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Brand X – Special: An Unorthodox History – Teil 2

Im zweiten Teil unseres Brand X Specials beleuchtet Steffen Gerlach die nicht minder umtriebige Zeit von 1978 bis zur vorläufigen Auflösung der Band Anfang der 80er Jahre etwas näher…

Im ersten Teil haben wir uns mit den turbulenten Anfängen der Band beschäftigt – etwa bis zum Livestock-Album. Und mit Turbulenzen beginnt auch der zweite Teil unseres Website-Specials, das Steffen Gerlach zusammengestellt hat.

[letztes Update: 25.04.2022]

4. Turbulenzen

Wilding/Bonus Band: (vlnr.) Danny Wilding, Peter Bonas, Phil Collins, Preston Heyman, John Giblin, John Goodsall

Wilding/Bonus Band: (vlnr.) Danny Wilding, Peter Bonas, Phil Collins, Preston Heyman, John Giblin, John Goodsall

Auch Manager Tony Smith freut sich über die enorme Nachfrage nach Brand X und hat einiges vor mit der Band. Doch die Pläne bringen Robin Lumley in Bedrängnis, da er neben der Band auch eine Karriere als Produzent anstrebt und dafür auch Nachfrage besteht. Noch bevor die Arbeit am neuen Album beginnt, fällt für Robin Lumley die Entscheidung, eine Auszeit von Brand X zu nehmen. Damit ist es nach Phil Collins schon das zweite Stamm-Mitglied, dass die Band aus Zeitgründen aufgeben muss. Allerdings bleibt er der Band zumindest als Produzent des kommenden Albums erhalten.

Wahrscheinlich in diesem Zeitraum kommen für eine fast schon nostalgische Album-Session auch Brand X-Mitglieder der Anfangstage wieder zusammen: Namensgeber und Flötist Danny Wilding macht gemeinsam mit ex-Brand X-Gitarrist Pete Bonas als Wilding/Bonus ein Album namens Pleasure Signals,
wozu sie alle möglichen Musiker-Freunde einladen. Dazu zählen unter anderem auch John Goodsall (der auch einen eigenen Song beisteuert), Robin Lumley, Phil Collins, Preston Heyman und Morris Pert. Auch dabei: der bereits mehrfach genannte Bassist John Giblin, der außerdem auch gemeinsam mit Wilding, Bonus und Goodsall das Album in den Island Studios produziert.

Morris Pert schlägt als neuen Brand X-Mann an den Tasten Peter Robinson vor, mit dem er bereits 1973/74 im gemeinsamen Trio Suntreader spielte, und welcher bereits zum Freundeskreis der Band gehört. Aber es gibt noch ein weiteres Problem: der „Mainstream“ lockt, und man beschließt, den Band-Sound etwas „straighter“ auszurichten, was mit dem verspielten Drummer Kennwood Dennard kaum möglich erscheint.

Man entscheidet sich für Chuck Bürgi aus Amerika, der zuvor als Drummer für Al Di Meolas erster Solo-Tour zu Elegant Gypsy von sich Reden machte. Im April spielt man sich in neuer Konstellation warm und nimmt im Mai 1978 erneut in den Trident Studios das Album Masques mit Robin Lumley an den Reglern ein…

The Poke
(Goodsall) (5:10)

MasquesBrand X Masques
(Jones/Robinson) (3:16)

Black Moon
(Pert) (4:48)

Deadly Nightshade
(Pert) (11:22)

Earth Dance
(Pert) (6:06)

Access To Data
(Goodsall) (8:00)

The Ghost Of Mayfield Lodge
(Jones) (10:17)

Recording date: May/June 1978
Recording location: Trident Studios, London
Produced by: Robin Lumley
Performed by: John Goodsall, Percy Jones, Morris Pert, Peter Robinson, Chuck Bürgi
First official release: 8th September 1978 ? Brand X Masques (UK LP/Charisma CAS 1138)

Eine anschließende Tour ist schon gebucht. Im Juni ist man in neuer Besetzung in Europa unterwegs, erstmals auch außerhalb Englands. Am 24. Juni spielt man sogar auf dem großen Knebworth Festival, bei dem Genesis als Headliner auftreten, was dazu führt, das Phil Collins für ein, zwei Nummern für zusätzliche Percussion-Spielereien auf die Bühne kommt. Collins wird außerdem gemeinsam mit John Giblin für Aufnahmen des amerikanischen Komponisten Raphael Rudd in Pete Townshends Studio gehen, die auf dem Album The Awakening erst 18 Jahre später veröffentlicht werden würden. Robin Lumley dagegen produziert das Album Moving Home von Rod Argent, bei dem auch Jack Lancaster, Phil Collins und Morris Pert mit an Bord sind. Das seit einiger Zeit geplante neue Lancaster/Lumley-Projekt Earth Sounds, für welches beide um die Welt reisen wollten, um Naturklänge aufzunehmen, wurde offensichtlich aus Zeitgründen verworfen. Anstatt dessen produziert Robin Lumley ein bisschen für Jack Lancasters neuer Formation Aviator. Eine musikalische Begegnung gibt es auch von Morris Pert mit dem ex-Brand X-Percussionisten Jeff Seopardie, der allerdings auf dem selbstbetitelten Album seiner Band Pacific Eardrum Schlagzeug spielt.
Ab Juli ist die Band wieder in Nordamerika unterwegs. Gegen Ende des Monats folgt ein schwerer Schock für die Band: Gitarrist John Goodsall hat schon seit einiger Zeit große Schmerzen im rechten Arm und bekommt schließlich die Diagnose Tendonitis, was zur Folge hat, dass er ab sofort für ungewisse Zeit ausfallen wird. Die restlichen US-Termine bestreitet man als Quartett ohne Gitarristen. Doch ab der zweiten Augusthälfte stehen bereits schon wieder Termine in Europa an, um die Veröffentlichung des Masques-Albums Anfang September zu promoten.

Peter Robinson schlägt den US-Gitarristen Mike Miller als Ersatzmann vor, den er 1976 bei der Album-Produktion von Rumplestiltskin’s Resolve des FolkRock-Musikers Shawn Phillips in Los Angeles kennen lernte. Auch ein Drummer namens Mike Clark spielte auf diesem Album, was aber erst später eine Rolle spielen sollte.

Die Band bringt Mike Miller mit nach Europa. Man beschließt diesen Tour-Abschnitt mit einer mehrtägigen, britischen Tour Ende September/Anfang Oktober, die von Peter Hammill supportet werden. Inzwischen wurden allerdings schon wieder Termine in Übersee für den Zeitraum Ende Oktober bis Ende November gebucht. Dafür steht wiederum Drummer Chuck Bürgi nicht mehr zur Verfügung, und so braucht es erneut einen fähigen Drummer. Peter Robinson und Mike Miller plädieren für den bereits erwähnten Mike Clark aus Kalifornien, der einige Jahre Mitglied von Herbie Hancocks legendärer Jazz Funk-Band Headhunters war. Mit einem rekordverdächtigen, dritten Besetzungswechsel innerhalb eines Jahres absolviert man die letzten Konzerte für 1978. Und zumindest in Boston hat der immer noch außer Gefecht gesetzte John Goodsall einen Gastauftritt.

5. Kommerz, Wiedersehen und Fade Out…

Nach einem für Brand X sehr turbulenten Jahr versucht man sich zu Beginn des Jahres 1979 zu sortieren. John Goodsall ist wieder einsatzfähig und Percy Jones, Peter Robinson und Mike Clark sind für den nächsten Schritt bereit. Von Management-Seite wünscht man sich mehr kommerzielle Musik, um den Erfolg der Band wenigstens halten zu können. Davon ist zumindest Bassist Percy Jones wenig begeistert.

Aber man kommt auf die Idee eines interessanten Experiments: man holt sich Robin Lumley und Phil Collins ins Boot zurück, um als Kollektiv mehr musikalische Facetten abzudecken. Noch bevor es richtig los geht, ist die fast komplette Gang als Backing Band für zwei Konzerte von Rod Argent am 8. und 9. Februar im Einsatz: im Londonder Venue spielen Goodsall, Lumley, Pert und Robinson gemeinsam mit Bassist Alphonso Johnson und Genesis-Tourdrummer Chester Thompson (der den angekündigten, aber verhinderten Collins vertritt). Um in zwei Besetzungen an neuem Material arbeiten zu können, holt man sich noch den mittlerweile befreundeten Bassisten John Giblin zu den anstehenden Sessions.

Im April 1979 verschanzt man sich in Ringo Starrs Startling Studios in Ascot und arbeitet in zwei Schichten: tagsüber probt und schreibt die Besetzung Goodsall/Lumley/Collins/Giblin, unterstützt von Techniker Colin Green, der bereits mit Lumley auf einigen Produktionen zusammengearbeitet hatte, und abends sind Jones/Robinson/Clark mit dem jungen Techniker Neil Kernon, der bei Startling Music angestellt ist, an der Reihe. Goodsall spielt die Gitarren für die zweitere Besetzung erst im Nachgang ein. Auch Morris Pert stößt für einige Overdubs erst Tage später dazu, aber ist mittlerweile als Session-Musiker so eingespannt, dass er kein vollwertiges Brand X-Mitglied mehr sein kann.

Das Ergebnis sind wohl die bislang ergiebigsten Sessions der Band-Geschichte. Das aufgenommene Material reicht mindestens für ein Doppelalbum, doch man entscheidet sich für folgenden Plan: zunächst soll ein Album mit überwiegend Material der „Tagesband“ erscheinen, da dieses für die breite Masse zugänglicher erscheint und sogar von Collins gesungene Songs enthält, und geht mit selbigen damit auf eine erste Tour, der dann ein halbes Jahr später ein Album mit überwiegend Material der anderen Besetzung folgt, für dessen Promo-Tour dann Mike Clark am Schlagzeug sitzen wird.

„DAY BAND“ (Goodsall/Lumley/Collins/Giblin)

Brand X ProductDon’t Make Waves*
(Goodsall) (5:28)

Soho*
(Goodsall/Collins) (3:38)

…And So To F…* +
(Collins) (6:29)

Algon (Where An Ordinary Cup Of Drinking Chocolate Costs £8,000,000,000)* +
(Lumley) (6:10)

Rhesus Perplexus*
(Giblin) (3:59)

April*
(Giblin) (2:36)

Voidarama**
(Goodsall) (4:21)Brand X Do They Hurt?

Triumphant Limp**
(Goodsall/Giblin/Lumley/Collins) (7:34)

Pool Room Blues°
(Collins/Giblin/Goodsall/Jones/Lumley/Robinson) (2:51)

Soho [alternate mix]°
(Goodsall/Collins) (3:38)

Ipanaemia***
(Goodsall) (4:30) (CD 4:13)

Swan Song***

(Collins/Giblin/Lumley/Short) (5:37)

TMIU ATGA (They’re Making It Up As They Go Along)***
(Giblin/Lumley) (5:37)

Modern, Noisy And Effective [Soho instrumental remix]*** ++
(Goodsall/Lumley/Short) (3:56)

A Longer April [April remix]*** +++
(Giblin) (7:00) (CD 7:23)

„NIGHT BAND“ (Jones/Robinson/Clark + Goodsall)

Is There Anything About ? Brand XDance Of The Illegal Aliens* +
(Jones) (7:50)

Wal To Wal*
(Jones/Giblin)

Not Good Enough – See Me!*
(Jones, Robinson)

Noddy Goes To Sweden** +
(Jones) (4:30)

Fragile** +
(Jones/Robinson) (5:26)

Recording date: 15th – 30th April 1979, 9th – 15th June 1979 (Overdubs), 9th July 1979 (Vocals)
Recording location: Startling Studios/Ascot, Farmyard Studios/Buckinghamshire (June Overdubs),   ***1982 Overdubs: Trident Studios/London
Produced by: Brand X, *& Colin Green, **& Neil Kernon, ***Robin Lumley & Steven Short
Performed by: John Goodsall, Robin Lumley, Phil Collins, John Giblin, Percy Jones, Peter Robinson, Mike Clark, +Morris Pert, ++Steve Short (1982 Overdubs), +++Raf Ravenscroft (1982 Overdubs)

*First official release: 14th September 1979 – Brand X Product (UK LP/Charisma CAS 1147)
°First official release: 1979 – Brand X Soho (UK 12″/Charisma CB 340-12)
**First official release: 18th April 1980 – Brand X Do They Hurt? (UK LP/Charisma CAS 1151)
***First official release: September 1982 – Brand X Is There Anything About?(US LP/Passport Records PB 6016)
Soho SingleBis es soweit ist, gehen die einzelnen Mitglieder wieder anderen Interessen nach. Robin Lumley spielt und produziert für Jack Lancasters Solo-Album Skinnigrove Bay, auf dem auch Phil Collins ein Stück namens Deep Green (später in The Whale’s Song umbenannt) einsingt. Auf Lumleys Produktion von Dave Greenslades The Pentateuch Of The Cosmogony spielt er einige Drum-Spuren ein, und mit John Giblin spielt er Sessions für John Martyn (Grace & Danger) und Stephen Bishop (Red Cab To Manhattan). Peter Robinson und Morris Pert spielen derweil auf dem Album Balla des italienischen Sängers Umberto Balsamo.

Im September erscheint schließlich mit Product Album Nr. 1, unterstützt durch eine Single-Veröffentlichung des Songs Soho, dessen 12″-Ausgabe mit Noddy Goes To Sweden. Nachtband“ plus Pert) und Pool Room Blues. Tagesband“ plus Jones & Robinson) gleich zwei aktuelle Session-Outtakes beinhaltet.

Parallel geht Brand X auf eine einmonatige Tour – erstmals ohne Percussionisten, aber dafür mit zwei Keyboardern, die sich die musikalischen Bälle zuwerfen können.

Für Phil Collins bedeuten die Termine in England und Nordamerika den endgültigen Abschied von Brand X, da er mit Genesis immer populärer wird und mittlerweile sogar über eine Solo-Karriere nachdenkt. Immerhin trommelt er bei diesen Konzerten auch einige Brand X-Tracks, die zuvor mit anderen Schlagzeugern eingespielt wurden: Dance Of The Illegal Aliens, Access To Data und The Ghost Of Mayfield Lodge. Neben diversen nicht-offiziellen Bootlegs, wird es Jahre später mit Live At The Roxy L.A. (1995) und Trilogy (2003) auch zwei offizielle Veröffentlichungen geben…

Ab Oktober heisst es für die Band „Luft holen“ bis zum Frühjahr 1980. Die beiden eigentlich schon ex-Mitglieder Morris Pert und John Giblin hatten bereits schon auf dem Album Late Nights In Soho von ex-Zombies-Mann Colin Bluntstone gespielt. Jetzt sind die beiden, wie auch Phil Collins an den Aufnahmen zu Peter Gabriels drittem Album beteiligt. Ebenso taucht das Gespann Pert/Giblin ist auch bei Sessions zu Kate Bushs Album Never For Ever auf, auf welchem auch Preston Heyman als Drummer zum Einsatz kommt. Die beiden sind auch auf den Alben Song Of Seven von Jon Anderson, Neutronoca von Donovan und Una Giornata Uggiosa von Lucio Bittisti zu hören. Auf Exiled von Mitchell/Coe Mysteries spielen Giblin und Lumley bei dem Instrumental Inner Conflict zusammen. Letzerer produziert auch das selbstbetitelte Album der Soft Rock-Band Orleans, auf dem Phil Collins auf dem Track Wind die Backing Vocals und Morris Pert die Percussions übernimmt. Bei den Sessions zum Album Present Time von Michael Zentner trifft Percy Jones bei dem Stück A Piece Of Odd erstmals wieder auf Kenwood Dennard.

Schließlich folgt Teil 2 des Plans: Die Brand X-„Nachtschicht“ Jones, Robinson und Clark gehen mit Goodsall und Lumley im Februar 1980 für zehn Tage in die Farmyard Studios um drei weitere Stücke einzuspielen.

Brand X Do They Hurt?Act Of Will
(Goodsall) (4:43)

Cambodia
(Goodsall) (4:31)

D.M.Z.
(Jones) (8:39)

Recording date: 16th – 26th February 1980
Recording location: Farmyard Studios/Buckinghamshire
Produced by: Brand X & Neil Kernon
Performed by: John Goodsall, Percy Jones, Peter Robinson, Mike Clark, Robin Lumley
First official release: 18th April 1980 – Brand X Do They Hurt? (UK LP/Charisma CAS 1151)

Die Band veröffentlicht im April 1980 mit Do They Hurt? Album Nr. 2 des Plans – einem Mix der 79er Sessions und den neuen Aufnahmen, welches dieses mal als Schwerpunkt Material der „Nachtschicht“-Band beinhaltet. Von Ende April bis Ende Mai tourt man wieder mit zwei Keyboardern durch England, aber dieses Mal mit Mike Clark am Schlagzeug. Den Tour-Support bestreitet niemand geringeres als ihr alter Buddy Bill Bruford. Mit Noddy Goes To Sweden erscheint erst viele Jahre später auf der Compilation The X Files das einzige Live-Dokument dieser vorerst letzten Tour. Ohne dass es der Band bewusst wäre (Goodsall erwähnt in einem Interview ein neues Stück namens Systematic Harassment), endet mit dieser Tour auch die Band selbst, denn einige, entscheidende Dinge hatten sich verändert. Bassist Percy Jones hatte sich bereits 1979 entschlossen, London den Rücken zu kehren und sich mit seiner amerikanischen Frau in New York City niederzulassen. John Goodsall zieht es auch nach Amerika, allerdings nach Los Angeles, wo er sich als Session-Musiker versuchen will. Zudem erfährt die Band, dass ihr europäisches Label Charisma kein Interesse mehr an einer weiteren Zusammenarbeit hat.

Phil Collins ist inzwischen im Solo-Modus und nimmt in der zweiten Hälfte des Jahres 1980 sein erstes Album Face Value auf und greift unter anderem auch auf die Hilfe von John Giblin und Peter Robinson zurück. Die Collins/Giblin-Rhythmusgruppe spielt auch in der Folgezeit gemeinsam Sessions für Ralph McTells Water Of Dreams und Marti Webbs I’m Not That Kind Of Girl. Robinson ist dann 1982 Keyboarder bei Fridas Something’s Going On-Album, bei dem Collins als Drummer und Produzent in Erscheinung tritt. Während dem Studio-Aufenthalt in Stockholm werden die beiden am 29. März in die TV-Sendung „Måndagsbörsen“ eingeladen und spielen gemeinsam mit der Hausband den Brand X-Titel Dance Of The Illegal Aliens. Etwas später beteiligen sich Giblin und Robinson auf Phil Collins‘ zweitem Solo-Album Hello, I Must be Going! Und Robinson tourt sogar anschließend mit Collins auf dessen erster Solo-Tour, bei welcher auch …And So To F… fester Bestandteil der Setlist ist.

Während dessen ist Robin Lumley damit beschäftigt ein letztes Brand X-Album zu „basteln“, das die Band ihrem amerikanischen Label Passport Records noch schuldig geblieben ist. Ohne dass die Band in Realität noch existent wäre und für Aufnahmen zusammen kommt, versucht Lumley aus Resten der „Tagesband“-Sessions vom April 1979 etwas taugliches zu produzieren. Mit Hilfe von Steve Short, einer seit Jahren festen Instanz der Trident Studios, und dem Saxophonisten Raf Ravenscroft entsteht mit Is There Anything About? ein kurzes Album mit Outtakes und Remixes, mit dem keiner der Brand X-Leute wirklich glücklich ist.

Percy Jones ist zu jener Zeit in New York damit beschäftigt, mit Brand X-Drummer Mike Clark und Gitarrist Bill Frisell ein Trio namens Stone Tiger zu gründen. John Goodsall tat sich in Los Angeles mit seinem alten Drummer-Kollegen bei Atomic Rooster, Ric Parnell, zusammen und hatte mit Bassist Doug Lunn und Keyboarder Paul Delph die Band Zoo Drive gegründet, die sowohl eigenes Material wie auch Auftragsarbeiten einspielt. Morris Pert trifft im Herbst 1983 bei der Produktion des Albums Juvenile Delinquent von Alexis Korner ein letztes Mal auf Robin Lumley, der hier Synthesizer spielt.

1984 nimmt Percy Jones unter anderem mit Mike Clark ein Album auf, das erst 1990 auf Jones‘ Propeller Music-Album veröffentlicht werden würde. Im Herbst des gleichen Jahres arbeiten Phil Collins und Peter Robinson gemeinsam an Eric Claptons Behind The Sun-Album, und 1985 geht letzerer noch einmal mit Phil Collins auf dessen No Ticket Required-Tour. Im Jahr 1986, als Brand X schon längst Geschichte ist, veröffentlicht Passport Records in Nordamerika die erste „Best Of“-Compilation Xtrax mit Stücken aus allen Brand X-Alben. Etliche weitere sollten über die Jahre folgen …

Autor: Steffen Gerlach
Teil 1 noch nicht gelesen? Hier entlang!
Interesse an Teil 3? Hier entlang!

Sessions von 1978 bis 1985 mit mindestes zwei Brand X-Mitgliedern:

1978.05 – BRAND X: Masques (Goodsall/Jones/Pert/Robinson/Bürgi – prod.Lumley)
1978.06 – Widling/Bonus: Pleasure Signals (Goodsall/Lumley/Bonas/Collins/Heyman/Pert/Giblin)
1978.07 – Rod Argent: Moving Home (Collins/Pert/Lancaster ? prod.Lumley)
1978.09 – Raphael Rudd: The Awakening (Collins/Giblin)
1978.?? – Pacific Eardrum: Pacific Eardrum (Seopardie/Pert)
1979.04 – BRAND X: ProductDo They Hurt?Is There Anything About? (Goodsall/Jones/Pert/Robinson/Clark + Goodsall/Lumley/Collins/Giblin)
1979.?? – Jack Lancaster: Skinningrove Bay (Lumley/Collins/Lancaster)
1979.?? – Dave Greenslade: The Pentateuch Of The Cosmogony (Collins – prod.Lumley)
1979.?? – John Martyn: Grace & Danger (Collins/Giblin)
1979.?? – Stephen Bishop: Red Cab To Manhattan (Collins/Giblin)
1979.?? – Umberto Balsamo: Balla (Pert/Robinson)
1979.?? – Michael Zentner: Present Time: A Piece Of Odd (Jones/Dennard)
1979.?? – Colin Bluntstone: Late Nights in Soho (Pert/Giblin)
1979.11 – Peter Gabriel: Peter Gabriel (3/Sctrach) (Collins/Pert/Giblin)
1980.01 – Kate Bush: Never For Ever (Heyman/Pert/Giblin)
1980.?? – Jon Anderson: Song Of Seven (Pert/Giblin)
1980.?? – Donovan: Neutronoca (Pert/Giblin)
1980.?? – Lucio Bittisti: Una Giornata Uggiosa (Pert/Giblin)
1980.?? – Mitchell/Coe Mysteries: Inner Conflict (Lumley/Giblin)
1980.?? – Orleans: Wind (Collins/Pert – prod.Lumley)
1980.07 – Phil Collins: Face Value (Collins/Robinson/Giblin)
1981.?? – Ralph McTell: Water Of Dreams (Collins/Giblin)
1982.?? – Marti Webb: I’m Not That Kind Of Girl (Collins/Giblin)
1982.03 – Frida: Something’s Going On (Collins/Robinson)
1982.05 – Phil Collins: Hello, I Must Be Going! (Collins/Robinson/Giblin)
1982.?? – Phil Collins: Live From Perkins Palace (Collins/Robinson)
1983.10 – Alexis Korner: Juvenile Delinquent (Lumley/Pert)
1984.?? – Percy Jones Ensemble: Propeller Music (Jones/Clark)
1984.?? – Eric Clapton: Behind The Sun (Collins/Robinson)
1985.?? – Phil Collins: No Ticket Required Tour (Collins/Robinson)

Sessions