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25 Jahre Website des deutschen Genesis Fanclubs
Am 1. März 2000 ging die Website des deutschen Genesis-Fanclub „it“ online. Aus diesem Anlass blickt Fanclub-Gründer Helmut Janisch zurück … und in die Zukunft.
Gestern, heute, morgen – all good things
Ein persönlicher Blick auf die Anfänge der Website des deutschen Genesis Fanclub it vor 25 Jahren.
Als der deutsche Genesis-Fanclub im November 1991 gegründet wurde, lag das Internet noch weitgehend in den Kinderschuhen. Als Fan kam man eigentlich nur an Informationen über seine Lieblingsband, wenn man andere (ältere) Fans persönlich kannte, oder über die wenigen Bücher (eigentlich nur die von Armando Gallo) und über Fanclubs und deren Magazine. Und mit letzterem ging dann auch unser Club an den Start und publizierte bis Dezember 1999 insgesamt 27 Hefte – vom fotokopierten Blättchen bis zum offsetgedruckten Magazin.
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Trotz unserem stetigen Bemühen, immer die aktuellsten Infos im Heft zu haben, wurde uns irgendwann klar, dass kein Weg daran vorbeigehen würde, irgendwann von Print auf Web umzusteigen. Die Vorteile lagen auf der Hand – es konnte ein sehr viel größerer Personenkreis erreicht werden und die Informationen konnten unmittelbar nachdem wir davon erfuhren veröffentlicht werden. Ende 1999 gingen wir das Projekt an. Aber so einfach klappte die Umstellung dann doch nicht, denn weder Peter, noch Bernd oder ich (Christian war noch nicht im Team) hatten von Webdesign einen blassen Schimmer. Also holten wir uns Hilfe. Und es stellte sich schnell heraus, dass man nicht einfach die gewohnten Strukturen aus dem Printbereich identisch auf einer Website anwenden konnte. Heute muss man Webinhalte so anlegen, dass sie auf den verschiedensten Endgeräten vom Smartphone übers Tablet bis zum heimischen 27“ Monitor gut aussehen. Damals gab es keine iPhones und iPads und wer einen 17“ Monitor an seinem PC hatte, der war schon ungewöhnlich gut ausgestattet. Aber es gab andere Probleme. Die Übertragungsgeschwindigkeiten in Zeiten weit vor DSL waren gruselig und das Surfen im Internet oft ein Geduldspiel. Insofern war man als Webdesigner angehalten, Grafiken klein zu halten, damit der Seitenaufbau nicht Minuten dauerte. Wer es nicht miterlebt hat, kann sich das heute gar nicht mehr vorstellen. Am Ende war unsere erste Website ein Kompromiss zwischen dem was wir gerne hätten machen wollen und was technisch umsetzbar und sinnvoll war.
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Die erste Website des Clubs ging am 1. März 2000 online. Was genau wir in dieser ersten Version veröffentlicht haben, lässt sich heute nicht mehr ermitteln – vermutlich nicht sehr viel. Das ist das Problem des Internet – Inhalte kommen und gehen und lassen sich nach vielen Jahren in der Regel nicht mehr aufrufen oder wiederherstellen. Ein gedrucktes Buch oder Heft hingegen lässt sich bei guter Lagerung auch nach Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten noch lesen. Wie dem auch sei, diese frühe Version hatte als Relikt aus unserer Heft-Zeit noch einen passwortgeschützten Bereich, der den Clubmitgliedern vorbehalten war. Wie bisher war ein jährlicher Beitrag fällig. Dafür bekam man nun kein Heft mehr, sondern das Passwort um auf diese Inhalte Zugriff zu haben. Auch das würde man heute nicht mehr so machen, es sei denn für gewisse Webinhalte, die immer noch eine Zahlung erfordern. Jedenfalls sahen wir auch bald ein, dass das weder zeitgemäß noch sinnvoll war und so wurde die Seite dann im November 2001 frei zugänglich für jederman. Etwa zur selben Zeit ging auch das erste Forum unserer Website online, über das der direkte Austausch von Fan zu Fan möglich wurde. Auch das konnten wir zu Heftzeiten nicht in dieser Form anbieten.
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Gut ein Jahr lang, von Mitte 1994 bis Ende 1995, gab es eine englische Version des it-Magazins. Der Aufwand war damals aber einfach unverhältnismäßig hoch. Für unsere Website griffen wir die Idee dann erneut auf, nicht zuletzt, um unser Angebot noch mehr Fans zugänglich zu machen. Ab Ende 2004 waren mehr und mehr englische Übersetzungen einiger Inhalte verfügbar. Und im Januar 2006 wurde daraus die separate komplett englischsprachige Website des Fanclubs mit eigener Internetadresse www.genesis-news.com.
Seitdem gab es immer wieder große und kleine Veränderungen an der Website, von kleinen grafischen Abwandlungen bis hin zu Relaunches in komplett neuem Design. Und immer wieder haben wir versucht, möglichst viele Inhalte der vorherigen Website zu retten und in ein neues Format zu übertragen. Das wurde im Laufe der Zeit immer schwieriger, weil beispielsweise die Grafiken aus der Anfangszeit natürlich, wie schon erwähnt, nur in sehr kleiner Auflösung vorhanden waren. In 25 Jahren hat die Technik sich rasant weiter entwickelt und heute sind große Bilddateien kaum noch ein Problem. Man stutzt heute ja schon, wenn mal eine Website nicht innerhalb eines Wimpernschlags lädt. Und den ständigen Anforderungen an eine Website hinsichtlich Lesbarkeit und Funktionalität auf allen Engeräten immer gerecht zu werden, ist etwas, das wir fortwährend im Auge behalten müssen. Denn eine „alte“ Website sieht nicht nur schlecht aus und funktioniert mitunter nur noch rudimentär, sie ist auch offen für Hackerangriffe. Auch damit hat im Jahr 2000 noch niemand gerechnet.
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Welche Innovationen des Internetzeitalters gab es noch? Ach ja, E-Mail war irgendwann erfunden worden und wurde in den 1990ern populärer als Briefeschreiben, Faxen oder sogar Telefonieren. Und so gab es nach unserem Onlinestart längere Zeit auch einen E-Mail-Newsletterservice des Fanclubs, der mehr oder weniger einmal pro Woche über alle Neuigkeiten rund um Genesis informierte sowie für Editorials der Redaktion und ähnliche aktuelle Themen. Mit gestiegener Frequenz der Website wurde das weniger wichtig und wir pflegten alle News immer sofort in die Website ein.
So liegen jetzt 25 Jahre it-Website hinter uns, in denen sich nicht nur der Webauftritt selbst drastisch verändert hat, sondern auch die Art und Weise wie, wann und wo wir heute an der Website arbeiten und was noch so alles mit dranhängt. Es gibt zum Beispiel Social-Media-Angebote des Clubs auf allen gängigen Plattformen. Und all das will gepflegt und aktuell gehalten sein. Eine Schar von Helfern unterstützt uns hierbei sowie bei den täglichen Arbeiten an der deutschen und englischen Website und den dazugehörigen Foren. Was in Heftzeiten vom Redaktions-Trio und einer handvoll Autoren bewältigt werden konnte, dafür brauchte es beim Onlinestart schon weitere Hilfe, und sei es für den ersten simplen Webauftritt. Und heute ist der Kreis derer, die Zeit und Energie für den Fanclub aufbringen, nochmals größer geworden. Dafür wollen wir an diesem Jubiläumstag erinnern und all jenen herzlich danken, die uns in vielen Jahren der Publikationen in Print und Web auf die eine oder andere Art geholfen haben. Dreh- und Angelpunkt der Website und des Clubs ist aber seit vielen Jahren Christian. Ohne ihn hätten Peter, Bernd und ich schon lange das Handtuch geworfen. Daher gebührt ihm an dieser Stelle der größte Dank, denn selbst bei vielen helfenden Händen braucht es eine Person, die alles koordiniert, in Bahnen hält und viel Zeit und Energie in das Projekt investiert. Und genau das ist Christian. Danke!
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Der Blick muss aber auch in die Zukunft gehen. Keiner von uns wird jünger, selbst die einstigen Nesthäkchen gehen irgendwann aufs Rentenalter zu. Und auch unsere „Heroes“ des Genesis-Universums werden älter und ruhiger und werden vermutlich nicht mehr oder nur noch wenige Jahre lang Musik aufnehmen oder auf Tour gehen. Einige sind sogar bereits von uns gegangen … Paul Young, John Mayhew, Ronnie Caryl und Richard Macphail. Andere sind „still not dead yet“. Aber die Uhr tickt für uns alle. Und anders als bei TV-Serien, steht bei uns nicht die „Next Generation“ in den Startlöchern um den Fanclub irgendwann an Tag X zu übernehmen und weiterzuführen. Das Projekt so lange wie möglich am Leben zu halten, dem technischen Fortgang dabei nicht hinterherzulaufen und auch die Finanzierung all dessen hinzubekommen, ist daher unser Plan. Vielleicht findet sich bis dahin ja ein Team, das unsere Arbeit fortsetzen möchte und kann. Sonst ziehen am Ende irgendwann unsere Nachfahren den Stecker – die Fanclub-Website verschwindet im digitalen Nirvana und ist Geschichte. Dann erzählen sich die heute 20jährigen Fans zur nächsten Jahrhundertwende von der guten alten Zeit, als es noch die it-Website gab … und blättern dabei ehrfurchtsvoll in einem der raren it-Fanclubhefte von 1991 bis 1999.
Autor: Helmut Janisch (März 2025)