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Interview mit NIC COLLINS (Almost Famous Magazine), April 2024
Scott Saldinger hat für das Almost Famous Magazine ein Interview mit NIC COLLINS geführt, das wir hier für euch übersetzt veröffentlichen.
Scott Saldinger, der für uns bereits die ein oder andere Fotoserie von Mike + The Mechanics Shows bereitgestellt hat, konnte kürzlich für das Almost Famous Magazine Nic Collins interviewen. Das Interview als Video haben wir verlinkt – aber auch das Transkript für euch mit freundlicher Genehmigung übersetzt.
Scott Saldinger: Hallo zusammen, willkommen beim Almost Famous Magazine und unserem heutigen Gast, dem einzigartigen und außergewöhnlichen Nic Collins. Schön, dass du dabei bist, Nic.
Nic Collins: Vielen Dank, Mann. Ich weiß es zu schätzen, dass ich dabei sein darf.
Scott Saldinger: Auf jeden Fall, auf jeden Fall. Es hat ein bisschen gedauert, aber jetzt haben wir wirklich spannende Dinge, über die wir reden können. Nach dem, was ich gehört habe, hast du eine tolle Sache am Laufen. Aber lass uns erst einmal den Elefanten im Raum ansprechen. Es gibt das Gerücht, dass du und dein Partner Trevor berühmte Musiker-Väter habt… Inwiefern spielt das eine Rolle dabei, wie ihr beide zusammengekommen seid, und was ist der Anstoß für diese Beziehung und wie sie zustande kam?
Nic Collins: Ja, ich meine, das ist wahr. Mein Vater ist Phil Collins und sein Vater ist Steve Lukather von Toto. Und ja, ich meine, es war ein etwas verrückter Prozess in etwas mehr als dem letzten Jahr, denke ich. Lee Sklar und Amy Keys, die beide sowohl in der Soloband meines Vaters als auch bei Toto gespielt haben, sagten Trev und mir, dass wir uns zusammen tun müssen. Sie sagten, ihr kommt wirklich gut miteinander aus, ihr wisst schon, was auch immer. Und wir folgten einander auf Instagram und in den sozialen Medien, aber wir hatten uns nie persönlich getroffen. Und dann war er zufällig in Miami, so im Januar 2023. Und im Grunde war er dort, um eine Art Fernsehprogramm zu drehen, und irgendetwas ging schief. Und so war er nun wie ich in Miami. Er fragte sich: wen kenne ich da? Und so kam er auf mich zu. Er sagte: „Hey, hast du Lust, mit mir essen zu gehen?“ Und das taten wir, es war eine Art Doppeldate. Ich und meine Freundin Isabella, und dann er und seine Frau Madison. Und wir haben uns wirklich gut verstanden. Wir haben den ganzen Abend zusammen abgehangen und zu Abend gegessen, und wir haben gemerkt, dass wir so viel gemeinsam haben. Es kam uns fast so vor, als hätten wir ein paralleles Leben geführt. Es war wirklich seltsam, wie viele Dinge uns beiden passiert waren.
Und das ist so eine Sache, wenn du offensichtlich aus meinem Umfeld kommst, mit dem, was mein Vater ist, bist du dein ganzes Leben lang Leuten in einer ähnlichen Position ausgesetzt. Und oft ist es so, dass es eine von zwei Möglichkeiten gibt: Entweder sie sind wirklich cool und verstehen es oder sie verstehen es nicht. Und es ist eine ganz andere Art der Annäherung an die Sache. Mein Vater hat mich immer dazu erzogen, bodenständig und in jeder Hinsicht normal zu sein. Und so war es auch bei Trev. Wir haben uns wirklich gut verstanden, aber er arbeitet viel in der Produktion. Er ist ein sehr guter Produzent. Und so dachte ich, dass wir zusammenarbeiten würden, wenn ich etwas bei einer Session für ihn machen würde. Und das war sozusagen das, was wir vereinbart hatten. Aber dann ging es ein paar Monate weiter, ich war mit Mike + The Mechanics unterwegs, und ich bekam eine Nachricht von Trev, in der er sagte: „Hey, Alter, ich denke darüber nach, eine Gruppe zusammenzustellen. Und… weißt du, was denkst du? Du weißt schon, was denkst du?“ Und ich sagte: „Ich weiß es nicht. Was schwebt dir denn vor? Wie sieht die Musik aus?“ Und er schickte mir das Gitarrenriff zu Unwanted, was schließlich der erste Song wurde, den wir veröffentlichten. Und ich sagte: „Ja, Alter, ich bin dabei.“ Und je mehr wir zusammen schrieben und merkten, dass wir etwas Cooles und Einzigartiges machten, das uns gefiel, desto mehr wurde aus dem Experiment eine ganze Band. Und seitdem ist es einfach so seit etwa Sommer 2023. Und dann haben wir das gesamte Album bis zum Ende des Jahres fertiggestellt und ein paar Shows gespielt. Wir haben also eine Menge Sachen für dieses Jahr geplant. Es war ein ziemlicher Wirbelwind, wie schnell sich alles entwickelt hat.
Scott Saldinger: Fast wie eine glückliche Zufallsbegegnung, oder?
Nic Collins: Es ging ziemlich schnell, viele Dinge passten zu einem bestimmten Zeitpunkt einfach und wir hatten Zeit.
Scott Saldinger: Es ist ja offenbar ein Experiment, oder? Du bringst all diese Elemente zusammen, um etwas zu schaffen, das mehr als die Summe seiner Teile ist. Mit den drei Singles, die ihr bisher veröffentlicht habt, fühlt es sich wirklich so an, als wäre die Band so gut organisiert, dass man sich nicht sagen würde, naja, vor einem Jahr waren es nur ein paar seltsame Musiker, die noch nicht wirklich miteinander gespielt haben. Ihr seid sehr schnell zusammengewachsen. Erzähl mir ein bisschen darüber, wie das passiert ist.
Nic Collins: Ja, das stimmt. Es war wirklich irgendwie seltsam. Ich meine, das Verrückte ist, dass wir nie darüber gesprochen haben, welche Art von Band wir sein wollten oder welche Bands uns inspirieren oder welches Genre wir sein wollten.
Normalerweise arbeiten wir so: Trev schickt mir eine leere Gitarrenidee, auf der er den ganzen Song skizziert, und ich kann darauf aufbauen, was ich will. Und dann tauschen wir uns gegenseitig aus, sobald ich eine Art Demo habe, mit dem ich einverstanden bin. Und so hat es dann angefangen. Und wir haben nie darüber gesprochen. Es war einfach so, dass ich auf seine Riffs reagierte. Und seine Gitarrenarbeit war dann eine Reaktion auf meine Schlagzeugparts, und er verfeinerte das, was er im Kopf hatte.
Und dann passiert mit Steve Maggiora an den Keyboards und Emmett Stang als Sänger das Gleiche. Es war ein Schritt nach dem anderen. Jeder hat etwas gemacht, nachdem der andere fertig war. Es war nie so, dass wir alle in einem Raum waren. Ich meine, die ersten drei Stücke, die wir geschrieben haben, haben wir alle abgemischt und fertiggestellt, ohne jemals zusammen in einem Raum zu sein, was wirklich seltsam war. Weißt du, es war so eine Art COVID-Vibe. Weißt du, was ich meine? Jeder ist isoliert und macht sein eigenes Ding, aber das ist nur so, weil wir uns alle mögen.
Unwanted war anders, weil ich auf Tour war, so dass ich nicht dazu kam, meine Parts zu schreiben und sie wirklich bis zum Ende aufzunehmen.
Scott Saldinger: Wo ist die Band denn „zu Hause“?
Nic Collins: Trev lebt in L.A. und das ist sozusagen der Sitz der Band, aber keiner von uns lebt in L.A. Ich lebe in Miami, Florida, Emmett lebt in Vegas, und Steve lebt in Nordkalifornien. Und so war es einfach eine dieser Sachen, wo die Chemie irgendwie da war. Ich glaube auch, dass jedes Bandmitglied nach ein paar Stücken herausgefunden hat, was der Shtik der Band ist, wenn man so will. Für mich ist es eine Rockband, die Popsongs macht, und das habe ich herausgefunden, je mehr wir geschrieben haben. Und die Songs, die wir jetzt herausgebracht haben, sind eine Art solide Repräsentation des Spektrums der Musik, die die Band abdeckt. Obwohl wir noch keinen der weicheren, balladesken Stücke veröffentlicht haben. Aber ich würde sagen, auf Unwanted ist es wahrscheinlich genau in der Mitte des Spektrums und dann wird es von dort aus schwerer und weicher. Es hat also Spaß gemacht, die Platte zusammenzustellen. Trevor ist wirklich immer mit einer Einstellung an das Album herangegangen, lass uns zehn Singles schreiben, also im Gegensatz zu drei Singles und einem Haufen Füllmaterial. Es war also eine andere Art von Herangehensweise. Und für mich als Schlagzeuger war es eine Herausforderung herauszufinden, was in der Band funktioniert und was nicht, was angemessen ist und was nicht. Weißt du, es war ein Lernprozess bis zum Ende. Aber das Coole daran ist, dass wir die Platte nicht erst geschrieben und dann aufgenommen haben. Wir haben es über ein paar Monate hinweg gleichzeitig gemacht, und am Ende hatten wir es wirklich gut hinbekommen. Man hat jedes Mal vom letzten Song gelernt.
Scott Saldinger: Es ist also eine Art von getrennt und doch zusammen, richtig? Ich meine, das ist wirklich eine erstaunliche Geschichte, denn die meisten Musiker wollen das Gefühl haben, dass man in einem Raum mit den anderen ist. Und das dann auf diese Weise zu machen, ist wirklich unglaublich. Ich habe eure Singles schon einigen Freunden vorgespielt, die aus allen möglichen Musikrichtungen und Altersgruppen kommen und so. Und sie sagten, wow. Wie konnte ich das übersehen? Es hat so ein 80er-Jahre-Gefühl. Und dann sagt jemand, na ja, aber es rockt wie in den frühen 2000ern. Wie habt ihr euch für diesen Sound entschieden? Weil es sich ganz neu anfühlt und gleichzeitig bequem ist. Und was waren die Einflüsse für diese Textur?
Nic Collins: Ja, es ist interessant, weil wir die Einflüsse des jeweils anderen erst so richtig herausfinden, je besser wir uns kennen lernen. Ich würde sagen, dass es definitiv eine Pop-Sensibilität gibt, besonders bei Trevs Texten. Und ich weiß, wenn Trev und Emmett sich zusammentun, um die Gesangslinien und so weiter zu schreiben, gibt es diese Pop-Sensibilität, und man will, dass es zugänglich ist. Das Tolle an der Band ist, dass vieles so anders ist als das, was ich bisher erlebt habe. Und das ist es, was mir daran gefallen hat. Weißt du, Trev hat an der Gitarre einen so einzigartigen Ton und ist sehr kreativ an seinem Instrument, dass er definitiv auch diese Heavy-Einflüsse hat auch als Produzent, genauso wie er von der Popmusik beeinflusst ist. Es war erst vor ein paar Wochen, als wir zusammen abgehangen haben und wir uns über diese Bands verbunden haben. Wie, Du hörst Slipknot? Weißt du, was ich meine? Solche Sachen, wo man definitiv den Einfluss der Rockszene der 2000er Jahre und den der 90er Jahre spürt, besonders beim Schreiben.
Und dann bringe ich als Schlagzeuger das ein, was ich tue, das heißt, ich tue immer das, was für den Song richtig ist, aber ich gehe auch mit einer Art Prog-Mentalität an die Sache heran und versuche, innerhalb der Grenzen dessen, was für den Song angemessen ist, etwas zu tun, das für mich interessant und einzigartig ist. Also von dem ich denke, dass es anders sein kann. Steve macht mit seinen Keyboards die Band wahrscheinlich etwas zugänglicher. Emmett ist als Sänger einfach ein absolutes Monster. Er ist nicht nur extrem durchtrainiert und kann stundenlang singen ohne seiner Stimme zu schaden, sondern er hat auch diese riesige Bandbreite. Er kann einen wirklich schweren Rocksong singen, fast wie Chris Cornell, aber er kann auch eine Popstimme wie Adam Levine singen. Das ist wirklich beeindruckend. Und ich denke, am Ende des Tages hat jeder eine Menge Erfahrung mit Tourneen mit anderen Leuten oder was auch immer, dass jeder versucht, sein Bestes zu geben.
Ich betrachte es als Pop-Rock-Band, aber manchmal ist es auch eine Art Hardrock. Es ist wirklich seltsam. Aber ja, was die Chemie zwischen uns angeht, so hat sich das mit der Zeit entwickelt, je mehr Songs wir schreiben. Trev hat sich mehr auf das eingelassen, was ich mache, und ich mehr auf das, was er macht. Die Songs, die wir gegen Ende des Albums geschrieben haben, sind mehr aufeinander abgestimmt als am Anfang, aber sie klingen immer noch wie aus einem Guss. Und was die Sache mit den 80ern angeht, die du erwähnt hast, ist es wirklich lustig, denn das haben uns auch schon ein paar Leute gesagt. Und ich denke, da unsere Väter aus dieser Generation stammen, gibt es definitiv diesen Einfluss. Aber ich glaube auch, dass es seit den 80er Jahren keine eingängigen Rocksongs mehr gab.
Weißt du, was ich meine? Solche, die eher radiotauglich sind. Denn ich glaube, wir leben heute in einer Welt, in der alles so sehr in verschiedene Genres eingeteilt ist: Wenn du Metal machst, dann machst du das. Und wenn du Rock machst, dann machst du das hier. Und ich finde es lustig, wenn man hört, dass es das Gefühl der 80er-Jahre noch verstärkt, wenn man es in einem Rockkontext hört. Aber ich denke auch, dass man sich die Bands wie Toto oder Genesis oder Journey oder diese 80er-Bands anschaut, die gerockt haben, aber immer noch einen Ohrwurm hatten und immer noch im Radio gespielt werden konnten. Und ich glaube, das ist seitdem nicht mehr der Fall. Viele Leute gehen direkt zu den 80ern und vergleichen uns damit, aber es ist eine Ehre.
Scott Saldinger: Konntet ihr euch in diesem Stadium des Spiels gut genug miteinander anfreunden, um nicht nur in euren eigenen Bahnen zu schwimmen? Konntet ihr alle sagen: „Hey, vielleicht probieren wir dieses oder jenes aus, um auf diese Weise eine vollständige Zusammenarbeit als Band zu erreichen?“
Nic Collins: Ja auf jeden Fall. Insgesamt ist das Album 100%-ig ein Bandalbum. Es war eine Platte, die wir vier gemeinsam geschrieben haben. Es war nicht so, dass John und Paul die Songs geschrieben haben und alle anderen dann die Anweisungen befolgt haben. Es war wirklich so, dass jeder involviert war. Und ich glaube, am Anfang habe ich auf die Musik reagiert, aber dann, als Trev mir mehr Material schickte, hörte ich Dinge heraus, optimierte und steuerte eigene Ideen bei. Das waren oft Dinge, die ich in den Raum geworfen habe, und ich dachte mir, mal sehen, wo das landet. Das Coole daran, dass jeder für sich geschrieben hat, war, dass jeder seinen Gedanken zuerst zu Ende bringen konnte, bevor ein anderer ihn angreift, denn wenn man schreibt, kann es hitzig werden, vor allem in einem Raum und in manchen Bands. Aber ich glaube, bei dieser Band hat es geholfen, dass jeder das machen konnte, was er wollte. Und dann habe ich mein Demo hingelegt und es so weit gebracht, wie ich dachte, dass es gehen könnte. Oder manchmal auch nicht weit genug, aber wenn ich Trev dann per FaceTime angerufen habe, haben wir uns gegenseitig Noten zugeschickt, und er meinte: „Oh Mann, das gefällt mir“. Und ich sagte: „Oh, toll, das wird in dieser Band swingen“. Und je mehr wir gemacht haben und je unterschiedlicher die Songs waren, desto mehr wusste ich, was ich tun musste, wenn ein Song viele Drum-Momente brauchte, dann habe ich mich darauf konzentriert.
Und wenn ich mich bei einigen Songs zurückhalten musste, habe ich das auch getan, aber wir haben uns immer gegenseitig die Noten geschickt. Und dann, wenn Trev meinte: „Oh nein, bring das zurück“. Es hat ein paar Stücke gedauert, bis ich dachte: Na gut, versuchen wir es, mal sehen, wohin das führt und wo es landet. Und Trev war für all das immer aufgeschlossen. Er hat mich wirklich dazu gedrängt, meinem Instinkt zu folgen und auf mein Bauchgefühl zu hören. Denn ich bin ein Typ, der sich gerne eine Weile mit seinen Drum-Parts beschäftigt. Ich halte mich in gewisser Weise für einen Perfektionisten. Ich will sichergehen, dass ich mit dem, was ich mache, auch wirklich zufrieden bin. Wenn es in 30 Jahren rauskommt, möchte ich immer noch damit einverstanden sein.
Der Tag, an dem ich den Schlagzeugpart geschrieben habe, und der Tag, an dem wir uns per FaceTiming getroffen haben, war der Tag, an dem ich den letzten Take aufgenommen habe, der Tag, an dem ich sozusagen daran gearbeitet habe. Denn er wollte, dass ich diesen Instinkt und diese Magie einfange, die man bekommt, wenn man zum ersten Mal auf einen Track reagiert, anstatt zu viel nachzudenken und alles zu kompliziert zu machen, was ein wirklich einzigartiger Ansatz war. Am Ende haben wir es wirklich hinbekommen. Aber ja, es braucht natürlich Zeit, wenn man anfängt, mit jemandem zu arbeiten, man fühlt sich nicht so wohl, aber am Ende ging es sehr schnell, weil er mich als Schlagzeuger und das, was ich einbrachte, so sehr unterstützte. Und ich habe auf seine Riffs so reagiert, dass ich mich wirklich mit der Musik verbunden fühlte. Und ja, von da an war es so, jeder bringt so viel von seiner eigenen Persönlichkeit ein.
Scott Saldinger: Wenn ich mir die Songs anhöre, fällt mir auf, dass sie eine gewisse Lockerheit haben. Es ist nicht so: „Hey, wir waren in Boston und haben 128 Takes gemacht und wir liegen auf dem Boden und schneiden das Band auseinander“. Man vergisst, dass man es in vier verschiedenen Studios aufgenommen hat. Ich denke, ihr habt das gut eingefangen.
Nic Collins: Ja, es funktioniert bei einigen Bands. Und wenn man es zum Beispiel mit Better Strangers vergleicht – dort ist es viel kollaborativer und man muss im selben Raum sein, weil man keinen kompletten Song schreiben kann, ohne sich von der anderen Person inspirieren zu lassen. Trev aber hat eine sehr gute Fähigkeit, einfach zu sagen, was er denkt, was der Song tun soll. Aber nur mit der Gitarre, ich weiß nicht, ob er einen Drumloop oder etwas anderes dazu schreibt. Wenn er ihn mir dann schickt, bekomme ich nur die Rohfassung. Es sind also unterschiedliche Beziehungen zu verschiedenen Musikern, die darüber entscheiden, was funktioniert und was nicht, und es hat wirklich Spaß gemacht, herauszufinden, was mit dieser Band funktioniert.
Scott Saldinger: Es klingt so, als hättest du dich dadurch auch als Musiker weiterentwickelt.
Nic Collins: Ja, ganz sicher. Und weißt du, immer mit verschiedenen Leuten zu spielen, das hilft immer. Für mich ist es auch gut, einfach ein anderes Genre zu spielen. Es macht immer Spaß, wenn man als Schlagzeuger in der Lage ist, flexibel zu sein. Ich habe die letzten paar Jahre immer verschiedene Hüte getragen, je nachdem, welche Gigs ich zu spielen hatte, sei es die Rolle bei Mike + The Mechanics oder die Rolle bei Genesis oder eben die Rolle meines Vaters auf seiner Solo-Tour.
Ich gehe also irgendwie auf die gleiche Art und Weise an die Sache heran, aber dadurch, dass ich in der Lage bin, zu schreiben und in den Prozess involviert zu sein, ist es mehr meins, als wenn ich nur die Songs von jemand anderem spiele. Es macht immer Spaß, mit den unterschiedlichen Anforderungen der Bands zu arbeiten.
Scott Saldinger: Habt ihr für das Album von The Effect schon ein Veröffentlichungsdatum festgelegt?
Nic Collins: Noch nicht. Das Album ist aber komplett fertig. Und gerade letzte Woche haben wir nochmal etwas aufgenommen, was vielleicht ein Bonustrack zum Album sein wird, wir wissen es noch nicht, aber es wird definitiv rauskommen. Die Sache ist die, dass wir im Moment alles fertig haben, das Artwork ist fertig, das Mastering, das Mischen – was auch immer. Es ist nur so, dass heutzutage so viel Zeug veröffentlicht wird, jeden Tag auf Spotify und dergleichen, dass man nur ein weiterer Tropfen auf den heißen Stein sein kann, wenn man es nicht richtig macht. Und ich denke, jeder hat eine Menge Arbeit in das Album gesteckt und wir glauben, dass es so viele Leute wie möglich erreichen sollte. Wir versuchen also, auf die richtige Zeit und den richtigen Ort zu warten, um es zu veröffentlichen, sei es mit einem Label oder unabhängig.
Ihr wisst schon, da gibt es diese großen Termine, die für Mai angekündigt werden, und dann werden wir natürlich im Sommer eine Europatournee machen und die Shows von Toto eröffnen. Wir hoffen also, dass sich die Begeisterung weiter steigert, so dass wir etwas zu unseren Bedingungen veröffentlichen können, aber gleichzeitig eine große Masse an Menschen erreichen können. Denn wir glauben, dass die Platte das sollte.
Scott Saldinger: Wie viele Stücke habt ihr aufgenommen?
Nic Collins: Es sind also 10 Tracks auf dem Album und wir haben einen zusätzlichen gemacht, aber wir wissen nicht, ob der auf dem Album sein wird oder ob es eine eigenständige Single wird. Was wir gerade gemacht haben, wird eine große Neuigkeit sein, die wir bald bekannt geben werden. Aber ja, wir haben das Album bis Dezember fertiggestellt, aber dann haben sich die Dinge letzte Woche geändert und wer weiß, ob dieser neue Song auf der Platte sein wird, aber im Moment sind es 10 Tracks, die bereits fertig sind.
Scott Saldinger: In einem anderen Interview hast du gesagt, dass Toxic Envy definitiv dein Lieblings-Drum-Track auf dem Album ist. Aber wenn du dir die zehn Tracks als Ganzes ansiehst und was du in jeden einzelnen von ihnen hineingesteckt hast, gibt es da einen, der aus einem übergreifenden musikalischen Standpunkt heraus als dein Favorit hervorsticht, nur nicht das Schlagzeugspiel?
Nic Collins: Ja, es ist immer eine andere Sache bzgl. des Schlagzeugspiels und dem gesamten Song. Bei Toxic Envy war es wahrscheinlich mein Lieblings-Drum-Track, weil es der war, an dem ich wahrscheinlich die meiste Zeit gearbeitet habe. Als ich die Idee hörte, die Travis mir geschickt hatte, dachte ich: Okay, ich muss mir etwas Zeit nehmen und mir etwas einfallen lassen, das ich cool finde.
Als Gesamtsong war Something Wrong am Anfang immer ein Favorit. Ich glaube, es gibt einen Song, den wir noch nicht veröffentlicht haben, der heißt There Is No Doubt, das ist eher ein balladesker Song, und das war sozusagen der zweite Song, den wir zusammen geschrieben haben. Und es macht mir wirklich Spaß, den zu spielen, und ich denke, er hat eine tolle Melodie. Weißt du, man hat unterschiedliche Beziehungen zu den Songs. Die Top drei, die mir gerade einfallen, wären Something Wrong, Toxic Envy und dann There Is No Doubt. Vielleicht habe ich noch einen Song auf der Platte vergessen.
Wir haben noch einen Song namens World Between Us, der am Ende des Albums ist, und der war auch gut. Das Lustige ist, dass viele der Songs auf unterschiedliche Weise an einem wachsen, denn wenn ich sie bekomme, wie ich schon sagte, ist es nur die Rohfassung, und ich denke vielleicht, oh – du weißt schon, das ist okay, oder das ist cool, aber mal sehen, wohin es führt. Und plötzlich höre ich jedes Mal etwas Neues, ob das nun Trevs Gitarrenparts sind oder Steves Parts oder Emmetts Topline, und dann ist es so, als würde man es als Hörer jedes Mal neu hören. Und am Ende sagst du, oh mein Gott, dieser Song ist unglaublich. Und ich hätte nicht gedacht, dass es so weit kommt. Und das bringt es einfach auf eine ganz andere Ebene.
Scott Saldinger: Du hast erwähnt, dass du mit The Effect auf Tournee gehst. Ihr werdet als Vorgruppe für Toto auftreten. Die Leute sollten sich wirklich mit euch beschäftigen, denke ich. Aber das ist nur in Europa, wie sieht es in den Staaten aus? Was können wir da erwarten? Plant ihr eine große Tournee für die Staaten?
Nic Collins: Ja, planen wir. Aber im Moment gibt es keine große Tour, allerdings – wir werden für Billy Idol als Vorgruppe für ein paar Shows in den USA auftreten, hauptsächlich im Mittleren Westen.
Scott Saldinger: Du hattest erst kürzlich wieder Infos zu deinem Equipment gepostet? Gibt es jemals zu viele Toms? Das ist das Wichtigste, aber welche Gedanken machst du dir über das Design deines Kits, wenn du auftrittst, und welche Art von Kit nimmst du mit auf Tour?
Nic Collins: Ja, also, ich würde definitiv sagen, dass ich kein kleines Kit habe. Das Kit, das ich für The Effect benutze, ist eigentlich das gleiche das ich bei Mike + The Mechanics gespielt habe. Es hat zwei zusätzliche Toms. Das ist so ziemlich der Kern des Kits, das ich immer benutze. Das Foto, das ich gepostet habe, ist das Kit, das ich in den Brain Damage Studios in Miami habe. Und es ist auch das Kit, das ich mit Better Strangers benutze, das ein bisschen mehr wie ein Prog-Kit ist, also größer, mit mehr Drums und mehr Farben, die man nehmen kann, besonders beim Schreiben. Aber bei The Effect brauche ich keine Rototoms, keine zusätzlichen Splashes, keine Stacks und so weiter, vor allem, weil wir einige Tracks über Ableton laufen lassen, so dass ich mich nicht um die Elektronik kümmern muss. Aber es ist trotzdem ein ziemlich großes Kit. Es macht definitiv keinen Spaß, es einzuladen, aber es lohnt sich während der Show. Aber es ist immer inspiriert von verschiedenen Schlagzeugern und verschiedenen Epochen und Zyklen, die ich durchlaufe, was ich von dem Kit will und wie ich es einrichten will. In den letzten zwei Jahren war es so ziemlich dasselbe, würde ich sagen. Aber es entwickelt sich immer weiter, je nachdem, worauf ich Lust habe und was ich erreichen will.
Scott Saldinger: Ja, das ist eine gute Überleitung zur nächsten Frage, die ich habe. Und ich spreche hier von Musik, nicht nur vom Schlagzeugspielen, aber wer sind einige deiner größten musikalischen Einflüsse und wie haben sie deinen Stil und deine Herangehensweise an deine Musik und dein Schlagzeugspiel geprägt?
Nic Collins: Ja, da gibt es so viele, Mann. Ich meine, was die Schlagzeuger angeht, außer meinem Vater waren es John Bonham, Danny Carey, Taylor Hawkins, Abe Cunningham, John Theodore. Es gibt so viele dieser Schlagzeuger und verschiedene Bands. Ich denke, es hängt auch davon ab, welche Einflüsse man hört und was für die Band passend ist. Danny Carey und Tool sind ein großer Einfluss für mich. Aber natürlich ist die Herangehensweise an das Songwriting nicht unbedingt die gleiche wie bei The Effect, aber zumindest was das Schlagzeugspiel angeht, gibt es eine Menge Licks und andere Sachen, die ich von Danny und anderen Jungs übernommen habe, mehr von den Profis, John Theodore von The Mars Volta und so. Aber obwohl ich von ihnen genauso beeinflusst bin, bin ich auch von Leuten wie Stuart Copeland oder Jeff Porcaro beeinflusst.
Ich habe lustigerweise einen großen Jeff-Ansatz, wenn ich mit Trev arbeite, das ist einfach so. Das ist einfach die Mentalität, das zu tun, was für den Song richtig ist, und dass der Song an erster Stelle steht, den muss man tragen. Ich bin viel von den Rock- und Metal-Jungs beeinflusst. Auch einige der Fusion-Typen, wie Billy Cobham oder sogar aktuelle Typen wie Larnell Lewis von Snarky Puppy und so gehören zu meinen Favoriten. Ich denke immer, dass es für jeden Schlagzeuger oder Musiker wichtig ist, seine musikalische Palette zu erweitern und zu wissen, wen man hört, und Dinge aus der Metal- und der Jazzwelt zu kombinieren, denn das ist eine wirklich interessante Kombination. So sehe ich das also. Ich versuche immer, mich mit verschiedenen Schlagzeugern und Bands zu beschäftigen.
Scott Saldinger: Du hattest also die Gelegenheit, mit einigen unglaublichen, legendären Musikern aufzutreten. Und du stehst noch ganz am Anfang einer wahrscheinlich sehr langen und erfolgreichen Karriere. Gibt es jemanden, bei dem du heute denkst, wow, wenn ich mit ihm zusammenarbeiten könnte, wenn ich die Chance hätte, in einen Raum zu gehen und Musik zu machen, gibt es da eine Person, mit der du wirklich gerne zusammenarbeiten würdest, zu der du aber noch keine Gelegenheit hattest?
Nic Collins: Ja, ich meine, ich denke, ich schaue mir immer Sänger an, ich wollte schon immer auf einem Song spielen, auf dem Chino [Moreno] von den Deftones singt. Ich liebe einfach seine Stimme und sein Songwriting ist so großartig, dass ich das immer ganz oben auf meiner Liste hatte. Und lustigerweise würde ich auch gerne mit Maynard [James Keenan] von Tool etwas machen, weil ich finde, dass diese beiden Jungs einfach so einzigartig und kreativ sind, was die Art und Weise angeht, wie sie schreiben und ihre Vocals aufnehmen, das ist wirklich fantastisch. Aber das sind die beiden, die mir am meisten in den Sinn kommen. Weißt du, ich meine, es gibt immer Leute, bei denen du denkst, oh, es wäre toll, etwas mit Flea [Bassist der Red Hot Chili Peppers] zu machen oder so etwas. Weißt du, das wäre auch toll. Aber ja, ich würde sagen, diese beiden waren wahrscheinlich die ersten, die mir in den Sinn gekommen sind.
Scott Saldinger: Das ist großartig. Nun, hey, vielleicht sehen sie dieses Video und du bekommst eine Chance, oder?
Nic Collins: Hey, ich bin mehr als glücklich. Schick mir eine Nachricht auf Instagram oder so.
Scott Saldinger: Eine andere Frage und es ist ein bisschen persönlicher, aber viele Musiker haben nie die Chance, nicht nur in einer Band mit ihrem Vater aufzutreten, sondern in zweien aufzutreten, richtig? Wie hat sich diese Erfahrung für dich angefühlt oder was hat es dir bedeutet, diese Möglichkeit zu haben und wie denkst du, dass diese Erfahrung den Rest deiner Karriere beeinflussen wird?
Nic Collins: Oh, es hatte einen großen Einfluss. In vielerlei Hinsicht war die Not Dead Yet Tour meines Vaters wahrscheinlich das Wichtigste, was mir musikalisch je passiert ist, es hat einfach die Art und Weise, wie ich an die Professionalität der Musik herangegangen bin, komplett verändert und ich bin mit dieser Tournee gewissermaßen aufgewachsen. Ich habe mit der Tournee oder den Proben angefangen, als ich 15 war. Diese Tournee war mein Leben. Weißt du, was ich meine? Einfach rauszugehen und es zu tun. Und so wächst man nicht nur als Musiker, sondern auch als Mensch. Ich fing als Kind an und wurde am Ende der Tournee erwachsen.
Ich habe dabei so viel gelernt, nicht nur, wie man sich auf diesem Niveau verhält, sondern auch, wie man mit sich selbst umgeht, denn man spielt in Arenen und Stadien, was für die meisten Bands die Ziellinie ist. Und du fängst an diesem Punkt an und lernst wirklich schnell, was man in der Branche tun und lassen sollte und welche Disziplin und Professionalität man an den Tag legen muss. Was das Schlagzeugspielen und die Person angeht, so hat es mich verändert, aber natürlich, diese Momente mit meinem Vater zu teilen, das ist etwas, was ich, als ich älter wurde, schätzen gelernt habe. Als Kind oder Jugendlicher ist man einfach begeistert, Musik zu machen, es ist einem egal. Und jetzt denke ich, wow, ich schätze diese Erinnerungen sehr und werde sie für immer in Ehren halten, weil ich in der Lage war, das mit meinem Vater zu teilen und schließlich mit Genesis, seine letzten Shows. Ein Teil davon für ihn zu sein und ein Teil davon mit Genesis zu sein … ich war in der Band, aber ich bin ein Fan der Band. Weißt du, was ich meine?
Ich fühlte mich geehrt, dass sie mich gebeten haben, auf der letzten Tour Schlagzeug zu spielen, aber vor allem liebe ich einfach die Musik. Und so war es nicht nur schön, bei ihrer letzten Tour dabei zu sein, sondern auch die Beziehung meines Vaters zu Mike und Tony mitzuerleben. Und das ist eine Freundschaft, die mehr als 50 Jahre währt. Es ist etwas ganz Besonderes, das zu sehen und ein Teil davon gewesen zu sein, etwas, das ich nie vergessen werde. Natürlich gab es einen großen Einfluss, nicht nur auf meine Karriere, es hat mir geholfen und viele Türen geöffnet, wofür ich immer dankbar sein werde. Es war auch für mich als Mensch sehr wichtig, dass ich das miterleben durfte, und die Erfahrungen, die ich dabei gemacht habe, sind einfach unvergleichlich.
Scott Saldinger: Kannst du drei Künstler oder Bands nennen, zu denen du in letzter Zeit jammst, bekannte, unbekannte, was auch immer, die einen Einfluss auf dich haben, die du wirklich magst und von denen du denkst, dass andere Leute sie vielleicht hören sollten?
Nic Collins: Ja, also, es gibt eine Menge Bands. Ich weiß es im Moment nicht. Ich würde sagen, es gibt eine Band, die definitiv nicht genug Anerkennung bekommt, wie sie es sollte. Sie nennt sich Karnivool. Sie kommen aus Australien. Sie sind eine Art progressive Hardrock-Band. Und sie hatten so einen großen Einfluss auf mich. Ich versuche zu überlegen, wer noch, denn offensichtlich weiß jeder, dass ich Bands wie Tool und The Mars Volta liebe, wir haben über diese Bands gesprochen, aber ich versuche, an obskurere Bands zu denken. Ich habe angefangen, diese Band namens Night Verses zu hören, eine Art instrumentales Dreiergespann. Aric Improta ist ein großartiger Schlagzeuger, den es schon eine ganze Weile gibt, er hat mit vielen verschiedenen Bands gespielt, aber seine Band und die Musik, die sie schreiben, sind in letzter Zeit immer wieder auf der Playlist. Und ich versuche, an eine andere zu denken. Ich muss mal in meine Spotify-Liste schauen.
Scott Saldinger: Ich gebe dir eine, die du zu deinem Spotify-Profil hinzufügen kannst, falls du noch nicht von ihnen gehört hast. Es gibt eine Band namens Kid Kapichi. Habt ihr von ihnen gehört? Oh, das ist eine Kombination aus Energie und lyrischem Sinn für Wahnsinn und etwas Ska. Sie haben gerade einen Song mit Suggs [Graham McPherson von Madness] herausgebracht, aber ich habe sie auf allen ihren Alben immer wieder gehört. Ich habe sie im Vorprogramm von Nothing But Thieves gesehen, und sie sind unglaublich.
Nic Collins: Ich liebe Nothing But Thieves. Ich bin jetzt schon seit ein paar Jahren ein Fan von ihnen. Also werde ich sie mir auf jeden Fall mal anhören. Kid Kapichi, hast du gesagt? Okay, die andere Band, die ich in letzter Zeit am meisten mochte und mit der ich mich schon länger beschäftige, ist Perfect Circle. Sie sind ziemlich bekannt, sie sind gerade auf Tour. Das war nur die andere, ich gehe gerade meine Lieblingssongs durch und schaue, was mir einfällt, und ich dachte mir es ist Perfect Circle. Ich habe in letzter Zeit viel gejammt.
Scott Saldinger: Wenn du nicht die Drummer-Sache gemacht hättest und die Musik nicht funktioniert hätte, was wäre dann Plan B? Was hättest du gemacht?
Nic Collins: Ich wollte ein Fußballspieler werden. Und weil ich nicht gut genug war, um Fußball zu spielen, hat mein Bruder das übernommen. Weißt du, was ich meine? Er ist der Fußball-Typ. Aber ich denke, wenn ich in irgendeiner Weise im Sport arbeite, dann ist Fußball wahrscheinlich meine zweite Liebe. Und wenn ich nicht gespielt hätte, hätte ich es als Trainer versucht. Und wenn es nicht das Trainieren gewesen wäre, hätte ich versucht, einer dieser Fernsehkommentatoren zu werden, oder ein Kommentator oder so etwas. Ich wollte einfach nur arbeiten, und ich verliere immer noch jedes Wochenende unzählige Stunden, in denen ich deprimiert bin, weil mein Team scheiße ist. Verstehst du, was ich meine? Ich würde also wahrscheinlich im Sport arbeiten, wenn es nicht die Musik wäre. Aber Gott sei Dank funktioniert also die Musiksache ganz gut.
Scott Saldinger: Nun, wenn du von deinem Team sprichst, ist es hoffentlich das Team deines Bruders, oder?
Nic Collins: Das habe ich nicht, aber ja, ihm geht’s gut. Ich habe mehr über mein geliebtes Manchester United gesprochen, was, du weißt schon, eine schöne Sache ist.
Scott Saldinger: Lass uns über Better Strangers reden. Was ist denn mit denen los? Sucht ihr immer noch einen neuen Leadsänger? Und wenn ja, wie kann man sich bewerben?
Nic Collins: Ja, das sind wir. Wir haben uns letztes Jahr von unserem Sänger Ricky getrennt. Aber wir sind immer noch sehr aktiv. Wir treffen uns mehrmals in der Woche und schreiben an Material, das das nächste Album werden wird. Wir sind schon mittendrin. Es ist nur so, ja, wir haben keinen Sänger, was zu diesem Zeitpunkt irgendwie zur Geschichte unseres Lebens geworden ist. Wir haben das schon ziemlich oft durchgemacht. Weißt du, wir sind definitiv an einem Punkt, an dem wir versuchen, die richtige Person zu finden, weil wir wollen, dass die nächste Person die richtige ist. Und es ist einfach so, dass wir es endlich tun können.
Wir haben eine Menge cooler Sachen in Arbeit und gute Leute an Bord. Es geht also nur darum, den Richtigen zu finden und endlich loslegen zu können. Was das Bewerben angeht, so kann man uns auf Instagram eine Nachricht schicken, und wir melden uns dann zurück. Wir wollen nichts überstürzen. Wir wollen nur sicherstellen, dass wir es richtig machen.
Ich glaube, dass wir endlich in der Lage sind, unseren Sound zu verfeinern, und ich, Yang und Joey, ich meine, wir sind zusammen aufgewachsen und machen schon so lange zusammen Musik, dass wir jetzt an einem Punkt angelangt sind, an dem wir wirklich etwas gefunden haben, auf das wir super stolz sind. Und mein Test ist immer: Wie lange kannst du dich für einen Song interessieren, ihn einfach spielen wollen? Nun ist es so weit gekommen, dass wir einige Songs haben, die wir wahrscheinlich schon vor ein oder zwei Jahren geschrieben haben und die uns immer noch sehr am Herzen liegen. Und für mich ist das eine gute Sache. Das ist ein gutes Zeichen dafür, dass wir uns mehr auf das besinnen, was uns ausmacht. Ich freue mich also darauf…
Scott Saldinger: Es gibt eine Band in der Musikgeschichte, von der du vielleicht weißt, dass sie einmal ihren Leadsänger verloren hat und der Schlagzeuger hinter dem Schlagzeug hervorkam und den Leadgesang übernahm. Besteht die Möglichkeit, dass du irgendwann über das Schlagzeugspielen hinaus eine solche Karriere anstrebst, wie es dein Vater getan hat?
Nic Collins: Wirklich? Das habe ich noch nie gehört. Ich habe noch nie wirklich gesungen, weil ich es nicht kann. Natürlich habe ich es mal versucht. Ich habe es mit Better Strangers versucht. Aber letzten Endes bin ich eher ein Schlagzeuger, weißt du? Ich will kein Sänger sein. Wenn ich es jemals war, dann eher aus der Not heraus als aus dem Wunsch heraus. Aber ich sehe mich einfach nicht als Leadsänger. Ich mache ein paar Background-Sachen und, weißt du, ich kann singen, aber ich würde nicht sagen, dass ich mich als jemanden bezeichnen würde, der eine Lead-Stimme hat. Das hängt auch von der Stellung ab, die man in der Band hat. Ich glaube, ich bin zu sehr mit dem Schlagzeugspielen in der Band verbunden, als dass ich der Sänger sein möchte.
Aber es ist lustig, auf Instagram gibt es Leute, die sagen: „Warum versucht es nicht einer von euch?“ Und dann heißt es: „Das haben wir natürlich schon versucht. Du glaubst doch nicht, dass das das erste war, was wir versucht haben.“ Wisst ihr, was ich meine? Denn das würde die Dinge einfacher machen, aber es sollte nicht sein. Also suchen wir immer noch nach der richtigen Person.
Scott Saldinger: Na ja, weißt du, ich glaube, dein Vater hat es widerwillig getan, nachdem er eine Reihe von Leadsängern ausprobiert hatte. Man kann also nie wissen. Wir haben heute viel Zeit miteinander verbracht. Ich bin so gespannt auf das, woran du arbeitest. Und ich weiß, dass die Leute da draußen sich wirklich auf weitere Veröffentlichungen freuen und auf jeden Fall die Chance bekommen, dich live zu sehen. Also danke, dass wir heute etwas Zeit miteinander verbringen konnten.
Nic Collins: Natürlich, Mann, vielen Dank für die Einladung und das tolle Gespräch und die tollen Fragen, wie immer.
Das Interview-Transkript konnten wir mit freundlicher Genehmigung von Scott Saldinger übersetzen und hier veröffentlichen – vielen Dank!
Im it-FORUM könnt ihr in diesem Thread gern über das Interview mit anderen diskutieren.
Interview: Scott Saldinger
Transkript: Scott Saldinger
Übersetzung / Lektorat: Christian Gerhardts, Ulrich Klemt