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Helmut Janisch über 20 Jahre ‚it‘

Helmut Janisch erzählt die Geschichte von einer missglückten Kooperation, von den Tücken der Redaktionsarbeit in den 1990er Jahren, von einem zeitaufwendigen Hobby, das neben Stress auch viel Freude mit sich gebracht hat …

 

Jubiläums-Rückblick von Helmut Janisch

Wo fängt man an, wenn man zwanzig ereignisreiche Jahre eines vielschichtigen Hobbies komprimiert in einem überschaubaren Artikel zusammenzufassen möchte? Ich knote den Anfang des roten Fadens mal an das Jahr 1991 und werfe das Knäuel von dort aus Richtung Gegenwart – mal sehen, wieviel Kurven und Knoten der Faden bekommt oder ob er gar reißt …

Anno 1991 gab es in Deutschland einen Genesis-Fanclub namens „Der Genesis-Fan“. Er war einer von mehreren in Folge, die seit Mitte der ’70er Jahre deutschsprachige Fans mit Informationen versorgten. Ich hatte diesem Club meine Hilfe beim Layout des simpel produzierten Clubheftchens angeboten, und Anfang 1991 erschien die erste Ausgabe in neuer Optik. Das Layout entstand auf meinem ersten Mac, einem Apple Macintosh Classic, zu einer Zeit, als Apple noch etwas Exotisches, Elitäres war. Indesign hieß damals noch Pagemaker und gehörte noch nicht dem Adobe-Konzern, Scanner für den Heimbereich wogen zehn Kilo und kosteten 2.000 Mark. Dank meines Bruders, der bereits einige Jahre früher den Mac für sich entdeckte, konnte ich die meisten meiner Ideen brauchbar umsetzen, und ich begann mich immer mehr für Layout, Bildbearbeitung und Desk Top Publishing zu interessieren.

So arbeitete ich von 1991 bis 1993 bei „Der Genesis-Fan“ mit, bis der Herausgeber, wie auch ich das Interesse an der Sache verloren und das Projekt eingestellt wurde. Seitdem gibt es in Deutschland keinen Genesis-Fanclub mehr …

Tja, so hätte es vielleicht auch kommen können. Tatsache ist jedoch, dass ich mich schon bald nach meinem kurzen Intermezzo beim „Genesis-Fan“mit dem Verantwortlichen überwarf und mit meinen Ideen rund um einen funktionierenden Genesis-Fanclub mit einem anspruchsvollen Clubheft auf einmal alleine da stand. Ich kannte keine anderen Fans, erfuhr aber, dass ein gewisser Peter Schütz von Ding-Dong-Records (wo ich damals immer mal CDs bestellt hatte) auch Genesis gut fand. Im November 1991 telefonierten wir miteinander und ich fragte ihn, ob er Interesse daran habe, mit mir an einem neuen Fanclub mitzuarbeiten … so fing alles an.

Im Dezember 1991 erschien das erste Clubheft in einer Auflage von 30 Stück, handkopiert, -gefaltet und -geheftet. Kurz darauf vervollständigte Bernd Zindler die Redaktion, und wir trafen uns zum ersten Mal. Es stellte sich schnell heraus, dass dieses Trio sehr effektiv zusammen arbeiten konnte. Wir alle schrieben Artikel, später machte Peter den Fanshop und Bernd die Mitgliederverwaltung, und ich knüpfte und hielt den Kontakt zu Künstlern und Plattenfirmen, koordinierte, layoutete, produzierte und verschickte das Heft. Aus einem unscheinbaren Grüppchen entwicklete sich langsam ein richtiger Club, aus dem Heftchen ein Magazin. Allmählich kamen immer mehr Mitglieder zum Club, und wir fanden auch Fans, die aktiv daran mitarbeiten wollten und Artikel schreiben konnten oder sich anderweitig einbrachten. Es ging voran.

Wie wir damals arbeiteten, kann sich heute kaum jemand vorstellen. Der Mac Classic hatte einen Monitor, der kaum größer als eine Postkarte war. Darauf entstanden die ersten (bereits DIN A4 großen) Clubhefte! Das Internet hatte noch nicht Einzug in den Privatbereich gehalten. Wir recherchierten für unsere Artikel in diversen Listen, Zeitschriftenartikeln und Büchern über Genesis! Es gab noch keine E-Mails – wenn wir Ideen oder Material untereinander austauschen wollten, dann schickten wir es per Brief! Das Telefonieren war noch Monopol der Telekom und kostete richtig Geld, wenn man wie wir oft sehr lange mit einander etwas abzusprechen hatte – die Flatrate war noch nicht erfunden! Hatte ich ein Heft fertig gestaltet, ging ich mit mehreren

1,4 MB-Disketten, später mit einer immerhin stolze 44 MB fassenden Syquest-Wechselplatte, zum DTP-Studio, holte Tage später die Druckfilme dort ab und fuhr sie zur Druckerei … mal eben eine CD brennen, ein paar Hundert MB auf den USB-Stick ziehen oder gar via FTP-Upload von A nach B verschieben, das war damals so utopisch wie eine Zeitreise. Aber es funktionierte auch. Und alle Neuerungen moderner Technik zogen dann ja auch früher oder später in die Büros der it-Redaktion ein.

Ich gebe zu, dass mir oft die Optik eines Artikels bzw. des ganzen Heftes etwas wichtiger war als der eigentliche Inhalt. Und da mir beim Layout und den Grafiken niemand reinredete, nutzte ich auch alle Möglichkeiten, die sich aus meinen eingeschränkten, selbst beigebrachten Fähigkeiten in Pagemaker und Photoshop ergaben. Manchmal war das Ergebnis sogar durchaus brauchbar. In letzter Instanz war ich dann aber doch hilflos der Druckerei ausgeliefert, und der Moment, in dem ich ein druckfrisches Heft zum ersten Mal begutachtete, war immer sehr

spannend. Meist gab es kaum Grund zu Beanstandungen, aber hin und wieder wurden ein von mir sorgsam designter Artikel oder gar etliche Seiten eines Heftes schlichtweg vom Drucker versaut. So mancher Druckfehler schlich sich ebenfalls ein. Alles in allem war aber jedes Heft auf seine Art gelungen und zumindest aus meiner Sicht ein kleines Kunstwerk. Die meisten davon kann man übrigens immer noch von uns erwerben!

Neben der Herstellung des Heftes war für mich das persönliche Zusammentreffen mit den meisten Genesis-(Ex-)Bandmitgliedern und den verschiedensten Künstlern aus deren Umfeld anlässlich von Interviews der interessanteste Teil der Vereinsarbeit. Bei Terminen innerhalb Deutschlands waren meist Bernd und Peter mit dabei, bei den Auslandsreisen – in der Regel nach England – mussten wir bis auf eine Tour auf Peter verzichten. Bernd und ich waren damals einfach familiär noch nicht so gebunden wie er. So trafen wir einen nach dem anderen, und immer war es ein ganz besonderer Augenblick, egal ob es sich dabei um einen der ganz Großen handelte oder um jemanden, dessen Name sehr klein und sehr weit unten in den Credits auf dem Plattencover steht. Sie hatten alle interessante Geschichten aus ihrem Leben und von der

Mitarbeit an Genesis-(Solo-)Projekten zu erzählen. Alle haben uns sehr freundlich empfangen und alle haben sich Zeit für uns genommen. Manchen trafen wir sogar mehrmals, und zu dem einen oder anderen besteht bis heute ein freundschaftlicher Kontakt. Andere standen uns vielleicht nur für ein kurzes Interview zur Verfügung. Aber alle diese Treffen werden mir in guter Erinnerung bleiben.

Wir waren aber nicht nur wegen Interviews oft unterwegs. Auch die verschiedenen Tourneen boten immer wieder Anlass, quer durch Deutschland zu reisen, manchmal auch quer durch Europa. Im Rückblick ist es kaum nachvollziehbar, wie man so viele Konzerte an weit voneinander gelegenen Orten in so kurzen Abständen besuchen konnte. Es ist sicher von großem Vorteil, noch sehr jung zu sein und einen ziemlichen Knall zu haben. Im Alter wird man in der Regel dann etwas ruhiger und besonnener. Hin und wieder hatten wir auch bei Konzerten die eine oder andere Vergünstigung durch unseren „Job“. Legendär ist der VW-VIP-Pass für die deutschen Konzerte von Genesis 1992, der uns in einigen Stadien das stundenlange Warten und Schlangestehen ersparte und uns zu Häppchen und Schnäppchen im VIP-Bereich des Sponsors verhalf. Getoppt wurde das eigentlich nur noch bei Steve Hacketts Italien-Tour 2000, bei der Bernd und ich schon fast zur Crew gehörten (inklusive Hackett-Merchandise-Verkauf zusammen mit John Wood). Manch einer aus dem Genesis-Umfeld meinte es schon wirklich gut mit uns …

Mitte der ’90er Jahre hatte ich erreicht, was ich mir vorgestellt hatte und hätte glücklich und zufrieden sein können. Aber dabei standen mir zwei Charakterzüge im Weg: der Drang, alles, was ich mache, möglichst perfekt zu tun und der Wunsch, möglichst viel Kontrolle über die Dinge um mich herum zu behalten. So trieb ich vor allem mich selbst, aber auch Peter und Bernd immer weiter an und schlug Neuerungen und Erweiterungen unserer Clubarbeit vor. Fanclub-Treffen, Fanartikel-Verkauf, immer neue Rubriken und Specials im Heft, ständig weitere Interviewpartner – das Ganze nahm allmählich eine Dimension an, die den Umfang eines Hobbys weit überstieg. Neben dem Beruf und Familie sollte dieses ja eigentlich ein wenig Freizeit ausfüllen. Bei mir war es anders herum: Der Job und die Familie füllten die wenige Zeit aus, in der ich mich nicht mit dem Club beschäftigte. Mein Leben richtete sich uneingeschränkt und radikal nach dem Erscheinungszyklus der Clubhefte, nach Clubtagen, Konzert- oder Interviewreisen aus. Ich wurde zum Getriebenen, ständig unter Zeitdruck zwischen zwei Ausgaben des it-Magazins und mit einer gehörigen Portion Perfektionismus im Nacken. Eine Veränderung wurde notwendig. Aber wie schafft man den Spagat zwischen „Erhalt des Clubs“ und „Prioritätenverschiebung“? Die halbherzige „Zwei dickere Hefte plus zwei Newsletter“-Lösung zwischen 1997 und 1999 brachte kaum Entlastung, da sich die Arbeiten nur zeitlich verschoben bzw. anstauten. Im Herbst 1999 beschlossen Peter, Bernd und ich daher, das Heft einzustellen und die Website zu gründen. Mein Steckenpferd, das gedruckte Heft, war Geschichte.

Über einige Irrwege und nach einem kurzem aber intensiven Lernprozess gelang es uns, in der neuen Welt Internet Fuß zu fassen. Nachdem wir zwei Webmaster verschlissen hatten, die angesichts unserer Wünsche graue Haare bekamen, fiel dieser Job an Peter. Ich war aus der Layouttätigkeit ganz draußen und machte nur noch die benötigten Grafiken. Ganz unabhängig davon, dass Webdesign nicht mein Ding war (und nie werden würde) wollte ich auch einfach weniger Zeit für den Club aufbringen. Aber auch das gelang nicht, weil gerade zu Beginn immer wieder neue Grafiken für die Website benötigt wurden. An diesem Punkt war ich nahe dran, die Redaktion zu verlassen. Das war 2002, und als Retter in der Not trat Christian Gerhardts auf den Plan. Er hatte mir schon zuvor angeboten, aktiv in der Redaktion mitzuwirken oder den Club fortzuführen, falls wir einmal ans Aufhören dächten. So wurde er von uns zur „Frischzellenkur“ der it-Redaktion erkoren. Ich verblieb im Team, gab aber quasi alle meine bisherigen Aufgaben (bis auf das Erstellen der Grafiken für die Website und Clubtag-Planungen) an Christian ab. Es war die „Grundsteinlegung“ für die Version 2.0 des Deutschen Genesis Fanclub it, so wie er heute immer noch existiert. Christian hatte ganz andere Vorstellungen, was ein Webauftritt den Fans bieten muss. Insbesondere das Forum, aber auch die englische Version unserer Website wäre nie von uns derart vorangetrieben worden wie unter Christians Regie. Mit Einführung der All-My-Web-Oberfläche für die Administration der Seite gewann übrigens auch für mich die Internetpräsenz des Clubs wieder an Bedeutung – schlicht und ergreifend, weil damit ein Layouten fast annähernd so einfach zu realisieren ist wie im Printbereich. Aber auch in anderer Hinsicht gab Christian dem Club neue Impulse und sorgte dafür, dass wir die Stagnation überwanden, die sich nach dem Ende der Heftproduktion, einem lauwarmen Einstand mit der Website und dem nachlassenden Interesse der Fans an Fanclubtreffen eingeschlichen hatte. Es wehte ein frischer Wind (damals von Westen, inzwischen von Osten) und sorgte für Optimismus und ein neues „Wir sind wieder wer“-Gefühl.

Noch ein Wort zu den Veranstaltungen des Clubs. Unser Angebot an die Fans, sich im Rahmen eines Clubtages persönlich zu treffen, fing ganz unspektakulär und fast völlig improvisiert in Aschaffenburg 1993 an, wurde in Nürnberg und Braunschweig weiter erprobt und schließlich in Eichenzell-Welkers bis zur Perfektion durchorganisiert Jahr für Jahr zelebriert. Dabei trafen nicht nur viele von euch zum ersten Mal aufeinander, sondern auch wir hatten die Chance, einige Clubmitglieder persönlich kennen zu lernen. Freundschaften entstanden oder wurden vertieft, es wurde viel gelacht und „gekultet“, wir versuchten euch mit seltenen Videos, interessanten Liveacts und allerlei Rahmenprogramm einige kurzweilige Stunden zu bescheren. Vieles ist mir in guter Erinnerung geblieben, seien es Eddys „Wackelblumen“, Bernds und Steffens Version von Congo mit Publikumsbegleitung, John Morells großartige Shows und zahlreiche andere unvergessliche Momente aus 20 Jahren. 1996 etablierten wir neben dem „normalen“ Clubtag das it-Event, das sich nach unserer Vorstellung immer um etwas ganz Konkretes drehen sollte. In dem Fall ging es um das Album Selling England by The Pound, es folgten aber noch andere Events zu unterschiedlichen Alben bzw. Themen, bei denen wir immer besondere Gäste im Programm hatten. So zum Beispiel Serge Morissette, der für die Fans mit seinen fantastischen Videos Genesis aus den 70ern nach Welkers brachte. Mit Ray Wilson betrat 2004 zum ersten Mal ein Genesis-(Ex-)Bandmitglied die Fanclub-Bühne. Richard Macphail, Armando Gallo, John Mayhew und Dale Newman waren weitere hochkarätige Gäste in Welkers. TMB spielten 2007 eigens für uns ein Konzert in Duisburg, dass wir dann kurzerhand als Nursery Cryme-Event deklarierten. 2009 kam schließlich Steve Hackett unserer Einladung zu einem Event nach – allerdings mussten wir aus Kapazitätsgründen die Lokalität wechseln und landeten in Remscheid, wo wir zwei Tage lang alles boten, was das Fan-Herz höher schlagen lässt. Es war organisatorisch sicher das Bedeutendste, was wir als Club je gestemmt haben. In meiner Wertschätzung aber liegen alle Bühnen-Interviews und alle Live-Performances bei einem Clubtag oder it-Event gleich auf. Jeder, der dort Musik gespielt oder Fragen beantwortet hat, hat seinen Anteil dazu beigetragen, dass unsere Veranstaltungen zu etwas Besonderem wurden. Wir als Redaktion hätten noch so viel Bespaßungen anbieten können, es wäre nicht dasselbe gewesen, wie mit den großen und kleinen Stars auf unserer Bühne.

Ich hatte mir vorgenommen zum Abschluss meines Rückblicks aufzulisten, was für mich persönlich die Highlights aus zwanzig Jahren Deutscher Genesis Fanclub it sind. Beim Grübeln darüber sind mir selbstverständlich auch sofort unzählige Momente eingefallen, und einige davon habe ich ja zuvor schon erwähnt. Aber was für mich wirklich zählt sind nicht die 27 Fanclubhefte, die 19 Fanclubveranstaltungen oder die 25 Groupies im Backstage in Welkers (äh, nein, die gab es nicht!), sondern die zwischenmenschlichen Beziehungen, die Freundschaften, die in den zwanzig Jahren entstanden sind. Das gilt bei weitem nicht ausschließlich für meine Redaktionskollegen, aber natürlich insbesondere für diese …

Mit Peter Schütz fing das „ganze Elend“ an. Ohne ihn an meiner Seite hätte es vermutlich nie diesen Fanclub gegeben. Ich bewundere seinen konstanten Einsatz über alle Jahre hinweg und in allen Hochs und Tiefs, vor allem da er schon 1991 familiär so gebunden war wie Bernd und ich erst gut zehn Jahre später – Hut ab! Wir haben den gleichen Humor, den gleichen Geschmack, lieben historischen Krimskrams und schottischen Whisky und vieles mehr. Danke für 20 Jahre Freundschaft, mein lieber Peter!

Die Freundschaft mit Bernd Zindler ist genau so lange gewachsen wie die mit Peter, und mit ihm habe ich bei unseren gemeinsamen Reisen mehr Spaß gehabt und mehr Interessantes rund um Genesis gehört und gesehen, als man sich vorstellen kann. Er hat mit seinen Artikeln und seiner Arbeit zehn Jahre lang das Gesicht des Clubs mitgestaltet und die „Maschine“ mit am Laufen gehalten. Das ist schon lange her, und bei allem Verständnis dafür, dass seine berufliche und familiäre Situation ihn dazu bewegten, kaum noch etwas für den Club zu machen … ich vermisse ihn als aktives Mitglied der Redaktion. Es bleibt die Erinnerung an eine sehr kultige Zeit in den ’90ern – Danke, lieber Bernd!

Tja, und zu guter Letzt komme ich nicht umhin, auch Christian Gerhardts für eine inzwischen auch schon lange gemeinsame Zeit zu danken. In der Vergangenheit hatten wir nicht selten unterschiedliche Meinungen, in deren Folge meist für eine kurze Zeit Funkstille zwischen uns herrschte. Aber ich denke, er und ich haben an vielen Punkten so unterschiedliche Herangehensweisen, dass es oft nicht einfach ist, auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. Meine Welt ist die Optik, das Design, das Gedruckte, das Altmodische. Christians Priorität liegt wohl eher auf Fakten, Inhalten, dem Virtuellen, dem Modernen, der vernetzten Community. Zum Glück finden sich aber auch immer noch genügend Schnittpunkte, so dass ich auch ihn in keinster Weise weniger als einen sehr guten Freund betrachte als Peter und Bernd. Daher sei auch dir, lieber Christian, herzlich gedankt!

Seit 1991 ist rund um Genesis viel geschehen. In den letzten zwanzig Jahren lieferte die Band oder mindestens eines der (Ex-)Bandmitglieder immer ein neues Album ab oder war auf Tour. Selbst mit viel Optimismus kann man aber kaum annehmen, dass sich dies in den kommenden zwei Jahrzehnten wiederholen wird. Nur noch wenige Jahre, dann sind alle unsere Idole im besten Renteneintrittsalter, und ob wir einen 70jährigen Phil Collins noch auf der Bühne sehen werden oder Peter Gabriel tatsächlich noch im September (vielleicht 2018 oder 2024) Son of OVO oder I/O herausbringen wird, sei dahin gestellt. Ich denke, wir müssen uns auf deutlich weniger neue Alben und Tourneen von Genesis + Co. einstellen. Nach mehr oder minder erfolgreichen Karrieren und erfüllten Leben hätten sich die Jungs den Ruhestand auch langsam verdient. Der Fanclub wird diesem Umstand Rechnung tragen müssen. Es werden sich vielleicht auch weniger neue Fans auf unsere Website verirren. Und irgendwann wird der Tag kommen, an dem die Redaktion entscheiden muss, ob sich der Aufwand und die Kosten noch lohnen. Dennoch hoffe ich, dass dieser Tag noch in weiter Ferne liegt.

Im November 1991 bohrte ich eine Quelle. Mit Peter und Bernd fasste ich die Quelle ein und ließ das kleine Rinnsal losplätschern, das schon bald zum Fluss wurde. Christian fügte ihm neue Strömungen hinzu. Viele Genesis-Fans haben seitdem dem Fluss Wasser entnommen, und andere haben ihm Wasser zugeführt. Hochwässer und Dürren veränderten den Flusslauf. Er war ständig im Wandel, fand aber stets seinen Weg bis hin zum Meer. So soll es auch weiterhin sein, und vor allem möge er nie austrocknen, dieser „river of constant change“.