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Genesis – The Invisible Tour 1986 / 1987 – Tourreport

Mit ihrem höchst erfolgreichen Album Invisible Touch gingen Genesis 1986 und 1987 auf ihre bislang größte Tournee. Weltweit füllten sie größte Hallen und Stadien. Wir skizzieren den Sprung von Genesis unter die größten Bands der Welt nach.

Seit dem Ende der Mama-Tour, im Februar 1984, waren Phil, Mike und Tony getrennte Wege gegangen und hatten Soloprojekte verwirklicht. Zwangsläufig häuften sich Pressemeldungen über das Ende der Band, besonders nach Phils Soloerfolgen und seinen unermüdlich fortgesetzten Session- und Produktionsarbeiten. Aber die Fans brauchten sich nicht zu beunruhigen, denn im Herbst 1985 gingen Genesis wieder zusammen ins Studio.

Genesis Invisible Toich Tour München Poster

Die erste Premiere des neuen Materials erfolgte dann im englischen Fernsehen, in einer Folge der BBC-Reihe Old Grey Whistle Test vom 17.12.85, wo neben der ersten Singleauskopplung, Invisible Touch, auch Teile eines Songs mit dem Titel Monkey Zulu (späterer Titel: Tonight, Tonight, Tonight) gespielt wurden. Invisible Touch, das bis dahin zweifelsohne kommerziellste Album, brachte fünf Singles hervor, die sich allesamt in Nordamerika hoch in den Charts plazierten, obwohl sie sich in Europa nicht annährend so gut verkauften. Auch unter Mithilfe der Videoclips aus Jim Yukichs „Werkstatt“ erreichte die Popularität der Band gerade in den USA einen Höhepunkt und zwangsläufig begann die folgende Tournee dann auch im September 1986 in den Vereinigten Staaten.

Es gab einige Bemühungen mit dieser Tour auch andere Regionen der Welt zu bereisen. So gab es den Vorschlag, in China und in der UdSSR aufzutreten. Warum auch immer – diese Pläne wurden nicht realisiert, aber wenigstens löste die Band ein altes Versprechen ein und machte während der Tour auch in Australien und Neuseeland halt. Zusätzlich dazu gab es auch ein Konzert jenseits des langsam zerfallenden eisernen Vorhangs in Ungarn.

Die Proben fanden in Dallas statt und verschiedene Berichte darüber belegen, dass die Band auch alte Klassiker wie Carpet Crawlers probte, die dann aber leider nicht während der Tour in den Set aufgenommen wurden. Anscheinen wurde auch das Non-LP-Stück Do The Neurotic gesprobt, das eventuell als Schlussnummer des regulären Sets dienen sollte. Letztendlich wurde dann aber doch wieder der Klassiker Los Endos ausgewählt. Unterstützt von einer verfeinerten Lichtshow, begann die Tour wie geplant in Detroit mit dem offiziellen Namen Invisible Tour. Anderswo wird auch oft der Name Invisible Touch Tourgenannt (auch auf Tourplakaten). Allerdings heißt es in allen Tourprogrammen: Invisible Tour.

Veranstaltungsorte waren nur Stadien und große Arenen (angesichts der großen Nachfrage nach Eintrittskarten!), und obwohl Genesis durch die neue LP wieder einmal alte Fans verloren hatte, wurden diese, zumindest zahlenmäßig, von neuen Fans ersetzt. Bei diesen riesigen Arenen sorgten dann wenigstens die fast perfekt funktionierenden Riesenbildschirme für Kurzweil bei den hinten platzierten Zuschauern. Auf ihnen wurden neben Aufnahmen direkt von der Bühne auch Ausschnitte der Videoclips gezeigt. Unmittelbar vor Beginn der Show wurde Benny Hills „Begrüßung“ (aus dem Video zu Anything She Does) gezeigt. In einem Interview gegen Ende der Tour addierte Mike Rutherford die Konzerte dieser Tour auf 112 in 59 Städten, mit oftmals 3-4 Konzerten pro Ort.

Angesichts eines so straffen Tourplans war es vielleicht nicht zu vermeiden, das der Set größtenteils stets der gleiche bleiben sollte. Die drei folgenden Variationen wurden in der Regel gespielt:

Nordamerika (September – Oktober ’86):

Mama, Abacab, Land Of Confusion, That’s All, Domino, In Too Deep, The Brazilian, Follow You Follow Me, Tonight Tonight Tonight, Home By The Sea/ Second Horme By The Sea, Throwing It All Away, In The Cage / In That Qulet Earth / Apocalypse In 9/8 / As Sure As Eggs Is Eggs, Invisible Touch, Los Endos, Turn It On Again (Medley)

Australien / Neuseeland (November – Dezember ’86)

Mama, Abacab, Domino, Your Own Special Way, In Too Deep, The Brazilian, That’s All, Home By The Seal / Second Home By The Sea, Throwing It All Away, In The Cage / In That Qulet Earth / Apocalypse In 9/8 / As Sure As Eggs Is Eggs, Invisible Touch, Los Endos, Turn It On Again (Medley)

Rest der Tour

Mama, Abacab, Domino, That’s All, The Brazilian, In The Cage / In That Qulet Earth / Afterglow, Land Of Confusion, Tonight Tonight Tonight, Throwing It All Away, Home By The Sea / Second Home By The Sea, Invisible Touch, Los Endos, Turn It On Again (Medley)

Während der Australien-Tour verschwanden die Teile aus Supper’s Ready aus den Cage-Medley und wurden durch Afterglow ersetzt. Andere Set-Änderungen gab es eher selten. So wurde wegen großer Krawalle am Ende des Konzerts in Rotterdam aus Sicherheitsgründen das Turn It On Again-Medley stark verkürzt. Häufigste Änderung war der gelegentliche Wegfall von Tonight Tonight Tonight, das wegen Stimmproblemen bei Phil ausgelassen wurde. Gerade bei den Hallenkonzerten sorgte wohl die stickige Luft dafür, dass Phil nicht in gewohnter Form agieren konnte. Eine genauere Beobachtung zeigt, dass eben bei diesen Hallenkonzerten auch andere kleine Variationen gemacht wurden, um Phil bei besonders schwer zu singenden Passagen zu helfen.

Phil on stage - Invisible Touch Tour

Besondere Beachtung verdient außerdem auch noch Your Own Special Way, das erstmals seit 1977 wieder live gespielt wurde, jedoch nur in Australien und Neuseeland. Australische Verordnungen sehen gelegentlich vor, dass bei Konzerten auch einheimische Künstler einbezogen werden. Deshalb wurde bei diesem Stück und bei In Too Deep eine achtköpfige Streicher- Gruppe hinzugezogen. Andere Teile der Show wurden leicht verändert. Phils „audience participation time“ vor Home By The Sea wurde beibehalten und erhielt eine Steigerung, indem während des Kontaktes mit der anderen Welt das ganze Stadion „zum Schweben“ gebracht wurde. Die Mitarbeit des Publikums war ebenfalls bei der einleitenden Story vor Dominound am Ende des Turn It On Again-Medleys gefragt. Dieses Medley blieb übrigens, nach einigen Experimenten während der Mama Tour 1983/84, während dieser Tour praktisch gleich.

Was bleibt unterm Strich von dieser Tour in Erinnerung? Funktionierende Videowände und eine hervorragende Lichtshow kompensieren größtenteils die Nachteile großer Arenen. Das offizielle Tourvideo und das Visible Touch Video (Die Tourdokumentation und das Konzert sind mittlerweile auf der DVD Live At Wembley Stadium zusammengefasst, diese DVD ist sowohl separat als auch als Teil der Movie Box erhältlich) erlauben einen guten Rückblick auf die Konzerte. Der Wegfall mancher Klassiker erzeugte ein gefühl von Umwohlsein bei den alten Fans und es wäre sicher besser gewesen, hätte man das Cage-Medley auch nach den Konzerten in Amerika in seiner ersten Form beibehalten. Dennoch war diese Tour im großen und ganzen wieder ein Erfolg bei alten und neuen Fans.

Genesis während der Invisible Touch Tour

Ungewohnterweise kamen Genesis in den folgenden drei Jahren noch für zwei weitere Konzerte zusammen, und da diese doch sehr an den Set der Tour angelehnt waren, sollten wir sie hier erwähnen: Zunächst trat die Band anlässlich der Feier zum 40jährigen Bestehen von Atlantic Records im Madison Square Garden in New York am 14. Mai 1988 auf. Der Set war ein extrem langes Medley und enthielt längere und kürzere Teile von folgenden Songs (Kuriosum: Die drei Solo-Stücke von Mike, Phil und Tony): Turn It On Again / That’s All / Tonight Tonight Tonight / Land Of Confusion / Mama / Invisible Touch / All I Need Is A Miracle / You Can’t Hurry Love / Shortcut To Somewhere / Turn It On Again – Reprise.

Zu guter letzt formierte sich die Band noch einmal vor den Arbeiten am neuen Album und der darauf folgenden Welttour, um beim Silver Clef Award Knebworth Festival am 30. Juni 1990 aufzutreten. Man gab die Stücke Mama, Throwing It All Away, That’s All und das Turn It On Again-Medley zum besten. Begleitet wurde die Band dabei von Phil Collins Band, mit der er zuvor einige Stücke gespielt hatte.

Autor: Mike Jackson
Übersetzung: Helmut Janisch
Fotos: Guido Truffer
Poster image: George German
zuerst veröffentlicht in it-Magazin 16, September 1995

Tourdaten Invisible Tour (Recherche-Stand: 30.06.2012)

18.09.86Detroit – Joe Louis ArenaUSA
19.09.86Detroit – Joe Louis ArenaUSA
20.09.86Detroit – Joe Louis ArenaUSA
22.09.86Toronto – CNE GrandstandCanada
24.09.86Philadelphia – SpectrumUSA
25.09.86Philadelphia – SpectrumUSA
26.09.86Philadelphia – SpectrumUSA
27.09.86Philadelphia – SpectrumUSA
29.09.86New York – Madison Square GardenUSA
30.09.86New York – Madison Square GardenUSA
01.10.86New York – Madison Square GardenUSA
02.10.86New York – Madison Square GardenUSA
03.10.86New York – Madison Square GardenUSA
05.10.86Chicago – Rosemont HorizonUSA
06.10.86Chicago – Rosemont HorizonUSA
07.10.86Chicago – Rosemont HorizonUSA
08.10.86Chicago – Rosemont HorizonUSA
10.10.86Chicago – Rosemont HorizonUSA
13.10.86Los Angeles – ForumUSA
14.10.86Los Angeles – ForumUSA
15.10.86Los Angeles – ForumUSA
16.10.86Los Angeles – ForumUSA
17.10.86Los Angeles – ForumUSA
19.10.86Oakland – ForumUSA
20.10.86Oakland – ForumUSA
21.10.86Oakland – ForumUSA
22.10.86Oakland – ForumUSA
23.10.86Oakland – ForumUSA
24.10.86Oakland – ForumUSA
23.11.86Auckland – Weston SpringsNeuseeland
25.11.86Sydney – Entertainment CentreAustralien
26.11.86Sydney – Entertainment CentreAustralien
27.11.86Sydney – Entertainment CentreAustralien
29.11.86Brisbane – Boondall CentreAustralien
30.11.86Brisbane – Boondall CentreAustralien
02.12.85Adelaide – Westlakes OvalAustralien
05.12.86Perth – Entertainment CentreAustralien
06.12.86Perth – Entertainment CentreAustralien
09.12.86Melbourne – National Tennis CentreAustralien
10.12.86Melbourne – National Tennis CentreAustralien
11.12.86Melbourne – National Tennis CentreAustralien
13.12.86Melbourne – Olympic ParkAustralien
15.12.86Sydney – Entertainment CentreAustralien
16.12.86Sydney – Entertainment CentreAustralien
17.12.86Sydney – Entertainment CentreAustralien
18.12.86Sydney – Entertainment CentreAustralien
19.12.86Sydney – Entertainment CentreAustralien
20.12.86Sydney – Entertainment CentreAustralien
15.01.87Houston – The SummitUSA
16.01.87Houston – The SummitUSA
18.01.87Dallas – Reunion CenterUSA
19.01.87Dallas – Reunion CenterUSA
21.01.87Kansas City – Kemper ArenaUSA
22.01.87Kansas City – Kemper ArenaUSA
23.01.87Chapel Hill – Dean Smith CenterUSA
24.01.87Indianapolis – Hoosier DomeUSA
25.01.87Richfield – ColiseumUSA
26.01.87Richfield – ColiseumUSA
27.01.87Richfield – ColiseumUSA
29.01.87Landover – Capitol CenterUSA
31.01.87Chapel Hill – Dean Smith ArenaUSA
01.02.87Lexington – Rupp ArenaUSA
15.02.87Hartford – Civic CenterUSA
16.02.87Worcester – CentrumUSA
17.02.87Worcester – CentrumUSA
18.02.87Worcester – CentrumUSA
20.02.87Hampton – ColiseumUSA
21.02.87Hampton – ColiseumUSA
22.02.87Chapel Hill – Dean Smith ArenaUSA
23.02.87Greensboro – ColiseumUSA
25.02.87Atlanta – The OmniUSA
26.02.87Atlanta – The OmniUSA
28.02.87Orlando – Orange BowlUSA
01.03.87Miami – Citrus BowlUSA
13.03.87Tokio – Budokan HallJapan
14.03.87Tokio – Budokan HallJapan
15.03.87Tokio – Budokan HallJapan
16.03.87Tokio – Budokan HallJapan
18.03.87Osaka – Caste HallJapan
19.03.87Osaka – Caste HallJapan
10.05.87Malaga – Edstadio La RosaledaSpanien
13.05.87Madrid – Estadio Vic. CalderonSpanien
15.05.87Mailand – Stadio San SiroItalien
16.05.87Montreux – Casino BarrièreSchweiz
17.05.87Rom – Stadio FlaminioItalien
19.05.87Toulouse – Stade Sept DeniersFrankreich
22.05.87Los Angeles – Dodger StadiumUSA
24.05.87Pittsburgh – Three Rivers StadiumUSA
26.05.87Washington DC – RFK StadiumUSA
28.05.87Philadelphia – Veterans StadiumUSA
29.05.87Philadelphia – Veterans StadiumUSA
30.05.87East Rutherford – Giants StadiumUSA
31.05.87East Rutherford – Giants StadiumUSA
02.06.87Paris – Palais Omnisports BercyFrankreich
03.06.87Paris – L’Hippodrome de Vinc.Frankreich
05.06.87Kopenhagen – Gentofte StadiumDänemark
07.06.87Hannover – NiedersachsenstadionDeutschland
08.06.87Berlin – ReichstagsgeländeDeutschland
10.06.87Dortmund – WestfalenhalleDeutschland
11.06.87Rotterdam – Feyenoord StadiumNiederlande
13.06.87Basel – St. Jakob StadionSchweiz
14.06.87Nancy – Stade Marcel PicotFrankreich
16.06.87Wien – PraterstadionÖsterreich
18.06.87Budapest – NepstadionUngarn
20.06.87Mannheim – MaimarktgeländeDeutschland
21.06.87München – OlympiastadionDeutschland
23.06.87Lyon – Stade de la BeaujoireFrankreich
26.06.87Glasgow – Hampden ParkUK
28.06.87Leeds – Roundhay ParkUK
01.07.87London – Wembley StadiumUK
02.07.87London – Wembley StadiumUK
03.07.87London – Wembley StadiumUK
04.07.87London – Wembley StadiumUK