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Genesis – Abacab – CD Rezension
Zwischen 1979 und 1981 veröffentlichten alle drei Genesis-Mitglieder ihre ersten Soloalben. Danach traf sich die Band, um Abacab aufzunehmen – ein Album, das alles verändern sollte…
Abacab ist nicht irgendein Genesis-Album. Es machte vieles kaputt und öffnete noch mehr Türen. Bis heute wissen die meisten nicht, was es wirklich ist. Abacab, das bedeutet albern-beachtlich-abgehoben-chaotisch-abstrakt-banal.
Historische Einordnung
Genesis und die Fans – dies war seit der ersten großen Veränderung eine Geschichte voller Missverständnisse. 1975 verließ das Aushängeschild und der vermeintliche Kopf der Band, Peter Gabriel, die Gruppe. Niemand hatte erwartet – und kaum einer gehofft – dass Genesis ohne ihren charismatischen Sänger weitermachen würden. Doch sie taten es und Genesis wurden auf gleichem Niveau noch erfolgreicher. Und obwohl sich alles positiv entwickelte und Genesis sich mit den meisten Fans versöhnen konnten, gab es kurze Zeit darauf einen erneuten Tiefschlag – Steve Hackett erklärte ebenfalls seinen Abschied. Steve hatte den Sound der Band seit seinem Einstieg geprägt – übrigens ähnlich wie Phil Collins – und er steuerte zu Songs wie z. B. Firth Of Fifth unvergessliche Soli bei. Als Autor jedoch trat Steve – wie auch Phil Collins – kaum in Erscheinung.
Steves Ausstieg bedeutete für viele das endgültige Ende der frühen Jahre der Band. Das Album Seconds Out markierte eine Art Wendepunkt.
Doch nachdem Genesis mit And Then There Were Three eine Art Findungsalbum aufnahmen, drückten sie mit Duke der Fangemeinde noch einmal ein nachhaltig progressives Album rein – zumindest enthielt es mit der Duke-Suite eindeutige Elemente des Genres. In gewisser Weise war die Band immer unberechenbar – doch dass sie 1980 noch so etwas wie die Duke-Suite produzieren würde, überraschte viele Fans.
Fakt ist, dass beide Abschiede – der von Peter Gabriel und vor allem der von Steve Hackett – die Band veränderte. In beiden Fällen kann man sagen, der Band ging etwas verloren. Man kann aber auch sagen, die Band ließ Ballast fallen und wirkte freier. Duke war aber nur der Anfang und keineswegs ein klarer Vorbote für das, was kommen sollte. Genesis waren 1981 eine andere Band und das hatte viele andere Gründe.
Tony Banks und Mike Rutherford galten zu Recht seit Anthony Phillips Ausstieg als das kreative Doppelherz der Band. Sie nahmen 1979 ihre Soloalben A Curious Feeling und Smallcreep’s Day auf. Dies wurde in erster Linie deswegen möglich, weil Phils Ehe infolge des exzessiven Tourens zerbrach und er sich in Vancouver um eine private Zukunft bemühte. Tony und Mike hatten ein Ventil gefunden und ihre Alben sind bis heute auch bei den Fans der „alten Genesis“ äußerst beliebt.
Phil Collins dagegen nahm sein Soloalbum Face Value erst nach dem Duke-Album auf. Es revolutionierte auf seine Weise Teile die Popmusik und prägte die 80er. Eine beachtliche Leistung für einen Mann, der zuvor hier und da ein paar Songs geschrieben oder mitgeschrieben hatte. Und während Face Value von den Kritikern gefeiert und den Fans millionenfach gekauft wurde, nahm die Band in ihrem fast fertigen neuen eigenen Tonstudio auf der Fisher Lane Farm ein neues Album auf.
Wie Abacab entstand
Zu den Aufnahmen von Abacab gibt es viele Legenden, aber auch einige verlässliche Aussagen. Fakt ist, Genesis haben in einigen Jam-Sessions Musik aufgenommen, die sie wieder verworfen haben, weil es irgendwie alles schon einmal dagewesen ist. Diese Erkenntnis dürfte der Schlüssel zu Abacab gewesen sein. Das Trio hatte in ihren Soloausflügen viel gelernt und so erstmals die Möglichkeit, den durch Duke gewonnenen neuen Schwung in etwas völlig Neues zu überführen.
Genesis äußerten sich zu dieser Phase im Buch Chapter & Verse – Tony: „Wir versuchten, alles möglichst präzise zu halten. Ich wollte einige Dinge nicht mehr wiederholen. Wir warfen die mächtigen Refrains und ausufernden Soli über Bord und versuchten, alles kompakter zu machen“. Phil sah noch einen anderen Aspekt: „Ab Abacabwaren wir wieder eine Gruppe. Jeder brachte noch einen eigenen Song mit, doch danach schrieben wir immer alles zusammen – und so hatte Genesis neben den Solokarrieren eine Existenzberechtigung“. Phils kommerzieller Erfolg mit Face Value war enorm und In The Air Tonight war plötzlich in den Top 5 der Charts – das hatten Genesis nie geschafft. Mike: „Wir waren im Studio mit einem neuen Produzenten und versuchten, einen sparsameren, härteren Sound zu entwickeln. In The Air Tonight wurde in der Zeit ein großer Erfolg, aber es behinderte nicht unsere Arbeit“.
Eines der herausstechenden Merkmale auf Abacab ist zweifelsfrei der Drumsound. Es ist eine Weiterentwicklung des Sounds, den Phil zusammen mit Hugh Padgham, der auch Abacab produzierte, bereits auf Peter Gabriels dritten Album entwickelte und auf Face Value, wieder mit Padgham, verfeinerte. „Ich wollte diesen kräftigen, lauten Drumsound“, sagte Padgham schon auf früheren Genesis-Dokumentationen – und weiter: „Alben der 70er klingen oft, als wären die Drums in Räumen mit Teppichen an den Wänden aufgenommen, aber wenn man sich mal neben einen Drummer stellt, dann hält man es kaum aus, so laut wird das. Das wollte ich auf die LP transportieren“. Padgham war seinerzeit noch sehr jung, doch er drückte mit dieser Soundvision dem Genesis-Sound eindeutig (s)einen Stempel auf. Der Unterschied von Duke zu Abacab war aus dieser Perspektive gewaltig.
Das Coverartwork
Die Covergestaltung war immer ein großes Thema. Die Paul Whitehead-Kunstwerke der 70er genießen heute Kultstatus, bei Abacab wären sie aber fehl am Platz gewesen. Abacabhat ein abstraktes, fast schon hässliches Cover. Das ganze gibt es dann in vier Variationen, die aber nicht überall erhältlich waren, sondern überwiegend in den USA. Genesis entschlackten nicht nur ihren Sound, sondern auch ihre Außenpräsentation. Die Band wollte etwas einfacheres, schlichteres ausprobieren. Und so war das Abacab-Cover eine Farbcollage, die so schlicht ist, dass sie quasi keinen Spielraum für (Fehl-) Interpretationen lässt.
Die einzelnen Songs
Zu den einzelnen Songs gibt es ganz verschiedene Hintergründe:
Abacab
Musik + Text: Banks/Collins/Rutherford
Allein der Name des Titelsongs ist schon ein Kuriosum. Auf Abacab kamen Genesis, als sie den Song in Abschnitte einteilten, eben in A, B und C. Im Laufe der Produktion ergab sich die Reihenfolge ABACAB, welche zwar am Ende nicht verwendet wurde, aber die einzig ausprechbare Variante war. So blieb der Name des Songs Abacab und wurde auch gleich zum Titel des gesamten Albums. Der Song an sich ist ein formidabler Rocksong, der sich mehr oder weniger an klassische Strukturen (so etwas wie: Strophe / Refrain / Strophe / Refrain / Brücke / Refrain / Strophe / Refrain / Instrumental) hält.
Besonderes Highlight ist sicher das ausgiebige Ende des Songs. So ganz können es Genesis eben doch nicht lassen. Es ist auch eines der Beispiele, bei denen Mike Rutherford als Gitarrist auffällt. Auf der Invisible Touch-Tour wurde so etwas wie die definitive Version des Songs gespielt. Der Instrumentalteil war länger, Mikes Gitarrenarbeit ausführlicher, der Drumsound mächtig. Die Version wurde später auf der Invisible Touch (live) MaxiCD 1992 veröffentlicht.
No Reply At All
Musik + Text: Banks/Collins/Rutherford
Es fällt sofort auf, dass dieser Song Elemente einsetzt, die man zuvor schon auf dem Solodebüt von Phil gehört hat – Bläser. Aus heutiger Sicht betrachtet war dies wohl ein Fehler, zu leicht lässt sich eine Verbindung ziehen zwischen Collins-solo und Genesis als Band. Nichtsdestotrotz hat der Song dieses gewisse Etwas „Genesis“, das verspielte Element, oder die Eigenschaft, nicht allzu gradlinig zu sein. Er hat auch eine poppigere Atmosphäre als de Titelsong – er klingt für Genesis eigentlich viel zu freundlich. No Reply At All wurde die zweite Single des Albums und besonders in Nordamerika populär. Die Live-Umsetzung war etwas schwieriger, da Genesis hier keine Bläser einsetzten – Daryl Stuermer spielte die Bläser-Passagen auf der E-Gitarre.
Me And Sarah Jane
Musik + Text: Banks
Man hört dem Song eindeutig an, aus welcher Feder er stammt. Me And Sarah Jane ist eine der drei „Solokompositionen“ des Albums, in diesem Fall von Tony Banks. Der erinnert sich: „Bei Me And Sarah Jane goss ich meinen ganzen blumigen Kram in einen einzigen Song, ermahnte mich aber für den Rest des Albums, es einfach zu halten (…) Es ist vermutlich mein letzter Genesis-Song, der tausende dieser Akkordwechsel hatte“. Was bei Duchess auf Duke erstmals funktionierte, verleiht auch Me And Sarah Jane ein anderes, neues Flair – verglichen mit früheren Songs: Das Intro ist geprägt vom Drumcomputer und klingt modern, frisch, unverbraucht. Der relativ sperrige Song geht zum Ende hin förmlich auf und mündet in ein Genesis-typisches Finale – hier darf es noch einmal etwas Romantik geben …
Keep It Dark
Musik + Text: Banks/Collins/Rutherford
Der Song ist einer von Tony Banks Favoriten des Album. Phil Collins bezeichnete ihn einst als „Genesis-Punk“. Und auch abseits der Musik macht der Song von sich reden. Das Video gehört zu den eher peinlichen Auftritten der Band. An sich ist der Song relativ unspektakulär und das ist die eigentliche Sensation. Mikes Gitarrenriff wird einfach geloopt und bildet praktisch den ganzen Song. Interessant ist Phils Percussionarbeit und der Text. Jemand wird von Außerirdischen entführt, sieht allerlei fantastische Dinge und kann am Ende keinem was erzählen, weil ihm sowieso keiner glaubt. So kann es gehen – früher waren es Märchen, Slippermen und Mad Man Moons – heute ist es simpel: behalt’s für dich …
Dodo / Lurker
Musik + Text: Banks/Collins/Rutherford
Jedes Genesis-Album enthält einen Long-Song – das ist eine Faustformel, die bei fast jedem Album auch tatsächlich zutrifft. Auf Abacab ist es Dodo / Lurker, das später nur noch Dodo genannt wurde. Und wer Keep It Dark unfallfrei überstanden hat, wird schnell Gefallen an Dodo finden. Collins Gesang ist deutlich abstrakter als bei den anderen Songs zuvor, die Vielschichtigkeit des Songs ist bei der gleichzeitigen Gradlinigkeit bemerkenswert.
Dodo könnte der Prototyp der 80er Jahre Variante von Genesis sein. Es ist anders als Me And Sarah Jane, ironischer, subtiler, irgendwie der Sache gerechter seiend. Dodo ist das Wohnzimmer von Abacab, an diesem Stück sind alle anderen in irgendeiner Form angedockt. Und es ist ein Signal an die Fans: Seht her, früher machten wir ein Firth Of Fifthund heute eben ein Dodo – beides ist Genesis, beides auf seine Weise einzigartig, beides ist kein Pop und beides ist Geschmacksache. „Dodo ugly, so Dodo must die?“ Mitnichten …
Who Dunnit?
Musik + Text: Banks/Collins/Rutherford
Wenn es einen Song gibt, der insbesondere Fans der 70er aufregt und zu wahren Wutausbrüchen führen kann, dann ist es Who Dunnit?. Mal abgesehen vom banalen Text – der Song ist das exakte Gegenteil von allem, was Genesis groß gemacht hatte. Ein radikaler Schnitt, eine Provokation, ein Witz, eine Unverschämtheit, eine Genialität, eine Mutprobe. Who Dunnit? ist eigentlich gar kein Song, eher eine Zumutung auf verschiedenen Ebenen. Es gab aus den Sessions einen weiteren Song, der die Stelle von Who Dunnit? auf dem Album hätte einnehmen können: You Might Recall. Dieser Song genießt wiederum unter Fans hohes Ansehen, endete aber als B-Seite und wurde schließlich auf Three Sides Live und später auf Archive #2 und der Bonus-Disk des 1976-1982 Box-Sets veröffentlicht.
Dass You Might Recall nicht auf Abacab landete, sondern Who Dunnit?, ist gewissermaßen das Verdienst von Ahmet Ergetün, seinerzeit Chef des amerikanischen Atlantic Records Labels. Der hatte einen Narren an diesem Song gefressen und sein Instinkt riet ihm, diesen Song durchzudrücken. Vieleicht war dies eine weise Entscheidung. Ganz egal, ob man Abacab mag oder nicht – Who Dunnit? ist der Schlüssel des Albums, der bestätigt, dass es kaum Kompromisse gibt, sich an alten Strukturen zu orientieren. Genesis spielten diesen Song sogar live, hier spielte Mike Rutherford Schlagzeug und die Band trug alberne Hüte – das Publikum reagierte sehr unterschiedlich. Fakt ist, die Geduld der progressiven Fans wurde auf eine harte Probe gestellt. Die 80er Jahre hatten begonnen und Genesis waren eine andere Band geworden und falls noch jemand einen Beweis brauchte …
Man On The Corner
Musik + Text: Collins
Erneut ist es der Drumcomputer, der eine weitere Solokomposition prägt. Man On The Corner stammt aus der Feder von Phil Collins und Mike erinnert sich im Rahmen der Reissues-Interview zu Abacab, dass der Song live ein Alptraum war. „Immer wenn wir es live spielten, mussten wir aufpassen, nicht aus dem Takt zu geraten. Wenn man einmal weiß, wo die ‚1‘ ist, dann geht’s, aber verpasst man den Moment, ist es eine Katastrophe. Ich erinnere mich an viele böse Blicke von Phil auf der Bühne, wenn wir den Song live spielten“. Der Song selbst ist nicht unbedingt ein typischer Collins-Songs, insofern ist seine Daseinsberechtigung als Genesis-Song legitim. Man On The Corner ist für viele ein Geheimtip des Albums.
Like It Or Not
Musik + Text: Rutherford
Die Geschichte der Mike-Rutherford-Beziehungskisten-Songs ist gar nicht so viel kürzer als bei Phil Collins. Zwar hatte Phil 1981 mit Face Value kräftig aufgeholt, jedoch war es Mike, der schon viel früher, z. B. mit Your Own Special Way, damit anfing. Like It Or Notist nicht mal eine Ballade, es ist auch keine Hymne, sondern eher eine launisch runtergeleierte „is-mir-scheißegal“ – Nummer. Und das passt zu Abacab. Denn was auf der einen Seite (in diesem Fall musikalisch) eher lässig und abtuend klingt, ist lyrisch eher zynisch und bissig. Musikalisch baut sich die Nummer spannend auf und zum Ende hin wieder eher Genesis-typisch. Ein Kracher ist die Nummer nicht. Oder vielleicht doch – denn der Song ist das Motto der neuen Genesis – die völlig unverkrampfte Ansage: Mögt es, oder lasst es eben bleiben …
Another Record
Musik + Text: Banks/Collins/Rutherford
Den Schlusspunkt setzt ein eher unauffälliges Stück. Es beginnt als eine Art Rausschmeißer, um dann doch noch zu einem ausgewachsenen Song zu mutieren. Auch hier beweisen Genesis einmal mehr Humor – put another record on – die Aufforderung, die Platte zu wechseln, klingt nicht grad selbstbewusst. Nach zehn Alben und acht Songs wird spätestens klar – diese Band hat es sich abgewöhnt, sich selbst allzu ernst zu nehmen. Another Record ist das perfekte Finale für eine gezielt unperfekte Platte. Es hätte auch genauso gut ein gutes Ende für Genesis insgesamt sein können. Am Ende macht der Song aber nur den Deckel drauf – auf ein interessantes Experiment.
Nicht nur das Album mit seinem Sound und den neuen Songs sorgte für Wirbel – auch die Tour ging in die Geschichte ein. In Leiden (Holland) wurde die Band ausgebuht, wenn sie neues Material spielten. Generell standen die Fans der älteren Alben den neuen Sachen extrem skeptisch, wenn nicht sogar ablehnend gegenüber. Genesis hatten eine Grenze überschritten. Abacab hieß ihre Antwort auf den Punk, dem sie im Gegensatz zu anderen Rockgrößen ein Schnippchen geschlagen hatten und den sie damit grandios überlebten.
Eine Reihe weiterer Songs kamen für Abacab in Frage: Me And Virgil, das vermutlich den internen Ausscheidungsprozess gegen Dodo verlor, dazu Paperlate, das später ein großer Hit wurde und wie No Reply At All bläserdominiert war, und nicht zuletzt You Might Recall, das am Ende vielleicht sogar das beste Stück der gesamten Sessions war. Aber Genesis hatten anderes im Sinn. Sie wollten keine wahllose Auflistung guter Songs, sondern eine strukturelle Einheit. Und das ist etwas, was Abacab anderen Alben, wie z. B. Selling England By The Pound, einfach voraus hat. Kein Mensch muss das gut finden, aber Genesis haben einfach mal ihren Stiefel durchgezogen ohne Rücksicht auf Verluste, ohne irgendwie auf Sicherheit zu spielen, einfach ohne Angst, es könnte in die Hose gehen. Duke hatte dafür den Grundstein gelegt, das Selbstbewusstsein zurück gebracht, das neue Studio und die Soloausflüge der einzelnen Genesis-Musiker haben ihr übriges getan.
Gleich vier Singles warf das Album ab – der Titelsong wurde auf beiden Seiten des Atlantiks ein Hit, No Reply At All genoss enormes Airplay, Man On The Corner und Keep It Dark waren nicht die größten Reißer, konnten aber Achtungserfolge landen. Dennoch zeigte es sich erstmals: Die Band lässt sich plötzlich vermarkten.
Fazit
Abacab war ein mutiges Projekt mit einem interessanten Ergebnis. Die Abkehr und Entschlackung des 70er-Jahre-Stils und -Sounds waren aus heutiger Sicht die Überlebensgarantie der Band – sonst hätte sie sich womöglich in chronische Langeweile gespielt. Abacab bietet eine energische Abwechslung – einen radikalen Neuanfang. Das Album ist die Sollbruchstelle des Genesis-Fan. Wer sich auf Abacab einlässt, wird seine helle Freude an dem Album haben. Und wer von hier an weitergeht, wird noch einiges zu entdecken haben – vorwärts genauso wie rückwärts. Wer es ablehnt, lehnt es eben ab. Fakt ist: So mutig wie auf Abacab waren Genesis nie zuvor – und vor allem nie wieder danach.
Autor: Christian Gerhardts
… übrigens: Den meisten ist ja bekannt, dass es vier Varianten des Coverartworks gibt (siehe auch unsere Headergrafik) – aber eigentlich sind es sieben. Warum das so ist, erfahrt ihr im it-FORUM in diesem Thread (verfügbar ab 18.09.2021) – dort könnt ihr auch über Abacab diskutieren.