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Genesis – Turn It On Again Tour 2007 – Live in München (10.07.2007)
Raindrops stop falling on my head…Martin Klinkhardt betitelt so seinen Bericht zum München Konzert und es beschreibt treffend die deutschen Konzerte. In München fand das letzte Konzert auf deutschem Boden statt und es regnete zu Beginn der Show – zum vorerst letzten Mal.
Es ist Juli, bitte sehr. Sommer! Die heißeste, trockenste Zeit des
Jahres, perfekt für Open Air-Konzerte, weil kein schlechtes Wetter zu
befürchten steht. Für ihre Europatournee – die erste seit neun Jahren,
die erste seit fünfzehn Jahren in dieser Formation – hätten Genesis
sich allerdings besser einen anderen Monat ausgesucht. Die
Konzertberichte können ein Lied davon singen, in wie vielen Sprachen
Phil Collins in den letzten Wochen gelernt hat, „Scheißregen“ zu sagen.
Nun war die Tour also in München angekommen. Die Blicke der
Konzertkartenbesitzer richteten sich prüfend gen Himmel, ihre Ohren
lauschten der Wettervorhersage – und die Hände tasteten nach dem
Regenzeug. Mit Dauerregen wurde nicht gedroht, aber wenn ein Schauer
niederginge, dann, so die Wetterfrösche, werde viel Wasser
herunterkommen. Als ich mit Christian zum Stadion aufbrach, sah es
verheißungsvoll aus: trocken, sonnig und mäßig warm. Am Stadion war
schon einiges los, wir trafen auch einige andere aus dem Fanclub. Dann
nahmen wir zunächst die Plätze meiner Begleiter auf der Haupttribüne in
Augenschein, und während sie sich zum Fanclub-Treffen vor dem Konzert
in den Biergarten begaben, ging ich hinunter in den Innenraum. Bald
nach dem Soundcheck begann der Einlass, und ich konnte mir einen guten
Platz hinter dem ersten Wellenbrecher sichern. Wie immer füllte sich
der Innenraum schnell, während die Tribüne eher spärlich besetzt wurde.
Ein großes Manko am Einlass, so wurde mir zugetragen, lag darin, dass es
keinen gesonderten Zugang zum Innenraum gab – was schlicht und
ergreifend an der Architektur des Stadions liegt. Infolgedessen wurden
die Teilnehmer beim Rennen um die erste Reihe ärgerlicherweise von
anderen Besuchern ausgebremst, die es (wegen Tribünenkarten) längst
nicht so eilig hatten.
Der gemütliche Teil der Wartezeit endete gegen 19:00; eine Formation
regenschwerer Wolken hatte Kurs auf das Olympiastadion genommen und
regnete sich dort genüsslich ab. Misstrauische Blicke zum Westhimmel
verrieten auch nicht, dass es bald nachlassen würde. Aber Petrus ist
wohl doch ein Genesisfan, denn knappe fünf Minuten vor dem
Konzertbeginn hörte der Regen auf, und herrlicherweise blieb es bis auf
ein paar Tropfen hie und da das ganze Konzert über trocken.
Ich hatte Genesis zuvor schon in Hannover und in Düsseldorf erlebt,
beide Male an ähnlichen Positionen im Innenraum. In beiden Stadien gab
es auch im Innenraum ein gewisses Problem mit Echos, die von der
Stadionrückwand zurückprallten, und so war ich sehr gespannt, wie die
Akustik im Olympiastadion sein würde, das ja halbseitig offen ist.
Hannover und Düsseldorf hatten mich schon begeistert, aber die Akustik
in München war exzellent. Alle Instrumente waren klar und deutlich zu
hören, selbst feinere Nuancen gingen nicht unter – als hätten die
Tontechniker die ganze Anlage speziell auf das Olympiastadion
zugeschnitten.
Die Show war wunderbar; perfekt sogar insofern als (zum ersten Mal?)
die gesamte Lightshow fehlerfrei funktionierte. Duke ist eine
großartige Eröffnung für ein Konzert, da gibt es nichts dran zu
rütteln. No Son Of Mine sang Phil so eindringlich, dass mir Schauer
über den Rücken liefen. Das Cage-Medley, Los Endos, Domino … wo
anfangen zu loben, wo aufhören ? Eine Show ohne Pannen und Fehler (bis
auf einen kleinen, der entweder ein Fehlgriff von Tony oder eine
gerissene Seite von Daryl war…). Wenn das Publikum schon von Anfang an
etwas mehr mitgegangen wäre, dann hätte es von der Seite her auch
perfekt gepasst.
Das gestrige Konzert im Münchener Olympiastadion war einfach vom
Allerfeinsten. Die Band hat sich mit der wohl fulminantesten Show der
Tour aus Deutschland verabschiedet, und gut 70.000 Fans haben sich mit
begeistertem Jubel revanchiert. Wenn es das jetzt mit Genesis gewesen
sein sollte, dann haben sie uns auf jeden Fall eine grandiose
Abschiedsshow gespielt.
Autor: Martin Klinkhardt (aus dem it.blog)
Foto: Christian Gerhardts (weitere Fotos hier)