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Genesis & solo – It’s Only Knock And Knowall – CD-Booklet
In dieser „Online-Version“ des Booklets haben wir alle textlichen Inhalte für euch zusammengestellt.
All About it
Die Geschichte der Genesis-Fanclubs in Deutschland begann vor über 20 Jahren – vielleicht aber auch schon früher. Der erste größere Club war wohl der Genesis Club Germany in den späten ’70ern. Ihm folgten Anfang der ’80er Jahre der Famous Genesis & Gabriel Club Germany und danach Der Genesis Fan, der bis 1993 existierte.
Im November 1991 gründete Helmut Janisch zusammen mit Peter Schütz Invisible Touch (im Frühjahr 1994 it). Im Dezember 1991 erschien die erste Ausgabe des Clubmagazins und Bernd Zindler vervollständigte die Redaktion, die bis heute unverändert blieb.
Über Kleinanzeigen in Musikzeitschriften und Handzettel-Aktionen bei Konzerten, insbesondere denen von Genesis in 1992 und Peter Gabriel in 1993, fand der Club viele Mitglieder in Deutschland, den deutschsprachigen Nachbarländern, aber auch z. B. in England, Italien und Frankreich.
Der Kontakt zu den Plattenfirmen und Managements wurde stetig besser, und ermöglichte u. a. exklusive Interviews mit verschiedenen Bandmitgliedern und Künstlern aus dem Genesis-Umfeld. Veröffentlicht wurden diese neben den unterschiedlichsten Artikeln rund um Genesis in der Clubzeitschrift, die anfangs vierteljährlich erschien, später dann zwei mal pro Jahr. Sie entwicklete sich von einem relativ primitiv hergestellten, fotokopierten Heftchen zu einem fast schon professionellen Magazin, dass mit Ausgabe #27 jedoch eingestellt wurde. Seit dem Jahr 2000 publiziert der Club alle aktuellen Artikel und News ausschließlich online über die Website www.genesis-fanclub.de.
Seit 1993 organisiert der Club jährliche Treffen seiner Mitglieder, die viel Raum für Unterhaltung und Informationsaustausch bieten, wo u. a. aber auch zahlreiche Raritäten ausgestellt werden und es einen Genesis-spezifischen Sammlermarkt gibt. In den Jahren 1996 und 2001 richtete it jeweils einen internationalen Event zu einem bestimmten Genesis-Album und der dazugehörigen Tournee aus, bei dem unveröffentlichtes Videomaterial vorgeführt wurde und sich die Ausstellung auf diese Epoche konzentrierte.
Das Ziel des Clubs war und ist es, nicht nur über die verschiedenen Facetten der Band Genesis einst und heute zu berichten, sondern auch über die zahlreichen Soloprojekte der Bandmitglieder und wer oder was auch immer damit zusammenhing und -hängt. Das Bild, das dadurch entsteht offenbart ein breites Spektrum. So findet man neben Pop und Rock auch Jazz, Weltmusik, klassische Musik und mehr im Dunstkreis von Genesis und bekommt für fast jede Stimmung die passende Musik.
Die Auswahl der Stücke für diese CD fiel sehr schwer. Es sollte kein Hits-Album werden, wie einige Sampler zuvor, und dennoch einen guten Querschnitt durch die verschiedenen Genesis-Epochen und die wichtigsten Soloprojekte bieten. Letztendlich wurde es eine Zusammenstellung der persönlichen Favoriten der it-Redaktion, aber sicher wird sie vielen anderen Fans auch gut gefallen.
Paul Whitehead
Inner Space is White, Outer Space is Black, and Life is the Rainbow in Between
„Das Original-Gemälde heißt Inner Space is White, Outer Space is Black and Life is the Rainbow in Between. Es resultierte daraus, dass ich in den ’60ern eine Menge LSD nahm und mein inneres Universum erforschte. Als ich es Genesis für das Innencover von Foxtrot vorschlug, waren sie begeistert, aber es war klar, dass es das falsche Format hatte. Also entschied ich mich, es noch einmal unter Verwendung von Airbrush neu zu malen – ähnlich dem, was ich für Van Der Graaf Generator gemacht hatte – und alle Texte auf dem Himmel zu plazieren.
Wir meinten, der alte Mann und das Baby würden zu sehr an 2001 – Odyssee im Weltraum erinnern. Außerdem wollten wir das Motiv lieber als Hintergrund für die Texte haben, und nicht, dass es zu speziell ist und vom Frontcover ablenkt. Als es herauskam, bekam ich viele Briefe von Fans, die mich fragten, was es damit auf sich hat. Natürlich sagte ich es ihnen.”
Paul Whitehead, September 2001
www.paulwhitehead.com
Genesis – Can-Utility And The Coastliners
… stammt vom Album Foxtrot von 1972 und steht für die Gabriel-Ära von Genesis, und hier insbesondere für die bei den „alten” Fans sehr beliebte Formation Banks/Collins/Gabriel/Hackett/Rutherford, die von 1971 bis 1975 bestand. Das Stück wurde nur vor seiner Veröffentlichung auf Foxtrot von Genesis live gespielt, damals noch unter dem Titel Bye Bye Johnny. Sowohl der phantsievolle Text wie auch die Stimmungswechsel in der Musik sind ein gutes Beispiel für diese Bandepoche.
Steve Hackett – Spectral Mornings
… ist ein echter Klassiker Steve Hacketts aus seiner frühen Schaffensperiode gegen Ende der ’70er Jahre. Er stammt von der ebenso betitelten LP aus dem Jahr 1979, seinem dritten Soloalbum insgesamt und dem zweiten nach seinem Weggang von Genesis im Jahr 1977. Hacketts unvergleichliche Spielweise prägt diesen Titel, der übrigens ursprünglich gar nicht als Instrumental gedacht war.
Strictly Inc. – The Serpent Said
… entstand 1995 für Tony Banks‘ fünftes Soloalbum (Soundtrack-Arbeiten ausgeklammert), welches nicht unter seinem eigenen Namen erschien, sondern unter dem Band-Pseudonym Strictly Inc. Dahinter verbargen sich Banks und Ex-Wang Chung-Frontmann Jack Hues als Sänger, Co-Autor ( bei zwei Stücken) und Gitarrist des Albums. Der Song ist sicher nicht unbedingt representativ für die Soloarbeiten von Tony Banks, aber dennoch ein guter Beweis für dessen Fähigkeiten außerhalb von Genesis.
Genesis – Domino
… entstand in der kommerziell erfolgreichsten Phase von Genesis zwischen Mitte der ’80er und Anfang der ’90er Jahre. So wurden z. B. fünf weitere Stücke des 1986er Albums Invisible Touch – von dem Domino stammt – als Single ausgekoppelt und entwickelten sich zu Hits, z. T. sogar zu Riesenhits. Aufgrund seiner Länge von fast elf Minuten war das bei Domino zwar nicht möglich, aber das Stück wurde u. a. ein absoluter Klassiker bei den Live-Konzerten der Band während der folgenden Tourneen. Es steht auch für eine Art von Tradition von Genesis, nach der ab 1980 wenigstens ein „überlanges” Stück mit auf jedem neuem Studioalbum zu finden war.
Peter Gabriel – Schnappschuss (ein Familienfoto)
… ist einer von 18 Songs, die Peter Gabriel zwischen 1980 und 1982 alternativ zum englischgesungenen Original in deutscher Sprache aufgenommen hat. Schnappschuss ist die deutsche Version von Family Snapshot und stammt vom ersten Deutschen Album von Peter Gabriel von 1980. Auch dieses Stück kann und soll natürlich hier nicht repräsentativ für die Solokarriere von Gabriel stehen. Aber die it-Redaktion dachte, dass sich ein in Deutsch gesungener Song von Gabriel auf einer CD des deutschen Fanclubs ganz gut machen würde, zumal er nicht schlechter als das Original ist.
Genesis – There Must Be Some Other Way
… wurde 1997 für Calling All Stations, das erste Album nach dem Ausstieg von Phil Collins, aufgenommen. Der neue Sänger und Frontmann Ray Wilson gab dem „Traditionsunternehmen” Genesis einen neuen Touch, obwohl er nur an der Entstehung weniger Stücke beteiligt war, wie z. B. diesem. Doch viele Fans hatten sich vielleicht zu sehr an die beiden vorherigen Sänger gewöhnt, als dass man einem „Quereinsteiger” wirklich eine Chance geben wollte. Das Album floppte in Amerika und eine bereits angesetzte US-Tournee wurde abgesagt. Aber selbst in der Heimat und auf dem europäischen Festland konnten Genesis frühere Erfolge nicht erreichen, und so blieb es bei einem guten Album und einigen sehr interessanten Konzerten in Europa.
Genesis – Entangled
… steht für den Neubeginn von Genesis nach dem Ausstieg von Peter Gabriel. Das Album A Trick Of The Tail, von dem der Song stammt, überraschte 1976 Fans und Kritiker, die sich eine Zukunft der Band ohne Gabriel als als Sänger und zentralen Mittelpunkt der Bühnenshows nicht vorstellen konnten. Sie sollten sich irren, denn mit Phil Collins am Mikro wurde 1976 der wenig später beginnende phänomenale Erfolg von Genesis eingeleitet. Der Text und die Musik erinnern hier noch an die gerade beendete Ära, aber Collins als Lead-Sänger verleiht dem Stück die Stimmung, die von da an über viele Jahre hinweg Genesis prägen sollte.
Anthony Phillips – Pullings Faces
… vom Album Wise After The Event von 1978, Phillips‘ zweitem Soloalbum, ist ein weiterer persönlicher Favorit der it-Redaktion – nicht mehr und nicht weniger. Ein Stück von Anthony Phillips auszuwählen, dass seinem stilistischem Spektrum gerecht wird, ist ohnehin schwer möglich. Annähernd dreißig Alben hat er seit 1977 herausgebracht – so viele wie sonst keiner der Genesis-Familie. Der Großteil seines Outputs lag dabei auf künstlerisch hohem Niveau. Insofern erlebt er zu Unrecht ein Mauerblümchendasein im Schatten seiner (im kommerziellen Sinn) wesentlich erfolgreicheren Ex-Bandkollegen.
Phil Collins – Do You Know, Do You Care?
… kam auf diese CD, weil es weder ein Hit war, noch zu Collins‘ Live-Repertoire gehört. Viele seiner anderen Stücke sind einfach zu bekannt, so dass es nicht viel Sinn gemacht hätte eines auch noch einmal hier zu verwenden. Unabhängig davon ist Do You Know, Do You Care? (von seinem 1982er Album Hello, I Must Be Going!) ein vielleicht nicht ganz typischer aber dennoch interessanter Collins-Solo-Song.
Mike Rutherford – Compression
… ist ein bisher noch nicht auf CD veröffentlichtes Stück, dass für Rutherfords erstes Soloalbum Smallcreep’s Day von 1980 aufgenommen wurde. Es war die B-Seite der Working In Line-7″-Single, die in Großbritannien, Holland und Spanien erschien. Interessanterweise basiert der Schlussteil des Songs auf einem Stück, dass Genesis offensichtlich schon in den frühen ’70er Jahren geprobt haben und möglicherweise für die Selling England By The Pound-LP vorgesehen war. Obwohl es Mike Rutherfords bisherigem Solowerk besser gerecht würde, wenn ein Song der Mechanics auf dieser CD enthalten wäre, fiel die Wahl aufgrund des Seltenheitswertes auf Compression.
Genesis – it
… ist der Song nach dem der Club benannt wurde. Die Original-Version war die Schlußnummer sowohl auf dem Album The Lamb Lies Down On Broadway von 1974, als auch bei den Konzerten der darauf folgenden Tour, die im Mai 1975 mit dem Weggang Peter Gabriels von Genesis endete. Diese Version stammt jedoch von dem ersten Genesis-Box-Set Archive Vol. 1 1967-75 von 1998. Es handelt sich dabei um einen auf „Liveversion” getrimmten Mix der Instrumental-Spuren der Studioaufnahme von 1974 zusammen mit einer vermutlich 1996 neu aufgenommen Gesangsspur Peter Gabriels. Dieser Trick wurde nötig, weil auf den Original-Bändern der Lamb-Show vom 24. Januar 1975 in Los Angeles, die für Genesis Archive Vol. 1 verwendet wurden, der Song it fehlte.
Grüße

Die Veröffentlichung dieser CD wäre unmöglich gewesen ohne die Unterstützung vieler Clubmitglieder. Wir bedanken uns besonders bei:
Matthias Baumgörtel, Carsten Bossler, Uwe Brehmer, Urs Buess, Harald Dreyer, Oliver Figur, Matthias Flottron, Manfred Fricke, Jürgen Fröhlich, Rainer Fröhlich, André Garnath, Michael Geertz, Steffen Gerlach, Patrick Guldimann, Michael Jahn, Thomas Jesse, Thomas Kempcke, Gunnar Kiesewalter, Peter Klingspohn, Stefan Kohler, Michael Kreier, Andreas Lauer, Andreas Lemke, Mario Lippuner, Martin Metzler, Thomas Niebler, Anneliese Proisl, Meik Rottmann, Frank Rübel, Rouven Schad, Janine Scheckenbach, Michael Schreiber, Volker Warncke, Horst Wiesch, Stefan Woch, Karin Woywod und Heike Wurzel …
… aber auch bei den über 1000 anderen Fans von Genesis & Co., die in den letzten zehn Jahren Mitglied im Deutschen Genesis-Fanclub it wurden und damit unsere Arbeit unterstützten.
Auch ohne die Hilfe von offizieller Seite hätten wir das Fanclub-Album nicht in dieser Form realisieren können. Vielen Dank daher an Carol Willis-Impey, Tony Smith, Christina Roski, Renate Schreiber und allen anderen bei Hit & Run, Virgin und Warner, denen wir in den letzten Monaten mit unseren Anfragen vermutlich mehr als einmal auf die Nerven gegangen sind.
Den Herren Banks, Carrack, Collins, Gabriel, Hackett, Macphail, Phillips, Rutherford, Stewart, Stuermer, Thompson und Wilson danken wir für die netten Grüße an die Fangemeinde und die it-Redaktion.
Ein ganz besonderer Dank geht an Volker Sassenberg, der uns sein Studio zur Verfügung stellte und mit seinem Know-how und seinem fachmännischen Rat maßgeblich zum Gelingen dieses Albums beitrug.
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Frontcover-Illustration: Paul Whitehead
Album-Design: Helmut Janisch
Photos: Helmut Janisch, Peter Schütz, Chris Stewart und Mario Giammetti
Zusammenstellung: Volker Sassenberg, Helmut Janisch, Peter Schütz und Bernd Zindler
Mastered at Finian’s Rainbow by Volker Sassenberg