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Genesis – Live At Wembley Stadium – DVD Rezension
Vier ausverkaufte Konzerte im altehrwürdigen Wembley Stadium bescherten Genesis einen Eintrag im Guinness Buch der Rekorde. 2003 wurde ein Mitschnitt der Konzerte endlich auf DVD veröffentlicht. Daniel Schwarz hat sich die DVD näher angesehen…
Am Montag dem 17.11.2003 war es wieder soweit, die dritte offizielle DVD von Genesis stand in den Regalen. Die DVD enthält den Zusammenschnitt der vier Abschlusskonzerte der Invisible Touch-Tour aus dem Londoner Wembley Stadion. Bereits vor der Veröffentlichung waren die Fans in zwei Lager gespalten, einige waren froh, dass der Mitschnitt nun endlich als digitales Medium erhältlich sein wird, einige andere jedoch waren zutiefst entsetzt, dass das In The Cage-Medley, wie schon auf dem Video, fehlen wird. Auf der DVD ist also dieselbe Tracklist des Videos zu finden, dazu ein animiertes Menü, ein interaktives Tourprogramm, eine Foto Gallery und eine Tour-Dokumentation.
Die DVD erschien am 17.11.2003 und war in allen gut sortierten Läden sowie in Onlineshops an diesem Tag auch erhältlich. Den ersten negativen Eindruck bekommt man eventuell bei der Covergestaltung, denn das Cover und die Hülle sind sehr lieblos designt. Doch wenn man die DVD von der Folie befreite und die Hülle aufschlägt, bietet sich einem ein anderer Anblick. Endlich findet man neben der DVD ein ca. zehnseitiges Booklet, das mit Credits und Photos bestückt ist, welches man bei der Way We Walk-DVD schmerzlich vermisste. Auch die DVD-Hülle ist diesmal durchsichtig und das Cover doppelt bedruckt, was zur Folge hat, dass man auf der Innenseite ein großes Livephoto erblicken kann.
Nach dem Einlegen der DVD kommt man sofort in ein liebevoll gestaltetes animiertes Menü welches mit Do The Neurotic als Musikuntermalung unterlegt ist. Das Menü gliedert sich in vier Punkte:
Concert(startet das Konzert)
Songs(die Songauswahl des Konzertes)
Audio(hier kann man zwischen Dolby Digital 5.1, DTS 5.1 und Stereo wählen)
Extras(hier kann man sich die Extras und Photos anschauen)
Für das Review der DVD wurde der dts 5.1 Sound gewählt und der überrascht sofort sehr positiv. Aus dem Rear Speakern kann man den Hubschrauber hören, welcher über dem Wembley Stadion kreist und für die Luftaufnahmen zuständig war. Danach beginnt Mama, welch akustischer Trumpf! Nach einem kurzen Moment Drummachine kommt die Band auf die Bühne, die Fans toben und jubeln aus allen Lautsprechern, als sich Phil zu erkennen gibt. Die Bildqualität ist sehr gut, im Vergleich zum Video ist das Bild sehr klar und hat nicht dieses milchige Flair, welcher auf dem Video leider vorhanden war. Nach ca. vier Minuten setzt nun Chester an den Drums ein, und der Subwoofer wird nun richtig belastet. Der Sound ist superklar, kraftvoll und dynamisch. Nach
Mama erfolgt
Abacab und zugleich das erste kleine Schlagzeugduell zwischen Chester und Phil am Ende des Songs. Danach erfolgt die Begrüßung und es wird klar, dass es sich bei dieser DVD um eine 1:1 Kopie des Videos handelt.
Es folgen
Domino und
That’s All, die aufgrund des DTS bzw. 5.1 Sounds nun besser klingen als je zuvor. Manche Songs entdeckt man Live im digitalen Mehrkanalsound ganz neu, etwa das progressive
Brazilian, das poppige
Land Of Confusion, das depressive
Tonight Tonight Tonight und das wunderbar luftige
Throwing It All Away. Bei
Home By The Sea ist diesmal auch die legendäre Audience Participation Time auf der DVD enthalten – dies war bei
The Way We Walkleider nicht so. Nach der sehr guten Version von
Home By The Seakommt der Titelsong des damals aktuellen Albums,
Invisible Touch. Die Fans toben und jubeln aus den Rear Speakern als die ersten Klänge des Stückes ertönen. Und nach dem Song geht’s richtig los: das Drum Duet gefolgt von
Los Endos geht richtig ab, die Drums sind dabei immer aus den Front Speakern zu hören, das jubelnde Publikum kommt schwerpunktmäßig aus den Rear Speakern.
Los Endos wird sehr kraftvoll dargeboten, der Schluss des Songs ist eines der absoluten Highlights des Konzert Zusammenschnittes. Nach
Los Endos kommt das
Turn It On Again Medley und die Credits.
DAS BONUS MATERIAL:
Die Documentary ist ein kleines Mini-Filmchen über die Entstehung der
Invisible Touch Tour. Dort werden Interviews mit Band Mitgliedern geführt, die über die Tour ihre Meinung wiedergeben. Einige Konzertausschnitte des ersten Tourabschnitts sind dort auch vorhanden, unter anderem auch ein sehr kurzer Ausschnitt des
In The Cage-Medleys mit
Apocalypse In 9/8,welches die Band auf ihrem Amerika-Tourabschnitt zum Besten gab. Die Documentary ist etwa 15 Minuten lang und recht informativ. Sie hätte aber ein bisschen länger sein können. Es ist die gleiche Dokumentation, die bereits auf dem
Visible Touch Video von 1988 enthalten war.
Das Tour Programm ist ein digitaler Aufguss des 1987 erschienenen Tourprogramms. Es enthält Fotos, eine Equipment Liste der jeweiligen Musiker und einen Text über den 1987 verstorbenen Tony Stratton-Smith.
Die Photo Gallery enthält sehr schöne Fotos von der Bühnenshow und einige witzige Gruppenfotos.
FAZIT
Alles in allem kann man sagen, dass sich die DVD trotz des fehlenden
In The Cage-Medleys lohnt. Es gibt diesmal sehr wenige Kritikpunkte, was die Technik der DVD betrifft. Das Bild ist kristallklar und anamorph, der Ton liegt in Stereo, DTS und Dolby Digital vor. Wie bei fast allen Musik-DVDs klingt der DTS Ton einen Tick dynamischer und lauter. Deshalb ziehe ich den DTS Track vor. Die Extras sind zwar etwas spärlich, aber aufgrund der Tatsache, dass die DVD randvoll ist, verschmerzbar. Mittlerweile wird das Medium DVD bei Genesis richtig ausgeschöpft. Während die DVD von der
The Way We Walk-Tour mit einigen technischen Kinderkrankheiten zu kämpfen hatte ist die
Live At Wembley Stadium-DVD ein Quantensprung. Doch aufgrund der Tatsache, dass das
In The Cage-Medley fehlt, bleibt der DVD das Wort „perfekt“ leider verwährt.
Autor: Daniel Schwarz