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Anthony Phillips – Private Parts & Pieces VIII: New England – Rezension
Das aktuelle Werk ist Teil 8 der Private Parts & Pieces-Reihe, die seit 1979 neben den „regulären“ Platten von Ant läuft.
Oft beginnt die Kritik einer neuen LP, gerade bei Genesis oder Peter Gabriel, mit dem Satz „nach langer Zeit hat . . . wieder eine neue LP herausgebracht“. Aber nicht bei Anthony Phillips. Das Genesis-Gründungsmitglied hat seinen Fans seit 1977 fast in jedem Jahr eine Neuveröffentlichung beschert und hat dadurch mittlerweile fast genauso viele LPs veröffentlicht wie seine ehemalige Band.
Das aktuelle Werk ist Teil 8 der Private Parts & Pieces-Reihe, die seit 1979 neben den „regulären“ Platten von Ant läuft. Die ersten Das interessante Cover-Bild stammt, wie schon oft vorher, von Peter Cross Parts & Pieces-LPs enthielten, wie der Name schon andeutet, hauptsächlich Songs, oder Teile davon, die auf keiner LP einen Platz gefunden hatten. Später wurde die Reihe dann für bestimmte Projekte genutzt, z.B. Private Parts & Pieces V: Twelve, die ausschließlich mit 12-saitiger Gitarre eingespielt wurde, oder Private Parts & Pieces VI: Ivory Moon, die nur Piano-Stücke enthält.
Eines haben aber alle Private Parts & Pieces-Alben gemeinsam: sie sind, bis auf wenige Ausnahmen, rein instrumental. New England entstand zwischen März 1991 und März 1992. Anthony spielte wie gewohnt die Gitarren und Keyboards selbst und auch als Sänger ist er erstmals seit 1984 wieder zu hören. Die knapp 65 Minuten lange CD ist eine sehr abwechslungsreiche Mischung von 20 Gitarren- und
Piano/Keyboard-Stücken, die teils nur ca. eine Minute lang sind, aber auch bis zu 10 Minuten dauern. Wer Anthony Phillips und seine Platten kennt und liebt, erhält mit New England einen weiteren Beweis für das Können dieses Musikers. Besonders erwähnenswert sind folgende Songs:
Sanctuary
Eines der beiden Stücke, bei denen Ant singt. Das Piano dominiert. Nur während des Refrains und am Ende kommt etwas Gitarre dazu. Ein schöner Song im Stil von Ant’s ersten LP’s.
New England Suite
Aufgeteilt in drei Teile bekommt man hier zehn Minuten lang beste Akustik-Gitarre pur.
Sunrise and Sea Monsters
Eine über zehn Minuten lange Reise durch sehr abwechslungsreiche Teile, hauptsächlich mit Gitarren. Auffallend ist hier besonders der Einsatz eines Sopran-Saxophones und verschiedener Rhythmusinstrumente.
Jaunty Roads
Ein sehr kurzes, aber wunderschönes Solo-Gitarren-Stück
Pieces of Eight
Noch eine dreiteilige Gitarren- Suite. Toll vor allem Teil 2, Saragossa betitelt. Hier kann man Anthony direkt „spielen sehen“. Desgleichen Teil 3, Sea-shanty, bei dem ein Cello die Gitarre begleitet.
Unheard Cry
Abermals Anthony am Microphon. Ein sehr ruhiges Stück, dass, wegen des Echo-Effektes, fast ein wenig klingt, als würde Ant live in einer großen Halle spielen.
Alles in allem ein sehr gelungenes Album, dass nicht nur eingefleischte A.P.-Fans begeistern wird, sondern auch eine gute Abwechslung zu Rock und Pop von Genesis, Gabriel oder Collins bietet. Es ist keine Platte für die Hitparaden, oder fürs Autoradio. Man sollte sich tatsächlich die Zeit nehmen, um die Platte in einer ruhigen Stunde zu Hause anzuhören – sie ist es wert.
Autor: Helmut Janisch
zuerst veröffentlicht in it-Magazin #4, September 1992