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Genesis – I Know What I Like (by Armando Gallo) – iPad App Rezension
Armando Gallo verwirklichte sein Projekt einer interaktiven App für das iPad zu seinem legendären Genesis-Buch I Know What I Like. Wir haben uns die App für euch genauer angesehen.
Prolog:
Die Band Genesis existiert nun schon so lange, dass man das 50jährige Band-Jubiläum schon vor Augen hat. In ihrer aktiven Zeit erlebte die Band die Einführung der Kassette und den Siegeszug der CD. Mit gescheiterten Formaten wie der DCC oder der MiniDISC hatte man dagegen weniger zu tun. Schließlich bereicherte auch die DVD den Veröffentlichungskatalog von Genesis. Als DVD-Audio und SACD einen vielversprechenden Versuch wagten, einen Markt für hochauflösende Musik zu etablieren, entschlossen sich Genesis zu einer großen Tournee und es wurden alle Alben auf SACD neu aufgelegt. Dann folgte die Blu-ray und Genesis ließen sich lange bitten. So wurde When In Rome zwar in HD gefilmt, aber nicht in HD veröffentlicht. Erst in diesem Jahr (2014) wird es mit Three Sides Live und Sum Of The Parts die ersten Blu-rays von Genesis geben.
Ein völlig neues Terrain sind nun die Apps für Smartphones und Tablets. Wenig überraschend war es Peter Gabriel, der sich mit seiner Full Moon App im Rahmen der Veröffentlichung von Scratch My Back als erster an diesem Format versuchte. Es folgten weitere interaktive Apps wie SoGabble und MusicTiles. Und nun ist es Armando Gallo, der weitere Projekte vorantrieb. Zum So-Jubiläum kreierte er mit seinem Team eine So-App, die man quasi als Prototypen für die nun vorliegende App des Buches I Know What I Like sehen kann. Technisch gesehen ergibt sich hier – ähnlich wie bei DVD-Audio und SACD, jedoch wieder ein Konflikt. Alle genannten Apps liegen nur für Apples iPad (und teilweise auch iPhone) vor. Android User haben bisher das Nachsehen.
Das Buch und die App-Idee
Armando Gallos Buch ist nicht irgendein Werk über Genesis, es ist die Fanbibel schlechthin. Es erzählt die Geschichte der Band zwar nur bis 1979, hat aber nie den Status der „definitiven Biografie“ verloren. Es genießt Kultstatus bei Fans und zeitweise wechselten verschiedene Varianten des Buches für Mondpreise bei Plattenbörsen die Besitzer. Armando Gallo hatte das Buch I Know What I Like 1998 liebevoll neu aufgelegt, doch auch diese Version ist längst vergriffen – es gab auch nur 3000 Exemplare. Die Hintergründe zu den Büchern und der 98er Neuauflage erfahrt ihr in einem Special mit Interview unter diesem Link.
Auf Grund der Fülle des Materials, der Tatsache, dass die in schwarz-weiß gedruckten Fotos alle in Farbe vorlagen und der technischen Möglichkeiten startete Armando Gallo das Projekt, sein Buch in eine App zu überführen. Dafür holte er das Team rund um Gabriel Foux ins Boot. Die Entwicklung des aufwändigen Projektes war allerdings nicht billig und so entschloss sich Armando Gallo, das ganze über eine Kickstarter-Kampagne zu finanzieren. Im September 2014 ist die App. nun für das iPad von Apple verfügbar.
Technische Details
I Know What I Like ist keine kleine App. Sie braucht etwa 700MB Speicherplatz auf dem iPad und ist nicht verfügbar für das iPhone. Sie kann auf dem iPad nur im Querformat verwendet werden, was aber durchaus Sinn macht. Auf den ersten Blick mag das merkwürdig erscheinen, da es sich im Kern ja um ein Buch handelt, dies hat man aber sehr gut gelöst, da es neben den Textseiten auch viele Bilder und teilweise auch Videos gibt, die auf diesem Weg intelligent integriert wurden. Teil der App sind neben Musik und Videos auch etliche Spielereien, dazu gibt es einen Exclusive Content Bereich für alle, die das Projekt bei Kickstarter finanziell unterstützt haben.
Der Vorteil der App ist noch ein anderer: Es kann über Updates künftig immer etwas hinzugefügt werden. Wichtig: Die App läuft nur auf dem iPad, ab Version iPad2 mit IOS7 oder neuer.
Preise
Die App an sich ist kostenlos, wer aber das Buch ansehen will, muss es für 17,99€ hinzukaufen. Die Preise variieren von land zu Land, sind jedoch immer ähnlich. In den USA kostet das Buch zum Beispiel $19,99. Für eine App erscheinen 17,99€ auf den ersten Blick teuer. Denkt man aber darüber nach, dass die letzte Auflage seines Buches rund 50€ kostete und die App eine unfassbare Flut an Möglichkeiten und Features enthält, ist der Preis eher als Schnäppchen zu bezeichnen.
UPDATE 2018: Derzeit kostet die App 10,99€.
Aufbau
Nach dem Start der App durch eine kurze Intro-Animation öffnet sich ein Menü. Im Hintergrund gibt es eine „Musical Box“, die einzelnen Menü-Punkte lassen sich durch Wischen quasi im Kreis rotierend in den Vordergrund holen. Aus diesem Menü heraus kann man auch das Buch freischalten. Das geschieht dann über iTunes.
Die Bereiche
1. The Book
Das Herzstück der App ist natürlich der Buchteil. In diesem Teil befinden sich alle Seiten des Original-Buches, dazu auch alle Fotos, viele erstmals in Farbe und weitere Bilder, die im Original-Buch keine Verwendung fanden. Das Buch beginnt mit einem Video-Intro von Armando Gallo und einer Art Vorwort von Mike Rutherford, das als Schreibmaschinen-Animation erscheint. Noch vor dem Inhaltsverzeichnis hören wir die erste Musik – The Musical Box (ein Teil der closing section) ertönt, sobald das Bild von Genesis (Pumstead Feb 1972) erscheint. Über das Inhaltsverzeichnis gelangt man dann direkt in die einzelnen Bereiche zu der Frühphase der Band und den Alben sowie der einzelnen Solokarrieren.
Bereits das erste Bild des ersten Kapitels (die Charterhouse-School) verrät einiges über die Möglichkeiten der App. Das Bild erscheint in Schwarz-weiß, Anthony Phillips Only Your Love beginnt zu spielen und langsam färbt sich das Foto. Man blättert in dem Buch wie bei normalen iBooks. Auf den Folgeseiten sind dann viele Bilder enthalten, die man auf dem Screen frei bewegen, drehen und vergrößern kann. Der Text des Buches ist zweispaltig und flächenfüllend, so dass die Fotos und Grafiken immer in einer der Ecken liegen und zum Lesen dieser Passage ohnehin verschoben werden müssen. Manche Bilder sind aber auch ins Layout integriert. Diese lassen sich dann oftmals vergrößern. Auf vielen eiten erscheint eine Musiknote, berührt man diese, erfährt man mehr über die verwendete Musik. Da nicht alle Hintergrundmusik von Genesis kommt, ist das sehr nützlich. Durch Tippen auf eine der Seiten bekommt man übrigens einen Navigationsbalken gezeigt, auf dem man durch verschieben des Balkens quasi mehrere Seiten vorblättern kann. Dort wird dann eine Minuaturansicht der Seite angezeigt. Hier fällt auch das erste Mal auf, dass die einzelnen Seiten keine Seitenzahlen enthalten. Dies könnte man in einem Update sicher noch hinzufügen.
Manche Seite enthalten ein Foto und ein Statement eines Bandmitgliedes. Diese liegen dann zumeist auch als Audio-File vor, so dass das Statement im O-Ton zu hören ist. Auf anderen Seiten liegen dann ein Stapel Fotos, die beim Aufrufen der Seite zunächst bündig übereinander liegen und sich dann per Animation zufällig verteilen. Hier kann man dann auch wieder einzelne Bilder drehen und vergrößern. Bei jedem Aufruf der Seite ist das Verteilungsmuster übrigens anders – auch hier zeigt sich die Liebe zum Detail.
Bei Trespass kommt es dann zur ersten Albumcover Detour – Armando Gallo interviewt Paul Whitehead und dies wurde als Video eingebunden. Das Gleiche Feature gibt es entsprechend auch bei Nursery Crymeund Foxtrot.
Verwendete Musik
Neben der Musik von Genesis gibt es auch Beiträge von Daryl Stuermer (in der letzten Buch-Passage) und Anthony Phillips (zu Beginn des Buches). Letzterer steuerte mit Winter Flies By auch einen unveröffentliches Genesis-Stück bei – zu finden auf Seite 35. Auch Steve Hackett steuerte Musik bei – und teils völlig neue Musik, die vor allem als Bindeglied zwischen Kapiteln eingesetzt wird. Die kleinen akustischen Schnipsel heißen entsprechend auch „For Armando’s Book 1-5„.
2. Wallpapers
Kein bahnbrechendens Feature, aber ein nettest Extra. Drei Bilder stehen als iPad Wallpaper zur Auswahl, zwei im Querformat, eines im Hochformat und alle aus den Seconds Out Sessions.
In dieser Rubrik soll wohl eine Datenbank von Tribute Bands wachsen. Derzeit enthalten sind The Musical Box, Dancing Knights, Bad Dreams und Genetics. Zu jeder Band gibt es eine Extra-Seite mit entsprechenden Links zu deren Website, Facebook und Youtube.
4. Thanks
In dieser Rubrik werden alls Kickstarter-Unterstützer erwähnt (sofern sie das wollten) und es gibt einen Link zum Exclusive Content für die Kickstarter-Unterstützer.
5. Social
Mit diesem Feature kann man 4 Fotos von Armando Gallo via Facebook oder Twitter teilen
6. Photo Booth
Wer immer schon mal mit Genesis bzw einem der Mitglieder auf einem Fotos sein wollte, hat hiermit die Gelegenheit dazu. Fünf Bilder stehen zur Auswahl, das Feature fotografiert dann den Nutzer mit der iPad Frontkamera und fügt das Bild an einer „passenden“ Stelle ein. Hier seht ihr den Selbstversuch des Rezensenten. Das Feature benötigt allerdings noch das ein oder andere Update, da man beim Auslösen nicht sehen kann, wie das eigene Foto platziert wird.
7. Art
Hier kann man direkt bei Armando Kunstdrucke ausgewählter Fotos bestellen. Zur Auswahl stehen nicht nur Genesis-Motive, sondern auch Bilder von zum Beispiel Sting, Bruce Springsteen oder Bono.
Wer die Alben von Genesis alle in der iTunes-Mediathek hat, kann über einen animierten Vintage-Plattenspieler diese abspielen. Die Animation kann noch optimiert werden, so dass sie noch echter aussieht. Ansonsten ein schönes Feature. Man kann über das Feature die Musik auch direkt bei iTunes kaufen.
9. Help
Auch wichtig: Wer sich nicht zurechtfindet, dem wird hier geholfen – und das in Form von Videos. So kann jeder selbst überprüfen, ob er / sie die gesamten Möglichkeiten der App ausgeschöpft hat.
10. The Lightbox
Ein echtes Schmankerl: Armandos Dias können mit einer Lupe durchsucht werden und zu jedem Bild, das man auswählt, gibt es einen Audiokommentar von Armando.
11. Credits
Auch eine Auflistung der Beteiligten darf natürlich nicht fehlen. Interessant ist Armandos offensichtliche Liebe für Apple. Er dankt Steve Jobs für das iPad …
Fazit
Es sind Kleinigkeiten, die man verbessern könnte. Hier und da gibt es kleine Fehler (Jahreszahlen, in den Credits steht „Willow’s Farm“ usw) und man kann nicht ohne weiteres sehen, auf welcher Seite man sich grad befindet. Letztlich dürften diese Dinge aber alle über Updates herauswachsen. Was bleibt ist ein grandioses interaktives Spektakel. Die iPad-App verleiht dem Kultbuch ein völlig neues Flair und zeigt gleichzeitig Möglichkeiten für weitere Projekte dieser Art auf. Das Buch endet thematisch 1979 – damit werden wir aber wohl leben müssen. Derzeit gibt es auch noch keine Version für Android Tablets. Dies wäre ein weiteres Projekt, das Gallo in Angriff nehmen könnte – trotz seiner Liebeserklärung an Apple in der Danksagung.
Wer aber ohnehin ein iPad hat, kommt als Genesis-Fan um diese App nicht herum. Die Informationsfülle ist genauso beeindruckend wie der visuelle Teil und die liebevollen Animationen. Hats off, Armando!
Die App kann unter diesem Link im App Store geladen werden
UPDATE 22.12.2014: Mittlerweile ist das Buch auch als Kindle-Version erschienen und kann so auch abseits des iPads gelesen werden. Weitere Informationen dazu entnehmt bitte der entsprechenden News-Meldung.
Autor: Christian Gerhardts
Interview mit Gabriel Foux
it: Wie ist der Kontakt mit Armando Gallo zustande gekommen?
Gabriel: Am 23.5.2011 hat mir Gustavo Vallazza, ein Freund von mir, der Genesis genauso liebt wie ich, ein Prog Magazin geschickt, das Armandos Lightbox auf dem Cover reproduziert hat. Das hat mich sofort an meine Teenager-Jahre erinnert, als ich mein Geld gespart habe um mir die erste Ausgabe des Buches zu kaufen. Dieses Buch war damals für mich sehr wichtig. Ich hatte gerade ein Framework entwickelt, um interaktive Bücher für das iPad zu erstellen, wir hatten mit Ciruelos Buch der Drachen angefangen (Ciruelo wurde damals von Roger Dean entdeckt) und die Version kam bei Ciruelo und den Fans sehr gut an.
Wir hatten sehr coole Software, um Armandos Buch zum Leben zu erwecken. Also habe ich Armando folgende Email geschrieben:
Hi Armando,
mein Name ist Gabriel Foux und „The Evolution of a Rock Band/I know what I like“ war eines meiner Lieblingsbücher aller Zeiten. Ich habe jede Seite geliebt. Deine Fotos sind wundervoll. Ich erinnere mich daran, wie ich als Teenager jede Seite wieder und wieder gelesen habe. Und dann dein „Peter Gabriel“ Buch … magisch!
Nun bin ich kein Teenager mehr (seufz) und ich habe eine Firma, die ein Veröffentlichungssystem für das iPad namens Pressto entwickelt hat. Es ermöglicht buchstäblich Instant Books im Adobe InDesign Format aus Büchern zu kreieren und wurde speziell für reichhaltig bebilderte Bücher entwickelt, wie etwa Bildbände, Bücher über Architektur, Kinderbücher, Reiseführer etc.
Ich denke, wir könnten ein wundervolles Buch aus „I Know What I Like“ und „Peter Gabriel“ machen… Presto ermöglicht das Einbinden von Fotos, Videos, Animationen, Tonspuren, Klangeffekten, Audiokommentaren, interaktiven Inhalten, Hintergrundgrafiken und mehr. Wenn wir die Erlaubnis bekommen könnten, Ausschnitte aus Ton- und Videoaufnahmen zu verwenden, könnte das Buch zum Leben erwachen und es wäre ein beeindruckender Schatz für jeden Genesis-Fan. Es würde sich schnell im Genesis-Fanlager herumsprechen und es würde sich mit der Zeit gut verkaufen, ohne das es gedruckt werden müßte.
Wir haben Ciruelos Buch der Drachen für iPad und iPhone entwickelt … wenn du möchtest sende ich dir einen Download-Code, dann kannst du unsere Arbeit ansehen. Hier gibt es Infos dazu: http://www.ciruelo.com/
Ich denke, das wird vielen Menschen die Möglichkeit geben, dein Buch kennenzulernen, ein Meisterwerk für Genesis und Fotografie-Liebhaber.
Hättest du Interesse, eine iPad-Version deines herausragenden Buches mit uns zu erstellen? Bitte laß es mich wissen!
Vielen Dank für die tollen Bücher, beste Grüße,
Gabriel Foux
Zentric
Und Armando antwortete ein paar Stunden später:
Das ist eine der besten Emails, die ich in den letzten Jahren bekommen habe!
Wir haben uns dann am nächsten Tag per Skype über das Projekt unterhalten und wir wußten sofort, daß wir es machen würden. Wir wußten noch nicht WIE, aber Armando’s Liebe zu Genesis kam sofort zu ihm zurück nachdem er viele Jahre einer von Hollywoods Top-Fotografen gewesen war. Und das war alles, was wir brauchten.
it: Bist du selbst Genesis-Fan? Was ist dein Lieblings-Album?
Gabriel: Ja, Genesis ist meine absolute Lieblings-Band. Mein Lieblings-Album ist The Lamb Lies Down On Broadway. Vermutlich höre ich die Stücke von Selling England By The Pound, Foxtrot und anderen öfter, aber The Lamb Lies Down On Broadway ist eine religiöse Erfahrung.
it: Bitte erkläre uns, wie ein Buch wie Armandos „I Know What I Like“ in eine App umgewandelt wir (Konzept, technische Hintergründe, wieviele Leute daran beteiligt sind etc)
Gabriel: Du beginnst mit Liebe und Leidenschaft. Ohne diese hätte das Projekt nie überlebt. Wir reden über ein Buch, das seit Ewigkeiten nicht mehr gedruckt wird und vor über 30 Jahren erschienen ist. Für Zentric, meine Firma, war es ein langer und schwieriger Weg. Wir haben mit einem Prototypen angefangen, mit Interaktivität und Animationen. Armando liebte es, und das war ein Anfang,
Die Animationen wurden von einem Künstler entworfen, der für Hollywood arbeitet… Star Wars, Iron Man…ein großes Talent auf dem Gebiet der CGI.
Die Programmierung basierte ursprünglich auf unserem eigenen Framework, aber wir mußten neue Wege gehen um die Inhalte interaktiv einbauen zu können, also haben wir eine Menge neuer Sachen für diese App (und die vorangegange Tony Levin App) entworfen.
Wir haben einen der besten iOS-Programmierer, Ivan Leider…er ist ein Magier und liebte das Projekt, er hat immer sein Bestes gegeben.
Mitten in unserer Arbeit an diesem Projekt haben wir auch Peter Gabriels So App programmiert, wir konnten dabei vieles für beide Apps verwenden.
Wir hatten zwischen 6 und 10 Grafik- und Buchdesigner an dem Projekt arbeiten. Ein Studio hat die Sounds gemastert. Drei sehr begabte Musiker haben sehr viel Arbeit für den Sound und die Musik der App geleistet und über zehn Musiker aus der ganzen Welt haben Teile dazu beigetragen.
Mein Partner Mike Sobek hat die Buchsteuerung übernommen, er ist die Seele des Buch-Parts der App. Er hat einen fantastischen Job gemacht, es ist sehr schwierig, die ganzen Inhalte so kreativ und präzise umzusetzen.
Und natürlich Steve Hackett, der Sounds und Stücke beigesteuert hat, er war vom ersten Tag an an unserer Seite, ohne seine Unterstützung hätten wir es nicht geschafft. Er ist der wahre Pate der App.
Anthony Phillips hat auch Musik beigesteuert (sogar unveröffentlichtes Genesis-Material!) genau wie Daryl Stuermer.
Drei sehr begabte Musiker (Mateo Rodó, Gaby Myndlis und Leo Fernández) haben sehr viel Arbeit für den Sound und die Musik der App geleistet und über zehn Musiker aus der ganzen Welt haben Teile dazu beigetragen.
Und die Tester, Korrekturleser, Bildbearbeiter, die Liste geht immer weiter. Es war keine einfache Sache, und Armando war sehr auf Details bedacht.
Mit all diesen talentierten Leuten konnten wir gar nicht weniger als 100% geben. Jede Menge schlaflose Nächte und jede Menge Spaß mit dem Material, das wir lieben.
Als Fans und mit unseren technischen Fähigkeiten hatten wir alles, was es brauchte, um die Fans zu erreichen. Wir haben viel Zeit aufgewendet, damit es funktioniert und intuitiv und einfach zu bedienen ist. Und wir wissen, wofür unsere Herzen schlagen. Emotionen spielten beim Design eine große Rolle…viele Fans erzählen uns, daß ihnen bei der App die Tränen kommen, wir können das nachvollziehen.
it: Gibt es Pläne für zukünftige Erweiterungen in Form von Updates?
Gabriel: Ja, natürlich. Das war von Anfang an so geplant. So hat man ein sich immer weiterentwickelndes „Genesis Museum“, das in Zukunft die Genesis-Fahne hochhält, denn eine Band wie Genesis sollte niemals sterben.
Wir haben jede Menge Material für Erweiterungen. Wir haben die kompletten Original-Interview-Bänder aus Armandos Recherchen. Wenn Interesse besteht würden wir diese gerne remastern lassen und über die App zur Verfügung stellen.
Wir haben einige Video-Interviews aus der Entstehungsphase der App, Armando hat u.a. Bandmitglieder, Produzenten, und Freunde getroffen, da gibt es noch einige Geschichten. Davon könnten wir jetzt noch mehr machen, da die App nun veröffentlicht ist.
it: Die Fans fragen nach einer Android-Version. Werdet ihr auch daran arbeiten?
Gabriel: Wir beschäftigen uns mit Ideen, um möglichst viele Fans zu erreichen. Viele Fans haben nach unterschiedlichen Versionen gefragt… Android (alle untereinander inkompatiblen Versionen), Windows, Mac, Kindle, das alte iPad 1, Web…so ziemlich alles. Es gibt Dutzende technologische Möglichkeiten, um Inhalte zugänglich zu machen, und anders als bei einfacher Musik wird und kann es erheblich Zeit und Ressourcen brauchen, um jeden einzelnen in seinem gewünschten Format zu erreichen.
Als wir anfingen wollten wir die bestmögliche App für die Fans anbieten. Für uns ist Genesis die beste Band aller Zeiten und daher verdienen sie auch die beste App, die für eine Rockband erhältlich ist, Punkt. „I Know What I Like“ ist ein von den Fans seit der Erstveröffentlichung geliebter Klassiker, eine emotionale Herzensangelegenheit.
Um das zu erreichen ist die einzige Plattform, die die entsprechenden Tools bietet für eine elegante und flüssige Darstellung für so viele Fans wie möglich, iOS. Es gibt viele Tools, um Produkte, die so einigermaßen funktionieren, für beide Plattformen zu entwickeln, aber nach unserer Ansicht sind die Resultate minderwertig, mit kleinem gemeinsamen Nenner hinsichtlich Funktionen und Design, die nur einen schwachen Kompromiß zu einem ausgereiften Produkt bieten. Das wollten wir nicht für Genesis. Das wollten wir nicht für „I Know What I Like“. Wir wollten die bestmögliche App für die beste Band aller Zeiten. Die Qualität ihrer Musik legt die Meßlatte sehr hoch und wir nahmen die Herausforderung an. Nach den ersten Rückmeldungen von Fans aus aller Welt könnten wir dieses Ziel erreicht haben, und wir sind stolz darauf.
Apps für Android zu entwickeln ist deutlich anders als für iOS, vergleichbar mit dem Umschreiben eines Windows-Programms für Mac.
Wir haben diese Reise mit der iOS Version begonnen, da diese Hunderte Millionen Geräte in aller Welt abdeckt und wir sehen wollten, welches Interesse und Feeback besteht für ein ausgereiftes Produkt, entwickelt mit Weltklassetools, das eine wirklich innovative Erfahrung bietet.
Nun, mit dem fertigen Werk in den Händen der Leser, evaluieren wir den Aufwand für eine ähnliche Android-Version und basierend darauf werden wir über angemessene weitere Schritte beraten. Es gibt eine weitere Überlegung…Das Buch hat ein spezifisches Layout und die Unmenge an Android-Bildschirm-Formaten läßt lediglich ein automatisches Layout zu, das tatsächliche Design ist dann weit weniger persönlich und nicht so durchdacht. Der Ansatz, zuerst für iOS zu entwickeln, ist bei Programmierern sehr verbreitet, selbst bei Firmen mit erheblichen Resourcen. Wir werden die Fans auf unserer Genesis App Facebook-Seite auf dem Laufenden halten, sobald es Neuigkeiten gibt. Wir wollen die App so vollständig wie möglich an soviele Fans wie möglich verbreiten.
Eine komplette Android-App zu entwickeln kostet etwa soviel, wie wir für die Programmierung der aktuellen Version ausgegeben haben. Vielleicht werden wir versuchen, diesen Teil der Entwicklung mittels einer Crowdfunding-Kampagne zu finanzieren. Wir diskutieren diese Optionen sehr ernshaft, denn viele Fans möchten diese Version.
iPhone und iPod Touch: Der kleine Bildschirm ist eine Herausforderung bei soviel Text, also überlegen wir, wie wir das am besten präsentieren. Ebenso ist es eine Herausforderung für einige der interaktiven Elemente der aktuellen App. Das neue größere Smartphone bietet uns etwas Freiraum, also überlegen wir, ob wir darüber noch mehr Fans und Geräte erreichen können.
In der Zwischenzeit arbeiten wir an einer reichhaltigen ePub Version des Buches die es Fans ermöglichen könnte, das Buch zu lesen und die Fotos in einem klaren, angenehmen Layout zu betrachten, mit weniger interaktiven Features. Der Vorteil dieses einfacheren Ansatzes ist, daß ePubs auf allen Plattformen funktionieren, die Fans werden also das Buch via iOS, Android, Windows, Mac, Kindle, anderen Readern und mehr genießen können. Wenn man so will, eine universelle Lösung für ein einfaches Taschenbuch.
Das ist der Schwerpunkt der App. Sie würde keine besonderen Features oder Interaktivität beinhalten, aber sie würde die Geschichte und die Fotos bieten, genau wie das alte Buch, aber moderner, mit besseren und zahlreicheren Bildern und sofort verfügbar und auf allen Systemen.
it: Gibt es Pläne für weitere Apps?
Gabriel: Ja, viele! In der Musikwelt arbeitet Zentric gerade an Steve Rotherys Marillion App, und weitere Prog Projekte sind im Gespräch (allerdings noch nicht bestätigt). Ich hoffe diese App öffnet uns die Tür, viele weitere Apps für Bands zu entwickeln.
Wir arbeiten zudem am Apps für Firmen, Spielen, Schulen, andere Bücher, sogar an einer Steuer-App für Haushaltsroboter.
Wir haben gut zu tun und lieben neue Herausforderungen…und unser Herz hängt an den Musik-Apps.
Interview: Christian Gerhardts (per Email)
Übersetzung: Andreas Uffelmann