eingefügt. David Millers Erinnerungen an Berkeley konzentrieren sich auf ein paar wenige Bilder, die sich in sein Gedächtnis eingebrannt haben: Gabriel als Punk in Lederjacke, im Slipperman-Kostüm und bei The Lamia. Das Lückenhafte hat den Charme des Authentischen.

Duane Sherwoods Bericht vom Konzert in Rochester, New York, konzentriert sich stärker auf die musikalischen Eindrücke, meint sich aber auch an eine problemlose Diashow zu erinnern und an das blendend-weiße Licht während The Waiting Room. Dass seiner Erinnerung nach das Album „ein paar Monate zuvor erschienen war“ (tatsächliches Veröffentlichungsdatum in den USA war wohl der 21.11, also keine vier Wochen vor dem Konzert), ist zwar irreführend, aber keinesfalls Absicht, sondern einer der Streiche, die die Erinnerung uns allen immer wieder spielt. Immerhin sind Sherwood schöne Schwarz-Weiß-Fotos gelungen, die das Buch bereichern.

Nigel Leppards Bericht aus Southampton stützt sich auch auf ein „fast unanhörbares“ Bootleg vom Konzert und legt beredt Zeugnis davon ab, wie ratlos die Fans bei den Konzerten den visuellen Elementen oft gegenüberstanden – selbst als die Musik vertrauter war.

In einem zweiten Interview blickt Steve Hackett zurück auf die Zeit der Lamb-Tour, beginnend mit dem zerbrochenen Weinglas, das den britischen Abschnitt der Tour deutlich nach hinten schob. Allerdings ist es ihm sehr wichtig klarzustellen, dass seine Handverletzung nur die offizielle Begründung bot, und die Verschiebung vielerlei Gründen geschuldet war. Sehr prägnant formuliert er das Ziel, das Genesis mit The Lamb jenseits aller künstlerischen Ambitionen verfolgte: „Die Langlebigkeit der Musik war uns egal. Uns ging es darum, dass die Plattenfirma unseren Vertrag verlängert.“ Hackett schildert auch, wie sich die Arbeitsweise und der Grad, zu dem sich Musiker – oder zumindest er selbst – in die Arbeit stürzen und darin aufreiben, in den letzten Jahrzehnten verändert haben. Weiter werden die Singles und das letzte Konzert der Lamb-Tour angesprochen, Parallelen zu fast gleichzeitigen Konzeptalben von Yes und Jethro Tull sowie potenzielle Wiederaufführungen von The Lamb. Hacketts Fazit zum Lamb-Album ist durchaus differenziert; seinen Worten nach wusste die Band aber auch, dass ein großer Umbruch bevorstand: „Peter vor allem wurde als der Star gesehen, und wir nur als Hintergrund wahrgenommen. … Danach wurde alles anders, da waren wir es, die, naja, nicht mit dem Hintern wackeln, aber doch ein bisschen Hüftschwung zeigen mussten.“ (S.153/155)

Eine ganze Reihe von eher kurzen Erzählungen, wie verschiedene Fans die Lamb-Konzerte erlebt haben, beschließt den Teil des Buches, der sich auf die Jahre 1974 und 1975 bezieht. Die Fans haben zum Teil auch sogar längere Bildstrecken beigesteuert und sorgen so für ein buntes Kaleidoskop an Eindrücken. Sie sprechen von der konzentrierten Spannung, mit der sie die Konzerte erlebten, der Überwältigung, von den Pannen, die die Visualisierung verfolgten, dem oft großartigen Sound – und interessanterweise mehrfach davon, dass sie Collins‘ Schlagzeugspiel als den treibenden und organisierenden Faktor der Show wahrnahmen.

Der Blick auf das Fortleben von The Lamb Lies Down On Broadway wäre kaum komplett, ohne dass eine gewisse kanadische Band zu Worte kommt, die The Lamb inzwischen viermal häufiger gespielt hat als Genesis. The Musical Box sind bekannt für ihre detailgetreuen Nachinszenierungen der Genesis-Touren bis 1976. Den Ritterschlag seitens Genesis bekamen sie im Februar 2005 während eines Konzertes auf ihrer Lamb Lies Down On Broadway-Tour, als während der Zugabe (nämlich The Musical Box) kein geringerer als Phil Collins für sie trommelte. Der Sänger der Band, Denis Gagné, spricht über die aufwändige Rekonstruktion des Bühnenbildes und der Masken. Noch interessanter ist aber, was er eigenem Erleben über die Aufführungspraxis zu berichten weiß. Als vielfacher Darsteller von Peter Gabriel oder Rael muss man nicht nur gut bei Stimme, sondern auch hinter der Bühne äußerst flink sein. Ganz nebenbei zerlegt er auch die Theorie, dass ja alles besser klappt: „Vieles von dem, was wir benutzen, ist genau das, was Genesis damals benutzt haben, besonders bei den Instrumenten. Der Unterschied: Unsere Sachen sind vierzig Jahre älter – und damit viel unzuverlässiger…“ (S.175)

Dass die britische Genesis-Coverband The Carpet Crawlers The Lamb Lies Down On Broadway ebenfalls regelmäßig aufgeführt und davon CDs und DVD veröffentlicht haben, dürfte weniger bekannt sein. Brian Cummins, der oberste Carpet Crawler, erzählt, wie sie sich von Shows, die Musik aus der gesamten Geschichte von Genesis präsentierten, an das Projekt einer spezifischen Lamb-Show herangetastet haben, und wie viel Glück und Unterstützung sie bei der Rekonstruktion von Requisiten wie dem Slipperman und dem Lamia-Konus hatten. Er staunt noch heute, wie sehr die Band ihr Publikum mit der Kombination aus der sparsamen Bühnenshow, der raffinierten Musik und der opulenten visuellen Begleitung aus Dias und aufwändigen Requisiten herausgefordert hat – eben kein lustiger Konzertabend, sondern ein Kunstereignis, das vom Besucher volle Konzentration verlangt. Während The Musical Box das Lamm wohl nicht mehr aufführen werden, haben die Carpet Crawlers das Lamm in einer schönen warmen Scheune untergebracht und schließen nicht aus, dass sie es wieder herausholen werden.

Mit einigen Konzertpostern und weiteren Schwarz-Weiß-Fotos einer Lamb-Show von Duane Sherwood wird der Leser aus dem Buch herausbegleitet.

Ein Wermutstropfen an diesem Buch ist das Lektorat. Ob man mäandernde Bandwurmsätze in Interview-Niederschriften begradigt oder nicht, ist eine Geschmacksfrage. Aber immer wieder fehlt hier ein Wörtchen, da mal ein Buchstabe, dafür stehen andere Wörter doppelt. Wenn dann noch ganze Absätze zweimal hintereinanderstehen, finde ich das etwas enttäuschend. Was beispielsweise schon im Buchtitel die beiden überschüssigen Kommas verloren haben, bleibt das Geheimnis des Autors (sollen sie an die Phrasierung im Live-Gesang erinnern?). Und so schön die Abbildungen auch vielfach sind, man sieht doch mitunter Pixelartefakte. Mag sein, dass Kirkman manchmal keine besseren Scans bekommen hat, je nach technischen Fähigkeiten oder Kooperationsbereitschaft der jeweiligen Sammler – aber waren denn von den in Originalgröße wiedergegebenen vier Seiten der Plattenhülle wirklich gar keine Abbildungen ohne solche Artefakte greifbar?

Ein detaillierter Blick auf die Zeit der Entstehung und der Live-Darbietung von The Lamb wurde auf der Webseite für das Buch versprochen, mit Erinnerungen von Leuten aus dem Publikum, von Designern, Fotografen, der Band selbst und ihrer Crew. Und mit vielen seltenen Fotos und Sammlerstücken. Und das bekommen wir hier auch geliefert; es verschlägt auch nichts bei einem Buch über Ereignisse vor vier Jahrzehnten, dass weite Teile des Textes aus dem Kontext der 40jährigen Veröffentlichung des Albums, also von 2013/14, stammen. Es ist keine Enzyklopädie der Lamb-Zeit mit dem Anspruch, dass alle Angaben unbedingt verlässlich und korrekt und belegbar sind (von einer Konzertdatenliste erwarte ich das allerdings schon!). Jon Kirkman spannt hier ein großes, buntes Panoramabild der Lamb-Zeit auf; manches kennt man schon, anderes ist neu; besonders hervorheben möchte ich die neuen Perspektiven, die Aubrey Powell, Ant Phillips sowie die beiden Tribute-Band-Sänger gewähren.

Die ausgewählten Abbildungen sind beeindruckend; natürlich musste selbst bei einem so reich bebilderten Buch wie diesem eine Auswahl getroffen werden, und eine andere Auswahl wäre sicherlich ähnlich gut (und ähnlich lückenhaft). Der Wechsel zwischen Text und Bildern sorgt für ein lebhaftes Leseerlebnis. Ob es den doch eher deftigen Preis wert ist, muss jeder für sich entscheiden.

Das großformatige Buch …And The Lamb, Lies Down, On Broadway von Jon Kirkman (30x30cm, 197 Seiten) ist in zwei Versionen erschienen:
– Softcover, 75 Pfund
– Hardcover signiert von Jon Kirkman und Steve Hackett, 150 Pfund
Es kann über die Webseite des Autors erworben werden.

Autor: Martin Klinkhardt, Februar 2019