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Genesis – 14 From Our Past – CD Rezension
Das Comeback von Genesis in Nordamerika 2007 (zumindest live) sorgte für ein Novum: Ein CD-Release im Rahmen einer Starbucks Greatest Hits Reihe. 14 From Our Past heißt die CD und enthält 14 Songs der Studioalben von 1970-1997. Bernd Zindler hat sich das mal genauer angesehen…
Dass der bekennende Sammlungs-Komplettist von Genesis heutzutage schon in Kaffeeläden laufen muss verwundert ein wenig. Früher hätte es das nicht gegeben; da musste man eher über den Musikflohmarkt Gebote abgeben und dann wochenlang darauf warten, ob man den Zuschlag bekommen hat oder sich in dunklen Londoner Gassen rumschlagen, um eventuell das ein oder andere Digipack zu ergattern, welches ein „DG“ anstatt eines „DX“ im Code hatte. Na ja, dann kam Internet und alles wurde anders. eBay hielt Einzug und mit der Gemütlichkeit des Stöberns in kleinen Plattenläden war er bald (fast) vorbei.
Weswegen unternehme ich diesen Streifzug in die Vergangenheit? Nun, weil dies auch der Ansatz des hier besprochenen Samplers geht, der passend zur US Tour von Genesis in der weltweit vertretenden Coffeeshop-Kette „Starbucks“ für knapp 15 US Dollar käuflich zu erwerben war.
Was bekommt man geboten? Eine Zusammenstellung auf jeden Fall, die sich nicht nur auf die Hits beschränkt, sondern eine musikalische Reise durch die Welt von Genesis unternimmt, die nicht mit der (erfolgreicheren) Collins-Ära beginnt, sondern ganz weit zurück geht in die Zeit als Mr. Gabriel noch Sänger war. Okay, einen Song von From Genesis To Revelation hat man sich gespart. Immerhin ist mit The Knife eine Nummer von Genesis 1970er Release Trespass vertreten. Weiter geht’s mit Happy The Man, einem non-album Track – den man auch nicht auf jeder Zusammenstellung dieser Art findet. Schnell wird also dem Zuhörer klar: Es soll „eine Reise zurück“ unternommen werden und dies gelingt ganz gut.
Natürlich werden ganz große Experimente vermieden. So bekommt man ganz schnell I Know What I Like von Selling England By The Pound anstatt eines Dancing With The Moonlit Knight geboten. Man verzichtet beim Exkurs zu The Lamb Lies Down On Broadway auf eine Präsentation von Lilywhite Lilith, sondern bedient sich lieber des Titeltracks des einzigen (wie im beiliegenden Booklet ausdrücklich erwähnten) Studio-Doppelalbums. Aber einen Vorwurf kann man den Machern der CD dafür nicht machen. Schließlich soll nach Lust auf mehr gemacht werden und das geht natürlich auch in Ordnung.
Die Reise geht weiter und jedes (!) Album ist vertreten. Ob nun Your Own Special Way von Wind & Wuthering oder Turn It On Again von Duke, ob nun That’s All von Genesis oder Congov on Calling All Stations. Ja, auch diese Station (was für ein Wortspiel!) wird nicht ausgelassen. Diese Ära gehört halt auch dazu!
Sei noch das beiliegende Booklet erwähnt, das der CD beiliegt. Die Fotos sind zwar nicht unbekannt, interessanter sind aber sowieso die Texte. Rickey Wright zeichnet dafür verantwortlich und dieser Autor hat sich Mühe gegeben. Neben einem Einleitungstext, der sich mit der Historie der Band auseinandersetzt wird zu jedem Song Hintergrundwissen vermittelt. Schade nur, dass der (zugegebenermaßen) kurze Ausritt in die Solokarrieren der Bandmitglieder nur die Herren Gabriel und Collins umfasst. Denn auch ihre Wegbeleiter Banks, Rutherford, Phillips und Hackett haben sicherlich auch solo so einiges musikalisch zu bieten. Bei den Kurzimpressionen zu den Songs auf diesem Sampler legt sich Wright ins Zeug und gibt Informationen, die dem ein oder anderen Hörer nicht bekannt sein dürften. Man kann schon sagen, dass das Booklet dieses Sammlerstück abrundet. Wer weiß? Vielleicht wird dieses Teil aus der Starbucks Entertainment-Serie irgendwann eine Rarität?
Autor: Bernd Zindler