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5 Jahre it – … it’s only knock and knowall, but I like it.

Die Jubiläumsausgabe des it-Magazins vom Dezember 1996 berichtete über die Anfänge und ersten fünf Jahre des Fanclubs.

5 Jahre Deutscher Genesis Fanclub „it“ im Rückblick von Helmut Janisch

Der Genesis Fan

Schon lange bevor unser Verein gegründet wurde, gab es in Deutschland Genesis-Fanclubs. Der älteste uns bekannte Club muß wohl so ca. Mitte der 70er Jahre gegründet worden sein. Seit mindestens dieser Zeit gab es also, mit kurzen Unterbrechungen, immer einen deutschen Genesis-Fanclub. Wir werden über dieses Thema irgendwann einmal in einem ausführlichen Special berichten. Unser Vorgängerclub, der noch zwei Jahre lang parallel zu uns existierte, war „Der Genesis Fan”, der von Ende 1984 bis Herbst 1993 bestand. Einige von Euch, wie auch Bernd und ich, werden dort selbst Mitglied gewesen sein. Anfang 1991 setzte ich mir in den Kopf, etwas an dem Club verändern zu wollen, denn Erscheinungsweise und Layout des Heftes erschienen mir verbesserungsfähig. Mein schlichtes Kopiervorlagen-Layout fand Anklang und wurde von da an auch verwendet. Damit aber nicht genug, wollte ich das komplette Heft per Computer erstellen. Die Ideen und Pläne waren in der Tat schon sehr hochtrabend. Damit war ich natürlich zu weit gegangen, und die Situation eskalierte im Oktober ´91 in einem totalen Zerwürfnis zwischen mir und den Machern des „Genesis Fan”.

Ich war also mit meiner Vision von einem vermeintlich besseren Genesis-Fanclub vorerst gescheitert, wollte die Sache aber auch nicht einfach so begraben.

Peter & Bernd

Im Mai ´91-Heft des „Genesis Fan” hatte ich in einer ganzseitigen Anzeige dazu aufgerufen, Anthony Phillips zu einem Auftritt in Deutschland zu bewegen. Die Leser sollten ihre „Bittgesuche” an die Redaktion schicken, die diese dann an Ant weiterleiten würde. Der einzige, der sich daraufhin gemeldet hat – so wurde mir zumindest gesagt -, war ein Fan aus Braunschweig: Bernd Zindler (aus dem A.P.-Gig ist übrigens nichts geworden).

Über einen Plattenhändler, von dem ich schon eine gewisse Zeit CDs bezogen hatte, erfuhr ich von einem anderen fanatischen Genesis-Fan, der zufällig auch in Braunschweig wohnte: Peter Schütz.

Ich nahm ca. Mitte 1991 mit Peter und Bernd Kontakt auf, und beide lieferten witzigerweise jeweils einen Bericht ab, der ursprünglich im „Genesis Fan” Nr. 23 abgedruckt werden sollte, dem ersten Heft, das ich am Computer erstellen wollte. Daraus wurde aber, wie gesagt, nichts.

D-D-Do you want to dance with me?

Anfang November ´91 fragte ich Peter, ob er an einem neuen Fanclub mitarbeiten würde, und er sagte zu. Wir arbeiteten also an einem neuen Layout und gaben dem Club den Namen „Invisible Touch”. Das erschien mir sinnvoll, weil es das bis dahin bekannteste Genesis-Album war und somit leicht mit Genesis zu assoziieren sein würde. Der Grundstein war nun gelegt. Bernd stieß kurz nach Erscheinen von Heft Nr. 1 zu uns.

Das erste Fanclub-Logo

Nr. 1

Die erste Ausgabe des Magazines erschien im Dezember ´91 in einer Auflage von 30 Stück. Es umfaßte 26 Seiten im A4-Format und erblickte das Licht der Welt auf einem gewöhnlichen Fotokopierer. Es enthielt u. a. diverse Rubriken, die es seit einiger Zeit in dieser Form nicht mehr gibt, wie z. B. „Zeitungsschnipsel”, „Bildergalerie”, „Genesis auf Vinyl” und die skurril-naive „Cover-Hoffer”-Seite.

Über eine Kleinanzeige im Oldie-Markt wurden die ersten Fans auf uns aufmerksam, und so bestand unser Club zum Jahreswechsel 1991/92 immerhin schon aus 15 Mitgliedern. Jahresmitgliedsbeitrag waren damals 20,– DM. Peter, Bernd und ich trafen uns zum ersten Mal am Dreikönigstag 1992, und von da an bis heute sind wir gute Freunde.

The Evolution Of A Fanclub

Im Vierteljahresrhythmus erschienen von da an die Clubmagazine. Inhalt und Aufmachung sollten im Laufe der nächsten Jahre einige Veränderungen erfahren.

So begannen wir, ab dem zweiten Heft verschiedene Fanartikel zum Kauf anzubieten. Im Angebot damals: ein Button, ein T-Shirt und ein Aufkleber. In der Zwischenzeit hatten wir uns ein Clublogo ausgedacht: die „Invisible Touch”-Hand mit dem auf dem Daumen stehenden „Son” und dem Foxtrot-Fuchs daneben wurde für die nächsten zwei Jahre zu unserem Emblem.

Im Juni ´92 wurde der Mitgliedsbeitrag auf 25,– DM angehoben, und wir konnten das 100. Clubmitglied begrüßen.

Von September ´92 an gab es das Einsteigerset für alle neuen Mitglieder, bestehend aus dem laminierten Mitgliedsausweis, dem Genesis-Stammbaum und der LP-Übersicht. Das Heft erfuhr eine kleine Aufwertung, indem zumindest schon einmal die Umschlagseite professionell gedruckt wurde. Nichtsdestotrotz mußte ich für den Rest des Heftes nach wie vor Stunden mit Kopieren, Sortieren, Falten und Binden verbringen. Aus heutiger Sicht ist das schon fast Nostalgie, damals war es aber die Hölle. Neu im Heft war die Kleinanzeigen-Rubrik „All I Need …”.

Ein Jahr nach unserer Gründung war die Mitgliederzahl auf 250 gestiegen, was natürlich auch an einem starken Zustrom nach unserer Handzettelaktion bei den Genesis-Konzerten im Sommer dieses Jahres lag. Mit dem Dezember ´92-Heft starteten wir unsere Rubrik „on tour”.

Einen weiteren großen Schritt machten wir mit Heft Nr. 6. Es war das erste Heft, das wir komplett von einer Druckerei herstellen ließen, und damit hatten wir erstmals qualitativ gute Illustrationen im Heft. Die Auflage betrug 700 Stück. Mit dieser Ausgabe führten wir auch den geänderten „Invisible Touch”-Schriftzug ein. Mit dem Wechsel von der LP-Schriftart zum verschnörkelten 1972er Nursery Cryme-Outfit wollten wir ein kleines Zeichen, nach dem Motto: „Wir sind ein Club für alle Genesis-Fans von der Gabriel-Ära bis heute” setzen. Ebenfalls ab dieser Ausgabe wurde der Fanshop etwas erweitert.

Ab Ausgabe Nr. 8 berichteten wir auch über Bootlegs, die Rubrik „Genesis auf Vinyl” ging in der neuen Rubrik „Collectomania” auf, und Leserbriefe bekamen ihren festen Platz im Heft.

Mit dem folgenden Dezember ´93-Heft wurde erstmals auch eine komplett ins Englische übersetzte Version herausgebracht. Mit dieser Neuerung wollten wir zum einen den Bandmitgliedern, aber vor allem auch potentiellen neuen Clubmitgliedern im nichtdeutschsprachigen Ausland die Möglichkeit geben, unser Heft lesen zu können. Die „Translation” erschien allerdings im kleineren A5-Format, war nur kopiert und enthielt zudem keine Bilder. Sie war also nur eine Ergänzung zum Heft und keine eigenständige Ausgabe.

Im Frühjahr 1994 arbeiteten Bernd, Peter und ich dann an einigen Änderungen des Clubs, insbesondere des Heftes. Das kündigte sich schon mit dem März-Heft an. Bernd übernahm ab da von mir die Aufgabe der Mitglieder- und Finanzverwaltung des Clubs, und Peter sollte ab der nächsten Ausgabe den Fanartikelversand übernehmen. Dieses Heft hatte als Vorgeschmack auf das, was die Leser drei Monate später erwarten würde, zwei Titelseiten, eine im alten Layout und eine zweite mit demselben Motiv im neuen.

Visualisierung des Namenswechsels

All change

Heft #11 brachte im Juni ´94 dann den großen Layout- und Namenswechsel des Clubs mit sich. Es war wie ein kleiner Neuanfang. Aus dem Pop- und Collins-assoziierenden Namen „Invisible Touch” war in Anlehnung an den Song vom The Lamb Lies Down …-Album ein schlichtes „it” geworden. Und wer damit nichts anfangen konnte, der sah in „it” eben die Abkürzung des alten Clubnamens. Ein neues Clublogo gehörte auch zu den Änderungen. Das Magazin kam in einem neuem Outfit daher. Zwar war es noch so groß wie früher, aber das Papier war ein anderes, und einige bis dahin verwendete Layout-Bestandteile waren verschwunden und durch neue ersetzt worden. Mit diesem Layout arbeiten wir übrigens auch heute noch. Auflage des Heftes (damals wie heute): 800 Stück. Der Fanshop, ab jetzt „Shop of it-snips”, eröffnete neu. Die alten Artikel gab es nicht mehr, dafür eine große Auswahl an Postern, und das Angebot sollte von nun an ständig steigen. Peter als neuer „Inhaber” des Shops kam zu seinem Spitznamen „Mr. Pebble” (in Anlehnung an Get ´em Out By Friday). Der gezeichnete Cartoon, bis dahin eher sporadisches Element des Heftes, wurde von da an zum festen Bestandteil. Eine Erhöhung des Clubbeitrags auf 30,– DM war leider auch unumgänglich.

Nach dieser umfassenden Überarbeitung änderte sich natürlich in der Folgezeit nicht sehr viel.

Im September ´94 konnten wir erstmals unser neues „eigenes” Merchandise (Aufkleber, Button und Aufnäher) anbieten, und die „Old News & Reviews” ergänzen seitdem die News-Seite (falls der Platz ausreicht).

Das Dezember-Heft dieses Jahres enthielt zum ersten Mal die jährliche Wundertüte mit Photos, der Ersatz für die bis zum Layoutwechsel ins Heft eingeklebten Bilder der Rubrik „Bildergalerie”.

Heft #14/März 1995 enthielt mit dem „Do-it-yourself-Booklet” zu Steve Hacketts Blues With A Feeling-CD zum ersten Mal eine „Bastelarbeit” (zumindest wer diese Seite seines Heftes zerschneiden wollte). Die neue Rubrik „Private Tales & Stories” lief vom Stapel, und außerdem zierte mit der Abbildung von Richard Macphail erstmals ein eher unbekannter Zeitgenosse die Titelseite eines unserer Magazine.

Noch ein „Unbekannter” auf der Frontpage von #15: Peter Cross, Anthonys „Haus- und Hof-Illustrator”.

Die September-Ausgabe 1995 war unser erstes Heft mit 36 Seiten Umfang. Die Masse der Artikel war einfach nicht im sonst üblichen 32seitigen Format unterzubringen. Gleichzeitzig mußten wir mit dieser Ausgabe auch die Produktion der englischen „Translation”-Beilage beenden, da uns die Arbeit daran einfach überlastete.

In Heft #18 wurde Genesis als Thema der Dauerrubrik „on tour” (seit Heft #5) durch Peter Gabriel ersetzt.

Die beiden Ausgaben vor diesem Heft brachten keine erwähnenswerten Neuerungen, außer daß Heft #20 wiederum eine „big issue” mit 36 Seiten Umfang war, und somit schon fast eine Tendenz in Richtung dickeres Heft festzustellen ist.

Apropos Tendenz: seit geraumer Zeit tendiert die Mitgliederzahl eher zu stagnieren, als nach oben oder unten zu gehen, und hat sich bei etwas über 500 Mitgliedern eingependelt.

All change again?

Über zwei Jahre sind seit der letzten großen Veränderung von Heft und Club verstrichen – es ist unserer Meinung nach wieder an der Zeit, über verschiedene Dinge nachzudenken. Einigen kritischen Leser wie auch mir selbst, gefallen manche Dinge am Layout inzwischen nicht mehr. Außerdem müssen wir aus verschiedenen Gründen ein neues Konzept für den Club finden, denn sowohl Peter, Bernd als auch ich brauchen mehr Freiraum außerhalb des Fanclubs. Wie dieses neue Konzept aussieht und wann es greift, ist noch ungewiß. Wir werden Anfang 1997 darüber beraten.

Who dunnit?

All die fleißigen Helfer der vergangenen fünf Jahre aufzulisten ist leider unmöglich. Unser Dank gilt aber jedem einzelnen von Euch, der nicht untätig auf sein neues Heft gewartet hat, sondern mehr oder weniger oft Specials, Album- und Konzertkritiken geschrieben, Cartoons gemalt hat und dergleichen. Jeder, der schon einmal etwas für uns gemacht hat, wird sich angesprochen fühlen. Ohne Eure Hilfe wäre vieles schwieriger gewesen, und dafür danken wir Euch.

Anthony Phillips signiert Klaviertasten für unsere Verlosung

Could you please sign these 483 CD booklets, 159 piano keys and these 221 picks for us for a competition?

Wir haben schon früh damit angefangen, uns von diversen Plattenfirmen Gewinne für Verlosungen zu erbetteln, und bei unseren Interviewpartnern rund um Genesis haben wir sicher schon den Ruf, vollkommen gestört und raffgierig zu sein. So gab es in der Vergangenheit ein paar tolle Preise zu gewinnen (signierte Keyboard-Tasten, Plektren, CDs etc.), und wir werden auch in Zukunft Künstler und Firmen deswegen für euch nerven.

There´s no business like music business.

Aufzulisten, mit welchem Management, welcher Plattenfirma, welchem Tourveranstalter etc. wir jemals zu tun hatten, würde Euch sicher langweilen. Es waren unzählige. Dabei war das uns entgegengebrachte Interesse sehr unterschiedlich. Es reichte von vollkommen abgehobener Arroganz über haarsträubende Unfreundlichkeit und geduldige Gleichgültigkeit bis hin zu ganz normaler Freundlichkeit und schon fast enthusiastischer Begeisterung für unsere Arbeit. Ganz oben auf der Liste der Leute, die uns von Anfang an bis heute sehr gut unterstützt haben, ist das komplette Team von Virgin in München. Decision Products waren auch phantastisch. Nicht, daß ich allen anderen, die uns geholfen haben, auf den Schlips treten wollte. Ohne die Hilfe von Hit & Run, Real World, Kudos, WEA, EMI, Peter Rieger, SPV, Brainworks, Voiceprint und unzähligen anderen wäre vieles für den Club nicht möglich gewesen. Aber als Fan verstanden und akzeptiert zu werden, verspürte ich nur selten. Aber vielleicht täuschte mich da ja auch mein Gefühl. Allen Helfern auf der „anderen Seite der Telefonleitung” sei also herzlichst für die Unterstützung gedankt.

Die it-UK-Tour 1992-95

Da Genesis bekanntlich eine englische Band ist, führten uns die Wege ab und zu auch zwangsläufig in deren Heimat. Es begann damit, daß Bernd und ich einige Hallenkonzerte der Genesis-UK-Tour 1992 sehen wollten. Dabei ergab es sich, daß wir auch gleich ein wenig die Genesis-Kultstätten (Charterhouse, The Farm etc.) besuchten und obendrein ein Interview mit Anthony Phillips führten. Diese „Dienstreise” sollte jedoch nicht die letzte gewesen sein.

Im April 1994 begaben wir uns wieder auf den Weg nach England. Diesmal standen ein Interview mit Steve Hackett und ein Treffen mit Ant Phillips auf dem Programm.

Nur ein halbes Jahr später schon der nächste Sprung über den Ärmelkanal: Die Liste der Leute, die wir treffen wollten, wurde noch länger: Peter Cross, Richard Macphail, Kim Poor, Anthony Phillips.

Der schon fast als traditionell anzusehende England-Herbstausflug des Jahres 1995 bescherte uns und Euch dann Interviews mit David Rhodes, Dale Newman, Tony Banks und Glen Colson. Daß wir da auch gleich kurz bei Ant und Richard vorbeischauten, war doch fast selbstverständlich.

Der diesjährige GB-Trip mußte leider mangels Zeit (und Masse) ins Wasser fallen, aber vielleicht klappt es ja 1997 wieder.

Diese Auflistung von Treffen hört sich wunderbar an, und das waren sie im Prinzip natürlich auch. Diese Leute aus dem Genesis-Umfeld kennenzulernen war phantastisch und eine große Ehre. Bernd und ich hatten sehr viel Freude an den Reisen, obwohl auch unendlich viel Arbeit dahintersteckte. So mußten alle Termine erst einmal geplant und unter einen Hut gebracht werden. Ich weiß nicht, wie viele Telefonate und Faxe nötig waren, um z. B. das Treffen mit Tony vorzubereiten – wohl ein paar Dutzend. Bei der 1994er Herbsttour haben wir so ziemlich alle Termine erst wasserdicht machen können, als wir bereits in England waren, weil sich niemand lang- oder mittelfristig auf einen bestimmten Tag oder eine Uhrzeit festlegen wollte. Nur mit dem Problem, daß wir natürlich unseren Urlaub und alle Buchungen langfristig planen mußten. Oft waren diese Reisen also eine Fahrt ins Blaue, und daß alles so gut funktioniert hat, war großes Glück. Hinzu kommt der finanzielle Aspekt, denn wer denkt, der Club würde solche Reisen finanzieren, irrt sich. Während andere mit ihrer Familie zwei Wochen an die See oder in die Berge fuhren, „gönnten” Bernd und ich uns eine Hetzjagd quer durch England, oft von einem Termin zum anderen, um nach einer Woche ausgelaugt wieder zu Hause anzukommen. Na gut, ganz so schlimm war es auch nicht, und da man sich an positive Ereignisse besser erinnern kann, als an negative, sind diese Reisen zurückblickend doch ein schönes Erlebnis.

Verschiedene Handzettel des Clubs von 1992 bis 1995

… was is’n das?  –  …’n Handzettel!

Alles fing, wie anfangs erwähnt, mit einer Anzeige im Oldie-Markt an. Es folgten sporadische Kleinanzeigen in verschiedenen Musikzeitschriften wie z.B. dem ME-Sounds. Wir wurden im MTV-Text gelistet, und unsere Adresse wurde gelegentlich in einigen Illustrierten abgedruckt. Eine große Chance, für uns Werbung zu machen, waren jedoch immer die Konzerte von Genesis & Co., da hier sehr viele mögliche Interessenten zu erwarten waren. So gab es praktisch keine Tour, bei der wir nicht mehr oder weniger viele Handzettel verteilten. Allen von Euch, die uns dabei geholfen haben, sei nochmals herzlich gedankt. Die meisten Handzettel haben wir natürlich bei den 1992er Genesis-Konzerten unter die Leute gebracht, oft mit dem Resultat, daß wir nachher die übelsten Plätze in der Arena hatte, weil wir natürlich den Strom der Besucher an uns vorbeiziehen lassen mußten (Reizwort: Hockenheim). Bei den folgenden Konzerten beschlossen wir meist, uns erst am Konzertende an die Ausgänge zu stellen. Was man sich alles anhören muß, wenn man mit einem Bündel Handzettel in der Hand entgegen der Strömung eines nach Hause drängenden Konzertpublikums steht, weiß wohl nur der, der selbst schon einmal in dieser Situation war. Nach dem x-ten Konzert steht einem das alles dann bis zum Hals – die dummen Sprüche oder die Ignoranz der Leute. Wenn dann alle an dir vorübergezogen sind, drehst du dich um, und vor dir liegen Hunderte von weggeworfenen Handzetteln, und du fragst dich: „Wofür mache ich das?”

Meetings, Events und andere neckische Ideen

Treffen zu organisieren war etwas, was wir von Anfang an als eine sehr wichtige Aufgabe eines Fanclubs erachteten.

Leider konnten wir erst 1993 unser erstes Meeting organisieren (Pfingstsonntag in Aschaffenburg). Seconds Out unterstützten uns dabei, und so mußten wir uns weder um einen Raum für das Treffen noch um etwaige Miete kümmern. Fast alles war an diesem Tag improvisiert, bis auf die Auswahl der Videos und einige Dinge, die wir ausstellen wollten. Alles funktionierte dann trotzdem recht gut, bis auf den Sammlermarkt, bei dem sich die Besucher fast gegenseitig totgetreten hätten.

1994 hängten wir uns wieder an ein Konzert von Seconds Out, diesmal im Oktober (Genesis-Reunion-Day) in Nürnberg. Die Örtlichkeiten waren sehr viel günstiger, und wir waren besser vorbereitet. Lediglich die Technik machte uns einen Strich durch die Rechnung, und so mußte die Besucherschar, statt bequem auf eine Leinwand zu sehen, sich um einen Fernseher gruppieren. Dennoch hatte diese Szene der schweigenden, lauschenden Fans einen hohen Kultwert. Unser ganzer Stolz waren vier clubeigene Vitrinen, die wir erstmals bei diesem Meeting für die Ausstellung nutzten.

Mit dem 1995er Treffen lösten wir uns von einer Tradition (den Clubtag mit einem Seconds Out-Konzert zu verbinden) und kehrten zu einer anderen zurück (das Meeting an einem Pfingstsonntag zu veranstalten). Wir wollten ausprobieren, ob wir auch ohne Liveact genügend Fans zu einem Meeting locken könnten. Es gelang, und dank einiger neuer Veranstaltungspunkte (Quiz, Auktion, …) wurde auch dieser Tag, zumindest aus unserer Sicht, ein Erfolg. Die Ausstellung war um ein Mehrfaches größer geworden und rundete den Gesamteindruck ab. Der Austragungsort Braunschweig bot sich an, weil Peter und Bernd dort wohnen. Außerdem hatten (zu Recht) viele Fans sich beschwert, wir würden die Meetings zu weit im Süden austragen.

In diesem Jahr organisierten wir gleich zwei Treffen. Veranstaltungsort war beidesmal das Dörfchen Welkers in der Nähe von Fulda – zentral in Deutschland gelegen und gut erreichbar. Am obligatorischen Pfingstsonntag fand das Club-Meeting ´96 statt. Neben einem etwas abgewandelten Zeitplan sorgte vor allem der kurze Liveact „The Way We Folk” für Abwechslung.

Im September fand sich die Fangemeinde dann noch einmal in Welkers zum „Selling England By The Pound-Event” zusammen. Dabei handelte es sich um eine Dia- und Videoshow mit rarem Material der 1973-74er Genesis-Tour, moderiert von dem kanadischen Alt-Genesis-Fan Serge Morissette. Zu diesem Event waren u. a. auch Fans aus Italien und England angereist.

Bei den Meetings und beim Event war ein Clubmitglied mindestens genauso wichtig wie Peter, Bernd und ich. Er investierte in der Vergangenheit sehr viel Zeit und Energie, die Treffen mit uns vorzubereiten, Equipment und Ausstellung auf- und abzubauen und dafür zu sorgen, daß alles reibungslos über die Bühne ging. Dafür möchten wir uns mehr als bedanken bei: Uwe Brehmer.

Eine Idee, die schon seit langer Zeit in unseren Köpfen herumgeistert, konnten wir bisher noch nicht verwirklichen. Die Rede ist von einer Fanclub-CD. Das Problem war, und ist es noch, seltenes Material auf offiziellem Weg zu bekommen – und das ist es, was wir wollen. Ein Fanclub-Bootleg kommt für uns nicht in Frage. Das Projekt ist also zwar noch nicht vom Tisch, aber in weiter Ferne.

is this the end my friend?

Soweit der Rückblick auf unsere bisherige Schaffenszeit. In diesen fünf Jahren hat wohl jeder von uns durch seine Arbeit für den Club mehr über Genesis herausgefunden, als er sonst womöglich hätte, und wir hoffen, daß wir dieses Wissen mit Euch teilen konnten. Es gibt Dinge, an denen wir euch zwar leider nicht in gleichem Umfang teilhaben lassen können, wie z. B. manches persönliche Treffen mit den Künstlern. Aber wir hoffen, ihr gönnt uns das, denn schließlich arbeiten wir auch lange und hart genug dafür. Solange ihr uns so treu seid wie in den letzten fünf Jahren und der Kontakt zu den Plattenfirmen, Managements und Bandmitgliedern nicht schlechter wird, bleibt dieser Fanclub auch bestehen.

Autor und Fotos: Helmut Janisch
zuerst veröffentlicht in it-Magazin 21, Dezember 1996