- Artikel
- Lesezeit ca. 3 Minuten
Genesis – Peter Vickers: The Top 200 Worldwide Rarities – Buch Rezension
In einer Kleinauflage von nur 200 Stück erschien 2005 Genesis – The Top 200 Worldwide Rarities. Herausgeber, Autor und Hersteller ist Peter Vickers aus Wales, der schon vor ein paar Jahren das wesentlich umfangreichere Werk Genesis Collectibles in ähnlicher Form herausbrachte. Helmut Janisch hat das Werk genauer betrachtet…
In einer Kleinauflage von nur 200 Stück erschien 2005 Genesis – The Top 200 Worldwide Rarities. Herausgeber, Autor und Hersteller ist Peter Vickers aus Wales, der schon vor ein paar Jahren das wesentlich umfangreichere Werk Genesis Collectibles in ähnlicher Form herausbrachte. Während in letzterem mehr oder weniger alles aufgelistet war, was man rund um Genesis (ohne Soloprojekte) sammeln kann, behandelt das neue Buch 200 Top-Raritäten aus diesem Sammelgebiet. Dass dabei nur Tonträger jeder Art auftauchen mag daran liegen, dass es hiervon die seltensten Raritäten gibt. Aber z. B. im Bereich der Tourposter, Tourprogramme und Bücher gibt es sicher auch Einiges, das vom Wert her in die Top-200-Liste der „Collectibles“ von Genesis gehört hätte. Nun ja, vielleicht erscheint ja irgendwann eine Fortsetzung des Buches mit den Top-200-Raritäten dieser Sammelbereiche. Die britische Zeitschrift Record Collector veröffentlichte übrigens einen Teil (die Top-50) dieser Top-200-Liste in der Ausgabe Nr. 309 vom April 2005.
Das Buch im Format A5 ist in Handarbeit entstanden. Die gut 200 Seiten sind zwar „nur“ Inkjetdruck, aber in guter Qualität. Eine Ringbindung und laminierte Umschlagseiten sorgen für Funktionalität und Haltbarkeit. Die Optik ist nett. Layout und grafische Elemente zeugen von viel Enthusiasmus, dienen aber nicht immer der Übersichtlichkeit. Die vorhandene Papierfläche wurde etwas ineffektiv ausgenutzt, wenn auch nicht so extrem wie beim Vorgängerwerk Genesis – Collectibles.
Jedes der Bücher ist handnummeriert und vom Autor signiert. Nach einer tabellarischen Auflistung aller 200 Raritäten folgt eine Einleitung, in der Peter Vickers ein wenig über sich und über seine Sammelleidenschaft schreibt. Eine kurze „Bibliography“ informiert über den Werdegang von Genesis bzw. im Wesentlichen über deren Albumveröffentlichungen. Da dieses Buch wohl ohnehin nur von Fans und Sammlern gekauft wird, hätte man sich diesen Teil also auch sparen können. Den Rest des Buches füllen 200 Seiten – jeweils eine mit Infos zu einer Rarität. Peter hat diese nach Wert sortiert, beginnend mit der Top-Rarität.
Jede Seite enthält folgende Informationen: Position in den Top-200 / Titel, Katalognummer und Veröffentlichungsdatum / Abbildung(en) / Beschreibung / Aktueller Wert in £ und $.
Beim Veröffentlichungsdatum beschränkt sich Peter Vickers auf die Angabe des Jahres, was oft Sinn macht, weil oft der genaue Tag heute nicht mehr zu ermitteln ist. Eine etwas konkretere Angabe wäre aber oft möglich gewesen. Die Abbildungen zeigen meist das Label und das Cover der Single/LP. Oft ist aber auch nur eines von beidem abgebildet oder Vorder- und Rückseite des Covers – je nachdem, was interessanter zu sein schien. Nur in wenigen Fällen fehlt jegliche Abbildung der Rarität. Im kurzen begleitenden Text beschreibt Peter Vickers die Rarität und liefert ergänzende Fakten oder Querverweise innerhalb des Buches. Den Abschluss der Informationen bildet die Wertangabe in Pfund Sterling und US-Dollar. Dem Rezensionsexemplar waren an einigen Stellen Zettel beigelegt, auf denen die Wertangabe (meist nach oben) korrigiert wurde, weil seit Erscheinen des Buches z. B. bei eBay ein Exemplar einen höheren Preis erzielt hat.
Peter Vickers hat sich erneut sehr viel Mühe mit diesem Buch gegeben. Das Endprodukt wird jeder Genesis-Sammler gerne durchblättern. Einige werden es sicher auch kaufen und dann öfter mal darin schmökern und daraufhin nach der einen oder anderen Rarität gezielt suchen. Aber ich denke, dass nur die wenigsten Sammler einen sehr großen Nutzen aus den im Buch enthaltenen Informationen ziehen und es intensiv für den Ausbau der Sammlung nutzen werden, denn zum einen sind fast alle Fakten der Sammelobjekten diesem Sammlerkreis bekannt, und zum anderen sind die Wertangaben eher als Angabe des höchsten Preises zu sehen, den das Stück jemals bei einem Verkauf oder einer Auktion erzielt hat. Es wäre vielleicht sinnvoller gewesen, die Stücke eher nach einem anderen Wert-Ordnungssystem zu sortieren (z. B. 1 bis 5 Sterne, je nach Seltenheit), den Wert offen zu lassen oder nur grob einzugrenzen und die angegebenen Preise als solches zu deklarieren, was sie sind: Höchstpreise am weltweiten, eBay-orientierten Markt. Viele der Stücke würden sicher nie zu diesen Summen von einem Fan zum anderen den Besitzer wechseln. Sie sind vielmehr das Ergebnis dessen, wenn zwei oder mehr Sammler etwas extrem Seltenes zu jedem Preis haben möchten und ein Händler sich dabei die Hände reibt. Insofern unterstützt das Buch diese Entwicklung leider eher, als dass es aufzeigt, was die „fairen“ zirka-Preise sind und dem entgegensteuert. Ansonsten ist das Buch eine faszinierende Lektüre, dass einmal mehr belegt, wie viele schöne Sachen es allein von Genesis zu sammeln gibt. Nimmt man nun die anderen Raritäten (Poster, Bücher, etc.) und die Soloprojekte der Bandmitglieder hinzu, braucht man nie lange zu überlegen, wofür man sein überschüssiges Geld ausgeben kann.
Autor: Helmut Janisch